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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und
Gewinnung von Erythritkristallen, genauer betrifft sie ein fermentatives
Verfahren zur Erzeugung von Erythrit ohne gleichzeitig höher viskose
Polysaccharide zu erzeugen, was vorteilhaft ist für die Gewinnung
von Erythritkristallen durch Direktkristallisation aus unraffinierter
mikroorganismen-freier Fermentationsbrühe.
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Hintergrund der Erfindung
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Erythrit
erzeugende Hefen, die Erythrit durch Fermentation erzeugen, schließen solche
ein, die zu der Gattung Moniliella, Trichonosporoides oder Trichonosporon
gehören,
wobei die typischerweise verwendeten Arten Moniliella tomentosa
var. pollinis und Trichonosporoides megachiliensis sind.
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Ein übliches
Verfahren, um Erythrit aus einem Kulturmedium zu isolieren und zu
gewinnen, das durch Züchtung
von Erythrit produzierenden Hefen in einem wässrigen Medium erhalten wurde,
beinhaltet, dass das Kulturmedium einer Vorbehandlung unterzogen
wird, wie der Entfernung von Biomasse durch Filtration, Entfärbung unter
Verwendung von Aktivkohle, Entsalzung und Entfärbung des Kulturmediums mit
Ionenaustauschharzen, und dann dieses eingeengt und gekühlt wird,
wodurch das gewünschte
Erythrit kristallisiert.
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Verunreinigungen,
die die Isolierung, Kristallisierung und/oder Gewinnung von Erythrit
beeinflussen, umfassen die folgenden Bestandteile:
- – Polyole,
wie Glycerin und Ribitol
- – Oligosaccharide,
u.a. Disaccharide und höhere
Saccharide, die in dem Ausgangsstärkehydrolysat enthalten sind
ebenso wie Reaktionsprodukte, die daraus gebildet werden
- – Viskose
mikrobielle Polysaccharide, die von der Hefe erzeugt werden.
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Aufgrund
der Bildung von Polysacchariden erhöht sich die Viskosität des Mediums.
Dies führt
zu einer verringerten Sauerstoffübertragungsrate
und durch anaerobe Fermentation wird ein Teil der Kohlenhydratquelle
in Ethanol umgewandelt, wodurch sich die Produktion an Erythrit
vermindert. Weiterhin schaffen hochviskose Fermentationsbrühen Probleme
beim Abfiltern der Zellen und die Polyolgewinnung ist sehr schwierig.
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EP 0 327 016 beschreibt
ein Verfahren zur Gewinnung von hochreinem Erythrit aus einem erythrithaltigen
Kulturmedium, indem die mikroorganismenfreie Fermentationsbrühe durch
chromatographische Trennsäulen
geschickt wird, die mit stark sauren Kationenaustauscherharzen vom
Alkalimetall- oder Ammoniumtyp gepackt sind. Die Entfernung verschiedener
Salze, von färbendem
Material, von verschiedenen Oligosacchariden und Polysacchariden
wird erreicht. Das Verfahren beinhaltet, dass ein Erythrit erzeugender
Mikroorganismus in einem wässrigen
Medium unter aeroben Bedingungen gezüchtet wird; die Zellen aus
dem entstehenden Kulturmedium entfernt werden; der erhaltene Überstand
durch Trennsäulen
geleitet wird, die mit stark sauren Kationenaustauschharzen vom
Alkalimetall- oder Ammoniumtyp gepackt sind; diese mit Wasser eluiert werden;
Fraktionen, die Erythrit als Hauptkomponente enthalten, gesammelt
werden und dann Erythrit aus diesen Fraktionen gewonnen wird. Dieses
Verfahren erfordert einen sehr hohen Wasserverbrauch und die abgetrennten Komponenten
sind sehr verdünnt,
was zu hohen Verdampfungskosten führt. Weiterhin sind die Investitionskosten
für eine
solche Trennanlage hoch.
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EP 0 908 523 betrifft ein
Verfahren zur Erzeugung von hochreinen Erythritkristallen. Das Verfahren
beinhaltet eine Kristallisationsstufe und eine Kristallabtrennungsstufe,
wobei eine Erythritkonzentration der erythrithaltigen wässrigen
Lösung
von 30 bis 60 Gew.-% zu Beginn der Kristallisationsstufe eingestellt
wird. Vor der Kristallisationsstufe beinhaltet das Verfahren eine
Mikrobenabtrennstufe und eine chromatographische Trennung.
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Derwent
Abstract des Japanischen Patents
JP
10287603 beschreibt die saure Behandlung der mikroorganismenfreien
erythrithaltigen Fermentationsbrühe
zur Hydrolyse der gebildeten Polysaccharide und Verunreinigungen.
Die Hydrolyse verwandelt gewisse Verunreinigungen in andere weniger
viskose Nebenprodukte um, aber im Prinzip ist die Gesamtreinheit
nicht erhöht.
Diese Nebenprodukte werden anschließend durch übliche Trennmethoden, wie Aktivkohle
und Ionenaustauschbehandlung, entfernt.
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Derwent
Abstract des Japanischen Patents
JP
01215293 beschreibt die Gewinnung von Erythrit aus einer
polysaccharidhaltigen Fermentationsbrühe mit Ultrafiltrationsmembranen.
Polysaccharide, die die mikroorganismenfreie Fermentationsbrühe trüb machen,
werden vollständig
durch Ultrafiltration mit Membranen mit einer Trenngrenze von 1.000
bis 100.000 Dalton entfernt und Erythrit wird aus dem gereinigten
Medium gewonnen.
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US 4,906,569 betrifft ein
Verfahren zur Isolierung und Gewinnung von hochreinem Erythrit mit
einer hohen Kristallisationsausbeute aus einem Kulturmedium eines
Erythrit erzeugenden Mikroorganismus, das umfasst, dass verschiedene
Verunreinigungen und Nebenprodukte, wie verschiedene Salze, färbende Materialien
und Polysaccharide abgetrennt und entfernt werden. Die Verunreinigungen
und Nebenprodukte werden durch chromatographische Auftrennung unter
Verwendung von stark saurem Kationenaustauschharz entfernt.
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Alle
oben zitierten Literaturstellen erfordern auf die eine oder andere
Weise eine Reinigungsstufe zur Entfernung von gebildeten Polysacchariden,
wie die Behandlung mit Ionenaustauschharzen, Säulenchromatographie, saurer
Hydrolyse oder Ultrafiltration.
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EP 0136805 beschreibt ein
Fermentationsverfahren in Gegenwart von stark Sporen bildenden Kolonien
des hefeartigen Pilzes Moniliella tomentosa var. pollinis, was zu
2,3–3,5%
Polysacchariden bezogen auf den Erythritgehalt führt. In Gegenwart von wenig
Sporen bildenden Kolonien werden bis zu 16–25% Polysaccharide bezogen
auf den Erythritgehalt gebildet. Obwohl bei stark Sporen bildenden
Kolonien die Menge an Polysacchariden schon auf 2,3–3,5% bezogen
auf den Erythritgehalt reduziert wurde, wird beschrieben, dass die
Kulturbrühe
vor dem Einengen auf 60% bis 80% Trockensubstanz raffiniert wird.
Erythrit wird daraus kristallisiert. Weiterhin sind lange Fermentationszeiten
von bis zu 13 Tagen erforderlich, um eine Erythritausbeute von 34%
zu erzielen.
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Somit
besteht ein Bedarf für
ein Verfahren zur Erzeugung von Erythrit durch Fermentation und
Gewinnung von Erythritkristallen ohne Reinigung des mikroorganismenfreien
Fermentationskulturmediums. Das Gewinnungsverfahren sollte frei
von 1) intensiver Raffinierung, 2) Erzeugung großer Abwasserströme, 3) hohem Energieverbrauch
sein, sollte aber eine gute Wiedergewinnung von hochreinen Erythritkristallen
liefern.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ein solches Verfahren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur Erzeugung von Erythrit
durch Fermentation unter Verwendung von Mikroorganismen und Gewinnung
von Erythritkristallen, wobei das Verfahren die folgenden Stufen
beinhaltet:
- a) Bereitstellung von Mikroorganismen
eines Polysaccharid-negativen Erythrit produzierenden Stamms von Moniliella
tomentosa var pollinis TCV 364 [Hinterlegungsnummer MUCL 40385],
wobei der Stamm weniger als 1% Polysaccharide erzeugt, bezogen auf
den Erythritgehalt,
- b) Herstellung eines Fermentationskulturmediums,
- c) Zugabe der Mikroorganismen zu dem Fermentationskulturmedium,
- d) Wachsen lassen der Mikroorganismen, bis mindestens 50 g/l
Erythrit in dem Fermentationskulturmedium erhalten werden,
- e) Entfernung der Mikroorganismen aus dem Fermentationskulturmedium,
- f) Einengen des unraffinierten mikroorganismenfreien Fermentationskulturmediums
auf eine Trockensubstanz von mehr als 80% G/G
- g) Kristallisieren von Erythrit und
- h) Sammeln der Erythritkristalle.
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Bevorzugt
erzeugt in Stufe a) der Polysaccharid-negative Erythrit erzeugende
Stamm Moniliella tomentosa var. pollinis TCV 364 weniger als 0,1%
Polysaccharide bezogen auf den Erythritgehalt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem unraffiniertes
Mikroorganismenfermentationskulturmedium auf eine Trockensubstanz
von mindestens 85% G/G, bevorzugter mehr als 90% G/G eingeengt wird.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart weiterhin ein Verfahren, bei dem
Erythritkristalle mit einer Ausbeute von mindestens 85% gewonnen
werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem Erythritkristalle
mit einer Reinheit von mindestens 98% G/G, bevorzugt 99% G/G gewonnen
werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem Mikroorganismen
in weniger als 10 Tagen wachsen gelassen werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem das Fermentationskulturmedium
in einem Blasensäulenreaktor
oder Airlift hergestellt wird.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart weiterhin ein Verfahren, bei dem
in Stufe a) Moniliella tomentosa var pollinis TCV 364 verwendet
wird.
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Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung einen Polysaccharid-negativen
Erythrit erzeugenden Moniliella Stamm, der weniger als 1% Polysaccharide,
bevorzugt weniger als 0,1% Polysaccharide bezogen auf den Erythritgehalt
erzeugt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Polysaccharid-negativen
Erythrit erzeugenden Moniliella Stamm, der ein Moniliella tomentosa
Stamm ist, bevorzugt Moniliella tomentosa var. pollinis TCV 364, der
gemäß Budapester
Vertrag bei BCCM/MUCL (Belgian Coordinated Collections of Microorganisms/Mycotheque
de l'Universite
Catholique de Louvain von Eridania Beghin Say, Vilvoorde R&D Centre, Havenstraat
84, B-1800 Vilvoorde) am 28.03.1997 unter der Nummer MUCL 40385
hinterlegt wurde.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren zur Erzeugung von
Erythrit durch Fermentation unter Verwendung von Mikroorganismen
und Gewinnung von Erythritkristallen, wobei das Verfahren die folgenden
Stufen beinhaltet:
- i) Bereitstellung von Mikroorganismen
eines Polysaccharid-negativen Erythrit produzierenden
- Stamms von Moniliella tomentosa var pollinis TCV 364 [Hinterlegungsnummer
MUCL 40385], wobei der Stamm weniger als 1% Polysaccharide erzeugt,
bezogen auf den Erythritgehalt,
- j) Herstellung eines Fermentationskulturmediums,
- k) Zugabe der Mikroorganismen zu dem Fermentationskulturmedium,
- l) Wachsen lassen der Mikroorganismen, bis mindestens 50 g/l
Erythrit in dem Fermentationskulturmedium erhalten werden,
- m) Entfernung der Mikroorganismen aus dem Fermentationskulturmedium,
- n) Einengen des unraffinierten mikroorganismenfreien Fermentationskulturmediums
auf eine Trockensubstanz von mehr als 80% G/G
- o) Kristallisieren von Erythrit und
- p) Sammeln der Erythritkristalle.
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Normalerweise
führt aufgrund
der Gegenwart erheblicher Mengen an Polysacchariden das Einengen des
unraffinierten mikroorganismenfreien Fermentationskulturmediums
vor der Kristallisation zu einer schnell ansteigenden Viskosität des Mediums.
Als Ergebnis wird die Kristallisationsrate erheblich gesenkt und
es ist sehr schwierig, hochreine Kristalle zu erhalten, da die Abtrennung
der kristallinen Masse von der Mutterlauge sehr aufwändig ist.
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Die
Gegenwart von mehr als 2% Polysacchariden bezogen auf den Erythritgehalt
ist noch zu hoch, um ein direktes Einengen auf eine Trockensubstanz
von mehr als 80% zuzulassen.
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Weiterhin
werden diese Polysaccharide während
der Kristallisation von Erythrit ausgefällt und die so erhaltenen Erythritkristalle
sind mit den Polysacchariden kontaminiert. Die Wiederauflösung dieser
unreinen Kristalle liefert trübe
Lösungen.
Es ist daher unvermeidbar, das Kulturmedium nur in einem begrenzten
Ausmaß einzuengen,
wodurch das Ausfällen
der Polysaccharide verhindert wird, wodurch aber die Kristallisationsausbeute
an Erythrit erheblich gesenkt wird. Die Kristallisationsausbeute
an Erythrit ist eine Funktion der Trockensubstanz. Eine zu niedrige
Trockensubstanz führt
zu einer niedrigen Kristallausbeute und ein Recycling der hochviskosen
Mutterlauge ist aufgrund der Gegenwart von Polysacchariden ausgeschlossen.
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Der
Polysaccharid-negative Erythrit erzeugende Stamm wird aus der Gattung
Moniliella, Trichonosporoides und Trichonosporon ausgewählt.
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Der
Polysaccharid-negative Erythrit erzeugende Stamm erzeugt weniger
als 1% Polysaccharide, bevorzugt weniger als 0,1% Polysaccharide
bezogen auf den Erythritgehalt. In Gegenwart des Wildtypstamms (CBS
461.67) werden 10,5 g/l Polysaccharide oder 33% Polysaccharide auf
Basis des Erythritgehalts gesammelt.
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Der
Gehalt an Polysacchariden wird mit Hochleistungsflüssigchromatographie
(Ionenaustauschharz Shodex KC-811 H+-Form,
eluiert mit 0,01% Schwefelsäurelösung und
Messen der Flächenprozent
der eluierten Peaks) bestimmt. Da die Polysaccharidfraktion mit
Salzen und Xanthangummi co-eluiert wird, die dem Kulturmedium zugegeben
werden, wird der tatsächliche
Gehalt an gebildeten Polysacchariden bestimmt, indem der Null-Gehalt
(= Hintergrund an Salzen und Xanthangummi, gemessen zu Beginn der
Fermentation) von dem Endgehalt, gemessen am Ende der Fermentation,
d. h. nach Entfernung der Biomasse, abgezogen.
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Rohmaterialien,
die zur Herstellung des Fermentationskulturmediums verwendet werden,
sind Stärkehydrolysat,
das mehr als 90% Glucose enthält,
als Kohlenstoffquelle, und Maiseinweichwasser, Hefeextrakt und/oder
Ammoniumsulfat als Stickstoffquelle. Xanthangummi und/oder Silikonöl können zugegeben
werden, um ein Schäumen
zu unterdrücken.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem das unraffinierte
Mikroorganismenfermentationskulturmedium auf eine Trockensubstanz
von mindestens 85% G/G, bevorzugter mehr als 90% G/G eingeengt wird
und die gesammelten Erythritkristalle eine Reinheit von mindestens
98% G/G, bevorzugt 99% G/G haben.
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Das
unraffinierte mikroorganismenfreie Kulturmedium wird direkt eingeengt
auf mehr als 80% G/G Trockensubstanz, bevorzugt auf eine Trockensubstanz
von mindestens 85% G/G, bevorzugter über 90% G/G und indem langsam
auf 20°C
gekühlt
wird, wobei Erythritkristalle mit einer Reinheit von 98–99% G/G
erhalten werden. Die direkte Kristallisation bei hoher Trockensubstanz
führt zu
einer hohen Kristallausbeute, während
die Mutterlauge an den Anfang der Kristallisiervorrichtung zurückgeführt werden
kann wegen des Fehlens der Polysaccharide. Die unraffinierte mikroorganismenfreie
Fermentationsbrühe,
die im Wesentlichen frei von Polysacchariden ist, leidet nicht unter
ansteigender Viskosität
während
des Einengens aufgrund der hohen Trockensubstanz und der Gegenwart
von Glycerin, das ein Nebenprodukt der Fermentation sein kann, was
das Einengen auf eine so hohe Trockensubstanz wie mehr als 90% begünstigt.
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Vor
dem Einengen und der Kristallisation wird die Biomasse (Mikroorganismen)
mit üblichen
bekannten Filtrationstechniken, wie Zentrifugation, vorbeschichtete
Vakuumfiltration oder Mikrofiltration entfernt. Die entstehende
mikroorganismenfreie Fermentationsbrühe wird als solche zum Einengen
und zur Kristallisation von Erythritkristallen verwendet. Eine Raffinierungsstufe
zur Entfernung restlicher Verunreinigungen, wie die Behandlung mit
Aktivkohle oder mit Ionenaustauschharzen ist in dem Prozess nicht
enthalten.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem die Mikroorganismen
in weniger als 10 Tagen wachsen gelassen werden und trotzdem hohe
Erythritkonzentrationen erhalten werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem das Fermentationskulturmedium
in einem Blasensäulenreaktor
oder Airlift hergestellt wird. Das Kulturmedium ist nicht viskos
und die Fermentation zur Erzeugung von Erythrit kann in einem einfachen
Fermentationsreaktor mit geringer Energiezufuhr durchgeführt werden.
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Typischerweise
wird das Verfahren der vorliegenden Erfindung unter aeroben Bedingungen
durchgeführt
mit einem Stamm, der ausgewählt
ist aus der Gattung Moniliella, Trichonosporoides und Trichonosporon. Bevorzugt
werden Mutantenstämme
von Moniliella tomentosa var. pollinis und Trichonosporoides megachiliensis
angewendet, bevorzugter der Mutantenstamm Moniliella tomentosa var
pollinis TCV 364. Die Mutantenstämme
können
mit klassischer Mutagenese, wie UV-Strahlung, salpetriger Säure, Ethylmethansulfonat (EMS),
Diethylsulfat, N-Methyl-N'-nitrosoguanidin-(NTG)-Behandlung,
Acridinbehandlung und dgl. erhalten werden. Polysaccharid-negative
Erythrit erzeugende Stämme,
die weniger als 1% Polysaccharide bezogen auf den Erythritgehalt
erzeugen, werden bevorzugt erhalten durch Mutagenese in Gegenwart
von N-Methyl-N'nitrosoguanidin
(NTG). Die isolierten Kolonien werden 5 Tage lang gezüchtet und
der zellfreie Überstand
mit Isopropanol gemischt und der gebildete Niederschlag getrocknet
und gewogen. Die Kolonien, die die geringste Menge an Niederschlag
ergeben, werden ausgewählt.
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Die
Fermentation mit Moniliella tomentosa var. pollinis TCV 364 führt zu einem
Polysaccharidgehalt von weniger als 1 g/l oder weniger als 1% Polysaccharide,
bevorzugt weniger als 0,1% Polysaccharide bezogen auf den Erythritgehalt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Polysaccharid-negativen Erythrit
erzeugenden Moniliella-Stamm, der weniger als 1% Polysaccharide,
bevorzugt weniger als 0,1% Polysaccharide bezogen auf den Erythritgehalt
erzeugt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Polysaccharid negativen
Erythrit erzeugenden Moniliella-Stamm, der ein Moniliella tomentosa
Stamm ist, bevorzugt Moniliella tomentosa var. pollinis TCV 364,
der gemäß Budapester
Vertrag bei BCCM/MUCL (Belgian Coordinated Collections of Micro-organisms/
Mycotheque de l'Universite
Catholique de Louvain von Eridania Beghin Say, Vilvoorde R&D Centre, Havenstraat
84, B-1800 Vilvoorde) am 28.03.1997 unter der Nummer MUCL 40385
hinterlegt wurde.
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Die
Abwesenheit von Polysacchariden liefert erhebliche Vorteile für die Fermentation,
die Entfernung der Mikroorganismen und die Kristallisation:
- 1. Das Kulturmedium ist nicht viskos und die
Fermentation zur Erzeugung von Erythrit kann in einem einfachen
Fermentationsreaktor durchgeführt
werden mit geringer Energiezufuhr, wie einem Airlift oder einem Blasensäulenreaktor,
bevorzugt einem Blasensäulenreaktor.
- 2. Der angewendete Mutantenstamm ist sehr stabil gegenüber einer
Reversion.
- 3. Aufgrund der geringeren Viskosität wird ein besserer Sauerstofftransfer
erhalten, was zu einer geringeren Ethanolerzeugung und erhöhten Erythritausbeute
führt.
Erythritkonzentrationen von mehr als 250 g/l oder 300 g/l können erreicht
werden. Diese hohen Erythritkonzentrationen werden in weniger als
10 Tagen Fermentationszeit erreicht.
- 4. Die Abwesenheit von gebildeten Polysacchariden lässt eine
bessere Diffusion in die Zellen zu, wodurch die Fermentation in
Gegenwart höheren
Konzentrationen an Stickstoffquelle durchgeführt werden kann, was auch die
Fermentationszeit erheblich reduziert.
- 5. Die geringere Viskosität
führt zu
einer verbesserten und schnelleren Biomassenfiltration und die unraffinierte
mikroorganismenfreie Fermentationsbrühe wird direkt einer Einengung
zu hoher Trockensubstanz, Kristallisation und Gewinnung der Erythritkristalle
unterzogen ohne Vorbehandlung mit Aktivkohle und Ionenaustauschharz.
- 6. Die unraffinierte mikroorganismenfreie Fermentationsbrühe wird
direkt auf mehr als 80% G/G Trockensubstanz eingeengt und liefert
eine hohe Kristallausbeute an Erythrit.
- 7. Eine Erythritwiedergewinnung von mindestens 85% wird erreicht
und weniger verdünnter
Abwasserstrom wird erzeugt.
- 8. Erythritkristalle mit einer Reinheit von 98–99% G/G
werden erhalten.
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Die
erhaltenen Erythritkristalle können
mit üblichen
Methoden, z. B. einem Wirbelbetttrockner, getrocknet werden.
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Um
die Reinheit auf mehr als 99,5% G/G zu erhöhen, können die Erythritkristalle,
die 98–99%
G/G rein sind (was mit Hochleistungsflüssigchromatographie bestimmt
wird (Kationenaustauschharz Shodex KC-811 H+-Form, eluiert mit
0,01% Schwefelsäurelösung und
Messung der Flächenprozent
der eluierten Peaks) wieder aufgelöst werden und mit Hilfe von
Aktivkohle und/oder Ionenaustauschharz entfärbt und entsalzt werden vor
einer zweiten Einengung und Kristallisation. Die Mutterlauge kann
in die erste Kristallisationsstufe zurückgeführt werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch folgenden Beispiele erläutert.
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Beispiel
1 beschreibt eine Mutagenesemethode, um dem Mutantenstamm Moniliella
tomentosa var. pollinis TCV 364 zu erhalten.
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Beispiel
2 beschreibt die Impfung und Fermentation mit dem nativen Stamm
CBS 461.67 und die Ausbeute an Erythrit und den Gehalt an Polysacchariden
im Vergleich zur Fermentation mit dem Mutantenstamm Moniliela tomentosa
var. pollinis TCV 364 (Beispiel 4).
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Beispiel
3 beschreibt die Beimpfung und Fermentation mit dem stark Sporen
bildenden Unterstamm, der in
EP
0136805 beschrieben wird, und die Viskosität der mikroorganismenfreien
Fermentationsbrühe
wird mit der Viskosität
der Mikroorganismenfermentationsbrühe verglichen, die mit dem
Mutantenstamm Moniliella tomentosa var pollinis TCV 364 (Beispiel
4) erhalten wird. Die Viskosität
der Fermentationsbrühe
steigt mit dem Gehalt an Polysacchariden, die in der Fermentationsbrühe vorhanden
sind, an.
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Beispiel
5 beschreibt die Fermentation mit Moniliella tomentosa var. pollinis
TCV 364 im Pilotmaßstab gefolgt
von der Gewinnung der Erythritkristalle (= nachgeschaltete Prozessierung).
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Beispiel 1
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Mutagenese, um Moniliella
tomentosa var. pollinis TCV 364 zu erhalten
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Moniliella
pollinis wurde bei 30°C
in Schüttelkolben
auf einem Medium, das 30% Glucose und 1% Hefeextrakt enthielt, gezüchtet. Nach
2 Tagen wurde 1 ml gesättigte
N-Methyl-N'-nitrosoguanidin-(NTG)-Lösung zu der Kultur zugegeben
und 1 Stunde lang unter Rühren
inkubiert. Die Zellen wurden zentrifugiert und zweimal mit frischem
Kulturmedium gewaschen. Die Zellen wurden in sterilem Wasser verdünnt und
auf festem Medium, das 20% Glucose, 1% Hefeextrakt und 2% Agar enthielt,
plattiert und 1 Woche lang bei 30°C
inkubiert. Isolierte Kolonien wurden in Flüssigmedium 5 Tage lang gezüchtet.
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Die
Zellen wurden durch Zentrifugation getrennt und der zellfreie Überstand
mit zwei Teilen Isopropanol gemischt. Der Niederschlag wurde getrocknet
und gewogen. Die Kolonien, die die geringste Menge an Niederschlag
ergaben, wurden ausgewählt.
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Vergleichsbeispiel 2 – Polysaccharidbildung – Nativer
Stamm 461.67
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1. Impfung – Erlenmeyer
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Kristalline
Dextrose (C*Dex02001) wurde in 50 ml Wasser gelöst, bis eine Konzentration
von 30% G/V erreicht war. Hefeextrakt (Ohly) 1% G/V wurde zugegeben.
Das Medium wurde mit wenigen Kolonien aus der Petrischale beimpft.
Die Temperatur war 30°C
und das gesamte Medium wurde 3 Tage mit 100 Schlägen pro Minute geschüttelt.
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2. Fermentation
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Das
gesamte Arbeitsvolumen war 1,2 1 und kristalline Dextrose (C*Dex
02001) wurde zu Wasser zugegeben, bis eine Konzentration von 30%
G/V erreicht war. 5% G/V Maiseinweichwasser (C*P1us15855, 5%), das
getrennt in 200 ml Wasser sterilisiert wurde, wurde zugegeben und
anschließend
das Inokulum, das in dem Erlenmeyer-Kolben hergestellt worden war,
und 500 ppm Silikonöl
(SAG) und 500 ppm Xanthan. Die Temperatur war 35°C und die Brühe wurde mit 600 bis 11.000
U/min gerührt.
Die Gesamtfermentationszeit war 120 Stunden. Der Gehalt an Polysacchariden
und Erythrit wurde mit HPLC bestimmt und die Ergebnisse sind in Tabelle
1 dargestellt.
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Vergleichsbeispiel 3 – Viskosität der Fermentationsbrühe mit dem
stark Sporen bildenden Unterstamm, der in
EP 0136805 beschrieben wird
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Das
Inokulum wurde hergestellt, indem die gleichen Reaktionsbedingungen
angewendet wurden, wie in Beispiel 2 beschrieben. Anstelle der Verwendung
des nativen Stamms wurde mit Kolonien des stark Sporen bildenden
Unterstamms, der in
EP 0136805 beschrieben
wird, beimpft. Die Fermentationsbedingungen waren wie in Beispiel
2 beschrieben.
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Die
Viskosität
der mikroorganismenfreien Fermentationsbrühe wurde mit der Viskosität der mikroorganismenfreien
Fermentationsbrühe
verglichen, die mit dem Mutantenstamm Moniliella tomentosa var.
pollinis TCV 364 erhalten wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle
2 dargestellt.
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Beispiel 4
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Polysaccharidbildung – Mutantenstamm
TCV 364
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Das
Inokulum wurde hergestellt, indem die gleichen Reaktionsbedingungen,
wie in Beispiel 2 beschrieben, angewendet wurden. Statt der Verwendung
des nativen Stamms wurden Kolonien des Mutantenstamms Moniliella
tomentosa var. pollinis TCV 364 geimpft. Die Fermentationsbedingungen
waren wie in Beispiel 2 beschrieben.
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Der
Gehalt an Polysacchariden und Erythrit wurde mit HPLC bestimmt und
die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Tabelle
1
Tabelle
2
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Beispiel 5
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Fermentation + nachbeschaltete
Prozessierung
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Fermentation
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Ein
6000 Liter Blasensäulenreaktor
wurde 30 Minuten lang bei 121°C
sterilisiert. Steriles Wasser wurde zugegeben und Stärkehydrolysat
(C*Plus02668, 95% Dextrose, 70% d.s.) wurde zugegeben, bis die Endkonzentration
von Dextrose nach Beimpfung (berechnet auf 3600 l) zwischen 220
und 250 gA lag.
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Die
Temperatur der Brühe
wurde konstant auf 35°C
gehalten. Sterile Luft wurde in den Reaktor injiziert, um eine Leerrohrgeschwindigkeit
des Gases von 5 bis 15 cm/s zu erhalten. Das Volumen wurde mit einer
3 Tage alten Vorkultur beimpft (deren Volumen zwischen 500 l und
1000 l lag).
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4,5%
bis 5% G/V Maiseinweichwasser (C*P1us15855, 50% d.s.), 400–500 ppm
Silikonöl
(SAG 471) und 400–500
ppm Xanthan wurden 30 Minuten lang bei 121°C sterilisiert (die Konzentrationen
wurden auf das Endvolumen von 36001 berechnet) und zu der Fermentationsbrühe zugegeben.
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Nach
30 bis 40 Stunden wurde die Zugabe von pasteurisiertem Stärkehydrolysat
(C*P1us02668, 95% Dextrose, 70% d.s.) gestartet, um den Dextrosegehalt
zwischen 20 und 100 g/l1 zu halten. Diese Zugabe wurde fortgesetzt,
bis das Endvolumen der Brühe
4800 l war. Die Fermentation wurde fortgesetzt, bis der Dextrosegehalt
in der Brühe
unter 2 g/l war, d. h. in weniger als 10 Tagen.
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Die
Endkonzentration von Erythrit lag zwischen 250 und 300 g/l. 0,42%
Polysaccharide (bezogen auf den Erythritgehalt) wurden gebildet.
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Kristallisation
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Die
Biomasse wurde aus der Fermentationsbrühe durch Filtration auf einem
vorbeschichteten Drehvakuumfilter entfernt. Die geklärte Fermentationsbrühe wurde
in einem diskontinuierlichen Vakuumverdampfer eingeengt bis auf
einen Gesamttrockenfeststoffgehalt von 90% G/G bei 90°C.
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Diese
geklärte
Lauge wurde in einen bewegten diskontinuierlichen Kühlkristallisator überführt. Das Kühlen erfolgte
linear von 90°C
auf 20°C über einen
Zeitraum von 6 Stunden. Erythritkristalle wurden durch Chargenzentrifugation
gewonnen. Die Kristalle wurden in der Zentrifuge mit kaltem Wasser
gewaschen, wobei das Verhältnis
von Wasser zu Kristallen 15 : 100 war. Die Erythritgewinnung war
85% und die Reinheit der Kristalle war 99,1% G/G.