-
Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf eine Beschichtungs- und/oder Klebstoffzusammensetzung, umfassend:
- – eine
Verbindung mit zwei oder mehr olefinisch ungesättigten Gruppen, die wenigstens
eine elektronenziehende Funktionalität umfassen, die mit einem Kohlenstoffatom
der ungesättigten
Bindung verknüpft
ist;
- – eine
Verbindung, die wenigstens zwei Mercapto-funktionelle Gruppen umfasst;
und
- – einen
Katalysator.
-
Ungesättigte Gruppen wie Acryloylgruppen
können
mit aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindungen reagieren. Es
wird angenommen, dass in eine solche Reaktion die Addition eines
Anions, das sich von der nucleophilen, aktiven Wasserstoff enthaltenden
Verbindung ableitet, die als Donor agiert, an die aktivierte ungesättigte Gruppe,
die als Akzeptor dient, verwickelt ist. Wenn diese aktiven Wasserstoff
enthaltenden Verbindungen C-H-Verbindungen sind, wie Malonsäureester
oder Acetoacetat, ist diese Reaktion als Michael-Additionsreaktion
bekannt. Es ist auch bekannt, dass S-H-Verbindungen als aktiven
Wasserstoff enthaltende Verbindungen in einem Reaktionsmechanismus
fungieren können,
der dem der Michael-Additionsreaktion ähnlich ist. Nachstehend wird
ein derartiger Reaktionsmechanismus mit S-H-Verbindungen Thio-Michael-Reaktion
genannt.
-
Eine Beschichtungs- und/oder Klebstoffzusammensetzung,
wie sie im einleitenden Absatz beschrieben ist, welche durch eine
solche Thio-Michael-Reaktion härtbar
ist, ist aus der Europäischen
Patentanmeldung EP-A-0 160 824 bekannt. In dieser Offenbarung erwähnte Katalysatoren
sind quartäre
Ammonium-Verbindungen, Tetramethylguanidin, Diazabicycloundecen
und Diazabicyclononen. Thio-Michael-Reaktionen, die durch diese starken
Basen katalysiert werden, lassen sich schwer steuern. Solche Reaktionen
finden entweder viel zu schnell oder überhaupt nicht statt, und zwar
in Abhängigkeit
von der Konzentration des verwendeten Katalysators. Tertiäre Amine
können
vorliegen, sie sind aber gemäß dieser
Veröffentlichung
bei Umgebungstemperaturen nicht reaktiv. Weiterhin kann die basenkatalysierte
Reaktion an einer Säurehemmung
leiden. In der Luft vorliegendes Kohlendioxid oder ein saures Substrat
können
die Vernetzung stark verzögern
oder sogar stoppen.
-
US-A-2,759,913 offenbart ein Copolymerisationsverfahren
eines ungesättigten
Monomers mit Mercapto-funktionellen Verbindungen mit einem basischen
Katalysator wie Trimethylbenzylammoniumhydroxid. Wie oben erwähnt wurde,
lassen sich Reaktionen mit einem solchen Katalysator schwer steuern.
-
Die Britische Patentanmeldung GB-A-2,166,749
offenbart eine bei Raumtemperatur härtbare Beschichtungszusammensetzung,
umfassend einen ungesättigten
Polyester und eine Verbindung, die wenigstens drei Thiolgruppen
umfasst, und einen Katalysator, der ein tertiäres Amin wie Triethylamin ist.
Wie aus den Beispielen in GB-A-2,166,749 ersichtlich ist, sind bei
dieser Reaktion jedoch etwa 16 Stunden für eine Härtung bei Umgebungstemperaturen
erforderlich. Eine schnellere Reaktion erfolgt nur bei höheren Temperaturen.
-
Die Europäische Patentanmeldung EP-A-0
284 374 offenbart eine polymerisierbare Vinyl-Verbindung mit einem
Polythioether-Gerüst,
die aus einer Verbindung, umfassend zwei oder mehr olefinisch ungesättigte Gruppen
mit wenigstens einer elektronenziehenden Funktionalität, die an
ein Kohlenstoffatom der ungesättigte Bedingung
gebunden ist, einer Verbindung, die wenigstens zwei Mercaptofunktionelle
Gruppen umfasst, und einem Katalysator wie Diethylamin hergestellt
wird. Es wird nicht offenbart, dass diese Reaktionsteilnehmer als
solche in einer Beschichtungs- und/oder Klebstoffzusammensetzung
verwendet werden können.
-
Das US Patent US-A-5,840,823 offenbart
eine Klebstoffzusammensetzung, umfassend eine Verbindung mit zwei
oder mehr olefinisch ungesättigten
Gruppen, die wenigstens eine elektronenziehende Funktionalität umfassen,
die an ein Kohlenstoffatom der ungesättigten Bindung gebunden ist,
und eine Verbindung, die eine Mehrzahl von Gruppen umfasst, die
aus Thiolgruppen, primären
Aminogruppen oder sekundären
Aminogruppen ausgewählt
sind. In US-A-5,840,823
wird jedoch weder gelehrt noch vorgeschlagen, eine Verbindung mit
primären
oder sekundären
Aminogruppen in Kombination mit einer Thiolgruppen umfassenden Verbindung
zu verwenden.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht
darin, eine Beschichtungs- und/oder Klebstoffzusammensetzung bereitzustellen,
welche die oben erwähnten
Nachteile überwindet.
-
Die Aufgabe der Erfindung wird durch
eine Beschichtungs- und/oder Klebstoffzusammensetzung des in dem
einleitenden Absatz beschriebenen Typs gelöst, welche einen Katalysator
umfasst, der wenigstens eine, gegebenenfalls blockierte, NH-Gruppe
aufweist.
-
Überraschenderweise
wurde gefunden, dass obwohl gemäß dem Stand
der Technik gelehrt wird, dass stark basische Katalysatoren benötigt werden,
Thio-Michael-härtbare Zusammensetzungen,
die einen Katalysator gemäß der Efindung
umfassen, eine schnelle Härtung
bei Umgebungstemperaturen aufzeigen. Dies hat den offensichtlichen
Vorteil, dass kurze Produktionszeiten möglich sind. Es können Energiekosten
eingespart werden, da die Härtung
bei Umgebungstemperaturen stattfindet. Weiterhin ist die Reaktionszeit
im Vergleich mit Michael- und Thio-Michael-Reaktionen, die durch
starke Basen katalysiert werden, in einem sehr viel geringeren Maße von der
Menge des Katalysators abhängig.
Dies ist zur Erleichterung der Formulierung von Vorteil. Es wurde
auch gefunden, dass das Verfahren mit niedrigviskosen Oligomeren
durchgeführt
werden kann. Dies hat den Vorteil, dass Zusammensetzungen hergestellt
werden können,
die geringe Mengen an Lösungsmitteln – falls überhaupt – enthalten,
die aber dennoch sprühbar
sind. Die in der Härtungsreaktion
verwickelten reaktiven Gruppen sind sehr viel weniger toxisch als
die meisten vernetzbaren, reaktiven Gruppen in anderen Klebstoffen
oder Beschichtungszusammensetzungen wie Isocyanate. Nach dem Härten ist
die aufgetragene Schicht gegen Hydrolyse und Zersetzung beständig. Auch
die Wärmebeständigkeit
der Sulfidbindung ist hoch.
-
In der Verbindung mit zwei oder mehreren
olefinisch ungesättigten
Gruppen umfassen die olefinisch ungesättigten Gruppen wenigstens
eine elektronenziehende Funktionalität, die an ein Kohlenstoffatom
der ungesättigten
Bindung gebunden ist. Die olefinisch ungesättigte Bindung kann eine Doppel-
oder Dreifachbindung sein. Vorzugsweise haben die olefinisch ungesättigten
Gruppen der Verbindung mit zwei oder mehreren olefinisch ungesättigten
Gruppen eine Struktur gemäß der Formel
I:
wobei wenigstens einer der
Reste R1, R2, R3 und R4 eine elektronenziehende Funktionalität umfasst,
die mit einem Kohlenstoffatom der ungesättigten Bindung verknüpft ist,
und wenigstens einer der Reste R1, R2, R3 und R4 mit einer mehrwertigen
Gruppe verknüpft
ist, die wenigstens zwei Valenzen umfasst.
-
Beispiele der elektronenziehenden
Funktionalität
schließen
Carbonyl, Carboxy, Ester, Thiocarbonyl, Thiocarboxy, Thioester,
Sulfoxid, Sulfonyl, Sulfo, Phosphat, Phosphit, Phosphonit, Phosphinit,
Nitro, Nitril und Amid ein.
-
In dem Fall, dass R1, R2, R3 und/oder
R4 einbindig sind, kann die elektronenziehende Funktionalität an ein
Wasserstoffatom, lineares oder verzweigtes Alkyl, Cycloalkyl, Alkenyl,
Cycloalkenyl, Alkinyl, Cycloalkinyl und Aryl gebunden sein, das
gegebenenfalls mit verschiedenen anderen Funktionalitäten, wie
Carbonsäure
oder Hydroxid, substituiert sein kann. Falls R1, R2, R3 und/oder
R4 keine elektronenziehende Funktionalität umfassen, können sie
unabhängig
voneinander aus einem Wasserstoffatom, linearem oder verzweigtem
Alkyl, Cycloalkyl, Alkenyl, Cycloalkenyl, Alkinyl, Cycloalkinyl
und Aryl ausgewählt
sein, das gegebenenfalls mit verschiedenen anderen Funktionalitäten, wie
Carbonsäure
oder Hydroxid, substituiert sein kann. Wenn wenigstens einer der
Reste R1, R2, R3 und R4 an eine mehrbindige Gruppe gebunden ist
und keine elektronen ziehende Funktionalität ist, kann er eine Einfachbindung
sein. Die mehrwertige Gruppe bindet wenigstens zwei Gruppen gemäß Formel
I. Die mehrbindige Gruppe kann aus einer Einfachbindung, substituiertem
oder unsubstituiertem Alkylen, Cycloalkylen, Alkenylen, Cycloalkenylen,
Alkinylen, Cycloalkinylen, Arylen oder Kombinationen derselben ausgewählt sein.
Die mehrbindige Gruppe kann gegebenenfalls Heteroatome wie -O-, -S-,
-Si- und -P- und Gruppen wie Amid-, Harnstoff- und Estergruppen
umfassen.
-
Vorzugsweise leitet sich die Gruppe
gemäß der Formel
I von einer ungesättigten
Carbonsäure
ab, die 2 bis 10, vorzugsweise 3 bis 6 Kohlenstoffatome aufweist.
Die Carbonsäure
kann einfach- oder mehrfachungesättigt
sein und eine Monocarbonsäure
oder eine Polycarbonsäure
sein. Beispiele geeigneter Monocarbonsäuren sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Zimtsäure, Propiolsäure und
Dehydrolävulinsäure. Beispiele
geeigneter Polycarbonsäuren
sind Citraconsäure,
Maleinsäure,
Itaconsäure
oder deren Anhydride und Mesaconsäure und Fumarsäure. Auch
Monoester von Mono- und Polycarbonsäuren und Diester von Polycarbonsäuren können verwendet
werden, wie Acrylsäureester,
Maleinsäuremononitrilmonoester,
Diethylmaleat, Cyanoacrylsäureester
und Alkylidenmalonsäureester,
wie in WO 98/41561 offenbart wird. Acrylsäure oder ihr Ester, Maleinsäure, ihr
Ester oder Anhydrid werden bevorzugt.
-
Wenn eine Gruppe der Formel I sich
von Acrylsäure
oder ihrem Ester ableitet, schließt ein geeignetes Beispiel
einer Verbindung, die zwei oder mehrere olefinisch ungesättigte Gruppen
umfasst, Trimethylolpropantriacrylat ein.
-
Wenn die Gruppe gemäß der Formel
I sich von Maleinsäure,
Maleinsäureester(n)
oder Maleinsäureanhydrid
ableitet, schließen
geeignete Beispiele von Verbindungen, die zwei oder mehrere olefinisch
ungesättigte
Gruppen umfassen, die folgenden ein: Polyester von Diethylmaleat
mit Diolen, wie 1,5-Pentandiol, 1,3-Propandiol und/oder 2-Butyl-2-ethylpropandiol,
die gegebenenfalls mit Polyisocyanaten umgesetzt werden; das Reaktionsprodukt
einer Epoxy-funktionellen Verbindung, wie Cardura® E10 (eine
aliphatische Epoxy-Verbindung, die von Shell Chemical Company erhältlich ist)
und von Isobutylmonomaleat, das weiterhin mit dem Trimer von Isophorondiisocyanat
umgesetzt wird, z.B. Vestanat® T1890
E, das von Hüls
erhältlich
ist; und das Reaktionsprodukt von Maleinsäureanhydrid, Dipentaerythtrit
und Butanol.
-
Alternativ dazu kann die Gruppe gemäß der Formel
I von einem ungesättigten
Aldehyd abgeleitet sein.
-
Schließlich kann die Verbindung mit
zwei oder mehreren olefinisch ungesättigten Gruppen, die wenigstens
eine elektronenziehende Funktionalität umfassen, die mit einem Kohlenstoffatom
der ungesättigten Bindung
verknüpft
ist, ein ungesättigtes
Keton wie Divinylketon oder Dibenzalaceton sein.
-
Die Verbindung, die wenigstens zwei
Mercapto-funktionelle Gruppen umfasst, kann durch direkte Veresterung
einer Mercapto-funktionellen organischen Säure mit einem Polyol hergestellt
werden. Beispiele von Mercapto-funktionellen organischen Säuren schließen 3-Mercaptopropionsäure, 2-Mercaptopropionsäure, Thiosalicylsäure, Mercaptobernsteinsäure, Mercaptoessigsäure oder
Cystein ein. Beispiele von Verbindungen, die gemäß einem solchen Verfahren hergestellt
werden, schließen
die Pentaerythrit-tetrakis(3-mercaptopropionat), Pentaerythrittetrakis(2-mercaptoacetat),
Trimethylolpropan-tris(3-mercaptopropionat), Trimethylolpropan-tris(2-mercaptopropionat)
und Trimethylolpropan-tris(2-mercaptoacetat)
ein. Ein weiteres Beispiel einer Verbindung, die gemäß einem
solchen Verfahren hergestellt wird, besteht aus einem hyperverzweigten Polyolkern,
basierend auf einem Starterpolyol, z.B. Trimethylolpropan und Dimethylolpropionsäure. Dieses
Polyol wird anschließend
mit 3-Mercaptopropionsäure
und Isononansäure
verestert. Diese Verfahren werden in der Europäischen Patentanmeldung EP-A-O
448 224 und in der Internationalen Patentanmeldung WO 93/17060 beschrieben.
Ein anderes Beispiel einer Verbindung, die wenigstens zwei Mercapto-funktionelle Gruppen
umfasst, ist ein Mercaptan-funktionelles Polyurethanharz. In einem
ersten Schritt wird ein Isocyanat-funktionelles Polyurethan aus
Diolen, Diisocyanaten und Bausteinen hergestellt, die Gruppen enthalten, welche
die Stabilisierung des Harzes in einer wässrigen Dispersion erleichtern.
Solche Gruppen sind z.B. Polyethylenoxid-Derivate, Natriumsulfonat- Gruppen und andere
ionische Stabilisierungsgruppen. In einem zweiten Schritt wird das
Isocyanat-funktionelle Polyurethan mit di-, tri- oder tetrafunktionellen
Thiolen, wie Trimethylolpropantrimercaptopropionat und Pentaerythrittetramercaptopropionat,umgesetzt.
Das Äquivalentverhältnis derThiolgruppen
zu den Isocyanatgruppen ist in diesem Schritt zwischen 2-5:1. Ein
solches Harz ist für
eine Beschichtungszusammensetzung auf wässriger Basis geeignet.
-
Alternativ dazu kann die Verbindung
mit wenigstens zwei Mercapto-funktionellen Gruppen z.B. eine Struktur
gemäß der folgenden
Formel: T[(C3H6O)nCH2CHOHCH2SH]3 haben, wobei
T ein Triol ist, wie Trimethylolpropan oder Glycerin. Ein Beispiel
einer solchen Verbindung ist im Handel unter dem Warenzeichen Henkel
Capcure® 3/800
von Henkel erhältlich.
-
Andere Synthesen zur Herstellung
von Verbindungen, die wenigstens zwei Mercapto-funktionelle Gruppen
aufweisen, umfassen:
-
- – die
Umsetzung eines Aryl- oder Alkylhalogenids mit NaHS, um eine seitenständige Mercaptogruppe
in die Alkyl- bzw. Aryl-Verbindungen einzuführen;
- – die
Umsetzung eines Grignard-Reagenzes mit Schwefel, um eine seitenständige Mercaptogruppe
in die Struktur einzuführen;
- – die
Umsetzung eines Polymercaptans mit einem Polyolefin gemäß einer
nucleophilen Reaktion, wie einer Michael-Additionsreaktion, einer
elektrophilen Reaktion oder einer radikalischen Reaktion;
- – die
Reduktion von Disulfiden und
- – andere
Routen, wie in Advanced Organic Chemistry von Jerry March, 4. Aufl.,
1992, 5. 1298 erwähnt
wird.
-
Es wird bevorzugt, dass die Mercapto-funktionellen
Gruppen und die olefinisch ungesättigten
Gruppen in der Zusammensetzung in einem Äquivalentverhältnis zwischen
1 : 2 und 2 : 1, vorzugsweise von etwa 1 : 1 vorliegen.
-
In einer alternativen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Verbindung mit wenigstens zwei
oder mehreren olefinisch ungesättigten
Gruppen, die wenigstens eine elektronenziehende Funktionalität umfassen,
welche mit einem Kohlenstoffatom der ungesättigten Bindung verknüpft ist,
und die Verbindung, die wenigstens zwei Mercapto-funktionelle Gruppen
umfasst, ein und dieselbe Verbindung sein. Diese Ausführungsform
ergibt eine Zusammensetzung, die sich selbst vernetzen kann, und
zwar in Gegenwart eines Katalysators, der wenigstens eine, gegebenenfalls
blockierte, NH-Gruppe aufweist.
-
Die Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung umfasst einen Katalysator, der wenigstens eine NH-Gruppe
aufweist, die gegebenenfalls blockiert sein kann. Katalysatoren,
die wenigstens eine NH-Gruppe umfassen, sind z.B. primäre und sekundäre Amine.
Katalysatoren, die wenigstens eine blockierte NH-Gruppe aufweisen,
sind z.B. Aldimine, Ketimine, Enamine und Oxazolidine. Ebenfalls
eingeschlossen sind Katalysatoren, bei denen eine NN-Gruppe aus
der Bestrahlung mit Tageslicht oder UV-Licht stammt.
-
Beispiele von primären Aminen
schließen
die folgenden ein: Isophorondiamin, Butylamin, n-Octylamin, n-Nonylamin,
N,N-Diethylaminpropyl-3-amin, 4-(Aminomethyl)-1,8-octandiamin,
Anilin, Methoxyanilin, Carboxyethylanilin, Phenylendiamin und Mischungen
derselben. Ebenfalls eingeschlossen sind Polyoxyalkylenamine, wie
Polyoxyethylen/Polyoxypropylen-mono-, di- oder triamine. Diese sind
von Huntsman unter dem Warenzeichen Jeffamine® wie Jeffamine® T-403 erhältlich.
-
Ein geeignetes sekundäres Amin
ist z.B. Dioctylamin.
-
Andere geeignete Katalysatoren sind
Ketimine, d.h. Kondensationsprodukte von primären Aminogruppen mit Ketonen,
oder Aldimine, d.h. die Kondensationsprodukte von primären Aminogruppen
mit Aldehyden. In diesen Kondensationsreaktionen werden Gruppen
der folgenden Formel:
gebildet, wobei R5 eine Alkylgruppe,
eine cyclische Gruppe oder eine aromatische Gruppe ist und R6 im
Falle eines Aldimins Wasserstoff ist und im Falle eines Ketimins
eine Alkylgruppe, eine cyclische Gruppe oder eine aromatische Gruppe
ist. Vorzugsweise sind R5 und/oder R6-Alkylgruppen. Mehr bevorzugt
sind R5 und/oder R6 Alkylgruppen mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen.
-
Beispiele von Aldiminen schließen die
Kondensationsprodukte von monofunktionellen Aminen wie n-Octyl-
oder n-Nonylamin und polyfunktionellen Aminen wie Isophorondiamin
mit Acetaldehyd, Propionaldehyd, Isobutyraldehyd, n-Octylaldehyd, 2-Ethylhexylaldehyd
oder n-Nonylaldehyd ein. Ein kommerzielles . Produkt ist z.B. Vestamin® A139, Isophoronbisisobutyraldimin
von Hüls.
Auch aromatische Aldehyde und Dialdehyde und heterocyclische Aldehyde
und Dialdehyde und Mischungen derselben können verwendet werden. Beispiele
von aromatischen Aldehyden schließen die folgenden ein: 4-Acetamidobenzaldehyd,
Anthracen-9-carboxaldehyd, 3-Benzyloxybenzaldehyd, 4-Benzyloxybenzaldehyd,
3-Benzyloxy-4-methoxybenzaldehyd, 3,5-Bis(trifluormethyl)benzaldehyd,
3-Brom-4-methoxybenzaldehyd,
5-Brom-2-methoxybenzaldehyd, 2-Brombenzaldehyd, 3-Brombenzaldehyd,
4-Brombenzaldehyd, a-Bromzimtaldehyd, 3-Brom-4-fluorbenzaldehyd, 4-Brom-2-fluorbenzaldehyd,
5-Brom-2-fluorbenzaldehyd, 5-Brom-2-hydroxybenzaldehyd,
2-Chlorbenzaldehyd, 3-Chlorbenzaldehyd, 4-Chlorbenzaldehyd und andere Halogen-substituierte
aromatische Aldehyde, 4-Butoxybenzaldehyd,
2,3-Dihydroxybenzaldehyd und andere Isomere, 2,3-Dimethoxybenzaldehyd und andere Isomere,
3,4-Dimethoxy-6-nitrobenzaldehyd, 4-Dimethylaminobenzaldehyd, 2,5-Dimethyl-p-anisaldehyd,
2,4-Dinitrobenzaldehyd, 4-Phenoxybenzaldehyd,3-Phenoxybenzaldehyd,
4-Phenylbenzaldehyd, p-Toluylaldehyd,
o-Toluylaldehyd und m-Toluylaldehyd, 2,4,6-Trimethylbenzaldehyd
und andere alkylsubstituierte Benzaldehyde. Beispiele aromatischer
Dialdehyde schließen
1,3-Benzoldialdehyd und Tereph- thalaldehyd ein. Beispiele heterocyclischer
Aldehyde schließen
die folgenden ein: Thiophen-2-carboxaldehyd, Thiophen-3-carboxaldehyd,
5-Acetoxymethyl-2-furaldehyd, 4-Brom-2-thiophencarboxaldehyd, 3,5-Dimethyl-l-phenylpyrazol-4-carboxaldehyd,
3-Phenyl-1Hpyrazol-4-carboxaldehyd, Picolinaldehyd, 4-Pyridincarboxaldehyd, 3-Pyridin carboxaldehyd
und 4-Chinolincarboxaldehyd. Ein Beispiel eines heterocyclischen
Dialdehyds ist 2,5-Thiophendicarboxaldehyd.
-
Geeignete Ketimine sind die Kondensationsprodukte
von mono- und polyfunktionellen Aminen mit z.B. Aceton, Methylethylketon,
Methylisobutylketon, Methylisoamylketon, Ethylamylketon, Cyclohexanon,
Acetophenon, Nydroxyacetophenon oder Acetylbiphenyl. Ein Beispiel
ist das Reaktionsprodukt von 3 mol Ethylamylketon und 4-(Aminomethyl)-1,8-octandiamin.
-
Ein Beispiel eines geeigneten Oxazolidins
ist Incozol® LV,
das von Industrial Copolymers Ltd. erhältlich ist, d.h. das Reaktionsprodukt
von 1 mol Diallylcarbonat und 2 mol eines Oxazolidins, das aus Diethanolamin
und Isobutyraldehyd hergestellt wird.
-
Ein Beispiel eines geeigneten Enamins
ist 1-Pyrrolidino-1-cyclohexen.
-
Katalysatoren, bei denen eine NH-Gruppe
aus der UV-Bestrahlung stammt, werden von J.F. Cameron et aI. in
J. Org. Chem. 1990, 55, 5. 5919–5922
offenbart. Beispiele von Katalysatoren, bei denen eine NH-Gruppe
aus der UV-Bestrahlung
stammt, schließen
die folgenden ein: N-[[1-(3,5-Dimethoxyphenyl)-1-methylethoxy]carbonyl]cyclohexylamin,
N,N'-[[1-(3,5-Dimethoxyphenyl)-1-methylethoxy]carbonyl]hexan-l,6-diamin,
N-[[1-(3,5-Dimethoxyphenyl)-1-methylethoxy]carbonyl]piperidin,
[[1-(3,5-Dimethoxyphenyl)-1-methylethoxy]carbonyl]amin, [[(2,6-Dinitrobenzyl)oxy]carbonyl]cyclohexylamin,
4,4'-[Bis[[2-nitrobenzyl)oxy]carbonyl]trimethylen]dipiperidin,
3,3',5,5'-Tetraumethoxybenzoincyclohexylcarbamat
und Mischungen derselben.
-
Die NH-funktuionellen Katalysatoren – gegebenenfalls
blockiert – können allein,
als Mischungen von Katalysatoren der gleichen Art oder als Mischungen
von Katalysatoren unterschiedlicher Art verwendet werden. Wenn eine
Zusammensetzung gemäß der Erfindung
als Primer verwendet wird, wird es insbesondere bevorzugt, eine
Mischung von Aldiminen und Ketiminen als Katalysator zu verwenden.
Ein Mischungsgewichtsverhältnis
von 0,1–10:1,
vorzugsweise von 2- 6:1
kann verwendet werden. Es wurde gefunden, dass dies eine bessere
Haftung an das Substrat ergibt.
-
Da die Reaktionszeit nur in einem
geringen Maße
von der Menge des Katalysators abhängt, können hohe Katalysator-Konzentrationen
verwendet werden, ohne dass die Umsetzung unkontrollierbar wird.
Es wurde gefunden, dass die Empfindlichkeit eines Basislacks oder
Decklacks gegenüber
einem sauren Substrat oder Primer – und somit die Härtungszeit – geringer
ist, wenn höhere
Konzentrationen an Katalysatoren gemäß der Erfindung verwendet werden.
Es wird angenommen, dass diese Empfindlichkeit sogar noch mehr reduziert wird,
wenn tertiäre
Amine zu der Zusammensetzung des Decklacks oder des Basislacks gegeben
werden, da man annimmt, dass die tertiären Amine an dem verwendeten
sauren Primer oder dem verwendeten sauren Substrat haften und deren
Azidität
neutralisieren. Die vollständige
Menge des Katalysators wird dann verwendet, um die Umsetzung zu
katalysieren. Ein geeignetes tertiäres Amin ist N,N-Dimethylethanolamin.
-
Vorzugsweise wird der Katalysator
in einer Menge von 0,01–10 Äquivalentprozent
Stickstoffgruppen verwendet, bezogen auf die Gesamtheit der ungesättigten
und der Thiolgruppen. Eine Menge von 0,1 – 6 Äquivalentprozent wird mehr
bevorzugt.
-
Die Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine Zusammensetzung auf wässriger Basis, eine Zusammensetzung
auf Lösungsmittelbasis
oder eine lösungsmittelfreie
Zusammensetzung sein. Da die Zusammensetzung aus niedrigviskosen
Oligomeren bestehen kann, ist sie besonders zur Verwendung als Beschichtung
mit hohem Feststoffgehalt oder als lösungsmittelfreie Beschichtung
geeignet. Vorzugsweise ist der theoretische Gehalt an flüchtigen
organischen Verbindungen (VOC) der Zusammensetzung geringer als
450 g/l, mehr bevorzugt geringer als 350 g/I, am meisten bevorzugt
geringer als 250 g/l.
-
Um den Gehalt an flüchtigen
organischen Verbindungen weiterhin zu reduzieren, können reaktive
Verdünnungsmittel
verwendet werden, wie Diethylmaleat, Methoxypropylcitraconimid,
Diethylbenzylidenmalonat, ein α,β-ungesättigter
Aldehyd, z.B. Zimtaldehyd oder Citral, und Monothiol-funktionelle
Verbindungen wie Dodecylmercaptan und Mercapto-funktionelle Silane,
wie γ-Mercaptopropyltrimethoxysilan.
Die Mercapto-funktionellen Gruppen und die olefinisch ungesättigten
Gruppen der reaktiven Verdünnungsmittel
werden auch bei dem oben erwähnten Äquivalentverhältnis berücksichtigt.
-
Die vorliegenden Zusammensetzungen
sind bei Beschichtungszusammensetzungen oder Klebstoffen besonders
interessant. Vorzugsweise wird eine Zweikomponenten-Zusammensetzung
verwendet. Vorzugsweise umfasst die erste Komponente der Zweikomponentenbeschichtung
oder des Zweikomponentenklebers die Verbindung mit zwei oder mehreren
olefinisch ungesättigten
Gruppen sowie die Verbindung, die wenigstens zwei Mercapto-funktionelle
Gruppen umfasst, während
die zweite Komponente der Zusammensetzung eine kleine Menge einer
Katalysatorlösung
umfasst. Falls es erwünscht
ist, kann die zweite Komponente jedoch – neben dem Katalysator – einen
Teil oder die gesamte Menge entweder der Verbindung mit den olefinisch
ungesättigten
Gruppen oder der Verbindung mit den Mercapto-funktionellen Gruppen
umfassen.
-
Die Formulierungen können Pigmente,
Effekt-Pigmente wie Aluminium-Teile, UV-Absorber, Haftvermittler wie Epoxysilan,
Stabilisatoren vom HALS-Typ, Fließverbesserer oder andere Additive
enthalten.
-
Die Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung kann durch herkömmliche
Verfahren, einschließlich
des Sprühens,
Verstreichens, des Walzenauftrags oder des Eintauchens, aufgetragen
werden. Die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung ist jedoch
besonders zum Auftragen durch eine externe Mischapparatur geeignet,
und zwar eine solche, bei der eine flüssige Zusammensetzung, umfassend:
-
– eine
Verbindung mit zwei oder mehr olefinisch ungesättigten Gruppen, die wenigstens
eine elektronenziehende Funktionalität umfassen, die mit einem Kohlenstoffatom
der ungesättigten
Gruppe verknüpft
ist, und
-
– eine
Verbindung mit wenigstens zwei Mercapto-funktionellen Gruppen, durch
eine Sprühdüse gesprüht wird,
wobei eine geringe Menge einer flüssigen Katalysator-Zusammensetzung,
die wenigstens einen Katalysator umfasst, der wenigstens eine, gegebenenfalls
blockierte, NH-Gruppe
aufweist, in den Sprühnebel der
gesprühten
Zusammensetzung injiziert wird.
-
Eine solche Apparatur wird z.B. in
WO 98/41316 beschrieben. Aufgrund der sehr wirksamen Verwendung
der Katalysatoren haben die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung sehr kurze Härtungszeiten,
wodurch das Verfahren für
diese Zusammensetzungen eine besondere Eignung erlangt.
-
Die Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung kann auf verschiedenen Substraten angewendet werden, insbesondere
Holz-, Kunststoff- und Metallsubstraten, wie Aluminium, Stahl oder
verzinkter Stahl, und zwar für
industrielle Anwendungen aller Art. Die Zusammensetzung kann z.B.
als Klebstoff oder als Beschichtung verwendet werden, z.B. als Kitt,
Primen, Füllstoff,
Basislack, Decklack oder Klarlack. Die Zusammensetzung ist zur Verwendung
als Beschichtung für
Autoreparaturen besonders vorteilhaft, da sie leicht sprühbar ist und
bei Umgebungstemperaturen aufgetragen werden kann. Im allgemeinen
müssen
bei einer Autoreparatur mehrere Schichten, wie Primen, Basislack
und Klarlack, aufgetragen werden. Aufgrund der kurzen Trocknungszeiten
kann die nächste
Schicht innerhalb einer kurzen Zeitspanne aufgetragen werden, nachdem
die erste Schicht aufgetragen wurde.
-
Die Erfindung wird weiterhin durch
die folgenden Beispiele erläutert.
-
Beispiele
-
In den folgenden Beispielen sind
die nachstehend aufgeführten
Verbindungen verfügbar,
wie angegeben ist.
-
In den Beispielen werden – wie angegeben
ist – die
folgenden Abkürzungen
für die
Verbindungen verwendet.
DBU Diazabicycloundecen
DMEA – N,N-Dimethylethanolamin
IPDA
Isophorondiamin
PTMP Pentaerythrit-tetrakis(3-mercaptoproprionat)
TAN-EAK
das Reaktionsprodukt von 3 mol Ethylamylketon und
4-(Aminomethyl)-1,8-octandiamin
TMP(2MA)3
Trimethylolpropan-tris(2-mercaptoacetat)
TMP(3MPA)3 Trimethylolpropan-tris(3-mercaptoproprionat)
TMPTA
Trimethylolpropantriacrylat
-
In den Beispielen liegen Mercapto-funktionelle
Gruppen und olefinisch ungesättigte
Gruppen in den Beschichtungszusammensetzungen in einem Äquivalentverhältnis von
1:1 vor.
-
Die Härtungszeiten wurden unter Verwendung
einer BK-Trocknungs-Registriervorrichtung gemessen. Die Härtungszeit
ist die Zeitspanne zwischen dem Auftragen der Probe und der Phase,
wenn der Stift der BK-Trocknungs-Registriervorrichtung
die Beschichtung nicht mehr bis auf das Substrat beschädigt (Phase
III).
-
Eine Beschichtung ist grifffest,
wenn die durch festes Eindrücken
mit dem Daumen gebildete Markierung nach 1 bis 2 Minuten verschwindet.
-
Die Viskosität wird mit einem Kegel-Platte-Rotationsviskosimeter,
Typ CAP 2000 gemessen.
-
Die Adhäsion wurde unter Verwendung
des sogenannten Abziehtests getestet, in welchem ein Kreuzschnitt
von 45° mit
einem Olfa®-Schneuidgerät hergestellt
wird, wonach ein Klebeband vom Standardtyp über den Lack gelegt wird und
vorsichtig abgelöst
wird. Die Werte 1 bis 10 stellen eine Skala für die Bewertung der Adhäsion dar,
die von einer sehr schlechten Adhäsion (1) bis zu einer ausgezeichneten
Adhäsion
(10) reicht.
-
Die Gitterschnitt-Adhäsion wurde
gemäß ISO 2409
gemessen. Die Adhäsion
wird auf einer Skala von 0 (kein Ablösen) bis 5 (vollständiges Ablösen) visuell
bestimmt. Der Niederschlagstest, der zusammen mit dem Gitterschnitt- Adhäsionstest
verwendet wurde, hatte die folgenden Bedingungen: 10 Tage bei einer
relativen Feuchtigkeit von 100% und 42°C.
-
Die Steinsplitterbeständigkeit
wurde gemäß dem Ford-Standardtest
Ford 57-4 gemessen. Die Werte von 0 bis 7 stellen eine Skala für die Bewertung
der Steinsplitterbeständigkeit
dar, die von sehr schlecht (7) bis ausgezeichnet (0) reicht.
-
Der beschleunigte Witterungstest
wurde gemäß dem Internationalen
Standard ISO 2810 durchgeführt.
-
Das Vorliegen von Blasen in den gehärteten Schichten
wurde gemäß ASTM D714
getestet. Die Ergebnisse werden in Werten, die von 1 (große Blasen)
bis 10 (keine Blasen) reichen, zusammen mit einem weiteren Code
für die
Blasendichte, wobei F "gering", M "mittel" und D "dicht" bedeutet, eingestuft.
-
Beispiel 1
-
Herstellung eines Maleat-funktionellen
Polyesters
-
Ein 2-l-Vierhalskolben wurde mit
einem Rühren
mit variabler Geschwindigkeit, Thermoelementen in Kombination mit
einer Kontrollvorrichtung, einer Destillationskolonne, einem Kühler, einer
Stickstoff-Verteilervorrichtung und einem Heizmantel versehen. Der
Kolben wurde mit 1240 g Diethylmaleat, 235 g 1,5-Pentandiol, 360 g 2-Butyl-2-ethylpropandiol,
3,7 g Dibutylzinnoxid-Katalysator und 5 Gew.-% Xylol beschickt.
Die Stickstoff-Verteilervorrichtung und der Rühren wurden eingeschaltet.
Der Heizmantel wurde eingestellt, um die Reaktorbeschickung auf
150°C zu
erwärmen,
wobei eine Begrenzung von 79°C
an der Oberseite der Kolonne vorlag. Ethanol wurde gesammelt, und
sobald sich die Destillationsgeschwindigkeit verringerte, wurde
eine weitere Menge von 5 Gew.-% Xylol in etwa 60 Minuten zugegeben,
wonach sich eine Umsetzung unter reduziertem Druck anschloss. Zum
Schluss waren die Xylol-Menge zusammen mit dem Ethanol-Rückstand
abdestilliert. Der Reaktionsumsatz, berechnet aus der Menge an Ethanol,
war größer als
98%. Der Feststoffgehalt des Endprodukts war 99,6%. Die Viskosität bei 23°C war 1 Pa·s. Die
Maleat-Zahl war 278 mg KOH/g Feststoffe.
-
Beispiel 2
-
Herstellung-eines Maleat-funktionellen
Oligourethans
-
Ein 2-l-Vierhalskolben wurde mit
einem Rühren
mit variabler Geschwindigkeit, Thermoelementen in Kombination mit
einer Kontrollvorrichtung, einem Rückflusskühler, einer Stickstoff-Verteilervorrichtung
und einem Heizmantel versehen. Der Kolben wurde mit 375 g Cardura® E10 beschickt.
Die Stickstoff-Verteilervorrichtung
und der Rühren
wurden eingeschaltet, und die Reaktorbeschickung wurde auf eine
Temperatur von 100 °C
erwärmt.
Anschließend
wurden 260 g Isobutylmonomaleat und 0,64 g Chrom(III)-2-ethylhexanoat zugegeben,
während
die Temperatur der Beschickung bei 120 °C gehalten wurde (exotherme
Reaktion). Die Umsetzung wurde bei 120 °C durchge_ führt, bis die COOH-Umwandlung
wenigstens 98 % betrug, anschließend wurde auf 80 °C abgekühlt. Dann
wurden 0,5 g Dibutylzinndilaurat-Katalysator zugegeben, danach erfolgte
die Zugabe von 525 g Vestanat® T1890
E, während
die Temperatur des Ansatzes unterhalb von 90 °C gehalten wurde. Die Umsetzung
wurde bei 90 °C
vervollständigt,
sobald eine NCO-Umwandlung von wenigstens 98 % erreicht wurde. Das
Produkt wurde abgekühlt
und mit n-Butylacetat auf einen Feststoffgehalt von 70 Gew.-% verdünnt. Der
gemessene Feststoffgehalt des sich ergebenden Produkts war 72,4
%. Die Viskosität
bei 23 °C war
1,9 Pa·s.
Die Maleat-Zahl war 84 mg KOH/g Feststoffe.
-
Beispiel 3
-
Herstellung eines Mercapto-funktionellen
Polyesters
-
Ein 2-l-Fünfhalskolben wurde mit einem
Rühren
mit variabler Geschwindigkeit, Thermoelementen in Kombination mit
einer Kontrollvorrichtung, einer Vigreux-Kolonne, einem Kühler, einer Stickstoff-Verteilervorrichtung
und einem Heizmantel versehen. Der Kolben wurde mit 48 g Trimethylolpropan,
763 g Dimethylolpropionsäure
und mit 20,5 9 g p-Toluolsulfonsäure
als Katalysator beschickt. Die Stickstoff-Verteilervorrichtung und
der Heizmantel wurden eingeschaltet. Der Rührer wurde eingeschaltet, sobald
die diskontinuierliche Beschickung geschmolzen war. Der erste Schritt
der Veresterung bei 140°C
wurde durchgeführt,
bis eine Säurezahl
von weniger als 10 mg KOH/g Feststoffe erreicht wurde. Danach wurden
108 9 Isononansäure
zugefügt, anschließend wurde
mit etwa 5 Gew.-% Xylol gespült.
Gleichzeitig wurde die Gemengelösung
auf 120 °C
abgekühlt.
Danach wurden 582 g 3-Mercaptopropionsäure in etwa 60 Minuten zugegeben,
anschließend
wurde mit 5 Gew.-% Xylol gespült.
Während
der Zugabe der 3-Mercaptopropionsäure wurde die Temperatur des
Ansatzes auf 140°C
erhöht.
Der zweite Schritt der Veresterung wurde bei 140 °C unter Zugabe
von zusätzlichen 10
g p-Toluolsulfonsäure
durchgeführt,
wobei Xylol unter reduziertem Druck am Rückfluss gekocht wurde, bis eine
Säurezahl
von weniger als 15 mg KOH/g Feststoffe erreicht wurde. Dann wurden
6 g Lithiumcarbonat zugegeben, anschließend wurde abgekühlt und
mit n-Butylacetat mit einer Verdünnung
auf einen Feststoffgehalt von 81 Gew.-% verdünnt. Die Herstellung wurde
durch Filtration bei etwa 70°C
unter Verwendung eines Druckfilters mit Filterhilfsmittel vervollständigt, wobei
sich ein klares Harz ergab. Der OH- und SH-Gesamtwert des sich ergebenden
Produkts war 254 mg KOH/g Feststoffe. Der Feststoffgehalt war 81,8%.
Die Viskosität
bei 23°C
war 1,3 Pa·s.
-
Beispiele 4 bis 11, Vergleichsbeispiele
A und B
-
In den folgenden Beispielen 4 bis
11 und den Vergleichsbeispielen A und B wurde eine Beschichtungszusammensetzung
hergestellt, die 40 g PTMP und 36 g TMPTA umfasste. Es wurden unterschiedliche
Katalysatoren verwendet, wie in der folgenden Tabelle I gezeigt
wird. In den Beispielen 4 bis 11 wurde ein Katalysator gemäß der Erfindung
verwendet. In den Vergleichsbeispielen A und B wurden Katalysatoren
gemäß dem Stand
der Technik verwendet. In allen Beispielen 4 bis 11 und den Vergleichsbeispielen
A und B wurden 0,5 Äquivalentprozent
Katalysator verwendet. Die Zusammensetzungen wurden hergestellt
und anschließend
unter Verwendung eines 200 μm
Abziehstabs auf eine Glasplatte aufgetragen. Die Proben wurden bei
einer Temperatur von 21°C
gehärtet.
-
-
In den Beispielen 4 bis 11 und den
Vergleichsbeispielen A und B war der theoretische VOC-Wert 165 g/l.
-
Die Vergleichsbeispiele A und B zeigen,
dass aus tertiärem
Amin und Natriumethanolat bestehende Katalysatoren bei Raumtemperatur
nicht sehr effektiv sind, verglichen mit den Katalysatoren gemäß der Erfindung
bei gleicher Konzentration. Die Beispiele 4 bis 11 zeigen die relative
Wirksamkeit unterschiedlicher Katalysatoren gemäß der Erfindung. Die Härtungszeiten
sind sehr viel kürzer
als die Härtungszeiten
in den Vergleichsbeispielen A und B.
-
Beispiele 12 bis 14
-
Beispiel 10 wurde wiederholt, außer dass
andere Mengen an Katalysator, d.h. Vestamine® A-139, verwendet wurden. Die äquimolare
Menge an Katalysator im Beispiel 10 entspricht 2 Gew.-%. Die entsprechenden
Testergebnisse, die in der Tabelle II aufgeführt sind, zeigen die Empfindlichkeit
des Systems gegenüber der
Menge des verwendeten Katalysators.
-
-
In diesen Beispielen war der theoretische
VOC-Wert 165 g/l.
-
Vergleichsbeispiele C
und D
-
Das Vergleichsbeispiel A wurde wiederholt,
außer
dass ein anderer Katalysator, d.h. DBU, in zwei unterschiedlichen
Mengen verwendet wurde. Die Testergebnisse, die in der Tabelle III
aufgeführt
sind, zeigen, dass die Verwendung von DBU als Katalysator entweder
eine extrem schnelle Reaktion bei einer relativ geringen Katalysator-Konzentration
ergibt oder überhaupt
keine Vernetzung ergibt, wenn die Konzentration etwas reduziert
wird. Das gleiche trifft bei anderen stark basischen Katalysatoren
zu.
-
Tabelle III
-
-
In diesen Vergleichsbeispielen war
der theoretische VOC-Wert 165 g/l.
-
Beispiel 15
-
Eine Beschichtungszusammensetzung,
die 40 g PTMP und 64,8 g des Maleatfunktionellen Polyesters des
Beispiels 1 umfasst. Der verwendete Katalysator war 2 Gew.-% Vestamine® A 139 (2,3 Äquivalentprozent).
Der theoretische VOC-Wert war 400 g/l. Das Auftragen wurde gemäß Beispiel
4 durchgeführt.
Die Härtungszeit
war 22 Minuten bei 21°C.
-
Beispiel 16 und Vergleichsbeispiel
E
-
Im Beispiel 16 und in dem entsprechenden
Vergleichsbeispiel E wurden 31,2 g PTMP in Kombination mit 50 g
des Maleat-funktionellen Polyesters, der im Beispiel 1 hergestellt
wurde, verwendet. Im Beispiel 16 wurden 1,5 Gew.-% Vestamine® A 139 als
Katalysator (1,7 Äquivalentprozent)
verwendet. Im Vergleichsbeispiel E wurde DMEA als Katalysator in
einer Menge verwendet, die der Menge des Katalysators im Beispiel
16 äquimolar
ist. Der theoretische VOC-Wert war sowohl für das Beispiel 16 als auch
das Vergleichsbeispiel E 250 g/l. Die Zusammensetzung wurde auf
die gleiche Weise wie im Beispiel 4 ein Substrat aufgetragen. Die Härtungszeit
für Beispiel
16 war 20 Minuten, während
die Härtungszeit
für das
Vergleichsbeispiel E länger
als 24 Stunden bei 21 °C
war.
-
Beispiele 17, 18, 19 und Vergleichsbeispiel
F Die folgende Primen/Füllstoff-Formulierung
wurde hergestellt:
Mercapto-funktioneller
Polyester des Beispiels 3 | 15,21
g |
Disperbyk® 110 | 0,40
g |
Butylacetat | 6,26
g |
Calciumcarbonat | 14,20
g |
Magnesiumsilicat | 5,70
g |
Titandioxid | 14,00
g |
Zinkorthophosphat | 6,30
g |
Ofenruß geringer
Färbung | 0,04
g |
Maleat-funktioneller
Polyester des Beispiels 1 | 13,80
g |
-
Um der Zusammensetzung die erwünschte Viskosität zu verleihen,
die für
das Sprühen
geeignet ist, wurden weitere 10,00 g Butylacetat zugefügt.
-
Die Primen/Füllstoff-Formulierung wurde
durch Sprühen
mit einer externen Mischapparatur unter Verwendung unterschiedlicher
Katalysatoren auf ein Stahlsubstrat aufgetragen, wobei die Dicke
der Beschichtungsschicht nach dem Härten bei 21 °C 80 μm war. Im
Beispiel 17 wurden 2,5 Äquivalentprozent
TAN-EAK verwendet.
Der Füllstoff
war nach 5 Minuten mit Sand schleifbar. Im Beispiel 18 wurden 2,5 Äquivalentprozent IPDA
verwendet. Der Füllstoffs
war nach 30 Minuten mit Sand schleifbar.
-
Im Beispiel 17 sowie im Beispiel
18 betrug der theoretische VOC-Wert 290 g/I.
-
Die im Beispiel 18 hergestellte Zusammensetzung
wurde durch Sprühen
mit einer externen Mischapparatur auf ein Stahlsubstrat aufgetragen.
Im Vergleichsbeispiel F wurde Autocryl® 3110-Füllstoff auf ein Stahlsubstrat
aufgetragen. Anschließend
wurden alle grundierten Substrate mit einem Decklack, Autocryl© LV, behandelt.
Die Härtung
erfolgte mehrere Tage lang bei einer Temperatur von 23°C. Die _
Proben wurden dann mehrere Tage lang in Wasser eingetaucht, wonach
die Kreuzschnitt-Haftung des Primers an dem Stahlsubstrat bestimmt
wurde. Die Ergebnisse sind in der Tabelle IV aufgeführt.
-
Zu der im Beispiel 18 hergestellten
Zusammensetzung wurde ein Haftvermittler gegeben, d.h. 4 Gew.-%
eines festen Epoxysilan-Bindemittels (Beispiel 19). Es wurden die
gleichen Tests durchgeführt,
wie oben erwähnt
wurde. Die Ergebnisse sind ebenfalls in der Tabelle IV aufgeführt. Tabelle
IV: Primer/Stahl-Adhäsion
-
Für
die folgenden Tests wurden Proben der Zusammensetzungen des Beispiels
18 und des Vergleichsbeispiels F verwendet. Diese Primen-Beispiele
wurden auf Substrate aufgetragen, die vorher mit Washprimer® CR behandelt
wurden. Anschließend
wurde ein Decklack, Autocryl® LV, über die
Primer aufgetragen. Die Härtung
erfolgte bei 21 °C.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle V aufgeführt.
Tabelle
V
-
Beispiel 20
-
In diesem Beispiel wurde ein Basislack
gemäß der Erfindung
hergestellt.
PTMP | 60,00
g |
Maleat-funktioneller
Polyester des Beispiels 1 | 97,41
g |
Sparkle
Silver© E
5000 AR | 48,43
g |
Butylacetat | 69,58
g |
-
Der theoretische VOC-Wert war 165
g/l. Die Basislack-Formulierung wurde durch Sprühen auf ein Stahlsubstrat aufgetragen,
das vorher mit Autocryl® 3110-Füllstoff beschichtet wurde.
Der Basislack wurde mit der oben beschriebenen externen Mischapparatur
unter Verwendung von 2,5 Äquivalentprozent
TAN-EAK aufgetragen. Der sich ergebende Film war nach einer siebenminütigen Härtung bei
21°C besprühbar.
-
Beispiel 21
-
Ein Klarlack, der die folgenden Verbindungen
umfasst, wurde formuliert:
PTMP | 120,00
g |
TMPTA | 96,90
g |
Butylacetat | 36,00
9 |
Byk® 306 | 0,85
g |
Tinuvin® 292 | 1,08
g |
Tinuvin® 1130 | 2,17
g |
-
Der theoretische VOC-Wert war 435
g/I. Diese Formulierung wurde mit einer externen Mischapparatur mit
5 Äquivalentprozent
der Katalysatorlösung
TAN-EAK aufgesprüht.
Die Schichtdicke betrug nach der Härtung 50 μm. Der Klarlack war nach zehnminütiger Härtung bei
Raumtemperatur grifffest, wenn er auf verschiedene kommerzielle
Basislacke wie Autobase© und
Autowave® aufgesprüht wurde.
-
Beispiel 22
-
Ein anderer Klarlack wurde mit der
folgenden Formulierung hergestellt:
PTMP | 13,24
g |
Maleat-funktionelles
Oligourethan des Beispiels 2 | 100,00
g |
Butylacetat | 44,94
g |
Tinuvin® 123 | 0,48
g |
Tinuvin® 1130 | 0,48
g |
Byk® 333 | 0,27
g |
-
Diese Formulierung wurde mit 5 Äquivalentprozent
der Katalysatorlösung
Vestamine® A139
vernetzt und wie im Beispiel 21 aufgetragen, gehärtet und getestet. Diese Klarlack-Formulierung
war nach 20minütiger Härtung bei
Raumtemperatur grifffest.
-
Beispiel 23
-
Ein Kitt wurde formuliert, der eine
Maleat-funktionelle Paste, eine Mercaptofunktionelle Paste und einen
Katalysator umfasst.
-
Titandioxid | 5,7
g |
Bariumsulfat | 12,1
g |
Magnesiumsilicat | 82,2
g |
Maleat-funktioneller
Polyester des Beispiels 1 | 100,00
g |
Die Maleat-funktionelle Paste umfasste:
-
Die Mercapto-funktionelle Paste umfasste:
Titandioxid | 2,8
g |
Bariumsulfat | 6,1
g |
Magnesiumsilicat | 41,1
g |
PTMP | 23,5
g |
-
Der verwendete Katalysator war 1,8
g TAN-EAK (2,75 Äquivalentprozent).
Beim Vermischen der obigen zwei Pasten und des Katalysators wurde
ein Kitt mit einer Verarbeitungszeit von 3,5 Minuten erhalten, der nach
4,5 Minuten fest wurde und nach 10 Minuten mit Sand geschliffen
werden konnte, nachdem er auf ein Stahlsubstrat aufgetragen wurde
und bei 21°C
gehärtet
wurde.
-
Beispiel 24
-
Die gleiche Zusammensetzung wie im
Beispiel 23 wurde hergestellt, außer dass der Katalysator durch Vestamine® A139 (2,75 Äquivalentprozent)
ersetzt wurde. Ein Kitt mit einer Verarbeitungszeit von 5,5 Minuten wurde
erhalten, der nach 41 Minuten fest wurde und nach mehr als 1 Stunde
mit Sand geschliffen werden konnte, nachdem er auf ein Stahlsubstrat
aufgetragen wurde und bei 21°C
gehärtet
wurde.
-
Beispiele 25 und 26
-
In den Beispielen 25 und 26 wurden
zwei Klarlacke auf wässriger
Basis hergestellt.
-
Eine Acryloyl-funktionelle Polyurethan-Emulsion
(43 % s.c. Wasser, 454 C=C-Äquivalent
bezogen auf das Gewicht des Feststoffs) wurde mit TMP(3MPA)3 (60
% s.c. in Methoxypropylacetat) vermischt. Im Beispiel 25 wurde diese
Zusammensetzung durch IPDA (5 Äquivalentprozent)
gehärtet,
während
im Beispiel 26 die Zusammensetzung durch )effamine® T 403 (2,7 Äquivalentprozent)
gehärtet
wurde.
-
Die Klarlacke wurden unter Verwendung
eines 100 μm
Abziehstabs auf ein Glassubstrat aufgetragen und bei 21°C gehärtet.
Tabelle
VI
-
Beispiele 27 bis 35
-
In den folgenden Beispielen 27 bis
35 wurden Beschichtungszusammensetzungen hergestellt, die den Maleat-funktionellen
Polyester des Beispiels 1 und verschiedene Mercapto-funktionelle
Verbindungen in einem Äquivalentverhältnis von
Mercapto-funktionellen Gruppen und olefinisch ungesättigten
Gruppen von 1:1 umfassen. Unterschiedliche Katalysatoren wurden
in einer Menge von 0,75 Äquivalentprozent
verwendet. Die Zusammensetzungen wurden unter Verwendung eines 200 μm Abziehstabs
auf eine Glasplatte aufgetragen. Die Proben wurden bei einer Temperatur
von 21°C
gehärtet.
In der Tabelle VII sind die Härtungszeiten
in Minuten aufgeführt. Tabelle
VII