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Maulöffner und Brechreizapparat für Tiere Die Erfindung bezieht sich
auf einen Maulöffner und Brechreizapparat, welcher aus zwei gelenkig miteinander
verbundenen Bügeln besteht, die im flach zusammengeklappten Zustande in das Maul
des Tieres eingeführt werden und dann auseinandergespreizt werden, so daß sich das
Maul des Tieres öffnet. Der eine Bügel ist so lang, daß er tief in den Schlund hineinragt,
um den notwendigen Brechreiz auszuüben. Um das Auseinanderspreizen der beiden in
das Maul des Tieres eingeführten Bügel zu bewirken, ist ein zwischen den Schenkeln
der Bügel gleitbarer Spreizriegel vorgesehen, der die Bügel auseinanderspreizt,
wenn er auf die Gelenkstelle zu, an der beide Bügel miteinander verbunden sind,
bewegt wird. Zum Auseinanderspreizen der Bügel muß also auf den Spreizriegel ein
Zug ausgeübt werden.
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Derartige Geräte sind bekannt und haben sich in der Praxis gut bewährt.
Dadurch, daß sie im flach zusammengeldappten Zustande in das Maul des Tieres eingeführt
werden können, bereitet ihre Einführung keine Schwierigkeit. Ferner wird durch den
einen langen Bügel ein guter Brechreiz erzielt. Schließlich sind die Mittel, mit
denen das Auseinanderspreizen der beiden Bügel herbeigeführt wird, einfach und hindern
ebenfalls nicht das Einführen des Apparates in das Maul des Tieres.
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Diese bekannten Apparate haben nur den einen Nachteil, daß der Spreizriegel,
nachdem er in die Nähe der Gelenkstelle beider Bügel gebracht worden ist und so
die Bügel auseinandergespreizt hat, zwischen letzteren festgeklemmt wird. Bei den
bekannten Einrichtungen ist es nicht möglich, diese Klemmung zu lösen, so daß der
Apparat häufig aus dem Maul des Tieres herausgebracht werden muß, während sich noch
die Bügel in der gespreizten Stellung befinden. Dies ist häufig mit Schwierigkeiten
verbunden.
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Durch die Erfindung wird nun bezweckt, bei Apparaten der in Rede stehenden
Art, welche also dadurch charakterisiert sind, daß das Auseinanderspreizen der Bügel
durch Zurückziehen des Spreizriegels erfolgt, den vorstehend genannten Nachteil
zu beseitigen. Dies geschieht erfindungsgemäß dadurch, daß der Apparat mit einer
Stoßstange versehen wird, mit deren Hilfe es möglich ist, den Spreizriegel, wenn
er zwischen den auseinandergespreizten Bügeln festgeklemmt ist, zurückzustoßen und
ihn dadurch von der Gelenkstelle der beiden Bügel zu entfernen. Die Folge. hiervon
ist, daß die Bügel 'dem Druck, welchen das Maul des Tieres auf sie ausübt, nachgeben
können und zusammenklappen. Man kann nunmehr ohne weiteres den Apparat in der zusammengeklappten
Stellung aus dem Maul des Tieres herausnehmen, ebenso wie man ihn auch in der zusammengeklappten
Stellung in das Maul eingeführt hat.
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Besonders einfach wird die Konstruktion gemäß der Erfindung dadurch,
daß die Stoßstange gleichzeitig auch als Zugorgan verwendet wird, mit dessen Hilfe
der Spreizriegel zum Auseinanderspreizen der Bügel zurückgezogen wird.
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Es sei darauf hingewiesen, daß reine Maulöffner bekannt sind, bei
denen das Maul des Tieres durch Platten, welche auf die Zähne aufgesetzt und dann
auseinandergespreizt werden, geöffnet wird. Auch die bekannten Geräte sind
so
ausgebildet, daß sie in zusammengeklapptem Zustande aus dem Maul des Tieres entfernt
werden können. Irgendwelche Teile, die in den Schlund des Tieres hinabreichen und
einen Brechreiz h°rvorrufen, sind jedoch bei den bekannten Einrichtungen nicht vorhanden.
Aus dieser anders gearteten Zweckbestimmung der bekannten Einrichtungen einerseits
und des Erfindungsgegenstandes anderseits ergibt sich auch ohne weiteres, daß die
Konstruktion der bekannten Einrichtungen grundsätzlich anders ist als die Konstruktion
des Apparates, auf den sich die Erfindung bezieht. Vor allem fehlt bei den bekannten
Apparaten ein Spreizriegel, der mit den zusammengeklappten Spreizbügeln in das Maul
des Tieres einführbar ist und dann das Öffnen des Maules dadurch bewirkt, daß er
zurückgezogen wird. Gerade dieser Spreizriegel mit seinen Eigenheiten ist aber die
Grundlage für die Anwendung des Gegenstandes der Erfindung: Die Betätigungsglieder
bei den bekannten Maulöffnern sind ihrer ganzen Konstruktion nach für einen Brechreizapparat
ungeeignet, weil sie nur für einen solchen Maulöffner brauchbar sind, der .in der
Hauptsache außerhalb des Maules liegt.
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Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen den bekannten Maulöffnern
und der Einrichtung gemäß der Erfindung besteht darin, daß bei den bekannten Maulöffnern
auf die Betätigungsglieder ein Druck ausgeübt wird, um die Zahnplatten auseinanderzupressen,während
im Gegensatz hierzu bei dem Erfindungsgegenstand die Betätigungsglieder zum Spreizen
der Bügel einer Zugwirkung ausgesetzt werden.
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Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht,
und zwar zeigt Fig. i eine erste Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes. Die
Fig. 2 und 3 stellen die Ein- und Feststelleinrichtung gemäß Fig. i in vergrößertem
Maßstabe für sich tierausgezeichnet dar.
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Fig. q. veranschaulicht eine besondere Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
mit Doppelquaste, während die Fig. 5 und 6 zwei weitere Ausführungsformen der Ein-
und Feststelleinrichtung für die Riegelbetätigungsstange zeigen.
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Das Gerät gemäß der Erfindung umfaßt zwei aneinandergelenkte Drahtbügel
von ungleicher Länge. Der eine Drahtbügel i bildet zwei Ösen 2, in denen die Enden
:1 eines zweiten Drahtbügels 3 drehbar gelagert sind. Die Schenkel des Bügels i
werden von einem Drahtriegel 5, dessen Enden Ösen bilden, lose umfaßt, so daß dieser
Riegel 5 auf den Schenkeln des Bügels i verschiebbar ist. Wird der Riegel s gegen
die Gelenkstelle der beiden Bügel verschoben, so legt er sich zwischen die beiden
Bügel und spreizt dieselben auseinander. Um den Spreizriegel 5 ein- und feststellen
zu können, ist an demselben die mit einem Handgriff 7 versehene Stange 6 angelenkt.
Die Stange 6 ist in einem Loch 8 des Endes 9 des Bügels i geführt (siehe Fig. 3).
Sie hat Einschnitte io, und an der dadurch gebildeten flachen Stelle kann die Stange
6 in den Schlitz ii eingeschoben und in ihrer Lage festgestellt werden. Durch einfaches
seitliches Verschwenken der Stange 6, so daß sie aus dem Schlitz ii wieder in das
Loch 8 gelangt, werden die Stange 6 und der Riegel 5 aus ihrer Festhaltung gelöst.
Jetzt kann man den Riegel 5 durch Stoßen an der Stange 6 auf dem Bügel i so verschieben,
daß die Bügel entriegelt werden und 7,usammenklappen können. Ist dies erfolgt, so
kann man den Apparat wieder aus dem Maul des Tieres herausnehmen.
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Die Feststellvorrichtung für die Stange 6 könnte auch in anderer Weise
ausgebildet sein. Z. B. könnte die Stange 6 flach sein und Löcher aufweisen, mit
denen sie an einen am Ende 9 des Bügels i angebrachten Stift eingehängt und dadurch
festgestellt werden kann.
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Eine weitere Ausführungsform zur Ein- und Feststellung der Stange
6 ist in Fig. 5 dargestellt. Gemäß dieser Ausführungsform ist das Ende 9a des Bügels
i an seinem Ende mit einem geschlitzten Maul 12 versehen. Die Stange 6 weist ringsum
laufende Kerben foa auf, die in den Schlitz des Maules 12 eingelegt werden können.
Das Ende der Stange 6 ist mit Gewinde versehen, welches in eine Minengewinde tragende
Hülse 13 eingeschraubt ist. Die Hülse 13 greift ihrerseits an den Riegel 5 an. Mit
der Einrichtung gemäß Fig. 5 ist eine Feineinstellung möglich, derart, daß zuerst
zur gröberen Einstellung die Stange 6 mit einer ihrer Kerben ioa in den Schlitz
des Maules 12 eingelegt wird und dann durch Drehen der Stange 6 um ihre Achse die
Hülse 13 mittels des Gewindes nach vorn oder rückwärts verschoben wird, um eine
Feineinstellung des Riegels 5 zu bewirken.
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Eine weitere Ausführungsform der Ein- und Feststelleinrichtung der
Stange 6 ist in Fig. 6 dargestellt. Gemäß dieser Figur ist die Stange auf ihrer
ganzen Länge mit Gewinde 6a versehen, während an dem Ende des Armes 9'' des Bügels
i eine mit Innengewinde versehene Hülse 14 angeordnet ist. Die Stange 6 ist mit
ihrem Gewinde durch dieHülse f4hindurchgeschraubt. Das Ende der Stange 6 ist mit
einem Zapfen geringeren Durchmessers versehen, auf welchem ein Zwischenstück 15,
das durch eine Mutter 16 gesichert ist, aufgesetzt ist. Das Zwischenstück 15 greift
an dem Riegel 5 an. Durch Drehen der Stange 6 um ihre Achse wird der Riegel 5 über
den Bügel i nach vorn und nach hinten verschoben.
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Zur Verstärkung des Brechreizes wird zweckmäßigerweise am vorderen
Ende des Bügels i in bekannter Weise eine Quaste 17 angebracht.
Vorzugsweise
ist diese Quaste gemäß Fig, q. als Doppelquaste 17a, 17' ausgebildet, wobei
die Länge der beiden Quasten verschieden ist, so daß trotz der bei den einzelnen
Tieren wechselnden Schlundlänge immer wenigstens eine der beiden Quasten sich in
der Nähe des Brechzentrums befindet. Wenn nur eine Quaste benutzt wird, so muß diese
lang genug sein, damit sie auf alle Fälle bis in den Schlund reicht.
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Die Befestigung der Quaste am Bügel i muß derart sein, daß sie sich
einerseits nicht auf dem Bügel verschieben kann, anderseits aber auch eine Verletzung
des Rachens des -Tieres nicht möglich ist: Zu dem Zweck ist entweder am vorderen
Ende des Bügels i eine Bohrung angebracht, durch welche die Quaste hindurchgezogen
ist (siehe Fig. i), oder das vordere Ende des Bügels i ist mit einer Kerbe 18 versehen,
in welche sich die Quaste einlegt (siehe Fig. q), oder es ist im Innern der Spitze
des vorderen Endes des Bügels i ein Sperrstück ig angebracht, welches eine seitliche
Verschiebung der Quaste hindert. Gemäß Fig. q. ist an dem gleichen Bügel i sowohl
die Kerbe 18 als auch das Sperrstück ig angebracht. Es ist aber nur die Anordnung
eines der beiden Mittel notwendig.
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Die Quaste kann bei Gebrauch des Apparates in ebenfalls bekannter
Art mit einem Brechreizmittel, z. B. mit einer Natriumbicarbonatlösung, getränkt
werden, wodurch die Erreichung des doppelten Zweckes des Apparates in günstiger
Weise gefördert wird.