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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Interferon-Beta zur Behandlung
des Ewing-Knochentumors bei Säugetieren.
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Die
Familie der Ewing-Tumore stellt die zweithäufigste Variante von Knochentumoren
dar, die bei Kindern nach einer Knochenerkrankung beobachtet wird.
Die Familie umfasst das Ewing-Sarkom (EWS oder Ewings Knochentumor),
extraossären Ewing
(EOE), primitive neuroektodermale Tumore (PNET oder periphere Neuroepithelioma)
und Askin-Tumore (PNET der Brustwand). Diese Tumore sind seltene
Krankheiten, bei denen bösartige
Zellen in den Knochen und in weichem Gewebe gefunden werden. Gegenwärtige Protokolle
verwenden die selbe Behandlung für
diese Familie an Tumoren. EWS wird meistens bei Jugendlichen und
jungen Erwachsenen beobachtet und die häufigsten Stellen für die primäre Läsion sind
die Beckenknochen, Oberschenkelknochen, Oberarmknochen und die Rippen.
Das Vorkommen an Ewing-Sarkomen
innerhalb der Familie der Ewing-Tumore wird auf ungefähr 60 %
geschätzt.
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Studien
mit immunohistochemischen Markern, Zytogenetik, Molekulargenetik
und Zeltkulturen zeigen, dass sich all diese Tumore von derselben
Primordialstammzelle ableiten. Zytogenetische Studien der Tumore
der Ewing-Familie haben eine konsistente Veränderung des EWS-Locus auf Band
q12 des Chromosoms 22 ergeben, welche möglicherweise andere Chromosomen
inklusive der Chromosome 11 oder 21 mit einschließt. Das
Amino-Terminus des EWS-Gens grenzt auf charakteristische Weise an das
Carboxy-Terminus eines anderen Chromosoms. Inder Mehrzahl der Fälle (90
%) steuert diese Chromosomentranslokation die Verschmelzung des 5'-Endes des EWS-Gens, welches ein
Protein codiert, das in der Lage ist am RNA-Metabolismus teilzunehmen,
mit dem 3'-Ende
des Fli-1-Gens, einem Mitglied der Ets-Transkriptionsfaktor-Familie, die auf Chromosom
11, Band q24 (Delattre et al., Nature 359:162- 165 (1992)) lokalisiert
ist. Manche fusionierten Gene können
gemäß der Spaltstellen
(zwischen Exon 7 und 11 des EWS und Exon 3 bis 9 des Fli-1) hergestellt
werden.
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Die
häufigere
Fusion vom EWS-Fli-1-Typs I fusioniert EWS-Exon 7 mit Fli-1 Exon
6 und stellt 50 % der Fälle
dar. Die Typ-II-Fusion (25 % der Fälle) verbindet das EWS-Exon 7 mit dem Fli-1-Exon
5. Zusätzlich
zu diesen beiden Hauptfusionstypen wurden ungefähr zehn weitere Kombinationen
beschrieben.
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In
einigen Fällen
des Ewing-Tumors ist das EWS nicht mit Fli-1 fusioniert, sondern
mit einem anderen Mitglied der Ets-Familie, wie beispielsweise FEV.
Andere Mitglieder der Ets Familie, welche mit dem EWS-Gen kombinieren
können,
sind ERG (lokalisiert auf Chromosom 21), ETV (lokalisiert auf Chromosom
7) und E1AF (lokalisiert auf Chromosom 17), was
zu den folgenden Translokationen führt: t(21;22), t(7;22) und
t(17;22).
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Diese
genetischen Veränderungen
ergeben eine konstante biochemische Konsequenz: Ewing-Zellen exprimieren
immer ein chimäres
Protein mit einem N-terminierten
Bereich, in dem das EWS mit einer DNA-Bindungsdomäne der Ets-Protein-Familie fusioniert
ist. Diese Konstanz legt den Schluss nahe, dass diese Fusion eine
zentrale Rolle bei der Entwicklung eines Ewing-Tumors ausübt.
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Beim
Ewing-Sarkom wurde die Rolle des EWS/Fli-1-Fusionsproteins experimentell
nachgewiesen. Dieses Protein kann Fibroblast von Mäusen verändern und
diese Zellen sind in der Lage Tumore in nackten Mäusen entstehen
zu lassen.
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Bei
in vitro-Experimenten wurde gezeigt, dass das EWS/Fli-1-Protein
in der Lage ist, gewisse Gen-Transkriptionen effizienter als Fli-1zu
aktivieren. Diese Tatsache legt den Schluss nahe, dass die Fusion
des EWS/Fli-1-Proteins ihre onkogenen Wirkungen mittels abnormaler
Aktivierung gewisser zellulärer
Gene ausübt.
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Es
wurde auch gezeigt, dass das PU-1-Protein, welches auch aus der
Ets-Protein-Familie stammt,
in die Steuerung der Interferon- und Zytokin-regulierten Genexpression
verwickelt ist (Perez et al., Mol. Cell Biol. 14:5023-5031 (1994)).
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Wichtige
voraussagende Faktoren für
die Familie der Ewing-Tumore schließt die Lage und das Volumen
des primären
Tumors und ob die Krankheit metastatisch ist, ein. Die Größe des Tumors
wird auch als eine wichtige Variable betrachtet. Mit der aktuellen
Behandlung sagen Studien, dass 50 – 70 % der Patienten ohne metastatische
Krankheit auf lange Sicht ein krankheitsfreies Überleben haben, verglichen
mit lediglich 20 % – 30
für Patienten,
die eine metastatische Krankheit aufweisen. Aus diesem Grund verbleibt
ein akuter Bedarf nach einem effektiven Verfahren zur Behandlung
der Familie der Ewing-Tumore.
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In
diesem Sinne stellt die vorliegende Erfindung eine effektive Art
der Behandlung des Ewing-Sarkoms und EOE bei einem Säugetier
bereit. Andere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden durch die folgende ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele bekannt gemacht
werden und teilweise aus der Beschreibung oder der Durchführung der
Erfindung deutlich werden. Diese Vorteile der Erfindung werden durch
Zusammensetzungen und Verwendungen, die insbesondere in der schriftlichen
Beschreibung und in den Ansprüche
dargelegt sind, realisiert und erhalten.
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Rosolen
et al. (Modern Pathology, 1997, 10:55-61) haben beschrieben, dass
die Behandlung einer Zelllinie, die sich vom Ewing-Sarkom ableitet, mit
Interferon-Alpha eine Inhibierung des Zellwachstums in vitro induziert.
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Die
Autoren der vorliegenden Erfindung haben nun gezeigt, dass Interferon-Beta
(IFN-β),
welches an den selben Rezeptor bindet wie Interferon-Alpha (IFN-α), aber von
dem bekannt ist, dass es bestimmte Aktivitäten aufweist (Runkel et al.,
1998, The Journal of Biological Chemistry, 14:8003-8008), eine wachstumshemmende
Aktivität
bezüglich
des Ewing-Sarkoms zeigt.
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Die
Autoren haben insbesondere gezeigt, dass die wachstumshemmende Aktivität in vitro
von IFN-β auf
Zellen, die sich vom Ewing-Sarkom ableiten, der von IFN-α deutlich überlegen
ist.
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Aus
diesem Grund ist ein Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung auf die Verwendung von Interferon-Beta
zur Zubereitung eines Arzneimittels für die Behandlung des Ewing-Sarkoms
oder EOE gerichtet.
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Dem
Säugetier,
das eine solche Behandlung benötigt,
wird eine therapeutisch aktive Menge an IFN-β verabreicht. Aus diesem Grund
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, die geeignet ist einem Säugetier
zur Behandlung des Ewing-Sarkoms oder EOE zusammen mit einem pharmazeutisch
akzeptablen Träger
verabreicht zu werden, umfassend eine therapeutisch aktive Menge
an IFN-β.
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Es
wird klargestellt, dass sowohl die vorangehende allgemeine Beschreibung
als auch die folgende ausführliche
Beschreibung lediglich beispielhaft und erläuternd ist und als weitere
Erläuterung der
beanspruchten Erfindung gedacht ist.
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Wenn
nicht irgendwo anders definiert, sollen alle technischen und wissenschaftlichen
Begriffe, die hierin verwendet werden, dieselbe Bedeutung haben,
wie sie ansonsten von einem Fachmann auf dem relevanten Gebiet verstanden
wird.
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Der
Begriff „Familie
der Ewing-Tumore",
wie er hier verwendet wird, bezeichnet einen Typ an Tumor, der in
Knochen und in weichem Gewebe gefunden wird, und der durch kleine,
runde Zellen sowie eine Veränderung
des EWS-Lokus auf dem Chromosom 22 charakterisiert ist. Die Familie
an Tumoren umfasst das Ewing-Sarkom (EWS oder Ewings Knochentumor),
extraossären
Ewing (EOE), periphere primitive neuroektodermale Tumore (PNET oder
periphere Neuroepithelioma) und Askin-Tumore (PNET der Brustwand).
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Die
einzelnen Zellen des Ewing-Sarkoms und EOE enthalten runde bis ovale
Kerne mit fein verteiltem Chromatin ohne Nukleoli. Gelegentlich sind
Zellen mit kleinerem, hyperchromatischerem (und wahrscheinlich degenerativem)
Kern vorhanden, welche ein „helle
Zelle-dunkle Zelle"-Muster
ergeben. Das Zytoplasma variiert in der Menge, aber im klassischen
Fall ist es klar und enthält
Glykogen, welches mittels eines Periodsäure-Schiff(PAS)-Flecks hervorgehoben
werden kann. Die Tumorzellen sind eng gepackt und wachsen in einem
diffusen Muster ohne Anzeichen einer strukturellen Organisation.
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Das
histologische Erscheinungsbild von PNET weicht etwas von dem des
Ewing-Sarkoms und
des EOE ab. Diese Tumore setzen sich typischerweise aus runden bis
Eiähnlichen
hyperchromatischen Zellen mit minimalem Zytoplasma zusammen. Die
Tumorzellen sind typischerweise in Nestern und Trabeculaes mit variabler
Rosetten-Formation angeordnet.
Die Rosetten können
ein zentrales Lumen haben, sind aber häufig unklar abgegrenzt, zusammengesetzt
aus Tumorzellen, die sich um einen leeren Raum anordnen. Das klassische
lobuläre Wachstumsmuster
wird am besten bei kleiner Leistung gewürdigt und unterscheidet sich
von dem typischen diffusen Wachstum, das in EOE beobachtet wird.
Gelegentlich werden hier und da Gruppen an zytologisch gleichen,
runden Zellen mit verteiltem Chromatin, die denen in EOE ähneln, in
ansonsten typischem PNET beobachtet. Dieses Überlappen von Merkmalen verleiht
dem Konzept, dass diese Tumore tatsächlich derselbe Tumor mit einem
Spektrum an Unterscheidungen sind, Vertrauen.
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Der
Begriff „Säugetier", wie er hier benutzt wird,
bezeichnet Säugetierspezies
und umfasst nicht abschließend
Kaninchen, Mäuse,
Hunde, Katzen, Primaten und Menschen, vorzugsweise Menschen. Der
Begriff „Behandlung", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf jedes Verfahren, jede Wirkung, jede Anwendung,
jede Therapie oder ähnliches,
worin ein Säugetier,
inklusive eines Menschens, einer medizinischen Hilfe mit dem Ziel
der Verbesserung des Befindens des Säugetiers direkt oder indirekt
unterworfen wird. Im Zusammenhang mit Tumorwachstum oder Tumorzellenwachstum
schließt „Behandlung" nicht abschließend Inhibierung
und Verhinderung ein.
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Der
Begriff „Inhibierung", wie er hier verwendet
wird, kann neben anderem als die verspätete Entwicklung von primären oder
sekundären
Tumoren, verlangsamte Entwicklung von primären oder sekundären Tumoren,
das verringerte Auftreten von primären oder sekundären Tumoren,
die verlangsamte oder verringerte Schwere von sekundären Effekten der
Krankheit, ein stehen gebliebenes Tumorwachstum und ein Rückgang der
Tumore aufgefasst werden. Der Extremfall einer vollständigen Inhibierung wird
hierin als Prävention
bezeichnet.
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Der
Begriff „Prävention", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet, dass kein Tumor oder kein Tumorzellenwachstum, wenn überhaupt,
aufgetreten ist und kein weiterer Tumor oder kein weiteres Tumorzellenwachstum,
falls es bereits Wachstum gegeben hat, aufgetreten ist.
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Der
Begriff „therapeutische
Behandlung", wie
er hierin verwendet wird, bezeichnet die Behandlung einer Versuchsperson
nachdem sie sich eine Krankheit zugezogen hat und umfasst auch eine
prophylaktische Therapie.
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Der
Begriff "effektive
Menge", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet eine Menge, die ausreicht, um die spezifizierte Wirkungsweise
auszuführen. Eine „therapeutisch
effektive Menge" bedeutet
in Bezug auf die Behandlung eines Tumors, eine Menge die ausreicht,
um eines oder mehr der folgenden Ergebnisse hervorzurufen: Reduzierung
der Größe des Tumors,
Inhibierung der Metastase des Tumors, Inhibierung des Tumorwachstums,
Verhinderung des Wachstums des Tumors, Entlastung von Beeinträchtigungen
aufgrund des Tumors oder Verlängerung des
Lebens eines Patienten mit dem Tumor.
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Der
Begriff „Interferon", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet die Familie an hoch homologen Zytokin-Proteinen
und Glycoproteinen, von denen bekannt ist, dass sie verschiedenste
biologische Aktivitäten
aufweisen, wie zum Beispiel antivirale, wachstumshemmende und immunomodulierende Aktivität bei mindestens
der Spezies an Tier von dem diese Substanzen stammen.
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Im
Augenblick sind die Interferone in fünf verschiedene Typen unterteilt:
Alpha-IFN (leukozytisches IFN), Beta-Interferon (Fibroblastinterferon), Gamma-Interferon
(Immuninterferon), Omega-Interferon und Tau-Interferon (Trophoblastinterferon).
Für einen Überblick über die
Details und die Beziehungen der Homologen der bekannten Interferon-Proteine
wird zum Beispiel auf Viscomi, Biotherapy 10:59-86 (1997) verwiesen.
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Die
Begriffe „Interferon-Beta" und „IFN-β", wie sie hierin
verwendet werden, schließen
alle Proteine, Polypeptide und Peptide ein, welche natürliche oder
rekombinante IFN-βs
oder Derivate davon sind und welche durch eine biologische Aktivität dieser IFN-β gegenüber malignen,
nicht-malignen oder Virus-Erkrankungen charakterisiert sind. Diese
umfassen IFN-β ähnliche
Verbindungen aus einer Vielzahl an Quellen wie zum Beispiel natürliches
IFN-β (menschlich
und nicht-menschlich), rekombinantes IFN-β und synthetisches sowie halb-synthetisches IFN-β.
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Der
Begriff „rekombinantes
Interferon-Beta", wie
er hierin verwendet wird, bezieht sich auf IFN-β hergestellt durch rekombinante
DNA-Techniken, wie zum Beispiel hergestellt aus Zellen, die mittels
eines exogenes DNA-Konstrukts, welches die gewünschten IFN-β-Polypeptide
entschlüsselt,
transformiert wurden.
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Der
Begriff "internationale
Einheit", wie er hierin
verwendet wird, bedeutet die international etablierte Potenzeinheit
zur Bestimmung von IFN, wie sie durch die „International Conference
for Unification of Formulae" definiert
wurde und von den Fachleuten auf den Gebiet erkannt wird.
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Der
Begriff "pharmazeutisch
akzeptabler Träger", wie er hierin verwendet
wird, steht für
ein Verdünnungsmittel,
einen Zusatzstoff, einen Excipienten oder ein Vehikel mit dem das
Therapeutikum verabreicht wird. Es umfasst jegliche und alle Lösungsmittel,
Dispersionsmedien, wässrigen
Lösungen,
Beschichtungen, antibakteriellen und antifungalen Mittel, isotonische
und absorptionsverzögerenden
Mittel und ähnliches.
Die Verwendung dieser Medien und Mittel für pharmazeutisch aktive Substanzen
ist im Stand der Technik wohlbekannt. Mit Ausnahme der konventionellen
Medien oder Mittel, die inkompatibel mit dem aktiven Inhaltsstoff
sind, kann über
deren Verwendung in pharmazeutischen Zusammensetzungen nachgedacht
werden. Ergänzende
aktive Inhaltsstoffe können
außerdem
in die Zusammensetzungen der Erfindung eingebracht werden. Eine
Zusammensetzung wird als „pharmakologisch
akzeptabel" bezeichnet,
wenn ihre Verabreichung von dem empfangenden Patienten toleriert wird.
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„Simultan
oder sequentiell",
wie es hierin verwendet wird, bedeutet dass IFN-β zusammen mit einem anderen
Zytokinen oder chemotherapeutischem Mittel oder zusammen mit Radiotherapie
oder einem chirurgischen Eingriff oder dort, wo eine IFN-β-Verabreichung vorausgeht
oder von einer Nicht-IFN-β-Behandlung
gefolgt wird, verabreicht wird. Wo eine „sequentielle" Therapie stattfindet,
kann der Zeitraum zwischen der Verabreichung von IFN-β und der Nicht-IFN-β-Behandlung
in Abhängigkeit
des zu behandelnden Tumors oder Sarkoms, des zu behandelnden Säugetiers
und der Effektivität
der Gesamtbehandlung Minuten, Stunden, Tage, Wochen oder Monate
betragen.
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Der
Begriff „im
wesentlichen simultan" bedeutet „ungefähr zur selben
Zeit" lediglich
mit der Einschränkung,
dass beide Substanzen zusammen an der Stelle des Tumors vorhanden
sein müssen.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wurde festgestellt, dass IFN-β signifikant
das Tumorwachstum im Ewing-Sarkom inhibieren und/oder verhindern
kann.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist
das IFN-β rekombinantes
IFN-β.
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Zum
Beispiel kann rekombinantes IFN-β1a, (wie
zum Beispiel jenes, das als REBIF® durch Ares-Serono
oder als AVONEX® durch
Biogen kommerzialisiert wurde, welche glykosilierte rekombinante
IFNs hergestellt in Säugetier-Zellen
sind) oder IFN-β1b
(wie zum Beispiel jenes, das unter dem Namen BETASERON® durch
Schering AG oder BETAFERON® durch Berlex/Chiron kommerzialisiert
wurde) eingesetzt werden. Mehr bevorzugt wird glykosiliertes rekombinantes
IFN-β1a
eingesetzt.
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Ein
extrahiertes, natürliches
IFN-β kann
genauso in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, wie zum
Beispiel jenes, welches unter der Bezeichnung FRONE® durch
Ares-Serono kommerzialisiert wurde. Natürliches, menschliches IFN-β kann von
mehreren Zellen als Quelle, umfassend Leukozyten, die aus Gesamtblut
isoliert wurden, neonatale Fibroblasten sowie lymphoblastenartige
und verschiedene leukämische Zelllinien,
gewonnen werden. IFN-β kann
auch ein Säugetier-Extrakt,
wie zum Beispiel IFN-β von
Wiederkäuern
oder Rindern, sein. So kann das eingesetzte IFN-β „homolog" zu dem zu behandelnden Säugetier
sein, was bedeutet, dass es den selben Ursprung hat wie die zu behandelnde Säugetierspezies
(e.g. menschliches IFN-β zur
Behandlung eines Menschens oder von einer Maus stammendes IFN-β zur Behandlung
von Mäusen) oder „heterolog" zu dem zu behandelnden
Säugetier sein,
was bedeutet, dass die Spezies von der das IFN-β stammt und die zu behandelnde
Spezies an Säugetier
verschieden sind (e.g. menschliches IFN-β zur Behandlung einer Maus oder
von einer Maus stammendes IFN-β zur
Behandlung eines Menschen).
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Das
IFN-β, welches
in der Erfindung eingesetzt wird, umfasst weiterhin zum Beispiel
bekannte Sequenzen und solche Varianten, deren Gene durch einen
hohen Grad an Homologie mit den bekannten Sequenzen charakterisiert
sind und welche biologisch aktives IFN-β kodieren, und Verbindungen,
die im wesentlichen dieselbe biologische Aktivität aufweisen, wie sie bekannte
Formen an IFN-β haben. Das
IFN-β kann
auch einfache oder mehrfache Insertionen, Löschungen und/oder Hinzufügungen von Aminosäuren zu
der natürlich
vorkommenden Sequenz aufweisen und kann zu einem Teil, der die aktive
Stelle des IFN-β trägt, fragmentiert
sein.
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Im
allgemeinen ist jedes IFN-β-Molekül von der
vorliegenden Erfindung umfasst und ist in dem Ausdruck „IFN-β" eingeschlossen,
vorausgesetzt alle diese Moleküle
zeigen den Effekt der Verhinderung oder Verringerung der Größe des Ewing-Sarkoms oder
EOE in vitro, in Versuchstieren in vivo oder in einem zu behandelden
Säugetier.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die Wirkung von IFN-β gegen das
Ewing-Sarkom in
Mäusen
veranschaulicht. Es wird jedoch klargestellt, dass sich die vorliegende
Erfindung auf die in vivo-Effekte von IFN-β in allen Säugetieren wie zum Beispiel
Mensche und auf alle Ewing-Sarkome und EOE erstreckt. In einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel
ist das Säugetier
ein Mensch. Beispielhaft genannte, nicht-menschliche Säugetiere umfassen Vieh wie zum
Beispiel Kühe,
Schweine, Schafe, Pferde, Ziegen, Begleittiere wie Katzen und Hunde
und Versuchstiere wie zum Beispiel Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen
oder Hamster.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann das IFN-β mittels
jeder geeigneten Route wie zum Beispiel oral oder parenteral, abgesehen
von der Route über
den Verdauungskanal, verabreicht werden. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
erfolgt die parenterale Verabreichung mittels intravenöser (innerhalb
oder in eine Vene), intramuskulärer
(in einen Muskel), subkutaner (eingeführt unterhalb der Haut) oder
perkutaner (Effekt durch die Haut) Mittel. Eine systematische Injektion,
bei der das IFN-β in
den Blutstrom gelangt, ist bevorzugt, aber eine direkte Injektion
in den Tumor selbst kann auch vorteilhaft angewendet werden.
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Die
Verabreichung kann als einmalige Dosis oder als wiederholte Dosen
ein- oder mehrmals innerhalb einer bestimmten Periode erfolgen.
Wenn das IFN-β mittel
einer Injektion verabreicht wird, kann die Verabreichung durch kontinuierliche
Injektionen oder durch einen einzelnen Bolus oder mehrere Boluse
erfolgen. Die Verabreichungsarten und die Posologie können von
Fachleuten gemäß der Kriterien, die
im Allgemeinen für
eine therapeutische Behandlung eines Patienten in Betracht gezogen
werden, bestimmt werden. Als solche wird die Dosierung des zu verabreichenden
Mittels von solchen Faktoren wie dem Alter, dem Gewicht, der Größe, dem
Geschlecht, dem allgemeinen medizinischen Zustand, der medizinischen
Vorgeschichte des Patienten, etc. abhängen.
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Die
effektive Menge an IFN-β hängt vom Säugetier
und den Behandlungsbedingungen ab. Im allgemeinen ist es wünschenswert,
den Rezipienten mit einer Dosis, welche im Bereich von ungefähr 1 × 106 bis ungefähr 90 × 106 internationalen
Einheiten (IU) liegt, zu versorgen, obwohl niedrigere oder höhere Dosen
verabreicht werden können.
Vorzugsweise kann eine Dosis im Bereich von ungefähr 1 × 106 bis ungefähr 45 × 106 internationalen
Einheiten (IU) verabreicht werden. Erfahrene praktische Ärzte werden das
Timing und die Dosierung anpassen, damit sie zu den klinischen Symptomen
des Patienten passen. Dieses Wissen wurde über Jahrzehnte angesammelt und
ist in der medizinischen Literatur beschrieben. Die IFN-β-Zusammensetzung können alleine
oder in einer Formulierung mit pharmazeutisch akzeptablen Trägern in
Einzel- oder Mehrfach-Dosen verabreicht werden. Aus diesem Grund
wird in einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung das IFN-β als
Teil einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die einen pharmazeutisch
akzeptablen Träger
enthält,
verabreicht.
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Geeignete
pharmazeutische Träger
umfassen nicht abschließend
inerte, feste Verdünnungsmittel
oder Füllmaterialien,
sterile wässrige
Lösungen und
verschiedene nichttoxische organische Lösungsmittel. Pharmazeutisch
akzeptable Träger
sollten inert sein. Weiterhin sollten die Träger nicht mit den aktiven Inhaltsstoffen
reagieren oder auf andere Weise deren Effektivität reduzieren und im Besonderen
sollten sie die Effektivität
oder Stabilität
von IFN-β nicht verringern.
Pharmazeutisch akzeptable Träger
umfassen Wasser, Ethanol, Polyethylenglykol, Mineralöl, Petrolatum,
Propylenglykol, Lanolin und ähnliche Mittel.
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Die
pharmazeutische Form, die zur injizierbaren Anwendung geeignet ist,
beinhaltet sterile wässrige
Lösungen
(wo Wasserlöslichkeit
vorliegt) oder Dispersionen und sterile Pulver zur spontanen Herstellung
von sterilen injizierbaren Lösungen
oder Dispersionen. In allen Fällen
sollte die Form steril sein und soweit flüssig, dass eine einfache Injizierbarkeit
vorliegt. Sie sollte auch stabil unter den Bedingungen der Herstellung
und Lagerung sein sowie gegen die kontaminierende Wirkung von Mikroorganismen
wie zum Beispiel Bakterien und Pilze geschützt sein.
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Die
IFN-β-Zusammensetzung
kann alleine oder simultan oder sequentiell in Kombination mit jeglichen
therapeutischen Mitteln wie zum Beispiel einem weiteren Mittel,
das gegen das Ewing-Sarkom wirksam ist, verabreicht werden. In dieser „kombinierten
Therapie" kann das
IFN-β mit
anderen Zytokinen und/oder chemotherapeutischen Mitteln und/oder
mit einem radiotherapeutischen Protokoll und/oder mit chirurgischen
Eingriffen verabreicht werden. Solche Zytokine beinhalten nicht
abschließend
Interleukin-1, TNF-α,
IFN-α und/oder
Interferon-Gamma. Typische Vertreter an chemotherapeutischen Mitteln
sind im Stand der Technik wohlbekannt und beinhalten nicht abschließend Doxorubicin,
Actimomycin, Cyclophosphamid (VAdriaC), Etoposid, Ifosfamid und
Vinkristin.
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Im
Besonderen haben die Autoren der vorliegenden Erfindung gezeigt,
dass ein synergistischer Effekt aus der gekoppelten Behandlung von
IFN-β und
Ifosfamid resultiert.
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Die
Mengen an den anderen Zytokinen sind ähnlich zu den effektiven Mengen
an IFN-β.
Die effektiven Mengen an chemotherapeutischen Mitteln variiert in
Abhängigkeit
vom Mittel und sind im Stand der Technik wohlbekannt. Die Zusammensetzungen können entweder
in Verbindung mit den Modalitäten der
zweiten Behandlung oder separat, zum Beispiel zu verschiedenen Zeiten
oder in verschiedenen Spritzen oder Tabletten, verabreicht werden.
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Chirurgische
Eingriffe können
in gewissen Fällen
eingesetzt werden, um zu versuchen, den Krebs und einiges umgebendes
weiches Gewebe zu entfernen. Chirurgische Eingriffe können auch
gemacht werden, um jeglichen Tumor, der nach einer Chemotherapie
oder Bestrahlungstherapie überbleibt,
zu entfernen. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die IFN-β-Zusammensetzung
in Kombination einer chirurgischen Therapie verabreicht, vorzugsweise
nach einem chirurgischen Eingriff.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung enthält die im Wesentlichen simultane
oder sequentielle Verabreichung eines oder mehrerer anderer Zytokine,
Derivate davon und/oder eines oder mehrerer chemotherapeutischer
Mittel und/oder die simultane und/oder sequentielle Behandlung mittels Radiotherapie.
Dementsprechend kann das IFN-β zusammen
mit anderen Zytokinen oder chemotherapeutischen Mitteln oder zusammen
mit Radiotherapie oder wo eine Verabreichung von IFN-β einer Nicht-IFN-β-Behandlung
vorangeht oder von dieser gefolgt wird, verabreicht werden. Wo eine „sequentielle" Therapie statt findet,
kann der Zeitunterschied zwischen der Verabreichung von IFN-β und der Nicht-IFN-β-Behandlung
in Abhängigkeit
des Tumors oder des zu behandelnden Sarkoms, des zu behandelnden
Säugetiers
und der Effektivität
der Gesamtbehandlung Minuten, Stunden, Tage, Wochen oder Monate
betragen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung von IFN-β oder aktiven
Fragmenten, Mutanten oder Derivaten davon alleine oder zusammen
mit einem oder mehreren Zytokinen und/oder chemotherapeutischen
Mitteln bei der Herstellung eines Medikaments für die Behandlung von Patienten, die
das Ewing-Sarkom oder EOE tragen.
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Es
wird auch ein Verfahren zur Herstellung der oben genannten pharmazeutischen
Zusammensetzung beschrieben, bei dem gemäß bekannter Verfahren die aktiven
Inhaltsstoffe mit akzeptablen Excipienten, welche pharmazeutisch
akzeptabel sind, gemischt werden.
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In
all den oben genannten Fällen
erstreckt sich die vorliegende Erfindung auch auf die Verwendung
von Derivaten von IFN-β.
Mit „Derivat" sind rekombinante,
chemische oder andere synthetische Formen an IFN-β oder anderen
Zytokinen oder chemotherapeutischem Mittel und/oder jede Veränderung
wie zum Beispiel Insertion, Löschung
und/oder Hinzufügung
zu der Aminosäuresequenz-Komponente
des Moleküls
unter der Voraussetzung, dass das Derivat die Fähigkeit besitzt, das Ewing-Sarkom oder
EOE zu verhindern oder zu inhibieren, gemeint.
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Die
vorliegende Erfindung macht weiterhin Gebrauch von einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die IFN-β und/oder
seine Derivate alleine oder in Kombination mit einem oder mehreren
anderen Zytokinen und/oder Derivaten davon und/oder chemotherapeutischen
Mitteln und einem oder mehr pharmazeutisch akzeptablen Trägern und/oder
Verdünnungsmittel
enthält.
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Die
Autoren der vorliegenden Erfindung haben auch festgestellt, dass
IFN-β die
Apoptose via Induktion von IRF-1 und die Aktivierung von Caspase-7 vermittelt.
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Diese
Ergebnisse bilden die Basis für
ein Verfahren zur Überwachung
der Empfindlichkeit von Ewing-Sarkomzellen gegenüber der durch IFN-β vermittelten
Apoptose, mittels Verfolgung der Expression und/oder proteolisierter
Aktivierung von Caspase-7. Dieses Verfahren kann im Besonderen vorteilhaft
sein, um die Empfindlichkeit eines Patienten gegenüber einer
Behandlung mit IFN-β zu
bestimmen, beispielsweise indem Operationsproben des Ewing-Tumors
analysiert werden.
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Die
Analyse der Aktivierung von Caspase-7 kann mittels jedes Standardverfahrens,
welches bei Fachleuten auf dem Gebiet bekannt ist, durchgeführt werden.
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Ein
Immunoassay von Caspase-7 mittels eines Antikörpers, der gegen dieses Protein
gerichtet ist, ist bevorzugt.
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Man
kann auch die kodierende mRNA zum Beispiel für diese Caspase entdecken und/oder quantifizieren.
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Nachdem
nun die Erfindung allgemein beschrieben wurde, wird das Ganze sogleich
durch Bezugnahme auf die folgenden Beispiele, welche als Erläuterung
und nicht zur Limitierung der vorliegenden Erfindung gedacht sind,
wenn es nicht anders angegeben ist, verstanden.
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BESCHRIFTUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
die prozentuale Inhibierung des Wachstums von Zelllinien, die mit
IFN-α, β oder γ mit derselben
Konzentration behandelt wurden.
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2 zeigt
die prozentuale Inhibierung des Wachstums von EW-7-Zellen, die mit
ansteigenden Dosen an IFN-α,
IFN-β oder
IFN-γ behandelt
wurden.
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3 zeigt
den Effekt von IFN-β auf
die Entwicklung des Ewing-Tumors, welcher durch subkutane Injektion
von EW-7-Zellen in Mäuse
generiert wurde. Relative Tumorvolumina (RTV) werden auf eine Zeit-abhängige Weise
gemessen.
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4 zeigt
das Diagramm der Wachstumsrate des Ewing-Tumors, der in einer nackten
Maus gewachsen ist, nach der Injektion von IFN-β. Der Durchschnittswert der
relativen Tumorvolumina (RTV) vor 12 Mäusen ist gezeigt.
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5 zeigt
den Effekt von IFN-β auf
den Ewing-Tumor, der in einer nackten Maus gewachsen ist. Die Tumorvolumina
wurden zweimal pro Woche für jede
Gruppe bestimmt und das mittlere Volumen wurde bestimmt.
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6 zeigt
die Quantifizierung von apoptotischen Zellen in Zelllinien, die
vom Ewing-Sarkom stammen. Die vier ES-Zelllinien wurden mit IFN-β stimuliert.
Nach 48 und 72 Stunden wurden die fragmentierten Kerne unter Verwendung
des fluoreszierenden Farbstoffs Hoechst 3328 bei entnommenen Zellen
detektiert. Die Kernfragmentierung wurde bestimmt in dem die apoptotischen
Zellen in den Gesamtpopulationen an unbehandelten bzw. mit IFN-β behandelten
Zellen gezählt
wurden. Die Prozentzahl an apoptotischen Zellen sind das Mittel
dreier, unabhängiger
Experimente nach zwei Ablesungen durch zwei Experimentatoren für jede der
vier Zelllinien.
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7 zeigt
die Effekte von IFN-β auf
die Expression von Caspase-1 und Caspase-7. EW-7-, EW-1-, COH- und
ORH Zellen wurden für
18 Stunden mit IFN-β behandelt.
Die gesamten Zellextrakte wurden einer Western-Blot-Analyse unterzogen.
Caspase-1 und Caspase-7 wurden nacheinander spezifischen Antikörpern ausgesetzt.
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8 und 9 zeigen
den Effekt von IFN-β auf
Ewing-Tumore, welche in nackten Mäusen gewachsen sind, nach einer
Injektion von IFN-β.
Der Durchschnittswert der relativen Tumorvolumina (RTV) von 12 Mäusen und
das mittlere Volumen wurden jeden dritten Tag bestimmt.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Wachstumshemmende
Aktivität
von β-Interferon
auf Zellen, die von Ewing-Tumoren stammen. Studie in vitro.
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α- und β-Interferone
(IFNs) (genannt Typ I) und γ-IFN
(Typ II) werden wegen ihrer wachstumshemmenden Aktivität bei 5
Zelllinien, die entweder von primären Ewing-Tumoren (vor jeglicher Behandlung: EW-7,
COH) oder metastatischen Rezidiva (EW-1, ORS, Simon) (1)
abstammen, eingesetzt.
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Die
EW-1-Linie ist eine Sarkomlinie der achten rechten Rippe. Diese
Linie stammt von einem Pleuraerguss (Metastasen) (Exon 7 von EW/Exon
5 von Fli) (Melot et al., Hybridoma, 1997, Nr. 16, Seite 457).
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Die
COH-Linie ist eine Tumorlinie aus dem Knie mit pulmonalen Metastasen.
Diese Linie stammt von einem primären Tumor vor der Chemotherapie (Exon
10 von EW/Exon 6 von Fli) (Melot et al., Hybridoma, 1997, Nr. 16,
Seite 457).
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Die
EW-7-Linie ist eine Tumorlinie aus der Scapula. Diese Linie stammt
von einem primären
Tumor vor der Chemotherapie (Exon 7 von EW/Exon 6 von Fli).
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Die
ORS-Linie ist eine Zelllinie, die von einem sekundären Tumor
(Metastasen) stammt (Melot et al., Hybridoma, 1997, Nr. 16, Seite
457).
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Die
SIMON-Linie ist auch eine Zelllinie, die von einem sekundären Tumor
stammt (Metastasen).
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Unabhängig von
der verwendeten Zelllinie führte
die 24-Stunden- und 48-Stunden-Behandlung mit γ-Interferon
oder mit α-Interferon
(400 Einheiten/ml) zu einer geringen Inhibierung des Zeltwachstums
von 10 bis 25 %.
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Die
Behandlung mit β-IFN
(REBIF®,
glykosiliertes rekombinantes β-IFN1a,
400 Einheiten/ml) ist effektiver, als die Behandlung mit α-IFN oder γ-IFN, weil
es nach 24 Stunden der Aktivierung zu einer Inhibierung des Wachstums
führt,
die größer als
50 unabhängig
von der eingesetzten Zelllinie ist, führt. Die Inhibierung von in
der EW-7-Linie beträgt zum Beispiel
70 % (siehe 1).
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Wie
in 2 gezeigt, hängt
dieser Unterschied an wachstumshemmender Aktivität zwischen den drei IFNs nicht
von der Dosis an eingesetztem IFN ab. Die EW-7-Zellen wurden ausgewählt, um den wachstumshemmenden
Effekt mit ansteigender Dosis von 50 Einheiten/ml bis 5000 Einheiten/ml
an IFNs zu bestimmen. Im Allgemeinen ist die Inhibierung des Wachstums,
unabhängig
von der eingesetzten Dosis an IFN, nach Zugabe von β-IFN viel
größer als
der Effekt, der beobachtet wird, wenn α-IFN oder γ-IFN zugegeben werden: von 40
bis 80 % Inhibierung für β-IFN gegenüber 6 bis
10 % und 6 bis 20 % für γ-IFN bzw. α-IFN. Es
fällt auf,
dass die Zugabe von 500 Einheiten/ml β-IFN praktisch das Maximum an
wachstumshemmender Reaktion ergibt.
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Die
unterschiedlichen Effekte, die zwischen den zwei IFNs beobachtet
werden, können
die Konsequenzen eines Unterschieds im Mechanismus der Aktivierung
der Gene, die durch die IFNs induziert werden und an ihrer wachstumshemmenden
Wirkung beteiligt sind, sein, wie zum Beispiel Gene, die 2'5'Oligo(A)-Synthease oder IRF-1 (Interferon
Regulatory Factor 1) kodieren.
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Beispiel 2: Wachstumshemmende
Wirkung von IFN-β auf
das Wachstum von Ewing-Tumoren. Eine in vivo-Studie bei nackten
Mäusen.
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A. Injektion von malignen
Zellen
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Feste
Tumore wurden mittels subkutaner Injektion von 20 × 106 EW-7-Zellen (Zelllinie, die von einem Schulterblatt-Tumor
stammt) eines primären
Tumors vor der Chemotherapie (EW Exon 7 / Fli Exon 6) in 6 Wochen
alten nackten Mäusen,
generiert.
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Nach
zehn Tagen wurden zwei Gruppen an fünf Mäusen gebildet; eine Kontroll-Mäusegruppe und eine Mäusegruppe,
die IFN-β erhält (REBIF®).
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Die
Injektionen in den Tumor selber wurden dreimal pro Woche mit 5 × 105 IFN-Einheiten
pro Maus durchgeführt.
Die Behandlung wurde über
eine Periode von 5 Wochen durchgeführt, wobei die Tumorvolumina
jeden dritten Tag bestimmt wurden.
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Die
relativen Tumorvolumina (RTV) zeigen ein verlangsamtes Tumorwachstum
nach der Injektion von IFN-β. 3,
gestaltet aus den durchschnittlichen RTV-Daten, zeigt einen sehr
starken Abfall der Erneuerungswachtumsraten nach der Injektion von IFN-β.
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Diese
Ergebnisse von etablierten Tumoren in der experimentellen Wachstumsphase
erlauben die Bestätigung
der in vitro-Ergebnisse mit Zelllinien.
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B. Transplantat eines
festen Tumors
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Ein
zweites Experiment wurde in vivo mit 8 Wochen alten nackten Mäusen durchgeführt. Eine Probe
eines Tumors mit einem Durchmesser von 5 mm von einem festem Tumor,
der sich nach der Injektion von 20 × 106 EW-7-Zellen
in einer nackten Maus gebildet hat, und durch einen in vivo-Transfer
haltbar gemacht wurde, wurde in nackte Mäuse transplantiert.
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Drei
Tage nach der Transplantation wurden zwei Gruppen an jeweils 12
Mäusen
mit einer Kontrollgruppe, die Injektionen mit Phosphat-Puffer-Lösung (PBS)
erhält,
und mit einer Gruppe, die Injektionen mit IFN-β erhält, gebildet. 1 × 106 Einheiten an IFN-β wurden in die Tumorstellen
in einem 5-Tage-Rhythmus (Montag bis Freitag) für einen Monat injiziert.
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Die
Tumorwachstumskurven wurden nach der Messung der Durchmesser der
transplantierten Tumore in jeder Maus zweimal pro Woche bestimmt (4).
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4 zeigt
die Diagramme, die von den durchschnittlichen RTV für jede 12-Mäuse-Gruppe erhalten wurden.
Eine fast lineare Progression der Tumorentwicklung wurde bei den
Kontrollmäusen
beobachtet, während
die Tumorproliferation in den Transplantaten, die IFN-β erhalten
haben, praktisch gleich Null ist. Dieses Ergebnis wurde durch Mittelbildung
für jede
Gruppe bestätigt
(5).
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Es
ist notwendig drauf hinzuweisen, dass einem Monat nach der Unterbrechung
der Injektion von IFN-β,
40 % der Mäuse,
die IFN-β erhalten
hatten, keine Tumore entwickelten.
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Angesichts
der voran gegangenen Beschreibung mit Beispielen, werden die Fachleute
in der Lage sein, die Erfindung in verschiedensten Möglichkeiten
und Ausführungsbeispielen
durchzuführen, ohne
vom Geist und dem Umfang der Erfindung, wie sie in den beigefügten Ansprüchen definiert
ist, abzuweichen.
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Beispiel 3: Effekt von
IFN-β auf
die Expression von IRF-1 in Zellen, die vom Ewing-Sarkom stammen.
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Um
die Genexpression von IRF-1 und die Regulierung durch IFN-β zu untersuchen,
haben die Autoren der Erfindung die Genexpression von IRF-1 mittels
Reverse-Transkription-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) abgeschätzt. Die
gesamte RNA, die nach 3, 6 und 18 Stunden nach der Behandlung mit IFN-β extrahiert
wurde, zeigt, dass IRF-1-spezifische mRNA durch das IFN-β induziert
wurde. In EW-7-Zellen induziert IFN-β die Genexpression von IRF-1
in einer zeitabhängigen
Weise für
bis zu 6 Stunden nach der Stimulation. Jedoch nach der Stimulation mit
IFN-β, ist
mRNA von IRF-1 noch 18 Stunden detektierbar. Ähnliche Ergebnisse wurden für die drei anderen
ES-Zelllinien erhalten, aber mit unterschiedlichem Graden an IRF-1-Gen-Induktion.
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Beispiel 4: Verhältnis zwischen
IRF-1-Expression und IFN-β-induzierter
Apoptose in Ewing-Sarkom-Zelllinien.
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Die
Autoren der Erfindung waren insbesondere daran interessiert festzustellen,
ob die Stimulation dieser ES-Zelllinien durch IFN-β eine Apoptose provoziert,
sowie das mögliche
Verhältnis
zwischen Apoptose und der Genexpression von IRF-1 zu bestimmen.
Zu diesem Zweck wurde die Kernfragmentierung mittels Hoechst-Färbung bestimmt
und quantifiziert, indem die Anzahl an apoptotischen Zellen in den
Gesamtpopulationen an unbehandelten bzw. an mit für 48 oder
72 Stunden mit IFN-β behandelten Zellen
(6) bestimmt wurden. EW-7- und COH-Zellen zeigen
einen Zeit-abhängigen
Anstieg an apoptotischen Zellen nach der Behandlung mit IFN-β, während EW-1-
und ORS-Zellen keine signifikante Apoptose während jeder Periode der IFN-β-Behandlung
unterliefen.
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Die
Unterschiede in der Sensibilität
dieser vier ES-Zelllinien gegenüber
IFN-β-abhängiger Apoptose
und die Korrelation zwischen p21WAF-1/Cip-1 und den
Bcl-2 Proteinniveaus wurde mittels Immun-Blotting-Analyse nach der
Behandlung mit IFN-β untersucht.
Die Herabregelung des gesamten zellulären Bcl-2-Proteins korrelierte
mit der Heraufregelung der Expression von p21WAF-1/Cip-1-
und IRF-1 in EW-7- und COH-Zellen, wohingegen keine Veränderung
bei der Expression des Bcl-2-Proteins in EW-1- oder ORS-Zellen beobachtet
wurde. Das p21WAF-1/Cip-1-Protein war in
EW-1- und ORS-Zellen nicht nachweisbar, egal ob sie mit IFN-β behandelt
wurden oder nicht.
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Da
die Induktion der Apoptose durch Zytokine die Beteiligung vor der
Expression der Caspase-Gene gezeigt hat, haben die Autoren der Erfindung
die mögliche
Steigerung der Expression der Caspase-Gene in ES-Zelllinien mittels
IFN-β untersucht.
Zu diesem Zweck wurde ein RNase-Schutz-Assay für die Caspase-Familie unter
Verwendung des hApol-Kits (Pharmingen) nach der Stimulierung der
ES-Zellen mit IFN-β für 18 Stunden, durchgeführt. Die
Expression der Caspase-7-mRNA stieg signifikant in den mit IFN-β-stimulierten EW-7-Zellen
an. In einem geringeren Maße
stieg der Gehalt an mRNA in Caspase-3 und Caspase-8 an, während der
Gehalt an Caspasen-1, Caspasen-6 und Caspasen-9 unverändert blieb. Ähnliche
Ergebnisse wurden bei den COH-Zellen beobachtet. In EW-1- und ORS-Zellen
blieb der Gehalt an mRNA von Caspasen unverändert.
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Im
Lichte der Ergebnisse des RNase-Schutzes haben die Autoren der Erfindung
die Möglichkeit untersucht,
dass IFN-β die
Proteolyse, die zur Bildung von aktiven Caspase-Untereinheiten führt, steigert.
Die proteolisierte 20 kDa Caspase-1 wurde zunächst nach der Aussetzung mit
Antikörpern
der aktiven Form der Caspase gegenübergestellt. Nach dem Strippen
des Blots wurden die 35-kDa- und die 18-kDa-Formen der Caspase-7 mit spezifischen
Antikörpern
gegen Caspase-7 nachgewiesen (welche aufgereinigte Maus-Antikörper von
Pharmingen (Becton Dickinson) waren). Immuno-Blot-Analyse mit Antikörpern gegen
Caspase-7 zeigte, dass IFN-β nicht
nur die Menge an Pro-Caspase-7-Protein ansteigen lässt, sondern
auch proteolisierte aktive Untereinheiten von 18 kDa (7)
generiert. Diese Prozesse wurden nur in den p53-Zellen des Wildtyps von EW-7- und COH-Tumorzellen
beobachtet. Ein Anstieg in der 20-kDa-Caspase-1-Untereinheit wurde auch
in EW-7- und COH-Zellen nach der Behandlung mit IFN-α und IFN-β beobachtet,
sie konnte aber nicht in EW-1- oder ORS-Zellen nachgewiesen werden (7).
Der Anstieg in der Genexpression von Caspase? und die Abspaltung
von Pro-Caspase-7, welche nach der Behandlung mit IFN-β nachgewiesen
wurden, legen den Schluss nahe, dass in Zellen, welche vom Ewing-Sarkom stammen, IFN-β den Zelltod
durch selektive Heraufregelung von aktivierter Caspase-7 auslöst.
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Beispiel 5: Ektopische
Expression von IRF-1.
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Um
die Rolle von IRF-1 bei der Apoptose in Zellen des Ewing-Sarkoms
aufzuzeigen, haben sich die Autoren der Erfindung an die Generierung
von Zellen, die IRF-1 exprimieren, gewagt. ES-Zelllinien, die konstitutiv
IRF-1 exprimieren, waren aufgrund der starken zytotoxischen Wirkung
des endogenen IRF-1 schwierig herzustellen. Es wurde eine induzierbare Form
von IRF-1 eingesetzt, um zu bestimmen, ob die Induktion von IRF-1
den Tod von Ewing-Tumorzellen verstärkt, die normalerweise resistent
gegenüber
einem IFN-β-vermittelt
Zelltod sind. Folglich wurde ein Tetracyclininduzierbares System
eingesetzt, welches den Reverse-tTA-Aktivator (rtTA) verwendet,
der eine Doxycyclin(Dox)-induzierbare Expression von IRF-1 erlaubt
(Nguyen, H. et al., Oncogene, 15:1425-1435 (1997)). Zellklone von
rtTA-IRF-1 von allen ES-Zeltlinien wurden individuell expandiert
und nach 48 Stunden Wachstum in einem Medium mit oder ohne Dox mittels
Western-Blot-Analyse nach Expression von IRF-1 untersucht. Stimulation
mit Dox führte
zu einer Induktion des IRF-1-Proteins in den vier ES-TA/IRF-1-Zelllinien, aber
nicht in den Kontroll-rtTA-Zelllinien. Um zu bestimmen, ob die Induktion
von IRF-1 mit einer Kernfragmentierung einher geht, wurden Zellen
nach der Behandlung von transfizierten Zellen für 24 oder 48 Stunden mit Dox,
mit dem Hoechst-Farbstoff
eingefärbt.
Alle ES-TA/IRF-1-Zelllinien unterliefen unabhängig von ihrem p53-Status eine Zeit-abhängige Apoptose
nach Stimulation mit Dox. 40 bis 50 % an apoptotischen Zellen wurden nach
einer 48-ständigen
Stimulation mit Dox nachgewiesen und fast alle Zellen waren 96 Stunden
nach der Stimulation einer Apoptose unterlaufen. Western-Blot-Analyse
der gesamten Extrakte der ES-TA/IRF-1-Zellen zeigte eine Korrelation
zwischen der IRF-1-Induktion durch Dox und der Heraufregelung von
p21WAF-1/Cip-1, die von einer Herabregelung des
Bcl-2-Proteins begleitet wurde. Ein ansteigender Gehalt an proteolisierter,
aktiver Caspase-7-Untereinheit wurde auch in den vier ES-TA/IRF-1-Zelllinien, die
mit Dox für
48 Stunden behandelt wurden, beobachtet, aber nicht in den Kontroll-rtTA-Zelllinien.
Zusammengenommen legen diese Ergebnisse den Schluss nahe, dass Caspase-7
an der IRF-1-vermittelten Apoptose in Ewing-Sarkomzellen beteiligt ist.
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Beispiel 6: Antitumor-Aktivität von IFN-β auf den
Ewing-Tumor – Studie
in nackten Mäusen
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Das
Ziel dieses Experimentes war die Untersuchung des Effekts von IFN-β auf die
Entwicklung (Wachstum) eines existierenden Ewing-Tumors.
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Eine
Tumorprobe mit 5 mm Durchmesser, welche von einem festen Tumor,
der sich in nackten Mäusen
nach der Injektion von 20 × 106 EW-7-Zellen gebildet hatte, durch in-vivo-Transfer
haltbar wurde, wurde in 8 Wochen alte nackte Mäuse transplantiert. Nach drei
Wochen wurden die Mäuse,
die einen Tumor von ungefähr
100 – 200
mm3 entwickelt hatten, in 2 „zufällige" Gruppen von 12 Mäusen aufgeteilt. Die
erste Gruppe erhielt PBS als Kontrolle und die zweite Gruppe IFN-β (REBIF®).
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IFN-β wurde fünfmal pro
Woche (Montag bis Freitag) in die Tumormasse selbst in einer Dosis
von 8 × 105 Einheiten pro Maus injiziert. Die Dosierung
erfolgte über
5 Wochen, während
die Tumore jeden dritten Tag gemessen wurden.
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Die
relativen Tumorvolumina (RTV) und mittleren Tumordurchmesser, die
entsprechend bestimmt wurden, zeigen eine deutliche Verlangsamung
der Tumorentwicklung (8 und 9).
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Dieses
Experiment bei existierenden Tumoren in ihrer exponentiellen Wachstumsphase
zeigt deutlich, dass IFN-β einen
Antitumor-Effekt bezüglich des
Ewing-Tumors aufweist.
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Beispiel 7: Effekt der
Kopplung Chemotherapie/IFN-β auf
den Wachstum des Ewing-Tumors in nackten Mäusen.
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Der
Effekt einer chemotherapeutischen Behandlung mit Ifosfamid, gekoppelt
mit einer Behandlung mit IFN-β auf
das Wachstum eines existierenden Ewing-Tumors in nackten Mäusen wurde
durch Verabreichung von 60 mg/kg Körpergewicht an Ifosfamid an
die Mäuse
innerhalb von drei Tagen zusammen mit einer intratumoralen Verabreichung
von 100.000 Einheit/Tag an IFN-β,
gefolgt von einer fünfmaligen
in der Woche, alleinigen Verabreichung von IFN-β.
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Das
Wachstum des Ewing-Tumors wurde mit diesen gekoppelten Behandlungen
inhibiert, da die Größe des Tumors
gleich blieb.
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Darüber hinaus
haben die Autoren nachgewiesen, dass die gekoppelten Behandlungen
einen synergistischen Effekt haben, da die genannte Wirkung viel
größer ist
als die, die aus einer unabhängigen
Verabreichung von IFN-β und
Ifosfamid resultiert.