DE541253C - Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung kohlehaltiger Materialien zwecks Gewinnung der fluechtigen Bestandteile - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung kohlehaltiger Materialien zwecks Gewinnung der fluechtigen Bestandteile

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DE541253C
DE541253C DEP57110D DEP0057110D DE541253C DE 541253 C DE541253 C DE 541253C DE P57110 D DEP57110 D DE P57110D DE P0057110 D DEP0057110 D DE P0057110D DE 541253 C DE541253 C DE 541253C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10BDESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
    • C10B1/00Retorts
    • C10B1/02Stationary retorts
    • C10B1/04Vertical retorts

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Gasification And Melting Of Waste (AREA)

Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung kohlehaltiger Materialien zwecks Gewinnung der flüchtigen Bestandteile Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung kohlehaltiger Materialien in einer Retorte mit Verbrennungszone zwecks Gewinnung der flüchtigen Bestandteile.
  • Die Gewinnung der Kohlenwasserstoffe aus kohlehaltigem Material, das reich an flüchtigen Bestandteilen ist, stieß auf praktische Schwierigkeiten, da das Material bei der Wärmebehandlung zusammenfließt, zusammenbackt und eine pechartige Masse bildet, welche den Durchgang von Luft oder Gas verhindert, oder in der sich Durchzugskanäle bilden, die eine ungleichmäßige Behandlung des Materials ergeben. Um eine gleichmäßige Behandlung durchzuführen, ist es notwendig, daß die Materialsäule in der Retorte während der Durchführung des Prozesses immer von gleichmäßiger Dichte ist. Wird die Verbrennungsluft immer an gleichen Stellen zugeführt und findet die Abfuhr der flüchtigen Bestandteile auch immer an gleichen Stellen statt, so bilden sich in der Materialsäule Durchzugskanäle, die eine ungleichmäßige Spaltung der kohlehaltigen Materialien bewirken. Um dies zu verhindern und um eine gleichmäßige Dichte in der Materialsäule aufrechtzuerhalten, genügt es nicht, die Beschickung der Retorte gleichmäßig und in Einklang mit dem Abführen der Rückstände vorzunehmen oder die Retorte nach unten weiter zu machen.
  • Gemäß der Erfindung wird, um diese Schwierigkeiten zu überwinden, die Verbrennungsluft an verschiedenen veränderlichen Stellen des Rostes der Verbrennungszone der Materialsäule zugeführt, und die flüchtigen Bestandteile werden durch eine Anzahl über den Umfang des oberen Retortenteiles verteilter Öffnungen durch wahlweises Öffnen und Schließen derselben abwechselnd an immer anderen Stellen abgeführt. Hierdurch wird die Entstehung von Durchzugskanälen in der Materialsäule verhindert und die gleichmäßige Dichte der Materialsäule aufrechterhalten, wobei sämtliche schwerer flüchtigen Bestandteile der nach oben ziehenden Destillationsprodukte kondensieren, nach unten fließen und in den heißeren Zonen wieder gespalten werden.
  • Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens besitzt im oberen Teil der Retorte an allen Seiten Gasabführungsöffnungen, die mittels verschiebbarer Platten unabhängig voneinander geöffnet und geschlossen werden, während die zwecks Zuführung von Luft in die Verbrennungszone hohl ausgeführten Roststäbe mit Kammern verbunden sind, von denen jede mit einer besonderen absperrbaren Luftzuführungsleitung in Verbindung steht. Für die Öffnungen an jeder Seite der Retorte ist zweckmäßig je eine unabhängig von Hand aus verschiebbare Platte vorgesehen.
  • In den Zeichnungen ist Abb. i ein senkrechter Schnitt durch den unteren Teil einer Retorte, Abb. z ein senkrechter Schnitt durch den oberen Teil der Retorte, Abb. 3 ein Querschnitt durch den Rost und die Gasverteilungskammern in größerem Maßstab, Abb. 4 ein Querschnitt durch eine Gasv erteilungskammer in größerem Maßstab und Abb. 5 zwei Ansichten eines Roststabes in größerem Maßstab.
  • Auf dem Fundament i sitzt die Bodenunterstützung 3 für die Rostkammer 4, von welcher sich die Wände der Retorte 5 erheben. Ein Schutzmantel 6 aus Stahlblech umgibt die Retorte 5, deren Wände auf der Außenseite gegen innen zu abgestuft sind, wodurch Räume 7 entstehen, die mit Sand oder anderem wärmeisolierendem Material ausgefüllt sind. Die Wände der Rostkammer und der Retorte bestehen aus feuerfestem Material. Unter der Rostkammer sind die üblichen Vorrichtungen zur Aufnahme und .Entfernung des Rückstandes angeordnet.
  • Von den Wänden der Rostkammer 4. werden Balken 14 unterstützt, auf welchen eine Anzahl Kammern 15 ruht. Diese Kammern dienen zur Verteilung der Verbrennungsluft oder anderer die Verbrennung regelnder Gase. Die Kammern können auch noch in einzelne Abteilungen unterteilt werden. Die diese Abteilungen begrenzenden Wände 74 sind mit Öffnungen 75 versehen, um die Verbindung zwischen den Abteilungen herzustellen. Die Kammern tragen den Rost. Dieser besteht aus einer Anzahl hohler, zweckmäßig V-förmiger Roststäbe 18, von denen je einer über einer Abteilung der Gaskammern sitzt. Die Roststäbe und Gaskammern sind in den Abb. 4 und 5 einzeln gezeigt. Die Roststäbe besitzen Öffnungen 2o nahe am Scheitel, und zu jeder Kammer -15 führt ein Rohr 16. Alle diese Zuleitungsrohre 16 sind mit einer Hauptleitung 17 verbunden und einzeln durch Ventile io abschließbar. Dadurch kann Verbrennungsluft oder Dampf oder irgendein anderes die Verbrennung förderndes oder hinderndes Gas zugeführt werden. Die Zuleitung der Verbrennungsluft bzw. des Dampfes geschieht einfach durch mit Ventilen versehene Rohranschlüsse an die Hauptleitung 17. Die Verbrennungsluft strömt durch die Leitung 17 in die einzelnen Zweigrohre 16, von hier in die Kammern und dann durch die Roststäbe in die Verbrennungszone der Retorte. Durch abwechselndes Absperren und Öffnen der einzelnen verschiedenen Ventile io der Leitungen 16 wird die Verbrennung so geregelt, daß die nach oben ziehenden Destillationsgase keine Durchgangskanäle bilden. Über den Roststäben ist eine Ausstoßstange i9 angeordnet, die hin und her beweglich ist, um den Rückstand nach beiden Seiten hin zu entfernen.
  • Auf dem oberen Ende der Retorte befindet sich eine Vorrichtung zur Regelung des Abzugs der destillierten Gase. Sie besteht aus einem am oberen Ende der Retorte befestigten Kasten 2o, der eine Anzahl übereinander angeordneter Öffnungen 21 an allen Seitenwänden hat. Über jeder senkrechten Öff-Aungsreihe ist eine bewegliche Platte 22 vorgesehen, die über diese gleitet und mittels Handrads 23 bewegt wird. Die Platten 22 besitzen Öffnungen gi und stellen dadurch die Verbindung mit dem Retorteninnern und dem Raum 24 außerhalb des Kastens 2o her. Die Öffnungen gi in den Abschlußplatten sind so angeordnet, daß die Öffnungen 21 nach und nach freigelegt werden, bis sie ganz offen sind. Der Raum 24 wird unter geringem Unterdruck gehalten, damit die Gase durch die Öffnungen 21 abgesaugt werden.
  • Am oberen Abschluß des Retortenmantels 6 sind zwei trichterförmige Behälter 26, 27 angeordnet, die zur Einbringung des Materials dienen. Am Boden derselben sind Ventile 28, 29 vorgesehen, die sich abwechselnd öffnen und schließen, um das Eindringen kalter Luft bei der Materialzufuhr zu verhindern.
  • Nach Auffüllung der Retorte mit kohlehaltigem Material wird Verbrennung des untersten auf dem Rost liegenden Teiles herbeigeführt, wobei die Verbrennungsluft durch den Rost zugeführt wird, evtl. mit Dampf oder anderen die Verbrennung fördernden oder hindernden Gasen, um die Verbrennung kontrollieren zu können. Die Ventile io der Leitungen 16 werden dabei abwechselnd geöffnet und geschlossen, um das Entstehen der Destillationsgase so zu beeinflussen, daß diese in der über dem Rost befindlichen Materialsäule keine Durchzugskanäle bilden können, welche die gleichmäßige Dichte des Materials zerstören würden. Das verkokte und entgaste Material wird in dünnen Lagen fortlaufend durch die Ausstoßstange ig vom Rost entfernt. Die durch die Destillation in der Verbrennungszone der Retorte gebildeten Gase ziehen durch die Materialsäule nach aufwärts und werden durch die Öffnungen 21 des Kastens 2o gesaugt. Durch die Verstellung der Abschlußplatten 22, deren Lage während des Prozesses beständig geändert wird, bleibt die Richtung des Gasstromes in der Materialsäule niemals konstant, da immer Öffnungen auf anderen Seiten der Retorte den Durchtritt des Gases gestatten. Dadurch können sich in der Materialsäule keine Durchzugskanäle bilden. Die durch die Öffnungen 2i gesaugten Gase werden durch Rohrleitungen, die an den Rohrstutzen go des Retortenmantels 6 angebracht sind, abgeführt.
  • Infolge der gleichmäßigen Bedingungen für die Behandlung des kohlehaltigen Materials wird beim Durchgang des Materials durch die Retorte eine niedrige Höchsttemperatur für die Austreibung der flüchtigen Bestandteile aufrechterhalten, die z. B. q.25° C nicht übersteigt und somit unterhalb der Temperatur liegt, bei welcher eine Aufspaltung des gewonnenen Öles stattfindet. Die leicht flüchtigen Öle werden bereits im oberen Teil der Masse, wo die Temperatur noch gering ist, befreit, und die Befreiung und Austreibung wird unter allmählich zunehmender Temperatur und zunehmendem Druck, die infolge des größeren Gewichtes und Widerstandes der aufeinandergetürmten Masse im unteren Teil der Retorte herrschen, fortgesetzt, bis die Verbrennungszone erreicht wird. Hier ist die Temperatur am höchsten (ungefähr q.25° C), bei der die letzten der flüchtigen Bestandteile ausgetrieben werden und das Material in die Verbrennungszone übergeht. Die von hier nach oben ziehenden, schwerer flüchtigen Bestandteile der Destillationsprodukte kondensieren in dem kühleren Teil der Materialsäule und fließen wieder in die heißere Zone nach unten zurück, wo sie von neuem verflüchtigt und wieder gespalten werden. Auf diese Weise entsteht eine fraktionierte Destillation innerhalb der Materialsäule und zugleich durch die Kondensation eine Wasch- und Reinigungsrvirkung. Nichtgespaltene Öle und Harze, die erst bei Temperaturen verflüchtigen, die höher sind als die in der Retorte herrschenden, fließen iri die Rückstände oder den Koks und dienen dazu, diesen mit Kohlenstoff anzureichern.
  • Durch das vorliegende Verfahren werden nicht nur infolge der niedrigen Temperatur, des Druckes und der gleichmäßigen Behandlung Ölprodukte an Stelle von Teerprodukten gewonnen, sondern es wird auch ein Brennstoff erhalten, der größeren Heizwert hat als der bei üblichen Verfahren als Nebenprodukt gewonnene Koks. Dabei können auch kohlehaltige Materialien mit besonders hohem Gehalt flüchtiger Bestandteile gut behandelt werden, was bisher nicht möglich war.
  • Da die Hitze für die Austreibung der flüchtigen Bestandteile hauptsächlich durch Verbrennung erzeugt wird, werden Wärmeverluste vermieden, die bei allen Verfahren v orhanden sind, wo eine Erwärmung von außen notwendig ist. Durch die Gleichmäßigkeit der Temperatur durch die ganze Masse hindurch wird kein Teil der flüchtigen Bestandteile höheren Temperaturen ausgesetzt als nötig ist.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zur Behandlung kohlehaltiger Materialien in einer Retorte mit Verbrennungszone zwecks Gewinnung der flüchtigen Bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß Verbrennungsluft an verschiedenen veränderlichen Stellen des Rostes der Verbrennungszone der Materialsäule zugeführt wird und die flüchtigen Bestandteile durch eine Anzahl über den Umfang des oberen Retortenteiles verteilter Öffnungen durch wahlweises öffnen und Schließen derselben abwechselnd an immer anderen Stellen abgeführt werden, um die Entstehung von Durchzugskanälen in der Materialsäule zu verhindern und die gleichmäßige Dichte der Materialsäule aufrechtzuerhalten, wobei sämtliche schwerer flüchtigen Bestandteile der nach oben ziehenden Destillationsprodukte in den kühleren Teilen der Materialsäule kondensieren, nach unten fließen und in den heißeren Zonen wieder gespalten werden.
  2. 2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Teil der Retorte (5) an allen Seiten Gasabführungsöffnungen (2I) angebracht sind, die mittels verschiebbarer Platten (22) unabhängig voneinander geöffnet und geschlossen werden.
  3. 3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß die zwecks Zuführung von Luft in die Verbrennungszone hohl ausgeführten Roststäbe (r8) mit Kammern (r5) verbunden sind, von denen jede mit einer besonderen absperrbaren Luftzuführungsleitung (z6) in Verbindung steht. . Vorrichtung 4 Vorrichtung nach Anspruch :2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Öffnungen (2i) an jeder Seite der Retorte je eine unabhängig von Hand aus verschiebbare Platte vorgesehen ist.
DEP57110D 1928-02-14 1928-02-14 Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung kohlehaltiger Materialien zwecks Gewinnung der fluechtigen Bestandteile Expired DE541253C (de)

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