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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, welches
insbesondere zum Umwandeln der Funktion 4"(S)-OH der Cladinoseeinheit eines Aza-Makrolids
in 4"(R)-NH2 nützlich
ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft insbesondere den Bereich von Makrolidantibiotika
vom Erythromycintyp und insbesondere Aza-Makrolidderivate davon,
die Gegenstand des Patentes
EP
508 699 sind und der folgenden allgemeinen Formel entsprechen:
in welcher R ein Wasserstoffatom,
eine C
1-C
10-Alkylgruppe,
eine C
2-C
10-Alkenylgruppe
oder eine C
6-C
12-Arylsulfonylgruppe,
die gegebenenfalls substituiert sind, ist.
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Die
Veröffentlichung
Bioorganic & Medicinal
Chemistry Letters, Band 4, Nr. 9, Seiten 1111-1115, 1994, beschreibt ebenfalls die
Synthese und biologische Aktivität
der Derivate 9-Deoxo- 8a-aza-8a-homoerythromycin
A entsprechend der vorstehenden allgemeinen Formel, die in Position
8a und 4"-Amino
unterschiedlich substituiert sind.
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Diese
Verbindungen werden aus Erythromycin erhalten und ihre Synthese
beinhaltet zwei Hauptschritte:
- – die Herstellung
des Makrocyclus-8a-azalids aus Oxim (Z), das einer stereospezifischen
Beckmann-Umlagerung unterworfen wird, und
- – die
Modifizierung der Cladinosegruppe in Position 4", bestehend aus der Umwandlung von 4"(S)-OH zu 4"(R)-NH2,
das heißt
mit Inversion der Konfiguration, was wie folgt veranschaulicht werden
kann:
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In
der Tat ist der derzeit beschrittene Weg, um diese Umwandlung der
Funktion 4"(S)-OH
zu 4"(R)-NH2 zu gewährleisten,
für eine
Produktion im industriellen Maßstab
nicht ganz geeignet.
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Sie
beinhaltet nacheinander eine Oxidation der Hydroxylfunktion in Position
4" in eine Ketonfunktion, dann
die Umwandlung dieses Ketons in Oxim, das durch Reduktion ein Gemisch
von etwa 1 : 1 des gewünschten
Aminoderivats und seines Epimers in 4" ergibt.
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Diese
Art der Synthese hat folglich den Hauptnachteil, dass die Bildung
von C-4" sp2-Zwischenprodukten
notwendig ist und daher die stereochemische Information, die zunächst am
C-4" sp3 der
Cladinoseeinheit vorlag, verloren geht. Dieses Ergebnis ist umso
ungünstiger,
als die Isomere, die am Ende dieser Art der Synthese erhalten werden,
in einer geringen Ausbeute im Bereich von 20% erhalten werden und
des Weiteren schwer trennbar sind. Daher erhält man für eine Bruttoausbeute der Reaktion
im Bereich von 20% nur etwa 7% des Aminoderivats mit Inversion der
Konfiguration.
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Der
genaue Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen
neuen Weg vorzuschlagen, diese Aminoderivate in Position 4" zu erhalten, der
es vorteilhafterweise ermöglicht,
eine signifikante Stereoselektivität beizubehalten und eine zufriedenstellende
Ausbeute zu schaffen.
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Genauer
ist der wichtigste Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zur stereoselektiven Herstellung einer Verbindung der allgemeinen
Formel I
in welcher:
– R ein
Wasserstoffatom, eine C
1-C
10-Alkylgruppe,
eine C
2-C
10-Alkenylgruppe
oder eine C
6-C
12-Arylsulfonylgruppe,
die gegebenenfalls substituiert sind, ist, und
– A, identisch
oder verschieden, darstellt:
– ein Wasserstoffatom,
– ein gegebenenfalls
substituiertes Stickstoffatom,
– eine C
1-C
4-Alkylgruppe, gegebenenfalls substituiert
mit einer oder mehreren Arylgruppen, die gegebenenfalls substituiert
sind,
– eine
R
2CO- oder R
2SO
2-Gruppe, wobei R
2 ein
Wasserstoffatom, eine C
1-C
8-Alkylgruppe
oder Arylgruppe darstellt, die gegebenenfalls substituiert sind,
– und das
Symbol ∇ anzeigt,
dass eine Inversion der Konfiguration am Kohlenstoff C-4" verglichen mit der
Verbindung der allgemeinen Formel II stattgefunden hat,
ausgehend
von einer Verbindung der allgemeinen Formel II
– mit R
wie in der allgemeinen Formel I definiert ist,
– wobei
P
1 eine Schutzgruppe der Hydroxylfunktion
in Position 2' darstellt,
dadurch
gekennzeichnet, dass es mindestens die Schritte aufweist, welche
darin bestehen:
– die
Hydroxylfunktion in Position 4" der
Verbindung der allgemeinen Formel II zu aktivieren, um eine Verbindung
der allgemeinen Formel III zu erhalten:
in welcher:
– R und
P
1 wie in den allgemeinen Formeln I und
II definiert sind, und
– OR
1 eine Abgangsgruppe darstellt,
– die so
erhaltene Verbindung der allgemeinen Formel III in die Gegenwart
eines nukleophilen stickstoffhaltigen Derivats zu bringen, unter
Bedingungen, die ausreichen, um die stereoselektive Ersetzung der
aktivierten Hydroxylfunktion durch das stickstoffhaltige Nukleophil
zu erlauben, und
– die
Entfernung der Schutzgruppe der Hydroxylfunktion in Position 2',
um zu der
gewünschten
Verbindung der allgemeinen Formel I zu gelangen.
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Das
beanspruchte Verfahren hat somit den signifikanten Vorteil, dass
die Bildung des Zwischenproduktes C-4" sp2 nicht notwendig
ist, welches zwingend bei der herkömmlichen vorstehend besprochenen
Art der Synthese erzeugt wird. Es beinhaltet nur eine Inversion
der Konfiguration in Position 4" und
diese Inversion wird durch Ersetzen der aktivierten Alkoholfunktion,
die in Position 4" vorliegt,
durch ein stickstoffhaltiges Nukleophil wirksam erhalten.
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Folglich
erweist sich das beanspruchte Verfahren als besonders interessant
zur Herstellung, insbesondere mit einer sehr zufriedenstellenden
Ausbeute, eines Derivats 4"-(R)-NA
2 der allgemeinen Formel I'
mit A
und R, wie vorstehend definiert sind,
ausgehend von einem Aza-Makrolid-Derivat
4"(S)-OH der allgemeinen
Formel II'
in welcher
R und P
1 wie vorstehend definiert sind.
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Was
die Abgangsgruppe betrifft, die in der allgemeinen Formel III durch
OR1 dargestellt ist, so wird diese vorzugsweise
ausgewählt
aus C1-C20-Alkylsulfonaten,
C5-C6-Arylsulfonaten
oder -Heteroarylsulfonaten oder C6-C26-Alkylarylsulfonaten, die gegebenenfalls
mit einem oder mehreren Halogenatomen, vorzugsweise Fluor, und/oder
einer Nitrogruppe, Cyanogruppe oder Trifluormethylgruppe, substituiert
sind.
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Vorzugsweise
ist die Abgangsgruppe, die in der allgemeinen Formel III durch OR1 dargestellt ist, eine Gruppe, ausgewählt aus
Mesylat, Triflat und Tosylat, und stärker bevorzugt ist sie durch
eine Triflatgruppe dargestellt.
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Als
nukleophile stickstoffhaltige Verbindung können gemäß der Erfindung insbesondere
Verbindungen vom Ammoniaktyp, Amine, die gegebenenfalls durch Gruppen,
die entschützt
werden können,
substituiert sind, wie zum Beispiel eine Benzylgruppe oder ein Derivat
davon, Amide, Imide, Sulfonamide, Sulfonimide, Hydrazine oder Azide,
verwendet werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante des beanspruchten Verfahrens handelt es sich
stärker
bevorzugt um ein organisch lösliches,
nicht-mineralisches Azid, das in situ erzeugt werden kann.
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Besonders
geeignet für
die Erfindung sind die Abgangsgruppen, die aus der Aktivierung der
Hydroxylfunktion in Position 4" der
allgemeinen Formel II durch eine Verbindung der allgemeinen Formel
IVA oder IVB
erhalten werden,
wobei:
– X ein
Halogenatom oder einen stickstoffhaltigen Heterocyclus, vorzugsweise
einen Imidazolring darstellt, und
– B eine C
1-C
20-Alkylsulfonatgruppe, C
5-C
6-Aryl- oder -Heteroarylsulfonatgruppe oder
C
6-C
26-Alkylarylsulfonatgruppe darstellt, die
gegebenenfalls mit einem oder mehreren Halogenatomen, vorzugsweise
Fluor, und/oder einer Nitrogruppe, Cyanogruppe oder Trifluormethylgruppe
substituiert sind.
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Nach
einer bevorzugten Variante der Erfindung wird die Verbindung der
allgemeinen Formel III, die durch Aktivierung mit einer Verbindung
der allgemeinen Formel IVA oder IVB erhalten wurde, in Gegenwart eines
organisch löslichen,
nicht-mineralischen Azids gebracht, um durch stereoselektive nukleophile
Ersetzung zu einer Verbindung der allgemeinen Formel V zu gelangen
in welcher
R und P
1 wie in der allgemeinen Formel II
definiert sind, und das Symbol ∇ anzeigt,
dass eine Inversion der Konfiguration am Kohlenstoff C-4" verglichen mit der
Verbindung der allgemeinen Formel II stattgefunden hat.
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Vorzugsweise
besitzt der Kohlenstoff C-4" der
Verbindung der allgemeinen Formel II eine S-Konfiguration und derjenige der Verbindung
der allgemeinen Formel V eine R-Konfiguration.
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Gemäß dieser
Variante des beanspruchten Verfahrens kann des Weiteren, gegebenenfalls
vor der Entfernung der Schutzgruppe der Hydroxylfunktion in Position
2', eine Reduktion
der Verbindung der Formel V derart durchgeführt werden, dass eine Verbindung
der allgemeinen Formel I erhalten wird, in welcher A ein Wasserstoffatom
darstellt. Diese Reduktion der Azidfunktion kann durch jedes herkömmliche
Verfahren erfolgen, wie diejenigen, die von E.F.V. Scriven et al.,
Chem. Rev. (1988), 88, 297–368,
beschrieben wurden. Es kann insbesondere eine katalytische Reduktion
mit Wasserstoff oder Hydrazin in Gegenwart von Palladium zum Beispiel
auf Kohlenstoff oder Raney-Nickel vorgenommen werden.
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Am
Ende dieser Reduktion erhält
man also das gewünschte
Aminoderivat, das heißt
mit Inversion der Konfiguration in Position 4", und vorzugsweise das Derivat 4"(R)-NH2 in
einer zufriedenstellenden Ausbeute.
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Folglich
ist diese Variante des beanspruchten Verfahrens insbesondere nützlich zur
Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel I"
in welcher:
– R ein
Wasserstoffatom, eine C
1-C
10-Alkylgruppe,
eine C
2-C
10-Alkenylgruppe
oder eine C
6-C
12-Arylsulfonylgruppe
ist, die gegebenenfalls substituiert sind, ausgehend von einer Verbindung
der allgemeinen Formel II', die
wie vorstehend definiert ist.
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Als
Anschauungsbeispiele für
Azide, die für
die vorliegende Erfindung geeignet sind, können insbesondere Azide der
Ammonium- oder Phosphonium-C1-C20-tetraalkyle,
substituierte oder unsubstituierte Sulfoniumtriaryle und Guanidin-C1-C20-Hexaalkyle
genannt werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante der Erfindung handelt es sich um ein Tetraalkylammoniumazid
und insbesondere um ein Tetrabutyl- oder Tetraoctylammoniumazid.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die Bildung des Azidderivats in zweiphasigem
Medium und genauer im Übergang
zwischen fester und flüssiger
Phase. In diesem Fall wird das organisch lösliche Azid in situ erzeugt,
ausgehend von einem mineralischen Azid, wie Natriumazid, und einem
Phasenübergangsmittel
in Gegenwart der Verbindung der allgemeinen Formel III in einem
organischen Lösungsmittel.
Das Phasenübergangsmittel
ist vorzugsweise ein Ammonium- oder Phosphonium-C1-C20-tetraalkylmethansulfonat.
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Was
die Verbindung der allgemeinen Formel II betrifft, so wird sie im
Allgemeinen im Voraus durch Schützen
der Hydroxylfunktion in Position 2' des entsprechenden Derivats erhalten.
Selbstverständlich
erfolgt dieses Schützen
auf übliche
Weise mittels einer herkömmlichen
Schutzgruppe der Hydroxylfunktion, wie diejenigen, die in "Protective groups
in organic synthesis",
Second Edition, Theodora W. Greene, P. G. Wuts, Wiley Intersciences,
S. 10–142,
erläutert
sind. Die Durchführungsprotokolle
der Vorgänge,
des Schützens
und des Entfernens der Schutzgruppe, sind auch in dem vorstehend
angegeben Werk beschrieben.
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Folgend
auf dieses Schützen
der Hydroxylfunktion in Position 2' wird die Aktivierung der Hydroxylfunktion
in Position 4" durchgeführt. Diese
Aktivierung der Verbindung der allgemeinen Formel II wird auch unter üblichen
Arbeitsbedingungen durchgeführt,
wie diejenigen, die in "Protective
groups in organic synthesis",
Second Edition, Theodora W. Greene, P. G. M. Wuts, Wiley Intersciences,
S. 117–118,
beschrieben sind. Die im Folgenden angegebenen Beispiele zeigen
ein detailliertes Protokoll für
die Aktivierung der Hydroxylfunktion 4" durch Trifluormethansulfonsäureanhydrid.
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Was
das nukleophile Ersetzen der Abgangsgruppe in Position 4" betrifft, so erfolgt
dieses in einem organischen Lösungsmittel,
vorzugsweise wasserfrei. In der bevorzugten Variante der Erfindung,
die ein organisch lösliches
Azid einsetzt, eignen sich als Lösungsmittel
insbesondere aromatische Lösungsmittel,
wie Benzol und Toluol, oder Ether, wie THF oder Methyl-tert.-Butylether.
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Die
stickstoffhaltige nukleophile Verbindung und vorzugsweise das Azid
werden in einer Menge von etwa 1 bis 30 Äquivalenten verglichen mit
der Verbindung der Formel III und vorzugsweise in einer Menge von etwa
1 bis 5 Äquivalenten
verwendet.
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Üblicherweise
liegt die Temperatur in einem Bereich von –20 und 180°C. Im Allgemeinen wird sie so angepasst,
dass sie die Kinetik der Reaktion fördert, ohne die Stabilität der Verbindungen
zu beeinträchtigen.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante der Erfindung wird in dem ersten Schritt die
Aktivierung der Hydroxylfunktion in Position 4" durch eine Trifluormethansulfonatgruppe
durchgeführt
und dann mit einer nukleophilen Substitution mit einer Inversion
der Konfiguration mit Ammoniumtetrabutyl- oder -tetraoctylazid in
Toluol bei Raumtemperatur fortgefahren.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante der Erfindung stellt R eine Methylgruppe in
den allgemeinen Formeln I, I',
I", II, II', III und V, und
A ein Wasserstoffatom in den allgemeinen Formeln I und I' dar.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung sind auch die Verbindungen der allgemeinen
Formel VI
in welcher
– P
2 ein Wasserstoffatom oder eine Schutzgruppe
darstellt,
– R
ein Wasserstoffatom, eine C
1-C
10-Alkylgruppe,
eine C
2-C
10-Alkenylgruppe
oder eine C
6-C
12-Arylsulfonylgruppe
ist, die gegebenenfalls substituiert sind, und
– OR
1 eine Abgangsgruppe darstellt
als Zwischenprodukt
für die
Herstellung einer Verbindung der allgemeinen Formel I.
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Vorzugsweise
stellt R eine Methylgruppe und OR1 eine
Triflatgruppe dar, und stärker
bevorzugt besitzt der Kohlenstoff C-4" eine S-Konfiguration.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verbindungen der allgemeinen
Formel VII
in welcher
– P
2 ein Wasserstoffatom oder eine Schutzgruppe
darstellt,
– R
ein Wasserstoffatom, eine C
1-C
10-Alkylgruppe,
eine C
2-C
10-Alkenylgruppe
oder eine C
6-C
12-Arylsulfonylgruppe
ist, die gegebenenfalls substituiert sind, und
– A, identisch
oder verschieden, darstellt:
– ein Stickstoffatom, das gegebenenfalls
substituiert ist,
– eine
C
1-C
4-Alkylgruppe,
die gegebenenfalls durch eine oder mehrere Arylgruppen substituiert
ist, die gegebenenfalls substituiert sind,
als Zwischenprodukt
für die
Herstellung einer Verbindung der allgemeinen Formel I.
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Vorzugsweise
stellt R eine Methylgruppe und NA2 eine
N3-Gruppe dar, und stärker bevorzugt besitzt der
Kohlenstoff C-4" eine
R-Konfiguration.
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Die
nachstehenden Beispiele dienen der Erläuterung und sollen die vorliegende
Erfindung nicht einschränken.
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BEISPIEL 1
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Herstellung der Verbindung
4"-Deoxy-4"(R)-amino-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A
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Das
Syntheseschema, dem gefolgt wurde, ist das folgende:
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Alle
Versuche wurden unter Schutzgas durchgeführt.
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1) Bildung von 4"(S)-Trifluormethansulfonat-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A
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Einer
Lösung
des Alkohols 2'-Acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A (0,1 g, 0,12 mMol, 1 Äq.)
in wasserfreiem Dichlormethan (0,4 ml) wird Pyridin (39,5 mg, 0,51
mMol, 5 Äq.)
zugegeben. Die Lösung
wird auf 0°C
gekühlt,
dann wird tropfenweise eine Trifluormethansulfonsäureanhydridlösung (42,3
mg, 0,15 mMol, 1,2 Äq.)
zugegeben. Die Lösung
wird 1 Stunde bei 0°C,
dann 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Nach Verdünnung des
Reaktionsgemisches mit wasserfreiem Dichlormethan (10 ml) wird das
Reaktionsgemisch auf 0°C
gekühlt,
dann durch Zugabe einer wässrigen
Lösung,
die mit Natriumbicarbonat (10 ml) gesättigt war, hydrolisiert. Die
organische Phase wird abgetrennt, dann mit destilliertem Wasser
(10 ml) gewaschen, auf Magnesiumsulfat getrocknet und verdampft.
Das Rohprodukt wird in Heptan (10 ml) wieder aufgenommen, um alle
Spuren von Restpyridin durch azeotrope Destillation zu entfernen.
Es werden 110,4 mg 4"(S)-Trifluormethansulfonat-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A mit einer sehr hohen Reinheit oder einer Reinheit von 90% erhalten.
Die Struktur wird durch NMR- und MS-Analysen bestätigt.
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2) Bildung von 4"-Deoxy-4"(R)-azido-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A
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Nicht
gereinigtem 4"(S)-Trifluormethansulfonat-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A aus dem vorherigen Schritt (1,84 g, 2,0 mMol, 1 Äq.) wird
bei Raumtemperatur eine Lösung
von 0,58 M Tetrabutylammoniumazid in Toluol (4,5 ml, etwa 1,3 Äq.) zugegeben.
Das Reaktionsgemisch wird 3 Tage bei Raumtemperatur gerührt und
dann mit Toluol (25 ml) verdünnt.
Diese Lösung
wird dreimal mit destilliertem Wasser (3 × 10 ml) gewaschen, dann auf
Magnesiumsulfat getrocknet und verdampft. Es werden 1,63 mg 4"-Deoxy-4"(R)-azido-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A mit einer Reinheit von 70% erhalten. Die Struktur wird durch NMR-
und MS-Analysen bestätigt.
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3) Bildung der Verbindung
4"-Deoxy-4"(R)-amino-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A
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Einer
ungereinigten Lösung
von 4"-Deoxy-4"(R)-azido-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A aus dem vorherigen Schritt (250,0 mg, 0,30 mMol, 1 Äq.) in Isopropanol
(5 ml) wird Raney-Nickel (200 mg) zugegeben. Alle 30 Minuten wird
Hydrazinmonohydrat (30 Mikroliter, 0,6 mMol, 2 Äq.) zugegeben. Die Reaktionszeit
beträgt
2 Stunden. Das Reaktionsgemisch wird mit Ethylacetat (10 ml) verdünnt und
filtriert. Das Filtrat wird mit einer wässrigen Lösung, die mit Natriumbicarbonat
(10 ml) gesättigt
ist, und dann mit Wasser (10 ml) gewaschen. Nach dem Trocknen auf
Magnesiumsulfat wird das Filtrat verdampft. Es werden 230 mg 4"-Deoxy-4"(R)-amino-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A mit einer Reinheit von 60% erhalten. Die Struktur wird durch NMR-
und MS-Analysen bestätigt.
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BEISPIEL 2
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Einer
Lösung
von 4"(S)-Trifluormethansulfonat-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A (92,3 mg, 0,1 mMol, 1 Äq.)
in Toluol (0,2 ml) wird bei Raumtemperatur Tetraoctylammoniumazid (190,3
ml, 0,5 mMol, 5 Äq.)
zugegeben. Nach zweitägigem
Rühren
bei Raumtemperatur wird wieder Tetraoctylammoniumazid (58 mg, 0,15
mMol, 1,5 Äq.)
zugegeben. Nach weiteren zwei Tagen Rühren bei Raumtemperatur wird
das Reaktionsgemisch mit Toluol (10 ml) verdünnt und mit Wasser (10 ml)
gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt und auf Natriumsulfat
getrocknet. Nach Verdampfung der Lösungsmittel zeigt die 1H-NMR-Analyse überwiegende
Vorliegen der Verbindung 4"-Deoxy-4"(R)-azido-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A.
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BEISPIEL 3
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Einer
Lösung
von 4"(S)-Trifluormethansulfonat-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A (185 mg, 0,2 mMol, 1 Äq.)
in Toluol (0,4 ml) werden bei Raumtemperatur nacheinander Tetrabutylphosphoniummethansulfonat
(355 mg, 1 mMol, 5 Äq.)
und dann Natriumazid (325 mg, 5 mMol, 25 Äq.) zugegeben. Nach dreitägigem Rühren bei
Raumtemperatur wird das Reaktionsgemisch mit Toluol (10 ml) verdünnt und
mit Wasser (10 ml) gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt
und auf Natriumsulfat getrocknet. Nach Verdampfung der Lösungsmittel
zeigt die 1H-NMR-Analyse das überwiegende
Vorliegen der Verbindung 4"-Deoxy-4"(R)-azido-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A.
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BEISPIEL 4
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Einer
Lösung
von 4"(S)-Trifluormethansulfonat-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A (92 mg, 0,1 mMol, 1 Äq.)
in Toluol (0,25 ml) werden bei Raumtemperatur nacheinander Tetraoctylammoniummethansulfonat
(217 mg, 0,38 mMol, 3,8 Äq.)
und dann Tetrabutylammoniumazid (158 mg, 2,5 mMol, 25 Äq.) zugegeben.
Nach viertägigem
Rühren
bei Raumtemperatur wird das Reaktionsgemisch mit Toluol (10 ml)
verdünnt
und mit Wasser (10 ml) gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt
und auf Natriumsulfat getrocknet. Nach Verdampfung der Lösungsmittel
zeigt die 1H-NMR-Analyse das überwiegende
Vorliegen der Verbindung 4"-Deoxy-4"(R)-azido-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A.
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BEISPIEL 5
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Eine
Lösung
von 4"(S)-Trifluormethansulfonat-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A (21,4 mg, 0,023 mMol) in N-Methylpyrrolidinon wird mit gasförmigem Ammoniak
gesättigt.
Diese Lösung
wird 48 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Das Reaktionsgemisch wird
dann mit Ethylacetat (10 ml) verdünnt und mit Wasser (15 ml)
gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt, auf Natriumsulfat
getrocknet und verdampft. Die LC/MS-Analyse zeigt die Bildung von
22% (auf der Basis eines internen Standards) 4"-Deoxy-4"(R)-amino-2'-acetoxy-9-deoxo-8a-aza-8a-methyl-8a-homoerythromycin
A.