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Schälmaschine für Getreide Es sind schon zahlreiche Vorschläge gemacht
und Vorrichtungen getroffen worden, die darauf hinzielen, ein weitgehendes Ausmahlen
von Getreide unter Erzielung einer allen Ansprüchen genügenden Beschaffenheit des
Mehles, zu ermöglichen.
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Dieses Ziel wird nur erreicht, wenn es gelingt, das Getreidekorn von
seiner holzigen Schale vollkommen zu befreien und die darunterliegende, das Korn
umhüllende sogenannte Samenhaut ohne Beeinträchtigung des eigentlichen Kornes restlos
zu bleichen.
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Für den Schälprozeß gibt es zahlreiche. Verfahren und Vorrichtungen,
bei welchen die Getreidekörner entweder trocken oder naß bei gewöhnlicher oder erhöhter
Temperatur behandelt werden.
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Sämtliche Trockenschälvorrichtungen bekannter Art, welche z. B. mit
schnell umlaufenden Flügelwerken, Eisenschlägern u. dgl. arbeiten, vermögen jedoch
ohne Beeinträchtigung und Verletzung des eigentlichen Kornes keine restlose Befreiung
der Getreidekörner von den sie umhüllenden holzigen Schalen zu erreichen. Dieselben
werden dabei im wesentlichen nur an den Körperspitzen entfernt, während an den Seitenflächen
der Körner erhebliche Reste verbleiben, die an sich schon die Ausmahlbarkeit des
Getreides beeinträchtigen und außerdem die Dosierungssicherheit für das Bleichmittel
bei einem im Anschluß an die Schälung vorgenommenen Bleichprozeß beeinträchtigen.
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Bei den bisher bekannten Naßschälvorrichtungen wird z. B. derart verfahren,
daß die in einem geeigneten Behälter mit Wasser zusammengebrachten Getreidekörner
durch auf vertikaler Achse gelagerte Flügelwerke gewälzt werden. Die Schälwirkung
derartiger Vorrichtungen ist besser als bei den Trockenschälverfahren, doch haben
sie wegen der umfängreichen und kostspieligen Sondereinrichtungen und zumal wegen
des außerordentlich hohen Leitungsbedarfes keine weitere Verbreitung finden können.
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Zur Erleichterung des Mahlprozesses hat man ferner auch bereits vorgeschlagen,
die Getreidekörner zunächst mittels Dampf anzufeuchten und zu erwärmen und so ein
Aufgehen der Kornschalen herbeizuführen und solches weiter dadurch zu unterstützen,
daß die mit Dampf behandelten Körner plötzlicher Kälte ausgesetzt und zum Gefrieren
gebracht werden, um ein Zerplatzen und Zerreißen der Kornschalen herbeizuführen.
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Für das Bleichen von Getreide sind ebenfalls bereits eine Reihe von
Vorschlägen gemacht worden, doch konnten alle diese Vorschläge und Verfahren bezüglich
der gewünschten Bleichwirkung bisher nicht restlos befriedigende Erfolge erzielen,
da die zumal nach dem Trockenschälprozeß an den
Getreidekörnern
noch haftenden Schalenreste die Dosierungssicherheit der Bleichmittelzugabe und
die Wirkung der Bleichmittel beeinträchtigen. Wurden, wie es schon aus wirtschaftlichen
Gründen anzustreben ist, nur geringe Mengen von Bleichmitteln angewendet, so ließen
die noch an dem Getreidekorn haftenden Holzfaserreste das Bleichmittel nur in ungenügendem
:Maße an das zu bleichende Korn selbst herangelangen. Wurden dagegen größere Mengen
von Bleichmitteln angewandt, so bestand, abgesehen von den zu hohen Kosten, wieder
die Gefahr, daß das Getreidekorn nicht nur gebleicht, sondern durch das Übermaß
an herangeführtem Bleichmittel in chemischer Beziehung nachteilig verändert und
sowohl in seiner Backfähigkeit als auch in seinem Geschmack beeinträchtigt wurde.
Angesichts der wechselnden Stärke und Menge der zumal beim Troklenschälprozeß am
Korn verbleibenden Holzfaserreste war es daher, von der Preisfrage ganz abgesehen,
nicht möglich, die Menge des Bleichmittels stets gerade so einzustellen, daß gerade
die notwendige Wirkung erzielt wird und Schädigungen durch zu starke Wirkungen mit
Sicherheit verhindert werden.
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Die ungünstige Wirkung der holzigen Schalenreste auf die Bleichmittel
ist aber auch in vielen Fällen, und zwar gerade bei den am meisten bevorzugten Mitteln,
wie z. B. Wasserstoffsuperoxyd oder sonstigen zersetzlichen Superoxydverbindungen,
nicht nur eine indirekte, sondern auch eine direkte, insofern als die Holzfaserreste,
sei es als solche, sei es infolge ihres Gehaltes an besonderen katalytisch wirkenden
Stoffen, unmittelbar -r_,ersetzend auf das Bleichmittel einwirken und somit nicht
nur die Menge des unnütz aufgewendeten Bleichmittels, sondern auch die obenerwähnte
Unsicherheit in der Dosierung erheblich vergrößert.
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Der Erfinder hat sich nun die Aufgabe gestellt, Mittel und Wege zu
finden, welche gestatten, die Getreidekörner ohne irgendwelche Beeinträchtigung
des eigentlichen Kornes, also unter möglichster Schonung desselben, praktisch restlos
von den Schalen zu befreien und so auch das Getreide für einen anschließenden Naßbleichprozeß
derart vorzubereiten, daß die Durchführung des letzteren mit in jeder Hinsicht befriedigendem
Erfolg möglich ist.
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Der angestrebte Effekt wird in restlos befriedigender `'eise erreicht
durch Verwendung einer Schälmaschine gemäß der Erfindung: Diese Maschine besteht
aus einer oder mehreren glattwandigen, zweckmäßig waagerecht liegenden unterteilten
F ördersch.necken, die zusammen mit einer entsprechenden Anzahl glattwandiger, ihrem
Durchmesser gegenüber niedrigerer Querwände in einem geschlossenen Gehäuse angeordnet
sind, welches glatte und heizbare Wandungen hat.
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In den Abb. i und 2 ist eine Ausführungsform einer Schälmaschine gemäß
der Erfindung dargestellt. An Hand derselben sei in nachstehendem zugleich ihre
Arbeitsweise näher erläutert.
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i und 2 stellen die aus mit einer Antriebswelle verbundene Welle i
und unterteilten Windungsteilen .2 bestehende glattwandige Förderschnecke, 3 die
den Unterteilungen der Förderschnecke entsprechenden glattwandigen Querwände, 4.
das glattwandige Gehäuse der Maschine, 5 einen Heizmantel, 6 den Einlauf und ; den
Auslauf für das Getreide dar.
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Bei 6 wird das Getreide der Maschine zweckmäßig kontinuierlich zugeführt
und passiert hierauf, den Bewegungen der angetriebenen Förderschnecke 2 folgend,
die Schälinaschine. Auf diesem Wege wird das Getreide zwischen den Wandungsflächen
von I?ördersclinecl;e und Gehäuse sowie den Querwänden mechanischer Reibung und
damit der Schältrog unterworfen.
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Die in der Schälmaschine erfolgende mechachanische Reibung ist dank
der Glattwandigkeit der Maschinenteile nicht so stark, als daß wertvolle Teile des
eigentlichen Kornes und auch die bei den bekannten Scliälvorriclitungen meist verletzten
Kornspitzen angegriffen und entsprechende Verluste an wertvoller Substanz auftreten
könnten. Andererseits ist die Reibung innerhalb der Schälmaschine, unterstützt durch
den Einfluß der von dem Heizmantel s her dem Getreide mitgeteilten Wärme, wiederum
so intensiv und in ihrer Wirkung so eigenartig, daß eine praktisch restlose Loslösung
der zweckmäßig durch vorherige Befeuchtung und/oder Erwärmung des Getreides gelockerten
und erweichten Schalen von den Getreidekörnern erfolgt.
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.Nach Durchgang des Getreides durch die Schälmaschine und Austritt
bei 7 wird das Getreide dann in bekannter Weise einer Putzvorrichtung o. dgl. und
gegebenenfalls auch noch einer Schmirgelpoliermaschine o. dgl zugefiihrt, um mit
Hilfe dieser Vorrichtung eine endgültige Scheidung von Körnern und Schalen vorzunehmen.
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Bei Verwendung einer solchen Schälmaschine gemäß der Erfindung hat
sich gezeigt, daß in einem zusammenhängenden fortlaufenden Arbeitsgang und bei geringen
Anschaffungs- und Betriebskosten eine vollkommene Schälung des Getreides ohne Beeinträchtigung
und Verletzung des eigentlichen Kornes auf einfachste Weise möglich ist und daß
sich selbst bei Verwendung von sehr empfindlichen bzw. leicht zersetzlichen Bleichmitteln,
z. B. Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd
oder sonstigen Peroaydverbindungen,
unter sparsamstem Verbrauch von Bleichmitteln eine überraschend vollkommene Bleichwirkung
erzielen läßt, welche infolge des völligen Fehlens von Schalenresten von den bisherigen
einleitend beschriebenen Nachteilen frei ist, und daß somit eine weitgehende Ausmahlbarkeit
des Getreides unter Beibehaltung einer allen Ansprüchen genügenden Beschaffenheit
des Mehles möglich ist.