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Verfahren zur Einstellung und zur selbsttätigen Nachprüfung der Einstellung
zeitlich wirkender Apparate, Instrumente und Geräte Zeitlich wirkende Apparate,
Instrumente und Geräte, beispielsweise thermisch beeinflußte elektrische Apparate,
wie Installationsselbstschalter, bedürfen bei ihrer Herstellung besonderer Sorgfalt,
da infolge der unvermeidlichen Toleranz bei der Massenfabrikation und Ungleichheiten
des verwendeten Materials Unterschiede in der Wirkungsweise hervorgerufen werden
können, so daß beispielsweise bei Installationsselbstschaltern die theoretisch nur
von der Stromstärke abhängige Auslösezeit wesentlich beeinflußt wird.
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Die Rücksichtnahme auf die erwähnten Toleranzen u. dgl. machte es
bisher notwendig, daB solche zeitlich wirksamen Apparate in mühevoller Arbeit von
Hand eingestellt und später nachgeprüft werden mußten. Mit Rücksicht darauf, daß
Zeiträume eingestellt und später überprüft werden müssen, war es nur möglich, gleichzeitig
etwa fünf bis zehn Apparate von einem Arbeiter einstellen und prüfen zu lassen.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, welches ermöglicht,
gleichzeitig eine wesentlich höhere Anzahl von Apparaten unter Verminderung der
erforderlichen Arbeitskräfte einzustellen und diese Einstellung nachträglich selbsttätig
zu überprüfen. Es ist bekannt, beispielsweise bei der Herstellung von Glühlampen,
deren richtigen Zusammenbau nach Fertigstellung zu überprüfen, indem die Glühlampe
auf einem Wandertisch fortbewegt und hierbei kurzzeitig in einen Stromkreis geschaltet
wird. Hierbei handelt es sich aber lediglich um- die Nachprüfung am laufenden Band,
ob der Zusammenbau der Glühlampe richtig erfolgt ist; keinesfalls kann es hierbei
darauf ankommen, ob der fertiggestellte Apparat, wie vorgeschrieben, innerhalb einer
ganz bestimmten Zeitspanne wirksam wird.
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Gemäß> der Erfindung führen die einzustellenden bzw. zu prüfenden
Apparate während einer bestimmten Zeit auf einem Prüftisch eine fortschreitende
Bewegung aus und werden während dieser Zeit beim Vorbeigleiten an Anschlägen und
Marken teils selbst beeinflußt, teils bringen sie diese zur Auslösung, wobei die
die einzustellende Zeit begrenzenden und registrierenden Anschläge und Marken verschiebbar
angeordnet sind, so daß, sowohl die Prüfstrecke (Prüfzeit) als auch die Beobachtungsstrecke
beliebig verändert werden können. Zweckmäßig ist es, daß der Prüftisch eine gleichmäßig
fortschreitende, beispielsweise eine Kreisbewegung ausführt, doch können die zu
prüfenden Apparate auch eine veränderliche fortschreitende Bewegung ausführen, beispielsweise
während einer bestimmten Spanne der Prüfzeit eine Geschwindigkeitsverminderung erfahren,
so daßi es möglich ist, diesen Zeitraum einer besonders eingehenden Prüfung zu unterwerfen.
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Die Erfindung beruht also auf dem allgemein physikalischen Grundsatz,
daß eine bestimmte
Zeitdauer sich auch als Quotient einer Strecke
und einer gleichförmigen Bewegung darstellen läßt. Nunmehr ist es im Gegensatze
zu dem bekannten Einstell- und Prüfverfahren möglich, daß ein Arbeiter gleichzeitig
mehrere zu prüfende oder einzustellende Apparate überblickt, da ihm durch das selbsttätige
Vorbeiführen der Apparate an Einstell- oder Auslösemarken u. dgl. ein Teil der Beobachtungsarbeit
abgenommen ist.
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Eine Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens ist beispielsweise
-wie folgt beschaffen Auf einer drehbaren Tischplatte sind eine Reihe von Klemmbrettern
angeordnet, auf welchen die Apparate befestigt und an Strom und Spannung gelegt
werden. Die einzelnen Klemmbretter sind zweckmäßig in Reihe geschaltet, wobei die
Anordnung derartig getroffen ist, daß durch einen Umschalter der Strom auch über
einen zum Klemmbrett parallel liegenden Widerstand geleitet werden kann. Zu beiden
Seiten der beweglichen Tischplatte sind feststehende Schienen vorgesehen, auf welchen
beispielsweise auf der einen Seite verschiebbare Anschlagnocken vorgesehen sind,
während die andere Schiene Markierungszwecken dient und z. B. mit einer Skaleneinteilung
und Reiterchen versehen ist, die von den vorbeigleitenden Apparaten unter bestimmten
Bedingungen mitgenommen oder zurückgelassen werden. Die gleichförmige Bewegung der
Tischplatte kann zweckmäßig durch einen Tourenzähler am Antriebsmotor dauernd überwacht
werden.
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Zunächst wird eine der einzustellenden oder nachzuprüfenden Zeit entsprechende
Strecke (bestimmt aus der Gleichung v # x # t = s, wo-
bei v
und t konstant sind) durch Feststellung zweier Anschlagnocken auf der einen Schiene
begrenzt und die Anzeigeeinrichtungen auf der zweiten Schiene den gewünschten Bedingungen
angepaßt. Die Apparate gelangen bei ihrer Bewegung zu den Anschlagnocken und Anzeigeeinrichtungen
und durchlaufen nunmehr eine Strecke, welche in Verbindung mit der Fortbewegungsgeschwindigkeit
der einzustellenden bzw. nachzuprüfenden Zeit entspricht. Am Ende der Bewegung können
die Apparate an weiteren Endnocken vorbeigleiten, welche die Ausschaltung des Apparates
herbeiführen.
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Die Arbeitsweise mag an Hand der bereits als Beispiel erwähnten Installationsselbstschalter
mit thermischer Auslösung kurz beschrieben werden: Auf dem drehbaren Tisch sind
dicht nebeneinander verschiedene Sicherungselemente montiert, der Arbeiter schraubt
die Automaten in diese Elemente ein und schaltet alsdann bei einer Marke z den Stromkreis
ein. Bei der Fortbewegung erwärmt sich der Bimetallstreifen, und zwar innerhalb
einer Zeitspanne T1, bis er zu einer Marke 2 gelangt. Zwischen dieser Marke 2 und
einer -weiteren Marke 3 wird der Automat bzw. der Bimetallstreifen so eingestellt
und justiert, daß, er durch dieses Einstellen auslöst. Beim Einstellen des Apparates
muß also der Arbeiter zwischen den Marken 2 und 3 selbst tätig werden, um durch
das Einstellen den Apparat zur Auslösung zu bringen. Es ist somit lediglich erforderlich,
daß ein Arbeiter die Automaten in die Elemente einschraubt und bei der Marke z einschaltet,
welch letzteres aber auch selbsttätig durch Nocken erfolgen kann, und daß ein zweiter
Arbeiter zwischen den Marken 2 und 3 die Einstellung vornimmt. Die eben eingestellten
Apparate können, nachdem sie sich abgekühlt haben, auf dem gleichen Arbeitstisch
nachgeprüft werden. Sie werden wiederum in die Elemente eingeschraubt und bei der
Marke r eingeschaltet, sie erwärmen sich bis zu der Marke 2 und müssen nunmehr selbsttätig
zwischen der Marke 2 und 3 auslösen. Erfolgt die Auslösung schon vor der Marke 2
oder erst nach der Marke 3, so- ist der Apparat nicht richtig eingestellt und muß
berichtigt werden. Hierbei kann durch Anzeigeeinrichtungen das vorzeitige bzw. zu
späte Auslösen bemerkbar gemacht werden, hierzu können akustische oder optische
Einrichtungen dienen.
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Schaltet einer der Apparate vorzeitig aus, so wird durch einen zweckmäßig
automatisch gesteuerten Umschalter der Strom durch einen Widerstand, der dem zu
prüfenden Apparat entsprechend einreguliert ist und zu diesem parallel liegt, geleitet,
so daß: der Prüfstrom: durch die in Reihen geschalteten Apparate in keinem Augenblick
unterbrochen wird und einen gleichbleibenden Wert behält. In Verbindung hiermit
kann auch eine weitere selbsttätige Einrichtung verbunden werden, welche die einzustellenden
und zu prüfenden Apparate zählt und deren Prüfbefund selbsttätig festlegt.
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Mittels des Verfahrens nach der Erfindung ist es möglich, nicht nur
eine große Anzahl von Apparaten gleichzeitig und mit großer Genauigkeit einzustellen
und zu prüfen, es gelingt auch, Apparate der verschiedensten Art auf der gleichen
Einrichtung einzustellen und zu prüfen, indem diese Apparate nur, auf einem Teilumfang
die Bewegung der Tischplatte mitmachen oder indem die Geschwindigkeit der Tischplatte
geändert wird. Die Erfindung gestattet es auch, einen bestimmten Teil der Zeit einer
besonders genauen Beobachtung zu unterwerfen. Zu. diesem Zwecke wird z. B. durch
eine selbsttätige Regeleinrichtung .die Drehbewegung der Tischplatte anfangs mit
großer
Geschwindigkeit durchgeführt, während eines weiteren Zeitraumes
herabgemindert und zum Schlusse wieder gesteigert, so daß die Gesamtzeit der Einstellung
und Prüfung die gleiche bleibt. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, den
Zeitraum kurz vor und hinter dem Augenblick, in welchem, dem Verwendungszweck entsprechend,
die selbsttätige Abschaltung des Apparates erfolgen soll, einer genauen Beobachtung
zu unterziehen.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht auf die als Beispiel erwähnten
elektrischen Apparate mit thermischer Ausläsung beschränkt, sondern kann in gleicher
Weise auch für andere zeitlich wirkende Apparate, Instrumente und Geräte mit mechanischen
oder chemischen Vorgängen Verwendung finden.