DE60014302T2 - Verfahren zum Abschrecken von erwärmten metallischen Werkstücken - Google Patents

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Description

  • Diese Erfindung betrifft Verfahren zum Abschrecken erhitzter metallischer Objekte.
  • Es ist hier gut bekannt, daß das Abschrecken eines metallischen Objekts (d. h. das schnelle Abkühlen des Objekts aus einer Wärmebehandlungstemperatur im austenitischen Bereich auf eine viel niedrigere, gewöhnlich Raumtemperatur) dessen mechanische Eigenschaften und Charakteristika signifikant verbessern kann. Das Abschrecken wird zum Härten des Objekts und/oder zur Verbesserung seiner mechanischen Eigenschaften benutzt, zum Beispiel zur Steuerung der inneren Kristallisation und/oder Ausscheidung. Herkömmlicherweise wird das Abschrecken unter Verwendung von Flüssigkeiten wie beispielsweise Wasser, Öl oder Salzlauge entweder in Form eines Tauchbads oder eines Sprühsystems ausgeführt. In den letzten Jahren sind Gasabschreckverfahren entwickelt worden. Das Gasabschrecken hat die Vorteile, sauber und nicht toxisch zu sein und keine nach dem Abschrecken zu beseitigenden Rückstände zu hinterlassen, jedoch haben sich Schwierigkeiten beim Erreichen ähnlich hoher Abschreckraten gezeigt, wie sie durch die herkömmlicheren Flüssigkeitsabschreckverfahren ermöglicht werden.
  • Das Abschrecken ist ein sehr schneller Vorgang, der erfordert, daß die Wärme innerhalb des Objekts mit hoher Wärmeströmungsdichte durch die gekühlte Oberfläche des Objekts abgezogen wird. Gewöhnlich ist es für das Abschrecken des wünschenswert, daß es gleichförmig geschieht, so daß das abgeschreckte Objekt gleichförmige Oberflächen- oder innere Eigenschaften hat, jedoch ist Gleichförmigkeit des Abschreckens bei den meisten Abschrecktechniken schwierig zu erreichen, was auf verschiedenen Faktoren beruht, hauptsächlich dem Leidenfrost-Phänomen. Die Abschreckwirkung jedes Abschrecksystems wird gewöhnlich in Form des Grossman-Abschreckintensitätfaktors H charakterisiert; für flüssige Abschreckmittel wie beispielsweise Wasser oder Öl fällt H üblicherweise in den Bereich von 0,2 bis 4. Solche hohen Werte von H sind unter Verwendung der Gasabschreckung nicht leicht erhältlich; beim Abschrecken unter Verwendung von Gas kann die Kühlintensität unter Verwendung mehrerer verschiedener Mittel gesteigert werden; Steigerung des Abschreckdrucks; Steigerung der Geschwindigkeit, mit welcher das Gas auf das Objekt gesprüht wird; Wahl des Gases (Stickstoff ist weniger bevorzugt als Helium, das wiederum weniger bevorzugt als Wasserstoff ist, wegen ihrer jeweiligen Wärmeübergangskoeffizienten, obwohl Helium und Wasserstoff im Vergleich zu Stickstoff teuer sind); Optimieren der Gasströmungsbedingungen und Steigerung der Turbulenz, und Verstärken der Kühlung des Gases.
  • Das Gasabschrecken unter Verwendung mehrfacher Kühlgasströme, die hauptsächlich aus Stickstoff, Argon und/oder Helium bei Drücken bis zu 60 bar bestehen, ist in Vakuumöfen praktiziert worden, und seine Eigenschaften zum Abschrecken von Massenkomponenten sind gut bekannt. In neuerer Zeit ist das Gasabschrecken einer einzigen oder kleiner Gruppen von Komponenten, die entweder in Vakuumöfen oder in Öfen mit herkömmlicher Atmosphäre erhitzt worden sind, vorgeschlagen worden. Zum Eliminieren der Notwendigkeit des Kühlens der Ofenkonstruktion erfordern diese Techniken die Überführung des abzuschreckenden Objekts in eine speziell konstruierte kalte Kammer, wie an sich bekannt ist.
  • Um die Kriterien für gleichmäßige Abschreckung eines einzigen Objekts oder einer einzigen Komponente zu erfüllen, ist es notwendig, daß das Abschreckmittel die Oberfläche des Objekts gleichförmig erreicht. Bei praktischen Gasabschreckverfahren bedeutet dies, daß Gas, das durch Berührung mit dem Objekt erwärmt worden ist, auch die Oberfläche wieder gleichförmig verlassen muß (so daß weiteres frisches kaltes Gas die Oberfläche erreichen kann, um den Abschreckprozeß fortzusetzen); daher müssen diskrete Mengen von ankommendem und weggehenden Gas vorhanden sein. Theoretisch wären diese Mengen idealerweise unendlich klein, aber praktische Betrachtungen machen es nötig, daß sie so groß wie möglich sind, soweit das mit einem im wesentlichen gleichförmigen Wärmeübergang verträglich ist.
  • Ein zweiter, die Abschreckgleichförmigkeit beeinflussender Faktor ist die Wechselwirkung der einzelnen Gasströme. Es wurde gezeigt, daß bei einem konstanten Massendurchsatz und einem Verhältnis von Strömungsbreite (d) zum Abstand zwischen der Gasdüsenöffnung und der Objektoberfläche (a) von 4 der Wärmeübergangskoeffizient ein Maximum erreicht, wenn die Distanz zwischen benachbarten Gasströmen (b) das Dreifache der Strömungsbreite (d) beträgt. Die an den Rändern der Gasströme gebildete Turbulenz, wenn sie auf die Objektoberfläche auftreffen, hat bekanntermaßen eine beträchtliche Auswirkung auf den Wärmeübergang, jedoch lassen sich Form und Größe dieser turbulenten Bereiche schwierig voraussagen, wegen der komplexen Wechselwirkung zwischen den Gasströmen.
  • Ein weiterer die Gleichförmigkeit der Gasabschreckung beinträchtigender Faktor ist, daß, obwohl die Geschwindigkeit des auf die Objektoberfläche auftreffenden Gases so groß wie möglich und so senkrecht zur Oberfläche wie möglich sein sollte, die Geschwindigkeit und der Auftreffwinkel der Gasströme relativ zur Oberfläche auch so gleichförmig wie möglich sein müssen, da der Wärmeübergangskoeffizient von diesen beiden abhängig ist. Es ist vorgeschlagen worden, daß zur Maximierung des Wärmeübergangskoeffizienten und zur Minimierung des Wechselwirkungsfaktors zwischen benachbarten Gasströmen die Distanz (a) zwischen der Gasdüsenöffnung und der Oberfläche so groß wie möglich sein sollte, soweit dies mit dem Geschwindigkeitsverlust des Gasstroms über der Distanz vereinbar ist. Beispielsweise schlägt die US 5 452 882 vor, daß um einen Abschreckheftigkeitsfaktor H von zwischen 0,2 und 4 zu erreichen, eine Mehrzahl von Gasströmen eines Durchmessers d zu dem abzuschreckenden Objekt aus Düsen (mit einem Durchmesser d) gerichtet werden sollten, die um einen Abstand zwischen 2d und 8d von der Oberfläche des Objekts beabstandet sind, und mit einem Abstand b zwischen benachbarten Düsen von zwischen 4d und 8d. Es besteht weiter die Notwendigkeit, einen effizienten und ökonomischen Gasabschreckprozeß zu schaffen, der zu einer großen Abschreckheftigkeit und beträchtlicher Gleichförmigkeit in der Lage ist.
  • Dementsprechend beinhaltet die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Abschrecken eines erhitzten metallischen Objekts, welches das Austragen einer Mehrzahl diskreter Gasströme aus einer Mehrzahl von Düsenauslässen derart umfasst, daß die Gasströme im wesentlichen gleichförmig über die Außenoberfläche des Objekts auftreffen, wobei die Distanz (a) zwischen jedem Düsenauslaß und der Außenoberfläche des Objekts, gegen welche der zugeordnete Gasstrom auftrifft, kleiner oder gleich dem halben Durchmesser (d) der Düsenauslässe ist.
  • Um Zweifel zu vermeiden, es sollte aus dem Gebrauch des Wortes "Durchmesser" nicht geschlossen werden, dass die Erfindung auf Gasströme mit kreisförmigen Querschnitt beschränkt wäre; die vorliegende Erfindung erstreckt sich auf Gasströme beliebiger Querschnittsform, wobei deren "Durchmesser" durch die Annahme berechnet wird, daß die Querschnittsfläche eines nicht kreisförmigen Gasstroms zum Zwecke der Umsetzung dieser Erfindung tatsächlich kreisförmig sei. Daher sollte das Wort "Durchmesser", wo es hier gebraucht wird, als den Durchmesser eines kreisförmigen Gasstroms oder den theoreti schen Durchmesser eines kreisförmigen Gasstroms interpretiert werden, der die gleiche Querschnittsfläche wie ein nicht kreisförmiger Strom hat. Für solche kleinen Distanzen zwischen Düsenauslaß und dem Objekt bleibt die Querschnittsfläche und der "Durchmesser" des Gasstroms im wesentlichen über seinen ganzen Weg zwischen dem Düsenauslaß und dem Objekt konstant und gleich der Querschnittsfläche und dem "Durchmesser" des Düsenauslasses.
  • Die Düsenauslässe können von im wesentlichen gleicher Querschnittsfläche sein, oder die Querschnittsfläche der Düsen kann variieren, vorausgesetzt, daß der Gesamtdüsenquerschnitt pro Flächeneinheit des zu kühlenden Objekts im wesentlichen konstant bleibt. Es kann beispielsweise vorteilhaft sein, verschiedene Düsenquerschnitte zu haben, um ein Objekt abzuschrecken, das eine komplexe oder gewellte Oberflächenform oder -Konfiguration hat.
  • Wir haben aus einer Erforschung der komplexen Wechselwirkung der Gasströme entdeckt, daß hier ein unerwarteter und überraschend großer und schneller Zuwachs der Wärmeübergangsrate bei sehr kleinen Werten der Distanz zwischen dem Gasstromdüsenauslaß und der Oberfläche des Objekts besteht (d. h. wo a ≤ 0,5d), wenn die Bereiche von an den Rändern der Düsen erzeugter hoher Turbulenz mit der Oberfläche des Objekts in Wechselwirkung treten, um den Wärmeübergang zum Gas zu maximieren und eine gleichförmigere Kühlung zu erzeugen. Außerdem, wie unten noch weiter beschrieben wird, ist ein Verfahren gemäß der Erfindung nachweisbar in der Lage, eine im wesentlichen gleichförmige Abschreckung sowie auch eine veränderte Abschreckung nach Bedarf zu erzeugen.
  • Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht auch das Erreichen von Abschreckraten unter Verwendung von Stickstoff ermöglicht, die gleichwertig dem herkömmlichen Ölabschrecken ist, ohne daß eine Hochdruckabschreckumgebung erforderlich ist, wie das häufig herkömmliche Praxis darstellt. Durch Zumischen von Wasserstrom in den Abschreckgasstrom können Abschreckraten erwartet werden, die denjenigen des Wassersabschreckens gleichwertig sind (Wasserstoff hat grob den dreifache Kühleffekt wie Stickstoff). Das Zugeben von Wasserstoff hätte einen weiteren Vorteil dahin, daß die Komponente während des Abschreckprozesses glänzend gehalten wird (aber bei höheren Gaskosten als mit Stickstoff allein).
  • Aus der Verwendung solcher kleiner Distanzen zwischen dem Gasdüsenauslaß und der Objektoberfläche ergeben sich noch weitere praktische Vorteile. Wenn diese Distanz (a) abnimmt, nimmt der zur Zufuhr der Gasströme mit der erforderlichen Geschwindigkeit notwendige Druck zu; das Erzeugen solcher Drücke unter Verwendung herkömmlicher Verdichter (wie beispielsweise in der US 5 452 882 vorgeschlagen) ist schwierig und kostspielig; sowohl hinsichtlich der Kapital- als auch der Betriebskosten – aber wenn die Gasströme aus einer Quelle verdichteten oder flüssigen Gases zugeführt werden, besteht keine Notwendigkeit für einen Verdichter mehr. Stattdessen würde die Gasquelle Hochdruckgas bereitstellen, dessen Druck leicht und billig bei Bedarf heruntergeregelt werden kann, so daß keine Verdichtungskosten anfallen würden (Gase wie beispielsweise Stickstoff werden üblicherweise unter hohem Druck oder in flüssiger Form geliefert), so daß die einzigen Kosten daher diejenigen des Gases sind. Selbst die Gaskosten brauchen nicht notwendigerweise vollständig verloren zu sein, da die Kaltwand-Abschreckkammer mit einem kleinen Überdruck über dem Umgebungsdruck betrieben werden könnte, beispielsweise von 10 kPa, und das vom Objekt reflektierte Abschreckgas als die gesamte Wärmebehandlungsschutzatmosphäre oder ein Teil desselben benutzt werden könnte.
  • Vorzugsweise ist der Abstand (b) zwischen benachbarten Düsenauslässen kleiner oder gleich dem Achtfachen des Durchmessers (d) der Düsenauslässe, und vorzugsweise mehr als das Zweifache dieser Distanz (d), um so die Gleichförmigkeit des Abschreckens sicherzustellen.
  • Die Gasströme werden vorzugsweise so gerichtet, daß sie im wesentlichen senkrecht auf die Objektoberfläche auftreffen, um die Abschreckheftigkeit zu maximieren.
  • Weil die Kühlrate während des Abschreckens direkt mit der Geschwindigkeit der Gasströme in Beziehung steht und die Geschwindigkeit zum Gaszufuhrdruck in Beziehung steht, ist es eine verhältnismäßig einfache Angelegenheit, die Kühlrate zu steuern. Für den Fachmann liegen geeignete Mittel zur Steuerung des Gaszufuhrdrucks zu den Düsenauslässen auf der Hand, wodurch eine sehr genau steuerbare Kühlrate während des Abschreckvorgangs erzielt werden kann; es ist patentgemäß möglich, jede momentane Kühlrate innerhalb der Grenze der maximal möglichen Kühlrate zu erzeugen, so daß die Zwischenstufenvergütung und das Stufenhärten von Objekten leicht erreichbar sind. Darüber hinaus, weil das Verfahren nach der Erfindung hauptsächlich für das Abschrecken einzelner Objekte vorgesehen ist, ist es möglich, mit einem hohen Grad an Genauigkeit die Abschreckrate mit Bezug auf den Oberflächenbereich des Objekts zu steuern (wie beispielsweise einen Bereich einer Komponente mit Stufenhärtung zu behandeln, während ein anderer Bereich in einem einzigen Vorgang einem schnellen Ölabschrecken unterzogen wird) und/oder mit Bezug auf den Abschreckzyklus zu steuern (wie beispielsweise die Abschreckrate während des Abschreckens zu verändern), in dem Strömungsrate, Druck und/oder Zusammensetzung des Abschreckgases in geeigneter Weise gesteuert wird, und/oder durch Veränderung der Abschreckgasströmungsrate zwischen den verschiedenen Düsen.
  • Die Erfindung wird nunmehr beispielshalber unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen beschrieben, in denen zeigt:
  • 1 den Wärmeübergangskoeffizienten eines senkrecht auf eine Oberfläche auftreffenden Gasstroms als Funktion des Abstands von der Mittellinie des Gasstroms,
  • die 2a, 2b und 2c den Wärmeübergangskoeffizienten in einem Stickstoffgasabschrecksystems als Funktion des Abstands (b) zwischen benachbarten Gasströmen bei drei verschiedenen Distanzen (a) zwischen dem Gasdüsenauslass und der abzukühlenden/abzuschreckenden Oberfläche,
  • die 3a, 3b, 3c und 3d die Veränderung des Wärmeübergangskoeffizienten in einem Stickstoffgasabschrecksystem als Funktion der Distanz (a) zwischen den Gasdüsenauslässen bei verschiedenen Distanzen (b) zwischen benachbarten Strömen/Düsen,
  • 4 eine schematische Querschnittsdarstellung einer Anordnung zum Abschrecken eines erhitzten Getrieberads,
  • 5 eine schematische Stirnansicht eines Teils einer Düsenanordnung zur Ausführung der Gasabschreckung gemäß der Erfindung, und
  • 6 eine schematische Draufsicht der Düsenanordnung nach 5.
  • Wie aus 1 ersichtlich ist, hat der Wärmeübergangskoeffizient für einen Stickstoffgasabschreckstrom ein Maximum direkt unterhalb der Außenkante der Düse, wo sich Bereiche hoher Turbulenz bilden, und fällt ab, während der Gasstrom abgelenkt wird und paralleler zur Oberfläche verläuft. Bei diesem Beispiel beträgt die Gasgeschwindigkeit 100 ms–1, die Distanz zwischen dem Düsenauslass und der Oberfläche beträgt etwa 50 mm, und die Distanz b zwischen benachbarten Düsen/Strömen beträgt etwa 100 mm.
  • Die 2a bis 2c zeigen den Wärmeübergangskoeffizienten als Funktion des Abstands b zwischen benachbarten Düsen für eine Gasgeschwindigkeit von 100 ms–1 und eine Distanz a zwischen Düsenauslass und Oberfläche von 100 mm (2A), 51 mm (2B) und 25 mm (2C). In jeder Grafik (und in den 3A bis 3D) sind drei Kurven aufgetragen, entsprechend dem maximalen, minimalen und mittleren Wärmeäbergangskoeffizienten; gemäß 1 entspricht der maximale Wärmeübergangskoeffizient der Spitze in der Kurve an der Stelle, wo die Bereiche hoher Turbulenz sich im Gasstrom bilden, der minimale Wärmeübergangskoeffizient tritt in der Mitte zwischen benachbarten Gasströmen auf (d. h. in 1 etwa 50 mm entfernt von der Mittellinie des Gasstroms), und der mittlere Wärmeübergangskoeffizient ist der Koeffizient in der Mitte zwischen der Mittellinie der Gasströme/Düsen und der mittigen Linie zwischen den Strahlen (d. h. in 1 25 mm von der Düsenmittellinie entfernt). Wie man sieht, ist ein ausgeprägtes Maximum des Wärmeübergangskoeffizienten und eine gesteigerte Gleichförmigkeit desselben (d. h. es sind entsprechende Maximal bei dem maximalen, dem minimalen und dem mittleren Wärmeübergangskoeffizienten vorhanden), wenn die Distanz a zwischen dem Gasdüsenauslass und der Oberfläche abnimmt.
  • In den 3a bis 3c, wo die Gasgeschwindigkeit 100 ms–1 und die Distanz b zwischen benachbarten Düsen 89 mm (3A), 38 mm (3B) und 13 mm (3C) beträgt, ist ersichtlich, daß eine beträchtliche Zunahme des Wärmeübergangskoeffizienten bei kleinen Werten der Distanz b vorhanden ist, wenn der Wert von a, der Distanz zwischen dem Gasdüsenauslass und der Oberfläche, unter den Wert von b abnimmt. Ein ähnlicher Effekt wird bei höheren und niedrigeren Gasgeschwindigkeiten erreicht, wie durch 3D dar gestellt ist, die den Wärmeübergangskoeffizienten bei einer Gasgeschwindigkeit von 300 ms–1 und einer Distanz b zwischen den Gasströmen von 13 mm angibt.
  • Aus den in den 2 und 3 dargestellten Daten ist ersichtlich, daß der Wärmeübergangskoeffizient umgekehrt proportional zur Distanz a zwischen den Düsenauslässen und der Oberfläche ist. Während die Distanz zwischen den Düsen eine zunehmende Auswirkung bei größeren Werten von a hat, erscheint seine Wirkung bei kleinen Werten von a minimal bis zum mindestens Zweifachen des Düsen/Gasstrom-Durchmessers d. Während berichtet worden sein mag, daß maximale Wärmeübergangsraten auftreten, wenn a gleich oder größer als 8d ist und b gleich oder größer als 8d ist, sind die schnellen Zunahmen der Wärmeübergangsrate bei sehr kleinen Abständen (wo a weniger als oder gleich d ist und b weniger als 3d ist) bisher nicht bemerkt worden. Die hohe maximale Wärmeübergangsrate in diesem Bereich ist auch hohen mittleren und minimalen Wärmeübergangsraten zugeordnet, was wichtig ist, um Gleichförmigkeit der Abschreckung zu erreichen. Tatsächlich ist die Zunahme der Wärmeübergangsrate bei Werten von a von kleiner als 0,5d besonders markant, wobei d gleich 12,7 mm ist.
  • 4 zeigt ein Getrieberad 2, das bezüglich einer Anordnung von Düsen 4 zentriert ist, wobei jede Düse so angeordnet ist, daß sie einen Gasstrom, der in Richtung der Pfeile in der Figur verläuft, so richtet, daß er senkrecht auf das Getrieberad 2 auftritt. Die Düsen 4 haben einen gleichförmigen Durchmesser d, und die Distanz b zwischen benachbarten Düsen beträgt das Zweifache von d. Die Enden 4' der Düsen haben eine Distanz a von der nächstliegenden Oberfläche des Getrieberads 2, und a ist etwa gleich b. Die Pfeile zeigen die Gasströmung zu den Düsen an, und Gas, das bereits auf die Oberfläche des Getrieberads 2 aufgetroffen ist, wird von dort wegreflektiert und durch die Zwischenräume 5 zwischen den Düsen abgezogen. Wie leicht zu verstehen ist, sind einzelne Düsen 4 vorzugsweise längs ihrer Längsachse hin und her beweglich, um den Abstand a auf jeden gewünschten Wert einstellen und/oder an ein Objekt zum Abschrecken irgendeiner Konfiguration anpassen zu können. Eine genaue Steuerung des Abschreckprozesses wird leicht durch Steuerung des Drucks des zu den Düsen 4 zugeführten Gases und folglich der Geschwindigkeit der Gasströme erreicht.
  • Die 5 und 6 zeigen eine Stirnansicht bzw. eine Draufsicht eines Teils der Anordnung von Düsen 4 in 4, wobei die Reihen A, B, C, D von Düsen 4 dargestellt sind, wobei jede der Düsen eine Kammer 6 mit einer Bohrung 8 für den Durchtritt von Gas unter Druck aus der Kammer 6 in die Düse und durch den Düsenauslass 4' heraus zur abzuschreckenden Oberfläche 10 hat. Die Düsen haben einen rechteckigen Querschnitt und in gleicher Weise sind rechteckige Auslasskanäle 12 zwischen den Reihen von Düsen 4 (d. h. in den Zwischenräumen 5 zwischen benachbarten Düsen) zum Abziehen von Gas von der Oberfläche 10 vorgesehen, nachdem das Gas die Oberfläche abgeschreckt hat. Der Querschnitt der Öffnungen 8 sollte kleiner als der Querschnitt der Kammer sein, und der Gasdruck in der Kammer 6 übersteigt den Druck in den Düsen 4 um einen Faktor, der etwa gleich dem Verhältnis des Querschnitts der Öffnung 8 zum Querschnitt der Düse 4 ist. Ein Gasdruck von etwa 60 kPa wäre ausreichend, um eine Gasgeschwindigkeit von 100 ms–1 zu erzeugen, und ein solcher von etwa 500 kPa zum Erzeugen einer Geschwindigkeit von 300 ms–1. Die Gasgeschwindigkeitsgrenze wäre die Schallgeschwindigkeit, etwa 340 ms–1.
  • Ein weiterer Vorteil des Systems dieser Erfindung ergibt sich aus den typischerweise hohen Gasdrücken. Als Resultat der verwendeten hohen Drücke sollte es möglich sein, die Notwendigkeit für eine Produktabstützung während des Abschreckens zu eliminieren. Die Wirkung des Produktgewichts ist klein im Verhältnis zur angewendeten Gaskraft, und das Produkt würde innerhalb des Düsenfelds schwimmen. Kleine Unregelmäßigkeiten würden in einer praktischen Anordnung in das Strömungsfeld eingeführt und zu einer Schwingung oder Drehung der Komponente führen, was ein noch gleichmäßigeres Abschrecken erzeugt. Wenn das Verhältnis der Düsendurchmesser zur Distanz zwischen der Düse und der Oberfläche mit 4 gewählt wird (die Stelle, an welcher der Querschnitt für den Gasaustritt gleich dem Querschnitt der Düse ist), dann führt irgendeine Verringerung der Distanz zwischen der Düse und der Oberfläche, die durch eine Objektbewegung verursacht wird, zu einer Steigerung des Drucks am Düsenauslaß, was die Oberfläche von der Düse wegdrängt, so daß die Schwingungen der Komponente innerhalb einer Düsenanordnung zur Selbstkompensation neigen. Die verwendeten hohen Geschwindigkeiten führen zu hohen Geräuschpegeln in der Nähe des Abschreckens. Jedoch sollte es möglich sein, diesen Effekt durch geeigneten Verwendung einer Schallisolation um die Kaltwandabschreckkammer zu minimieren.
  • Als ein Beispiel wird ein typisches Autozahnrad mit 150 mm Durchmesser mit 20 mm Breite und einer 20 mm-Bohrung in der Einrichtung nach den 4 und 5 abgekühlt. Der abzuschreckende Gesamtquerschnitt beträgt etwa 0,045 M2, und die Gesamtmasse des Zahnrads beträgt etwa 1,35 kg. Bei Annahme einer Düsenkonfiguration, wo der Zwischenraum zwischen den Düsen das Dreifache des Düsendurchmessers beträgt und eine Gasgeschwindigkeit von 100 m/s erforderlich ist, um H = 0,8 zu erreichen, beträgt die Kühlzeit etwa 30 s. Das zum Abschrecken des Zahrads erforderliche Gasvolumen beträgt 3,9 m3. Der zum Erzeugen der erforderlichen Geschwindigkeit an der Düsenspitze notwendige Druck beträgt etwa 200 kPa (1 barg), so daß die auf eine Seite des Zahnrads ausgeübte Kraft 5,3 kg beträgt, was deutlich über dem Gewicht des Zahnrads liegt. Für ein praktisches Abschrecksystem betrüge der im System notwendige Druck zum Erzeugen eines solchen Düsenspitzendrucks weniger als 600 kPa (5 barg).
  • Um die Kosten zu minimieren, ist es notwendig, die Gesamtströmung von Abschreckgas zu minimieren. Da die Gasströmung für eine gegebene Düse durch die erforderliche Kühlrate festgelegt ist, ist die einzige verfügbare Variable die Distanz b zwischen den Düsen. Überraschender Weise hat sich gezeigt, dass eine Veränderung dieser Distanz wenig Einfluß auf den Wärmeübergangskoeffizienten hat, der eine fast lineare und relativ langsame Abnahme bei Veränderung von b zwischen dem Zweifachen und dem Achtfachen des Düsendurchmessers zeigt. Dieser Effekt beruht auf dem Bereich hoher Turbulenz, der an den Kanten der Düse bei hohen Gasgeschwindigkeiten erzeugt wird.
  • Der Wärmeübergangskoeffizient ist auch relativ unempfindlich gegen den Maßstab, so daß, wenn alle Größen eines Abschrecksystems nach der Erfindung mit dem System um einen Faktor 4 verringert werden (was wahrscheinlich den maximalen praktischen Bereich von Gasstrahlgrößen einschließt), ergibt sich eine Steigerung des Wärmeübergangskoeffizienten von nur etwa 30%.
  • Dieses Fehlen einer Empfindlichkeit für die Größe der Düsen und des Abstands zwischen ihnen macht die Auslegung von Abschreckkammern, insbesondere für komplexe Formen, viel einfacher. Jedoch führt die erforderliche enge Anpassung an die Oberfläche zu der Notwendigkeit einer sorgfältigen Betrachtung der Düsenanordnungsstellen. Als Ergebnis des Produktsgewichts ist klein im Vergleich zu den angewendeten Gaskräften, und das Produkt würde innerhalb des Düsenfelds schwimmen.
  • Weil die Abkühlrate in nahezu linearem Zusammenhang zur Gasgeschwindigkeit bei Gasgeschwindigkeiten unterhalb 100 m/s stehen, und die Geschwindigkeit mit dem Zufuhrdruck in Zusammenhang steht, ist es offensichtlich einfach, die Kühlrate zu steuern. Obwohl höhere Geschwindigkeiten bis gegen die Schallgeschwindigkeit in höheren Kühlraten resultieren, ist die Zunahme nichtlinear und die Verwendung höherer Geschwindigkeiten wird wahrscheinlich auf Anwendungen begrenzt sein, wo die höchstmöglichen Abkühlraten erforderlich sind. Es ist nicht nur möglich, eine steuerbare Rate zu erreichen, sondern diese Rate kann auch während des Abschreckzyklus variiert werden, um irgendein Kühlprofil innerhalb der Grenzen der maximal verfügbaren Rate zu erzeugen. Infolgedessen können Zwischenstufenvergütung, Stufenhärten, und Verzögertes Abschrecken leicht erreicht werden. Die Wirkung eines Verdoppelns oder Halbierens jedes der den mittleren Wärmeübergangskoeffizienten steigernden Parameters ist in der folgenden Tafel zusammengefasst:
    Figure 00110001
  • Es ist bemerkenswert, daß eine Verringerung der Distanz a von etwa 0,5 auf etwa 0,25 d eine 37%-Zunahme des mittleren Wärmeübergangskoeffizienten (d = 12,7 mm) bewirkte.
  • Während eine gleichförmige Abschreckung oftmals erwünscht ist, öffnet dieses System eines individuellen Komponentengasabschreckens auch die Möglichkeit der absichtlichen und steuerbaren nichtgleichförmigen Abschreckung.
  • Zum Beispiel bei der Zahnradwärmebehandlung ist es möglich, nur Stirn und Bohrung eines Zahnrads abzuschrecken, während ein zähes perlitisches Gitter erzeugt wird. Es ist auch möglich, nur die Verschleißflächen einer Welle und nicht den Gewindeteil abzuschrecken, was ein kostspieliges Aussparen während der Aufkohlungsbehandlung einspart. Das Aussparen macht, natürlich sehr abhängig von der jeweiligen Komponente, typischerweise 15 bis 30% der Kosten der Wärmebehandlung aus.
  • Zusammengefasst, kann das Gasabschrecken einzelner Komponenten unter Verwendung nur von Stickstoff in einer nichtdruckbeaufschlagten Umgebung ölähnliche Abschreckeigenschaften ergeben. Um diese Raten zu erreichen, müssen die Gaszufuhrdüsen eine Distanz von der Komponente haben, die kleiner als der halbe Durchmesser der Düse ist. Die Distanz zwischen den Düsen in dem Düsenfeld hat wenig Einfluß auf die erreichte maximale oder minimale Rate innerhalb des Düsenfelds, solange sie weniger als 8 Düsendurchmesser beträgt.

Claims (9)

  1. Verfahren zum Abschrecken eines erhitzten metallischen Objekts, welches das Austragen einer Mehrzahl diskreter Gasströme aus einer Mehrzahl von Düsenauslässen derart umfaßt, dass die Gasströme im wesentlichen gleichförmig über die Außenoberfläche des Objekts auftreffen, wobei die Distanz (a) zwischen jedem Düsenauslaß und der Außenoberfläche des Objekts, gegen welche der zugeordnete Gasstrom auftrifft, kleiner oder gleich dem halben Durchmesser (d) der Düsenauslässe ist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei a im Bereich von 0,25 bis 0,5 d liegt.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei die Distanz b zwischen benachbarten Düsenauslässen kleiner oder gleich dem Achtfachen des Durchmessers (d) der Düsenauslässe ist.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Distanz (b) zwischen benachbarten Düsenauslässen größer oder gleich dem Zweifachen des Durchmessers (d) der Düsenauslässe ist.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Gasströme so gerichtet werden, dass sie im wesentlichen senkrecht auf die Außenoberfläche des Objekts auftreffen.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches das Verändern des Drucks des zu den Düsenauslässen zugeführten Gases umfaßt, um die Geschwindigkeit der Gasströme und dadurch die Abkühlrate des Objekts zu verändern.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Gasströme aus Stickstoff, Helium, Wasserstoff oder einem Gemisch hiervon bestehen.
  8. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Gasströme aus einem Behälter mit verdichtetem oder flüssigen Gas zugeführt werden.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches das Sammeln des von der Oberfläche des Objekts reflektierten Gases und das Richten desselben derart umfaßt, dass es das Objekt während des Abschreckprozesses umschließt, um eine Berührung von Umgebungsluft mit dem Objekt auszuschließen.
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