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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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1. Bereich der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft im allgemeinen die Analyse eines flüssigen Analyten
unter Verwendung eines Probestücks.
Im besonderen betrifft sie einen Probestückhalter, der einen Überschuß des Analyten
beseitigen kann. Sie betrifft auch eine Vorrichtung zum Beseitigen
eines Überschusses
des Analyten, die einen solchen Probestückhalter enthält.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Bei
der Analyse von Urin wird typischerweise ein streifenartiges Probestück verwendet,
das jeweils eine Reihe von chemischen Saugkissen trägt. Zur
Analyse wird das Probestück
zwecks Reaktion mit den chemischen Saugkissen in einen Urinanalyten
getaucht, um beispielsweise jeweils die Konzentration von Glucose,
Protein, in einem Urinanalyten enthaltenem okkultem Blut oder Ketonkörper bzw.
den pH-Wert des Analyten zu bestimmen.
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Typischerweise
umfaßt
eine bekannte automatische oder halbautomatische Urintestvorrichtung,
bei der ein solches Analyseverfahren verwendet wird, einen Probestückhalter
zum Auflegen eines Probestücks (das
vorher in einen Urinanalyten getaucht wurde) und einen Überführungsmechanismus
zum Bewegen des Probestückhalters
zusammen mit dem Probestück
in eine Meßposition,
bei der die chemischen Saugkissen nacheinander von einem optischen
Sensor erfaßt
werden, um den Grad der Farbreaktion an den Saugkissen zu ermitteln.
Wenn das Probestück
auf den Probestückhalter
aufgelegt wird, muß aus
folgenden Gründen
ein Überschuß des Urinanalyten
beseitigt werden:
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Erstens
wird abhängig
von einem Punkt der Analyse die Reaktionsgeschwindigkeit an einem
entsprechenden chemischen Saugkissen von der Urinmenge beeinflußt, die
auf diesem Saugkissen abgeschieden oder von diesem aufgesaugt wird.
Insbesondere wird die Messung der Glucosekonzentration des Urins
stark von dem Überschuß des Urins
beeinflußt,
weil die Zufuhr von Sauerstoff, der zur Farbreaktion benötigt wird, durch
den Wassergehalt des Überschusses
des Urins gesperrt wird.
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Da
ein Probestück
eine Mehrzahl von chemischen Saugkissen trägt, ist es zweitens möglich, daß sich ein
chemischer Stoff oder Stoffe von jedem Saugkissen in einem Überschuß des Urins
auflösen
und dadurch andere Saugkissen des gleichen Probestücks kontaminieren
kann/können,
wodurch es zu einer ungenauen Messung kommt.
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Drittens
kann bei der Analyse einer Mehrzahl von Probestücken nacheinander mit einem
gleichen Probestückhalter
ein Überschuß des Urins,
der nach dem Auswechseln eines Probe-stücks auf dem Probestückhalter
verbleibt, das nächste
Probestück
kontaminieren, das in einen anderen Urinanalyten getaucht wird.
Das führt
ebenfalls zu einer ungenauen Analyse.
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Aus
diesen Gründen
enthält
die automatische oder halbautomatische Urintestvorrichtung nach
dem Stand der Technik (Mini Aution MA-4240 und Aution Mini MA-4210 von A. Nenarini
Diagnostics S.p.A.) eine Vorrichtung zum Beseitigen eines Überschusses
des Analyten. Ein typisches Beispiel für eine solche Vorrichtung ist
in 9 der anliegenden
Zeichnungen dargestellt.
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Wie
in 9 gezeigt ist, umfaßt die mit
dem Bezugszeichen a bezeichnete Vorrichtung zum Beseitigen eines Überschusses
des Analyten nach dem Stand der Technik einen Probe-stückhalter
b, der eine Pumpensaugfunktion aufweisen kann. Insbesondere besitzt
der Probestückhalter
b eine obere Fläche,
die mit einer langgestreckten Haltenut c versehen ist, die von einer
Bodenwand c1 gebildet wird, die in ihrer
Konfiguration zu einem Teststück
S zwecks Aufnahme desselben korrrespondiert, und zwei Rippen c2, die jeweils von einer Längskante
der Bodenwand c1 nach oben stehen. Jede
der Rippen c2 dient dazu, das Probestück S in
die Haltenut c zu führen
und dabei eine seitliche Verschiebung des Probestücks S zu
verhindern. Durch die Bodenwand c1 der Haltenut
c läuft
eine Vielzahl von Poren d hindurch, von denen jede mit einem Schlauch
e verbunden ist, der wiederum mit einer (nicht gezeigten) Saugpumpe
verbunden ist.
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In
Betrieb wird, sobald ein vorher in einen Urinanalyten getauchtes
Probestück
S in die Haltenut c eingebracht ist, von der Saugpumpe durch den
Schlauch e und durch jeweils eine von den Poren d hindurch eine Saugkraft
auf die Haltenut ausgeübt.
Mithin wird ein Überschuß des Urinanalyten
sofort unter der Unterdrucksaugung beseitigt.
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Jedoch
sind bei der oben beschriebenen Vorrichtung a zum Beseitigen eines Überschusses
des Analyten nach dem Stand der Technik eine Saugpumpe und deren
entsprechende Zubehörteile,
beispielsweise Schläuche
e, zum Entfernen des Überschusses
notwendig, wodurch zusätzliche
Kosten entstehen. Ferner müssen
die Saugpumpe und die Schläuche
e periodisch gereinigt werden, so daß die Instandhaltung dieser Teile
als nicht leicht betrachtet wird.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Deshalb
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Probestückhalter
zu schaffen, mit dem ein Überschuß des Analyten
ohne Rückgriff
auf eine Saugpumpe und ihre entsprechenden Zubehörteile beseitigt werden kann.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zum Beseitigen eines Überschusses des Analyten zu
schaffen, in der ein solcher Probestückhalter enthalten ist.
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Gemäß einer
ersten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird ein Probestückhalter
mit einer langgestreckten oberen Fläche und zwei unterhalb der
oberen Fläche
angeordneten Seitenflächen
bereitgestellt, wobei die obere Fläche mit einer Haltenut für das Probestück versehen
ist, die von einer langgestreckten Bodenwand und zwei Rippen gebildet
wird, die jeweils von einer Längskante
der Bodenwand nach oben stehen, wobei jede der Rippen mit einer
Vielzahl von oberen Kapillarnuten ausgebildet ist, die sich vertikal
erstrecken und in die Haltenut für
das Probestück
münden,
wobei die Bodenwand mit einer Vielzahl von Kapillarporen in entsprechendem
Verhältnis
zu und in Verbindung mit den oberen Kapillarnuten stehend ausgebildet
ist und die Kapillarporen in Richtung zu jeweils einer der Seitenflächen offen
sind.
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Die
Funktionsprinzipien und die technischen Vorteile des in der oben
beschriebenen Weise strukturierten Probestückhalters werden im folgenden
insbesondere an Hand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben.
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Vorzugsweise
kann jede der Seitenflächen
mit einer Vielzahl von unteren Kapillarnuten in entsprechendem Verhältnis zu
und in Verbindung mit den oberen Kapillarnuten und den Kapillarporen
ausgebildet sein. In diesem Falle können die oberen Kapillarnuten,
die Kapillarporen und die unteren Kapillarnuten jeweils in einer
Reihe in einem gleichbleibenden Abstand angeordnet sein. Ferner
können
die oberen Kapillarnuten, die Kapillarporen und die unteren Kapillarnuten
die gleiche Breite aufweisen.
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Vorzugsweise
kann die Breite der oberen Kapillarnuten, der Kapillarporen und
der unte-ren Kapillarnuten 0,4–1,0
mm, insbesondere 0,6–0,8
mm, betragen. Ferner kann jede der oberen Kapillarnuten eine Tiefe aufweisen,
die größer als
ihre Breite ist. In ähnlicher
Weise kann jede der unteren Kapillarnuten eine Tiefe aufweisen,
die größer als
ihre Breite ist.
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Vorzugsweise
kann jede der oberen Kapillarnuten horizontal durch eine jeweilige
der Rippen hindurch laufen.
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Vorzugsweise
kann jede der Seitenflächen
als sich nach unten verjüngend
konfiguriert sein.
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Gemäß einer
zweiten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird ein Probestückhalter
mit einer langgestreckten oberen Fläche und zwei unterhalb der
oberen Fläche
angeordneten Seitenflächen
vorgesehen, wobei die obere Fläche
mit einer Haltenut für
das Probe-stück
versehen ist, die von einer langgestreckten Bodenwand und zwei Rippen
gebildet wird, die jeweils von einer Längskante der Bodenwand nach
oben stehen, wobei die Bodenwand mit einer Vielzahl von Kapillar poren
ausgebildet ist, die in Verbindung mit der Haltenut für das Probestück steht
und jede der Seitenflächen
mit einer Mehrzahl von unteren Kapillarnuten in entsprechendem Verhältnis zu
und in Verbindung mit den Kapillarporen stehend ausgebildet ist.
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Gemäß einer
dritten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung
zum Beseitigen eines Überschusses
des Analyten mit dem Probestückhalter
nach der obigen Definition und einem Behälter zum Aufnehmen des Probestückhalters
geschaffen, wobei die Haltenut für
das Probestück
nach oben hin freiliegt.
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Vorzugsweise
kann der Behälter
am Boden eine Entleerungsöffnung
zum effektiven Abführen
des Überschusses
des Analyten aufweisen, der sich am Boden des Behälters ansammelt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
verjüngt
sich der Behälter
nach unten hin, wenn sich jede Seitenfläche des Probestückhalters
ebenfalls nach unten hin verjüngt.
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Weitere
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
aus der folgenden, an Hand der anliegenden Zeichnungen gegebenen
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform erkennbar.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist eine perspektivische
Ansicht einer die vorliegende Erfindung verkörpernden Vorrichtung zum Entfernen
eines Überschusses
des Analyten in auseinandergezogenem Zustand.
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2 ist eine auseinandergezogene
Seitenansicht der gleichen Vorrichtung zum Ent-fernen eines Überschusses.
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3 ist eine Draufsicht, welche
die gleiche Vorrichtung zum Entfernen eines Überschusses zeigt.
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4 ist eine vergrößerte fragmentarische
Draufsicht, welche die gleiche Vorrichtung zum Entfernen eines Überschusses
zeigt.
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5 ist eine längs der
Linie V-V in 4 geführte Schnittansicht.
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6 ist eine längs der
Linie VI-VI in 4 geführte Schnittansicht.
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7 ist eine schematische
Seitenansicht, die eine Testvorrichtung zeigt, in der die Vorrichtung
zum Entfernen eines Überschusses
enthalten ist.
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8 ist ein Diagramm, das
einen Vergleich des Vermögens
zum Beseitigen eines Überschusses
zwischen der Vorrichtung zum Entfernen eines Überschusses des Analyten gemäß der vorliegenden
Erfindung und derjenigen nach dem Stand der Technik zeigt.
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9 ist eine Schnittansicht,
die eine Saugvorrichtung zum Entfernen eines Überschusses nach dem Stand
der Technik zeigt.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird insbesondere an Hand der anliegenden
Zeichnungen beschrieben.
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In
den Zeichnungen ist eine die vorliegende Erfindung verkörpernde
Vorrichtung zum Entfernen eines Überschusses
des Analyten allgemein mit der Bezugsziffer 1 bezeichnet
(siehe 1 und 2). Die Vorrichtung 1 zum
Entfernen eines Über schusses
des Analyten umfaßt
einen Probestückhalter 2 und
einen Behälter 3,
in dem der Halter 2 aufgenommen ist.
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Wie
besser in 1 und 2 gezeigt, ist der Probestückhalter 2 eine
geformte Platte, die eine obere Fläche aufweist, die mit einer
Haltenut 20 versehen ist. Der Probestückhalter 2 kann beispielsweise
durch Formen von ABS-Harz ausgebildet werden. Der Probestückhalter 2 ist
in einer solchen Weise in dem Behälter 3 aufgenommen,
daß die
Haltenut 20 nach oben hin freiliegt.
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Wie
ebenfalls in 1 gezeigt
ist, umfaßt
ein Probestück
S einen Streifen Sb, der aus einem Kunststoffmaterial
besteht. Der Streifen Sb weist eine obere
Fläche
auf, die eine Reihe von chemischen Saugkissen s1–s8 trägt,
die jeweils zum Bestimmen beispielsweise der Konzentration von Glucose,
von Protein, von in einem Urinanalyten enthaltenem okkultem Blut
oder Ketonkörper
oder des pH-Werts des Analyten dienen.
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Die
Haltenut 20 des Probestückhalters 2 ist
so konfiguriert, daß sie
in geeigneter Weise das Probestück
S aufnimmt. Insbesondere ist die Haltenut 20 in der in 1, 4 und 6 gezeigten
Weise durch eine Bodenwand 21, die in der Konfiguration
zu dem Probestück
S korrespondiert, und durch zwei Rippen 22 gebildet, die
jeweils von einer Längskante
der Bodenwand 21 nach oben stehen. Bei der dargestellten
Ausführungsform ist
jede der Rippen 22 in Richtung zu der Bodenwand 21 geneigt,
um das Probestück
S durch die Schwerkraft in die Haltenut 20 zu führen (siehe 5 und 6).
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Jede
Rippe 22 ist mit einer Vielzahl von oberen Kapillarnuten 41 ausgebildet,
die sich in der in 3–5 gezeigten Weise vertikal
zu der Bodenwand 21 der Haltenut 20 erstrecken.
Bei der dargestellten Ausführungsform
sind die oberen Kapillarnuten 41 in einem gleichbleibenden
Abstand voneinander beabstandet. Die Breite der oberen Kapillarnuten 41 kann
beispielsweise 0,4–1,0
mm, insbesondere 0,6–0,8
mm, betragen. Wenn die Breite der Nuten kleiner als 0,4 mm ist,
wird es schwierig, die oberen Kapillarnuten 41 durch Formen
auszubilden. Wenn die Breite der Nuten größer als 1,0 mm ist, können die
oberen Kapillarnuten 41 vielleicht keine ausreichende Kapillarwirkung
schaffen, die zum Saugen eines Überschusses
des Analyten notwendig ist. Der Abstand zwischen den oberen Kapillarnuten 41 ist
gleichbleibend und kann so klein wie möglich gestaltet werden unter
der Voraussetzung, daß das
Formen des Probestückhalters 2 problemlos
vorgenommen werden kann. Die Tiefe jeder oberen Kapillarnut 41 sollte
vorzugsweise größer als
die Breite dieser Nut sein, um die Menge des pro Nut angesaugten Überschusses
des Analyten zu erhöhen.
Bei der dargestellten Ausführungsform
läuft jede
obere Kapillarnut 41 horizontal oder lateral durch die
Rippe 22 hindurch, um die Ansaugkapazität für den Überschuß des Analyten zu erhöhen.
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Wie
ebenfalls in 3–5 gezeigt ist, ist die Bodenwand 21 der
Haltenut 20 mit einer Vielzahl von Kapillarporen 42 in
entsprechendem Verhältnis
zu den oberen Kapillarnuten 41 zwecks Verbindung mit diesen versehen.
Diese Kapillarporen 42 laufen vertikal durch die Bodenwand 21 hindurch
und korrespondieren in der Breite zu den oberen Kapillarnuten 41.
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Ferner
besitzt der Probestückhalter 2 unter
der Haltenut 20 zwei Seitenflächen 24, von denen
jede mit unteren Kapillarnuten 43 in entsprechendem Verhältnis zu
den oberen Kapillarnuten 41 und den Kapillarporen 42 ausgebildet
ist. Die unteren Kapillarnuten 43 erstrecken sich von der
Bodenwand 21 der Haltenut 20 in Verbindung mit
den oberen Kapillarnuten 41 durch die Kapillarporen 42 vertikal
nach unten. Die unteren Kapillarporen 43 korrespondieren
in der Breite zu den oberen Kapillarnuten 41 und den Kapillarporen 42.
Die Tiefe der unteren Kapillarnuten 43, die größer als
ihre Breite ist, kann in geeigneter Weise unter Berücksichtigung
der technischen Durchführbarkeit
des Formens des Probestückhalters 2 bestimmt
werden.
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Wieder
in 1 und 2 ist der Probestückhalter 2 nach unten
verjüngt
geformt. Mithin ist der Behälter 3 zum
Aufnehmen des Probestückhalters 2 entsprechend
konfiguriert. Insbesondere ist der Behälter 3 ein Gefäß, das nach
oben hin offen ist und sich in entsprechendem Verhältnis zu
dem Probestückhalter 2 nach
unten hin verjüngt,
um den letzteren eng anliegend aufzuneh-men. Das untere, sich verjüngende Ende
des Behälters 3 ist
mit einer Entleerungsöffnung 31 zum
Ablassen des Überschusses
des Analyten ausgebildet, der in der im folgenden beschriebenen
Weise durch Kapillarwirkung nach unten gesaugt wird. Der Behälter 3 kann,
beispielsweise durch Formen, aus ABS-Harz hergestellt sein.
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Die
Vorrichtung 1 zum Entfernen des Überschusses
des Analyten mit dem Probestückhalter 2 und dem
Behälter 3 ist,
wie schematisch in 7 dargestellt
ist, an einem Überführungsmechanismus 51 einer Urintestvorrichtung 5 angebracht.
Der Überführungsmechanismus 51 bewegt
sich zwischen einer Bereitschaftsposition außerhalb des Gehäuses der
Testvorrichtung 5 und einer Meßposition innerhalb des Gehäuses hin
und her. In der (in 7 mit
durchgehenden Linien angezeigten) Bereitschaftsposition liegt die
Haltenut 20 des Probe-stückhalters 2 zwecks
Auswechselung eines analysierten Probestücks durch ein neues frei. Die Testvorrichtung 5 ist
im Innern mit einem optischen Sensor 52 zum optischen Erfassen
des Grades der Farbreaktion an den jeweiligen chemischen Saugkissen
s1–s8 des Probestücks S versehen. Mithin laufen
die chemischen Saugkissen s1–s8 bei der Bewegung zu der (mit Strichellinien
angezeigten) Meßposition
nacheinander unter dem optischen Sensor 52 hindurch.
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Die
Vorrichtung 1 zum Entfernen des Überschusses
des Analyten und die darin enthaltene Urintestvorrichtung 5 funktionieren
in der folgenden Weise.
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Zu
Anfang läßt der Überführungsmechanismus 51 der
Urintestvorrichtung 5 die Vorrichtung 1 zum Entfernen des Überschusses
des Analyten oder den Probestückhalter 2 die
Bereitschaftsposition einnehmen. In dieser Position wird ein Pro bestück S, das
vorher in einen Urinanalyten getaucht wurde, mit einem vorgegebenen
Zeitsteuerung in die Haltenut 20 des Probestückhalters 2 eingebracht.
Dieses Einbringen des Probestücks
kann manuell oder automa-tisch durch eine (nicht gezeigte) Ladevorrichtung
ausgeführt
werden. Wenn das Probestück
S in die Haltenut 20 eingebracht wird, dienen die geneigten
Führungsflächen 22a der
jeweiligen Rippen 22 dazu, das Probestück S unbehindert in die Haltenut
zu führen.
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Wenn
das Probestück
S in die Haltenut 20 des Probestückhalters 2 eingebracht
wird, ist es naß von einer überschüssigen Urinmenge,
die zum Bewirken der vorgesehenen Farbreaktion an den jeweiligen
chemischen Saugkissen s1–s8 notwendig
ist. Da jedoch die oberen Kapillarnuten 41 vertikal verlaufend
an den jeweiligen Rippen 22 ausgebildet sind, saugen sie
den überschüssigen Urin
sofort durch Kapillarwirkung an. Der mithin angesaugte Urin fällt durch
die Kapillarporen 42, die auch für zusätzliche Kapillarwirkung zur
Unterstützung
der Absaugung des Überschussses
des Urins sorgen, nach unten auf die Seitenflächen 24 des Probestückhalters 2.
Ferner sorgen die unteren Kapillarnuten 43 an den jeweiligen
Seitenflächen 24 des
Probe-stückhalters 2 ebenfalls
für Kapillarwirkung,
die zu der Abwärtszugwirkung
für den Überschuß des Urins zusätzlich beitragen.
Mithin dient die Kombination der oberen Kapillarnuten 41,
der Kapillarporen 22 und der unteren Kapillarnuten dazu,
den Überschuß des Urins
rasch aus dem Probestück
S und der Haltenut 20 zu entfernen. Weiterhin können die
unteren Kapillarnuten 43, da sie viel länger als die oberen Kapillarnuten 41 und
die Kapillarporen 42 sind, für eine große Leistungsfähigkeit
für das
wiederholte Beseitigen des Überschusses
des Urins (d. h. für
den Urintest) sorgen.
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Der
sich in der unteren Kapillarnut nach unten bewegende Überschuß des Urins
sammelt sich in erster Linie auf Grund der Kapillarwirkung und zum
Teil auf Grund der Schwerkraft schließlich an dem verjüngten unteren
Ende des Probestückhalters 2 an,
nachdem er an den sich verjüngenden
Kanten entlang geflossen ist. Da der Probestückhalter 2 jedoch
im wesentlichen gänzlich
in dem Behälter 3 aufge nommen
ist, kann verhindert werden, daß sich
der Überschuß des Urins
bei seiner Abwärtsbewegung
an dem Probestückhalter
ausbreitet und die ver-schiedenen Abschnitte der Testvorrichtung 5 kontaminiert.
Der mithin an dem verjüngten unteren
Ende des Probestückhalters 2 angesammelte Überschuß des Urins
wird durch die Entleerungsöffnung 31 hindurch
in eine (nicht gezeigte) Schale abgeführt, die am Grund der Test-vorrichtung 5 vorgesehen
ist.
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Nach
dem Beseitigen des Überschusses
des Urins nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit wird das von dem Probestückhalter 2 gehaltene
Probestück
S durch den Überführungsmechanismus 51 progressiv
in die Meßposition
bewegt. Während
dieser Bewegung werden die chemi-schen Saugkissen s1–s8 an dem Probestück S zwecks Bestimmung hinsichtlich
des Grades der Farbreaktion nacheinander einer Erfassung durch den
optischen Sensor 52 unterworfen. Nach der optischen Messung
wird der Probestückhalter 2 dann
in die Bereitschaftsposition bewegt, wo das analysierte Probestück S gegen
ein neues ausgewechselt wird.
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Auf
diese Weise wird der an dem Probestückhalter 2 und in
der Haltenut 20 vorhandene Überschuß des Urins in einer relativ
kurzen Zeit effektiv beseitigt. Mithin kann verhindert werden, daß jedes
chemische Saugkissen s1–s8 durch
einen chemischen Stoff oder chemische Stoffe kontaminiert wird,
die sich von einem anderen Saugkissen in den Überschuß des Urins lösen können. Ferner
kann nach dem Auswechseln des analysierten Probestücks S gegen
ein neues verhindert oder eingeschränkt werden, daß das neue
Probestück durch
den Überschuß des Urins
des vorhergehenden Probestücks,
der in der Haltenut 20 verbleibt, kontaminiert wird.
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Wie
weiter oben beschrieben, kann der Probestückhalter 2 durch Formen
aus ABS-Harz hergestellt werden. Praktisch kann der Probestückhalter 2 aus
jedem Harz hergestellt werden unter der Voraussetzung, daß das gewählte Harz
eine gute Affinität
zu Wasser aufweist, um die Kapillarwirkung der oberen Kapillarnuten 41,
der Kapillarporen 42 und der unteren Kapillarnuten 43 zu
verstärken.
Aus diesem Grund kann das gewählte Harz
vorzugsweise eine Polymerkomponente oder Polymerkomponenten mit
einer hydrophilen Gruppe oder hydrophilen Gruppen wie -OH, -SO3H, -COOH, -NH2 und
-CO enthalten.
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Andererseits
braucht der Behälter 3,
der wie bei der dargestellten Ausführungsform ebenfalls aus ABS-Harz
hergestellt sein kann, keine gute Affinität zu Wasser aufzuweisen. Aus
diesem Grund kann der Behälter 3 aus
jedem anderen Harz hergestellt sein.
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8 ist ein Diagramm, das
einen Vergleich des Vermögens
zum Beseitigen eines Über-schusses zwischen
der Vorrichtung zum Entfernen eines Überschusses des Analyten gemäß der vorliegenden
Erfindung und derjenigen nach dem Stand der Technik (9) zeigt. Das Diagramm gemäß 8 beruht auf den Ergebnissen
von Tests, bei denen zur Bestimmung der Glucosekonzentration des
Urins eine Reihe von Proben niedriger Konzentration (negativen Proben)
und eine Reihe von Proben hoher Konzentration (positiven Proben)
abwechselnd analysiert wurden. Insbesondere wurde die Analyse bei
den Tests zuerst an einer Unterreihe von negativen Proben (1.–3. Probe),
dann an einer Unterreihe von positiven Proben (4.–6. Probe),
wieder an einer weiteren Unterreihe von negativen Proben (7.–11. Probe),
wieder an einer weiteren Unterreihe von positiven Proben (12.–14. Probe)
und zum Schluß an
einer weiteren Unterreihe von negativen Proben (15.–19. Probe) ausgeführt.
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In
dem Diagramm gemäß 8 stellt die Kurve A die
Ergebnisse dar, die bei der gesam-ten Reihe der 1.–19. Probe
erhalten wurden, wenn die Vorrichtung 1 zum Entfernen eines Überschusses
des Analyten gemäß der vorliegenden
Erfindung zum Einbringen jedes Probe-stücks verwendet wurde. Die Kurve
B stellt die Ergebnisse dar, die bei der gesamten Reihe der 1.–19. Probe
erhalten wurden, wenn die Vorrichtung a zum Entfernen eines Überschusses
des Analyten nach dem Stand der Technik (9) zum Einbringen jedes Probestücks verwendet
wurde. Die Kurve C stellt die Ergebnisse dar, die bei der gesamten
Reihe der 1.–19.
Probe erhalten wurden, wenn die Vorrichtung a zum Entfernen eines Überschusses
nach dem Stand der Technik ohne Anwendung einer Pumpenansaugung
(Unterdruckansaugung) verwendet wurde.
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Die
Kurve C des Diagramms zeigt an, daß sich die Ergebnisse der Messung
der Glu-cosekonzentration eindeutig von dem erwarteten Wert zu der
positiven Seite hin verschieben, wenn die Messung an einer Reihe
von negativen Proben nach Vornahme der Messung an einer Reihe von
positiven Proben vorgenommen wurde. Das bedeutet, daß sich der Überschuß der positiven
Proben, der an dem Probestückhalter
verbleibt, nachteilig auf die anschließende Analyse der negativen
Proben auswirkte. Dagegen wurde selbst dann keine merkliche Verschiebung
oder Abweichung in Bezug auf die Kurven A und B beobachtet, wenn
die Messung an einer Reihe von negativen Proben nach Vornahme der
Messung an einer Reihe von positiven Proben vorgenommen wurde. Mithin
kann geschlußfolgert
werden, daß die
Vorrichtung zum Entfernen eines Überschusses eines
Analyten gemäß der vorliegenden
Erfindung so effektiv wie die Pumpvorrichtung zum Entfernen eines Überschusses
ist und deshalb dadurch vorteilhafter als diese ist, weil keine
Pumpe (d. h. kein Energieverbrauch) notwendig ist.
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Die
Tabellen 1 und 2 stellen die Ergebnisse der Messung der Glucosekonzentration
des Urins dar, die jeweils an Gruppen von Proben bekannter Konzentration
ausgeführt
wurde, wobei jede Gruppe 10 Proben mit einer gegebenen Glucosekonzentration
(jeweils 0 mg/dl, 30 mg/dl, 60 mg/dl, 250 mg/dl, 1500 mg/dl) umfaßte. Tabelle
1 zeigt die Ergebnisse der (durch den Reflexionsgrad bestimmten)
Konzentrationsmessung, die unter Verwendung der Vorrichtung 1 zum
Entfernen eines Überschusses
gemäß der vorliegenden
Erfindung ausgeführt
wurde, während
Tabelle 2 die Ergebnisse der unter Verwendung der in 9 dargestellten Vorrichtung (a)
zum Entfernen eines Überschusses
nach dem Stand der Technik ausgeführten Konzentrationsmessung darstellt.
In diesen Tabellen stellt die Anmerkung "S. D." eine "Standard-Abweichung" dar.
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Wie
aus dem Vergleich zwischen den Tabellen 1 und 2 zu erkennen ist,
betrug die Stan-dardabweichung der Meßergebnisse, die unter Verwendung
der Vorrichtung 1 zum Entfernen eines Überschusses gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten wurden, wenn die Konzentrationsmessung in bezug
auf eine Gruppe von Proben hoher Konzentration vorgenommen wurde
(siehe die Ergebnisse für
die Proben mit 1500 mg/dl), 1,98 und war damit viel besser als diejenige
(3,27), die unter Verwendung der Vorrichtung a zum Entfernen eines Überschusses
nach dem Stand der Technik erhalten wurde. Im Falle der Proben hoher
Konzentration war eine große
Menge an Sauerstoff für
die Enzymreaktion notwendig, und durch das Vorhandensein eines Überschusses
des Urins, durch den die Sauerstoffzufuhr gesperrt wurde, kam es
zu Mes-sungsabweichungen. Die Vorrichtung zum Entfernen eines Überschusses
gemäß der dargestell-ten
Ausführungsform
funktionierte effektiv beim Beseitigen des Überschusses des Urins, wodurch
sich der Grad der Messungsabweichungen verminderte.
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Wie
oben beschrieben, besteht die Vorrichtung 1 zum Entfernen eines Überschusses
eines Analyten (bestehend aus dem Probestückhalter 2 und dem
Behälter)
gemäß der dargestellten
Ausführungsform
gänzlich
aus einem Harzmaterial und erfordert keine Saugpumpe oder ihre entsprechenden
Zubehörteile.
Mithin ist die Vorrichtung 1 zum Entfernen eines Überschusses
eines Analyten ökonomisch
vorteilhaft. Ferner können der
Probestückhalter 2 und
der Behälter 3 als
Ganzes gereinigt oder gespült
werden und deshalb sehr leicht instand gehalten werden.
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Nachdem
die vorliegende Erfindung mithin beschrieben wurde, ist erkennbar,
daß selbige
in vielerlei Weise variiert werden kann. Beispielsweise kann die
vorliegende Erfindung auf jede Art von Probestückhalter angewandt werden,
um ein Probestück
zu halten, das zur chemischen Reaktion in einen (nicht auf Urin
beschränkten)
flüssigen
Analyten getaucht oder mit diesem getränkt wird. Diese Variationen
sollen innerhalb des Umfangs der folgenden Ansprüche mit umfaßt sein.