DE599856C - Schwelverfahren fuer kohlenstoffhaltige Stoffe und Vorrichtung zur Durchfuehrung des Verfahrens - Google Patents

Schwelverfahren fuer kohlenstoffhaltige Stoffe und Vorrichtung zur Durchfuehrung des Verfahrens

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DE599856C
DE599856C DEK110314D DEK0110314D DE599856C DE 599856 C DE599856 C DE 599856C DE K110314 D DEK110314 D DE K110314D DE K0110314 D DEK0110314 D DE K0110314D DE 599856 C DE599856 C DE 599856C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10BDESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
    • C10B1/00Retorts
    • C10B1/02Stationary retorts
    • C10B1/04Vertical retorts

Description

  • Schwelverfahren für kohlenstoffhaltige Stoffe und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schwelen kohlenstoffhaltiger Stoffe zwecks völliger oder teilweiser Entfernung der flüchtigen Bestandteile und, sofern es sich um Kohle handelt, Gewinnung eines Kokses, der entweder frei von flüchtigen Bestandteilen ist oder nur noch einen bestimmten Teil an solchen enthält.
  • Man kennt Schwelverfahren für kohlenstoffhaltige Stoffe, die gleichzeitig in mehreren Kammern unter Verwendung überhitzten Dampfes durchgeführt werden. Der Wasserdampfstrom wird hier nacheinander durch die einzelnen Kammern geleitet. Ferner sind Schwelverfahren bekannt, bei denen die Wärme des den Behandlungsraum verlassenden, aus Dampf und flüchtigem Stoff bestehenden Gemisches in einem Wärmeaustauscher zur Erzeugung neuen Dampfes ausgenutzt wird. Dieser neue Dampf wird dann in den Behandlungsraum zurückgeleitet.
  • Die Erfindung geht von einem Verfahren aus, bei dem die Schwelung in mehreren Kammern mit überhitztem Dampf durchgeführt wird und die Wärme des aus der Kammer abziehenden Dampfgemisches zur Erzeugung neuen Dampfes ausgenutzt wird. Gemäß der Erfindung wird in den Kammern mit verschiedenen Drücken gearbeitet. Außerdem entnehmen die Kammern geringeren Druckes den Dampf für die Behandlung des Rohstoffes aus der Kühlungswärme der flüchtigen Bestandteile, die aus den mit höherem Druck arbeitenden Kammern austreten.
  • Die Ausgangsstoffe werden durch eine Kammer geschickt, wo sie unter der Einwirkung des überhitzten hochgespannten Dampfes destilliert werden. Ein Dampfstrom geringeren Wärmeinhaltes, der verstäubtes Wasser enthalten kann, wird in an sich bekannter Weise so eingeleitet, daß er - durch die Destillationsrückstände überhitzt wird und als weiterer Heizdampf dient, der sich mit dem ursprünglichen überhitzten Dampf mischt. Menge und Temperatur des durch den zu kühlenden Koks geführten Dampfes werden derart geregelt, daß er bei seiner Vereinigung mit dem eigentlichen Heizdampf die gleiche Temperatur besitzt. Zur Aufrechterhaltung bestimmter Drücke in den Kammern sind an den Abschneidern Regelventile angebracht.
  • . Die flüchtigen Bestandteile werden mit dem Dampf abgezogen und in einem Wärmeaustauscher, an den ein Abscheider angeschlossen ist, kondensiert. Die hierbei frei werdende Wärme wird dazu benutzt, eine weitere Dampfmenge von geringerem Druck beispiels-weise durch Kochen von Wasser in dem Wärmeaustauscher zu erzeugen. Diese weitere Dampfmenge wird einer zweiten Kammer zugeführt, in der sie weitere kohlenstoffhaltige Stoffe bei geringerem Druck erhitzt. Die Ausgangsstoffe werden also gleichzeitig durch eine Reihe von Behandlungskammern geschickt und durch überhitzten Dampf erhitzt. Die entstehenden Dämpfe werden durch eine Reine von Wärmeaustauschvorrichtungen geschickt.
  • Der Druck des erzeugten Dampfes ist dabei in jeder Vorrichtung niedriger als in der vorhergehenden.
  • Das Verfahren gestattet eine erhebliche Verkleinerung der ganzen Anlage gegenüber einer solchen, die mit denselben Drücken arbeitet. Es können kleinere Überhitzer, kleinere Leitungen und auch kleinere Kondensatoren Anwendung finden. Da der Dampf und die flüchtigen Ölbestandteile viel langsamer durch die Behandlungsräume strömen, gehen die chemischen Zersetzungsvorgänge so vor sich, daß ein vollständiger Gleichgewichtszustand erreicht wird. Hierdurch ist wiederum größtmögliche Wärmeausnutzung bei größter Leistungsfähigkeit bedingt.
  • Die Erfindung sei an Hand der Behandlung von Kohle im folgenden näher beschrieben. Erwähnt sei jedoch, daß auch andere Stoffe, wie Ölschiefer, Lignit, Torf, Holz oder sonstige Stoffe, die als Brennstoffe verwendbar sind bzw. solche liefern, verarbeitet werden können.
  • Die Zuführung des Rohstoffes in die Kammer erfolgt absatzweise von oben, während der Koks absatzweise von unten abgezogen wird. Die zu destillierenden Stoffe werden zweckmäßig durch Sieben sortiert, bevor sie eingeführt werden, und die gebrochenen Kohlen verschiedener Größe werden mehreren auf verschiedenen Drücken erhaltenen Kammern zugeführt, und zwar werden die gröberen Kohlen in der Kammer niedrigeren Druckes behandelt. Hierdurch läßt sich ein größerer Wirkungsgrad der gesamten Anlage erreichen, als wenn die gemischten Sorten allen Kammern geichmäßig zugeführt werden. Die kleinstöckige Kohle erfordert eine bedeutend kürzere Destillationsdauer. In einer Kammer von gegebener Größe kann also in einer gegebenen Zeit ein größerer Durchsatz erreicht werden. Wird dagegen Kohle von verschiedener Stückgröße erhitzt, so werden die kleinen Teile überbehandelt, während die größeren Stücke unter Umständen nur bis zu dem Punkt destilliert werden, wo sie gerade das Öl und das reichste Gas abgeben.
  • Der überhitzte Dampf wird bei einer Temperatur zugeführt, die hoch genug ist, die flüchtigen Bestandteile, soweit gewünscht, zu destillieren, aber nicht hoch genug. ist, um den festen Kohlenstoff zu vergasen. Dieser verläßt den Behandlungsraum in seiner Gesamtheit oder im wesentlichen als Koks. Es werden Temperaturen von 7oo bis 870° C angewendet, aber bei höheren Temperaturen wird die Kohle mit größerer Schnelligkeit hindurchgeführt.
  • Da Dampf die einzige Wärmequelle ist und nur ein Teil der Überhitzungswärme des Dampfes bei der Destillation zur Verfügung steht, wird nur ein kleiner Anteil der Gesamtwärme des Dampfes in der Kammer ausgenutzt.
  • Ein erheblicher Teil der verbleibenden Gesamtwärme des aus der Kammer austretend--n Dampfes kann vorteilhaft dazu benutzt werden, einen Teil des Frischdampfes für die nächste Kammer; die mit geringerem Druck arbeitet, zu erzeugen. Die fühlbare und die latente Wärme der flüchtigen Bestandteile der Kohle können in gleicher Weise benutzt werden.
  • Die Druckdifferenz zwischen den Behandlungsräumen ist derart, daß die Differenz zwischen der Kondensationstemperatur des Dampfes und der flüchtigen Bestandteile der Kohle einerseits und des frisch erzeugten Dampfes andererseits ganz oder nahezu gleich ist zwischen zwei Kammern, wobei die letzte Kammer mit Atmosphärendruck, vorzugsweise sogar mit Unterdruck arbeitet.
  • Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
  • Abb. i ist ein schematischer, senkrechter Schnitt durch einen Behandlungsraum und seine Zubehörteile.
  • Abb.2 ist eine schematische Darstellung einer Kammerbatterie und einiger ihrer Verbindungen.
  • Die Ausgangsstoffe, beispielsweise in Gestalt von sortierter Kohle, werden den Kammern aus dem zylindrischen Behälter- i zugeführt, welcher einen oberen Schütttrichter und eine angelenkte Bodenklappe aufweist. Das Fassungsvermögen dieses Behälters ist gleich dem Rauminhalt. des Füllrumpfes 3. Der dampfdichte, kappenförmige Abschluß 2 der Kammer wird gelöst, indem er um 6o° gedreht und um ein Scharnier 317 nach rückwärts geschwenkt wird. Um den Druck in dem Füllrumpf 3 aufzuheben, wird ein Druckablaßventil 30 geöffnet, und die Dämpfe werden in einen der folgenden Verdampfer bei ungefähr Atmosphärendruck abgeleitet, ohne daß dabei die Wärme der Auslaßdämpfe verlorengeht. Der Behälter i mit seinem Inhalt wird dann in den Füllrumpf 3 gesenkt, bis er nahezu auf dem Bodenschieber q. dieses Füllrumpfes aufruht, dann wird die Behälterklappe ausgelöst und der Behälter gehoben, so daß seine Füllung in den Füllrumpf mit minimaler Schleifwirkung an der Kohle rutscht. Es ist angenommen, daß die Kammer während dieses Füllvorganges in durchgehendem Betriebe steht. Daher war der Schieber 4 am Boden des Füllrumpfes geschlossen und die eigentliche Kammer 7, 8 bis zu diesem Schieber 4 gefüllt. Während des Füllvorganges war die Destillation kontinuierlich fortgeschritten, und die Oberfläche der Füllung hat sich allmählich von dem Schieber 4 bis annähernd zur Höhe des- Dampfablasses 6 gesenkt. Sobald der Rumpf 3 gefüllt ist, was nicht mehr als i Minute erfordern sollte, wird die Kappe 2- geschlossen, das mit einer Hochdruckquelle, z. B. der Leitung 34 oder dem Abscheider 29, verbundene Ventil 30a geöffnet, um den Druck gegenüber demjenigen an der Unterseite des Schiebers 4. teilweise auszugleichen, und dann der Schieber 4 geöffnet, so daß der Hilfsfüllrumpf 5 aus dem Füllrumpf 3 gefüllt wird. Der Füllrumpf 3 bleibt nun oben geschlossen, bis die Füllungshöhe in dein Behandlungsraum bis unter den Schieber 4 sinkt, worauf der Füllvorgang wiederholt wird.
  • Da der Strom der Stoffe in dem Behandlungsraum 7, 8 ununterbrochen ist, ist es zweckmäßig, auch den Zufluß des überhitzten Dampfes konstant zu machen. Daher werden die Dampfbelieferung und die Dampftemperatur eingestellt, sobald die Anlage in Betrieb genommen wird, nachdem einmal das geeignete Gleichgewicht zwischen der Dampfzuführung und der Fördergeschwindigkeit der Füllung bestimmt ist.
  • Der Schaft 7 der Kammer wird vorzugsweise aus Stahlplatten hergestellt, die so bemessen sind, daß sie den Festigkeitsanforderungen jeder Kammer entsprechen, die naturgemäß verschieden sind. Die Abmessungen können sich, wie dargestellt, nach dem Boden zu etwas vergrößern. Die Längenabmessungen des Schaftes 7 müssen derart sein, daß für die größten Kohlestücke Zeit genug vorhanden ist, um vollkommen zu destillieren, während sie in der Kammer 7, 8 nach abwärts gehen. Hierbei wird dem Dampf zwar -ein Teil seiner Überhitzungswärme entzogen, aber er bleibt noch genügend überhitzt, um irgendeine nennenswerte Kondensation in der Kammer vor seinem Austritt auszuschließen.
  • Der Dampfauslaß 6 ist ein Mehrwegestück mit vier oder sechs Zweigen 611, die aus der Kammer an in gleichem Abstand voneinander liegenden Stellen rund um den Umfang der Kammer abführen. Die Zweige steigen einige -Zentimeter von ihrer Mündung in der Kammerwand aus an, damit keine feinen Stoffe der Füllung in die Dampfleitung 34 durch den Strom der abgeführten Dämpfe und Gase mitgerissen werden.
  • Der Behandlungsraum ist an der Einführungsstelle des überhitzten Dampfes am heißesten, und wenn die Wandungen in geeiglieter Weise gegen Strahlung isoliert sind, haben die Wandungen an allen Stellen dieselbe Temperatur wie der mit ihnen in Berührung stehende Dampf. Damit die für die Destillation notwendigen hohen Temperaturen nicht ein häufiges Abschalten bei Ausbesserungen- der Kammer notwendig machen, ist es wünschenswert, daß der den höchsten Tem . peraturen ausgesetzte Teil der Wandungen aus einem Baustoff langer Lebensdauer besteht. Die Kammer besitzt daher vorzugsweise einen auswechselbaren Abschnitt 8, der aus Nickelchrom oder anderem hitzebeständigem Baustoff besteht. Der Abschnitt 8 braucht sich nur eine kurze Entfernung über diejenige Stelle hinaus zu erstrecken, wo der überhitzte Dampf eintritt.
  • Die die Austragsgeschwindigkeit regelnde Vorrichtung i i besteht aus zwei Walzen oder Rädern mit an ihren Umfängen- liegenden Taschen. Diese drehen sich in entgegengesetzten Richtungen, und zwar an ihrer Oberseite voneinander weg, damit die an ihnen vorbeigehenden Stoffe nicht zerstört oder gemahlen werden, wie es der Fall sein würde, wenn die Rollen oder Walzen sich in solcher Richtung drehen, daß die Stoffe gezwungen werden, zwischen ihnen hindurchzugehen. Die Walzen drehen sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und können mit nicht dargestellten Zahnrädern versehen sein, so daß gewünschtenfalls die Austragsgeschwindigkeit geändert werden kann.
  • In den Teilen des Schaftes unter dem Einlaß 9 für den überhitzten Dampf und über dem Einlaß 12 für den gesättigten Dampf einschließlich des Abschnitts io über der Regeleinrichtung i i und auch einschließlich des Raumes über dieser Regeleinrichtung wird gekühlt oder Wärme wiedergewonnen. Der Abschnitt io der Kammer muß lang, und zwar ebenso lang wie der Abschnitt 7, 8 sein. Die von der Regeleinrichtung i i fallenden Teile gelangen unmittelbar durch den Schieber 14, welcher gerade oberhalb des Auslaßrumpfes 15 liegt, in diesen hinein, bis er bis ganz oder nahezu an den Schieber 14 voll ist. Wie oben beschrieben, strömt gesättigter Dampf mit demselben Druck wie der überhitzte Dampf in den Abschnitt 13 des Schaftes durch den Kanal 12 ein. Durch das Ventil 31 zugeführtes Gas hat . dieselbe Wirkung. Wenn dieser gesättigte Dampf im Gegenstrom zu den herabsinkenden Stoffen aufsteigt, wird er zunächst in Trockendampf umgewandelt und dann überhitzt. Bei einer geeigneten Einstellung der Zuführung des gesättigten Dampfes erreicht der bei 12 zugeführte Dampf in Höhe der Kanäle 9 annähernd denselben Überhitzungsgrad wie der aus dem bei 21 schematisch gezeichneten Überhitzer zugeleitete Dampf. Die Temperatur des Kokses wird herabgesetzt von dem Maximalwert in der Höhe 8 bis auf die Temperatur eines bei dem in der Kammer herrschenden Druck gesättigten Dampfes. Es wird somit fast die ganze restliche fühlbare Wärme des Kokses entzogen, und diese Wärme dient auch dazu, die Destillation der Kohle in der Kammer zu unterstützen.
  • Der Auslaßrumpf 15 ist an seinem Boden durch eine Kappe 16 geschlossen, deren Bauweise derjenigen der Kappe 2 am Füllrumpf 3 gleich sein kann. Der Auslaßrumpf 15 besitzt auch ein Druckablaßventil 31, das mit der gleichen Leitung wie das Druckablaßventil 3o am Füllrumpf 3 vexbunden ist.
  • Sobald der Schieber ¢ nach Entleerung des Füllrumpfes 3 geschlossen ist, muß der Auslaßrumpf 15 voll, daher der Schieber 1q. geschlossen sein. Der Auslaßrumpf 15 wird jetzt durch Abnahme der Bodenkappe 16 nach vorheriger vorübergehender Öffnung des Druckablaßventils 31 geöffnet, und der Inhalt fällt heraus. Die Kappe 16 wird dann schnell geschlossen, das Ventil 31 momentan geöffnet, um den Druck in dem Auslaßrumpf 15 wieder herzustellen, und dann der Schieber 1q. geöffnet, so daß das Material, das sich über ihm angesammelt hat, in den Auslaßrumpf herabfällt.
  • Das Schieberventil i9 arbeitet schnell und ändert die Strömung zwischen den beiden Dampfeinlaßkanälen in irgendwelchen Verhältnissen. Dieses Schieberventil ist insbesondere wünschenswert, wenn es hinter einem Hauptdampfventil i8 liegt.
  • Aus dem Rohr 33 kann Wasser in den in die Kammer durch den Kanal 12 einströmenden Dampf geleitet werden, um durch den Koks verdampft zu werden. - Die Menge muß aber derart sein, daß keine freie Feuchtigkeit im Koks verbleibt. Vorzugsweise wird gesättigter Dampf, der zerstäubtes Wasser mit sich führt, benutzt. Die besten Ergebnisse werden bei Benutzung einer teilweise entgasten Kohle als rauchloser Brennstoff erreicht, wenn sie sich in einem physikalisch trockenen Zustande befindet. Daher kann zu viel in den Behandlungsraum mitgeführtes Wasser schädlich sein, da es das behandelte Material feucht beläßt.
  • Die gemischten Dämpfe und Gase werden aus der Kammer durch die Dampfleitung 3:I in den Wärmeaustauscher, Abwärmekessel oder Verdampfer 26 übergeleitet. Wasser aus dem Speisewasservorwärmer der Dampfanlage oder aus irgendeiner sonstigen Quelle heißen Wassers wird in den Verdampfer 26 durch das Rohr 27 geleitet. Dieses Rohr ist der Bequemlichkeit wegen als mit Rippen 35 versehen dargestellt. Ringförmige Leitflächen 36 ragen von der Innenwand des Wärmeaustauschers bis in die Zwischenräume der Rippen vor. Durch geeignete Regelung der Wasserströmung wird erreicht, daß alle Dämpfe kondensieren und das Gas gekühlt wird. Die Folge davon ist, daß Dampf aus dem Wasser erzeugt wird und--der folgenden Kammer zugeführt werden kann. Die Dampferzeugung für jede der ersten folgenden Kammer kann auf diese Weise erreicht werden, und um die notwendige Wärmeübertragung bei der Dampferzeugung sicherzustellen, ist es notwendig, daß eine Temperaturdifferenz in den Verdampfern 26 zwischen den eintretenden gemischten Dämpfen und Gasen und dem austretenden frisch erzeugten Dampf vorhanden ist. Dies kann durch Aufrechterhaltung entsprechender Druckdifferenzen mit Hilfe selbsttätig wirkender Drosselventile 28 erreicht werden.
  • Bei dem in Abb.2 dargestellten Beispiel mit fünf aufeinanderfolgenden Kammern nehmen die Drücke in den aufeinanderfolgenden Behandlungsräumen von links nach rechts ab. Sollte es in irgendeinem Augenblick wünschenswert sein, die Drücke in einigen der Kammern bis unter Atmosphärendruck zu senken, dann wären Vakuumpumpen 37 erforderlich, wie sie in Verbindung mit der fünften Kammer dargestellt sind.
  • Jeder Abscheider 29 nimmt die austretenden Produkte von Kondensaten und gekühlten Gasen unter dem in dem entsprechenden Verdampfer herrschenden Druck auf. Das Volumen ist groß genug, um Zeit für die möglichst reine Abscheidung von Gas, 01 und Wasser zu schaffen. Das erzeugte Gas kann einem Vorrats- oder Waschbehälter 38 zugeführt und für einen beliebigen Zweck verwendet werden. Das Öl kann raffiniert und das kondensierte Wasser zwecks Gewinnung der mitgeführten wertvollen Bestandteile, vorzugsweise Stickstoffverbindungen, behandelt werden.
  • Utah-Kohle aus dem Castle-Gate-Kohlendistrikt beispielsweise wurde nach dem vorstehenden Verfahren durch Dampf erhitzt, der mit einer Temperatur von 6oo bis 82o° C in eine kontinuierlich belieferte Kammer eingeführt wurde. Ein großer Teil der Wärme aus dem erhitzten Produkt wurde wiedergewonnen. Bei der so erreichbaren Temperatur fand nur geringe oder keine Zersetzung der Kohlenwasserstoffe oder anderer flüchtiger Bestandteile statt. Die Kohle ergab 132,5 1 Öl pro Tonne. Dieses 01 wurde fraktioniert destilliert in Motorbrennstoffdestillat 22 °/o, schweres Motordestillat 22 "/o, Krackstoffe 25 °4, während der Rest .Schmieröl, Wachsdestillat und Pechrückstände waren. Aus einer Rohölmenge wurden 2o % Teersäuren abgeschieden, die für Schaumschwimmverfahren und Holzkonservierung geeignet sind. Zwei verschiedene Förderungen von Förderkohle aus zwei verschiedenen Steinkohlengruben lieferten ähnliche Ergebnisse sowohl bei Destillation unter Atmosphärendruck als auch bei höheren Drücken. Die Kohle ergab außerdem 99,i m3 Gas pro Tonne von je 8 455 WE. Das Gas enthielt sehr wenig an Paraffin-Kohlenwasserstoffen und Wasserstoff reiche Leuchtstoffe. Die zurückbleibende Kohle war ebenso leicht entzündlich wie Rohkohle und konnte unter günstigen Bedingungen mittels eines Streichholzes entzündet werden. Durch das Verfahren wurde eine in ähnlicher Weise leicht entzündliche Kohle aus in Pittsburg handelsüblichem Anthrazit hergestellt.- Abkühlen der Kohle aus der Kammer durch trockenen Dampf beseitigte die ihr sonst eigene Tendenz, spontan zu verbrennen, ohne daß dadurch ihre leichte Entzündbarkeit beeinträchtigt wurde.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Gleichzeitig in mehreren Kammern durchgeführtes Schwelverfahren für kohlenstoffhaltige Stoffe durch überhitzten Dampf unter Ausnutzung der Wärme des den Behandlungsraum verlassenden, aus Dampf und flüchtigen Stoffen bestehenden Gemisches in einem Wärmeaustauscher zur Erzeugung neuen Dampfes, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammern mit verschiedenen Drücken arbeiten und die Kammern geringeren Druckes ihren Verfahrensdampf aus der Kühlungswärme der flüchtigen Bestandteile entnehmen, die aus den mit höherem Druclc arbeitenden Kammern austreten.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß gebrochener Brennstoff verschiedener Größen verschiedenen auf verschiedenen Drücken' erhaltenen Kammern zugeführt wird, wobei jeweils der gröbere Brennstoff in der Kammer niedrigeren Druckes behandelt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Dampfstrom geringeren Wärmeinhaltes, der verstäubtes Wasser enthalten kann, durch die Destillationsrückstände überhitzt wird und als weiterer Heizdampf dient, der sich mit dem ursprünglichen überhitzten Dampf mischt. ¢ Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Menge und Temperatur des durch den zu kühlenden Koks geführten Dampfes derart geregelt werden, daß er bei seiner Vereinigung mit dem eigentlichen Heizdampf die gleiche Temperatur besitzt. 5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an jede Kammer ein Wärmeaustauscher (26) und ein Abscheider (29) angeschlossen ist. 6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufrechterhaltung bestimmter Drücke in der Kammer an den Abscheidern (29) Regelventile (28) angebracht sind. 7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3 und 4, gekennzeichnet durch eine geteilte Dampfzuführung (20, 12) mit einer Zusatzleitung (33) für Wasser zu dem gesättigten Dampf. B. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 7 mit einer Füllvorrichtung am oberen Ende und einer Auslaßvorrichtung am Boden, dadurch gekennzeichnet, daß die Ableitung (34) des Dampfes und der Schwelprodukte etwas unterhalb der Füllvorrichtung (3, 4) angeordnet ist. 9. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllrumpf (3) und der Auslaßrumpf (i5) durch absperrbare Druckausgleichleitungen (30, 3oa, 31, 3id) mit der Atmosphäre und dem Schwelraum verbunden sind.
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