-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Material, das zu einer durch ein elektrisches Feld
herbeigeführten
Deformation fähig
ist und zu einem Porzellan gebrannt werden kann; und genauer gesagt
bezieht sie sich auf ein durch ein elektrisches Feld verformbares
Material, das zu einem piezoelektrischen Element für einen
Aktuator und einen Sensor gebrannt wird, die als ein elektromechanischer
Wandler integriert werden, um z.B. ein Maschinenwerkzeug präzise zu
positionieren, die optische Weglänge
einer optischen Vorrichtung zu steuern, ein Ventil zum Steuern der
Strömungsgeschwindigkeit,
einen Ultraschallmotor oder eine Fahrzeugbremsvorrichtung auszubilden.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich zudem auf durch ein elektrisches
Feld verformbares Material, das geeignet in einem Mikrosensor eingesetzt
werden kann, der in einem Element zum Messen der physikalischen
Eigenschaften einer Flüssigkeit
und einem Element zum Messen sehr kleiner Massen sowie einem Mikroaktuator
verwendet wird.
-
STAND DER
TECHNIK
-
Als piezoelektrisches Material für einen
Aktuator, einen Filter und verschiedene Sensoren war bisher Pb(Zr,Ti)O3 (hierin nachstehend als PZT bezeichnet),
BaTiO3 und dergleichen bekannt. Von diesen
wird hauptsächlich
das PZT-System verwendet, da es die insgesamt besseren piezoelektrischen
Eigenschaften besitzt. Hierbei wird das im PZT-System enthaltene
Pb stabilisiert, und es besteht daher eigentlich kein Zersetzungsproblem
oder dergleichen. Je nach Verwendung ist jedoch in manchen Fällen ein
Material, das kein Pb enthält, erwünscht. Zudem
verdampft beim Brennen einer Pb-haltigen Verbindung, wie PZT, PLZT
und dergleichen, bei höheren
Temperaturen im Allgemeinen eine geringe Menge an Pb, wodurch es
zu dem Problem kommt, dass die Eigenschaften aufgrund der Veränderung
in der Zusammensetzung beim Brennen schwierig zu stabilisieren sind,
insbesondere bei Verwendungsformen, für die ein dünner oder ein dicker Film erforderlich
ist. Obwohl BaTiO3 kein Pb enthält und daher
ein geeignetes Material für eine
derartige Verwendungsform ist, ist es nur in wenigen Fällen als
Aktuator oder Sensor eingesetzt worden, da seine piezoelektrischen
Eigenschaften für
die Verwendung als piezoelektrisches Material im Vergleich zum PZT-System
schlechter sind.
-
Dementsprechend offenbart z.B. die
JP-A-11-60334 eine piezoelektrische Porzellanzusammensetzung, bei
der BaTiO3 als Aktuator verwendet wird.
In der Zusammensetzung werden die piezoelektrischen Eigenschaften
verbessert, indem die Zusammensetzung so eingestellt wird, dass
die piezoelektrische Konstante verbessert wird.
-
Bei der oben erwähnten, in der JP-A-11-60334
offenbarten, piezoelektrischen Porzellanzusammensetzung weist jedoch
selbst ein durch ein elektrisches Feld induzierbares, verformbares
Material, bei dem der Anteil an Cu auf 0,05 bis 2,0 Gewichtsteile
hinsichtlich von CuO in Bezug auf 100 Gewichtsteile einer Hauptkomponente
eingestellt wird, indem ein Teil des Ti in BaTiO3 mit
Zr ersetzt wird, nicht das erwünschte
Verschiebungsausmaß als
Aktuator auf. Darüber
hinaus weist im resultierenden, piezoelektrischen Porzellan, das
als Haupkristallphase eine Kristallphase ausbildet, bei der ein
Hauptanteil des Cu in einer Perowskit-Kristallphase gelöst ist, die als Bax(Ti1-yZry)O3 ausgedrückt
wird, selbst eine Zusammensetzung, bei der die piezoelektrische
Konstante einen Peak annimmt, kein ausreichendes Verschiebungsausmaß für ein piezoelektrisches
Material auf.
-
Die DE-A-1671076 offenbart einen
Keramikkörper
mit piezoelektrischen Eigenschaften für die Verwendung als piezoelektrisches
Element, das durch mikrokristalline Verdichtung durch Sintern eines
bleifreien, ferroelektrischen Materials hergestellt wird, das auf
BaTiO3 basiert und eine Perowskit-Struktur
besitzt. Bei den Keramikkörpern
der DE-A-1671076 sind Ba und Ti jedoch entweder im stöchiometrischen
Verhältnis
vorhanden, oder es besteht ein Überschuss
an Ti.
-
Die US-A-5029042 offenbart ebenfalls
Keramikzusammensetzungen auf BaTiO3-Basis für die Verwendung
in Mehrlagenkondensatoren.
-
Die US-A-4244830 bezieht sich auch
auf Dielektrika mit einer Perowskit-Struktur einschließlich Keramikmaterialien
auf BaTiO3-Basis, bei denen Zusätze (einschließlich Ti
und TiO2) zugegeben werden, um eine stöchiometrische
Perowskit-Verbindung
zu erhalten.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Dementsprechend haben die Erfinder
ihre Aufmerksamkeit der Tatsache zugewandt, dass lediglich die durch
ein elektrisches Feld herbeigeführte
Deformation und nicht die piezoelektrische Konstante zu den Verschiebungseigenschaften
eines piezoelektrischen Materials beiträgt, und es hat sich herausgestellt,
dass die durch ein elektrisches Feld herbeigeführte Deformation durch das
Zufügen
von Mn, Cu und Co zu BaTiO3 und das Umformen
einer Kristallphase in einem Porzellan zu einer einphasigen Perowskit-Phase
verstärkt
werden kann, was in der Vollendung der vorliegenden Erfindung resultierte.
Das heißt,
die vorliegende Erfindung stellt ein durch ein elektrisches Feld
verformbares Material nach Anspruch 1 bereit. Vorzugsweise beträgt die durch ein
elektrisches Feld herbeigeführte
Transversal-Deformation
bei einer Feldstärke
von 2.000 V/mm 300 × 10–6 oder
mehr.
-
Dadurch wird das Ausmaß einer
rotierenden 90°-Domäne vergrößert, und
es wird angenommen, dass die durch ein elektrisches Feld herbeigeführte Deformation
dadurch verstärkt
wird und somit ein für
ein piezoelektrisches Material ausreichendes Verschiebungsausmaß erhalten
wird.
-
Bevorzugte Merkmale des durch ein
elektrisches Feld verformbaren, erfindungsgemäßen Materials werden untenstehend
erklärt
werden.
-
Bei dem durch ein elektrisches Feld
verformbaren Material der vorliegenden Erfindung kann die durch ein
elektrisches Feld herbeigeführte
Deformation ungeachtet der niedrigen, piezoelektrischen Konstante
verstärkt
werden, indem BaTiO3 als Hauptkomponente
herangezogen wird, 0,05 bis 2 Gew.-% zumindest eines Metalls, ausgewählt aus
Mn, Cu und Co hinzugefügt
werden und eine Kristallphase in einem gebrannten Porzellan zu einer
einphasigen Peroswkit-Phase gemacht wird. Es wird angenommen, dass
dies auf die Vergrößerung des
relativen Anteils einer 90°-Domäne, der
sich mit dem Anlegen des elektrischen Felds dreht, zurückgeführt werden
kann. Zusätzlich
verdichtet sich das Porzellan nicht, wenn der Anteil unter 0,05%
liegt, während
bei einem Anteil von mehr als 2% die heterogene Phase deutlich verstärkt wird,
und dadurch die Verringerung der durch ein elektrisches Feld herbeigeführten Deformation
signifikant wird. Um eine größere, durch ein
elektrisches Feld herbeigeführte
Deformation zu erhalten, wird geeignet eine Menge von 0,1 bis 1
Gew.-% hinzugefügt.
-
Um eine Kristallphase in eine einphasige
Perowskit-Phase umzuwandeln, ist es wünschenswert, dass das Mischen
vor der Kalzinierung bei einer primären Teilchengröße von jedem
Rohmaterial von 1 μm
oder weniger ausreichend durchgeführt wird und gleichzeitig das
Ba/Ti-Verhältnis
von BaTiO3 je nach Art und Menge des Zusatzstoffs
eingestellt wird. Darüber
hinaus wird das Ba/Ti-Verhältnis
geeignet angepasst, so dass eine Einzelphase je nach Zugabeform
eines Zusatzstoffs, z.B. als Salz oder Metall, nach Brenntemperatur
und dergleichen erhalten wird.
-
Die Kristallphase in einem Porzellan
lässt sich
durch Röntgenstrahlbeugung
nachweisen.
-
Zusätzlich kann im BaTiO3 als Hauptkomponente Ba durch Sr bis zu
z.B. atomaren 50% ersetzt werden. Weiter kann in einem Porzellan
der vorliegenden Erfindung Zr, Si und dergleichen in einer Menge
von 0,5 Gew.-% oder weniger vorliegen. Die Zugabeform von Mn, Cu
und Co kann normalerweise ein Oxid, Carbonat oder Sulfat sein.
-
Da das durch ein elektrisches Feld
verformbare Material der vorliegenden Erfindung zudem ausgezeichnete
Verschiebungseigenschaften aufweist, eignet es sich im Allgemeinen
als elektromechanischer Wandler und kann geeignet in einem Aktuator, einem
Sensor und dergleichen verwendet werden. Beispielsweise wird zuerst
mittels gesintertem Zirconiumdioxid oder Aluminiumoxid, vorzugsweise
teilstabilisiertem Zirconiumdioxid, ein Membransubstrat, das einen
dünnen
Bereich mit einer Dicke von 3 bis 50 μm, vorzugsweise 5 bis 15 μm, aufweist,
hergestellt. Als solches Substrat wird ein Substrat, in dem eine
dünne Membran
einstückig
laminiert ist, so dass sie einen Fensterbereich eines Keramiksubstrats
bedeckt, hergestellt, sodass es in einer dem Fensterbereich gegenüberliegenden
Richtung nach außen
konvex ist, wie in der JP-A-8-51238 beschrieben ist, ein Substrat,
bei dem ein flacher Teil eines Kurvenabschnitts mit der vorbestimmten
Krümmung an
einem konvexen, oberen Teil eines Membranabschnitts oder einem Teil,
der dieselbe einschließt,
ausgebildet ist. Ein hitzebeständiger
Metallfilm aus Pt, Pt-Pd-Legierung mit einer Dicke von 1 bis 10 μm wird als
untere Elektrode auf der Oberfläche
eines dünnen
Teils des Substrats ausgebildet. Das durch ein elektrisches Feld verformbare
Material der vorliegenden Erfindung wird auf der unteren Elektrode
durch ein Dickfilmbildungsverfahren ausgebildet und bei einer Temperatur
von 1000°C
bis 1300°C
gebrannt. Als Verfahren zum Bilden eines Dickfilms kann ein Tauchverfahren,
ein Filmdruckverfahren, ein Spinnbeschichtungsverfahren und dergleichen herangezogen
werden, wobei vorzugsweise ein Filmdruckverfahren verwendet wird.
Die Dicke eines Materials, das zu einer durch ein elektrisches Feld
herbeigeführten
Deformation fähig
ist, liegt nach dem Brennen vorzugsweise bei 1 bis 40 μm, insbesondere
bei 5 bis 25 μm.
Auf dem gebildeten Film des durch ein elektrisches Feld verformbaren
Materials wird als obere Elektrode Pt, Au, Ag, Cu oder dergleichen,
vorzugsweise Au oder Ag mit einer Dicke von 2 μm oder weniger ausgebildet.
-
Das dadurch geformte, durch ein elektrisches
Feld verformbare Material eignet sich zur Verwendung in einem Mikrosensor,
der in einem Element zum Messen der physikalischen Eigenschaften
einer Flüssigkeit und
in einem Element zum Messen eines hochintegrierten Mikroaktuators
mit äußerst geringer
Schwerkraft und dergleichen, wie in der JP-A-8-201265 offenbart,
eingesetzt werden kann.
-
Da das durch ein elektrisches Feld
verformbare Material der vorliegenden Erfindung die Eigenschaft einer
geringen Reaktivität
mit anderen Elementen aufweist, wenn es in der Gegenwart anderer
Elemente gebrannt wird, z.B. wenn es auf andere Elemente aufgebracht
wird, kann es das Schmelzverbinden des oben erwähnten Membransubstrats verhindern,
und die ursprünglich
einem durch ein elektrisches Feld verformbaren Material innewohnenden
Eigenschaften werden nicht herabgesetzt. Darüber hinaus zeigt das Material,
da es nur geringen Einfluss auf andere Elemente hat, keine nachteiligen
Wirkungen, wie das Verursachen von Rissen bei anderen Elementen.
-
BEISPIELE
-
BaTiO
3, TiO
2, ZrO
2, MnO
2, CuO und CoO wurden abgewogen, so dass
die Porzellanzusammensetzung Mn, Cu oder Co, wie erwünscht, enthielt,
und für
60 h mit einer Zirconiumdioxidkugel mit einem Durchmesser von 2
mm nassgemischt. (Nach dem Trocknen wurde die Mischung kalziniert
und dann mit einer Kugelmühle
gemahlen.) Die Pulver wurden nach dem Zermahlen in 20 ⌀ × 15t geformt
und bei 1300°C
in der Atmosphäre
gebrannt. Die Zusammensetzungen sind in den Tabellen 1 bis 3 angeführt. Das
durch Brennen erhaltene Porzellan wurde zu Elementen mit einer Länge von
12, einer Breite von 3 und einer Dicke von 1 mm weiterverarbeitet
und anschließend
in Dickenrichtung bei 65°C,
3 kV/mm und 10 min in einem Siliconöl polarisiert. Ein Dehnungsmessstreifen
wurde auf der 12 × 3-Ebene
der polarisierten Probe befestigt, und die herbeigeführte Deformation
wurde beim Anlegen eines elektrischen Felds von 2 kV/mm in Dickenrichtung
gemessen. Die im Porzellan erzeugte Phase wurde mittels Röntgenstrahlbeugung
untersucht, wobei Cu als Target verwendet wurde. Die Ergebnisse
sind in den Tabellen 1 bis 3 angeführt, und die Beziehung zwischen
einer hinzugefügten
Menge jedes Zusatzstoffs und der durch ein elektrisches Feld herbeigeführten Deformation
wurde in jeder Tabelle graphisch dargestellt. In den Tabellen ist
der Deformationswert mit 10
6 multipliziert.
Tabelle
1
-
Aus Tabelle 1 geht hervor, dass,
wenn die zugesetzte Menge an Mn kleiner ist als 0,05 Gew.-%, die Brenndosis
zu keiner Verdichtung führt,
während
bei einer Menge von über
2,0 Gew.-% die durch das elektrische Feld herbeigeführte Deformation
300 × 10
–6 oder
weniger beträgt,
wodurch eine heterogene Phase erzeugt wird.
Tabelle
2
-
Aus Tabelle 2 wird ersichtlich, dass
bei einer zugesetzten Menge Cu von weniger als 0,05 Gew.-% die Brenndosis
zu keiner Verdichtung führt,
während
bei einer Menge von über
2,0 Gew.-% die durch das elektrische Feld herbeigeführte Deformation
300 × 10
–6 oder
weniger beträgt,
wodurch eine heterogene Phase erzeugt wird. Tabelle
3
-
Aus dieser Tabelle geht hervor, dass,
wenn die zugesetzte Menge an Mn kleiner ist als 0,05 Gew.-%, die
Brenndosis zu keiner Verdichtung führt, während bei einer Menge von über 2,0
Gew.-% die durch das elektrische Feld herbeigeführte Deformation 300 × 10–6 oder
weniger beträgt,
wodurch eine heterogene Phase erzeugt wird.
-
Wie oben gemäß Anspruch 1 der vorliegenden
Erfindung erklärt
worden ist, wird angenommen, dass durch das Einschließen von
Mn, Cu und Co und das Umwandeln einer Kristallphase in einem Porzellan
zu einem einphasigen Perowskit in BaTiO3 das
Ausmaß einer
rotierenden 90°-Domäne größer wird
und die durch das elektrische Feld herbeigeführte Deformation dadurch verstärkt wird,
wodurch ein für
ein piezoelektrisches Material ausreichendes Verschiebungsausmaß erhalten
wird. Die vorliegende Erfindung kann in einem Aktuator und in einem
Sensor verwendet werden, die in Verwendungszwecken eingesetzt werden,
für die
Materialien ohne Pb notwendig sind. Die vorliegende Erfindung ist
insbesondere für
die Verwendung in einem Mikrosensor geeignet, der in einem Element
zum Messen der physikalischen Eigenschaften einer Flüssigkeit
und einem Element zum Messen eines hochintegrierten Mikroaktuators
mit äußerst geringer
Masse in einem hochintegrierten Tintenstrahldruckkopf eingesetzt
wird.
-
Die Erfindung bezieht sich auch auf
die hierin beschriebenen Verfahren.