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Verfahren zur Herstellung von Schriftzügen, Abbildungen, Schutzmarken
und ähnlichen Zeichen auf glasklarem oder undurchsichtigem, farblosem oder gefärbtem
Untergrund Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schriftzügen,
Abbildungen, Schutzmarken und ähnlichen Zeichen auf glasklarem oder undurchsichtigem,
farblosem oder gefärbtem Untergrund aus Cellulloseestern oder -äthern und anderen
filmbildenden und im Herstellungsverfahren schrumpfenden Celluloseverbindungen.
Kennzeichnungen ähnlicher Art werden bei gewissen Papiersorten in Form von Wasserzeichen
angewendet, die jedoch im auffallenden Licht fast unsichtbar sind und .erst im durchfallenden
Licht bzw. bei Benetzung als Schriftzüge o. dgl. auf mat-.tem Hintergrunde deutlich
zum Vorschein kommen. Die Übertragung, solcher Druckzeichen auf filmbildende Cellulosederivate
war bisher wegen der glasartigen Beschaffenheit derselben nicht ohne weiteres möglich.
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Man hat zwar schon Kollodium oder ähnliche Massen auf rotierenden
gravierten Walzen eistarren lassen, dadurch aber nur 1 achahmungen weitmaschiger
Gewebe, wie Tüll, Gaze u. dgl., nicht jedoch wasserzeichenähnliche Musterungen auf
zusammenhängenden Filmflächen erzielt. Man hat ferner versucht, Flaschenkapseln
aus Cellulosederivatenunter Verwendung von Formen mit erhöhten oder vertieften Mustern
herzustellen, indes können bei der starken Schrumpfung, die gerade diese Hohlkörper
beim Trocknen erfahren. fühlbare oder gar räumlich sichtbare Verzierungen ihre Form
unmöglich auch nur annähernd bewahren, ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, die
sich ergeben müssen, wenn man bei der Zähigkeit der Tauchmasse Formen mit - selbst
unbedeutenden - Vorsprüngen oder Vertiefungen verwenden wollte.
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Es ist auch bekannt, kunstvolle Glasätzungen auf Folien aus celluloidartigen
Massen dadurch zu übertragen, daß man durchscheinende Blätter der plastischen Masse
unter Zuhilfenahme eines Lösungsmittels auf Glasunterlagen mit wenigstens zwei oder
mehreren verschiedenartigen Ätznuancen aufwalzt. Dies an sich ausführbare Verfahren,
das nur für durchscheinende Massen bestimmt ist, weist folgende große Mängel auf:
Es erfordert eine durch die mehrfache Ätzung besonders kostspielige Bearbeitung
der als Matrizen dienenden Glasplatten, die im übrigen nur für ein Muster verwandt
werden können, mindestens aber eine sehr umständliche Nachbehandlung bei Aufbringung
einer neuen Verzierung verlangen und außerdem hoher Bruchgefahr ausgesetzt sind.
Es ist vor allem bei der Starrheit der Glasplatten und der notwendigen Beschränkung
auf nicht allzu große Flächen für fortlaufenden Großbetrieb ungeeignet.
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Alle diese Nachteile «-erden nach der Erfindung in einfacher und wirksamer
Weise behoben. Das Neue besteht darin, daß die filmbildenden Celluloseverbindungen
auf an sich bekannte Gelatiiieuntergußmassen aufgebracht werden, die mechanisch
oder photochemisch mit so flacher Musterung versehen
sind, daß die
Muster durch Lichtbrechungs-oder Lichtbeugungserscheinungen auf glasartigem, spiegelndem
Untergrund (oder umgekehrt) zum Vorschein kommen.
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Als wesentlich ist auf Grund systematisch aufgebauter Versuche für
das Gelingen des Verfahrens erkannt worden, (1aß die Verzierungen sozusagen mir
flächenmäßig sein dürfen, (l: h.. Bruchteile eines Zehntelmillimeters keinesfalls
überschreiten dürfen, wenn sie nach dein Eintrocknen (leg schrumpfenden Cellulosemassen
noch unverzerrt erhalten und sichtbar sein sollen. Es kommen demgemäß nur wasserzeichenähnliche
oller mattglasartige Verzierungen in Betracht, die aber ebensogut auf glasklarem
wie undurchsichtigem, gefärbtem oder ungefärbtem Untergrund erkennbar sind und selbstverständlich
durch Anfärben noch hervorgehoben werden können.
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Die Elastizität und Bildsamkeit der Gelatineuntergußmassen gestatten
das Aufbringen auf Flächen von beliebiger Form und Größe. Man kann solche glycerinhaltigen
Gelatinelösungen, die beim Abkühlen schnell erstarren, sowohl in flache Formen,
beispielsweise auf Glasplatten, wie auch auf Trommel-bzw. Zylindermaschinen oder
Bandmaschinen gießen, was ja auch bereits zum Ausgleich aller kleinen Unebenheiten
und Beschädigungen des z. B. 14 Meter langen, 6o cm breiten Kupferbandes von Bandmaschinen
in der Filmgießerei gelegentlich geschieht.
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Das Aufprägen der Musterung kann während des Gießprozesses mechanisch
durch leichtes Andrücken einer Prägewalze o. dgl. gegen die genügend erstarrte Gelatineschicht
erfolgen. Wird die Musterung auf photochemischem Wege mittels geeigneter Schablonen
o. dgl. vorgenommen, so braucht gegebenenfalls nur die Oberfläche der Gelatineuntergußmasse
lichtempfindlich gemacht zu werden. In beiden Fällen kann eine neue Gelatineschicht
mit neuer Musterung ohne großen Arbeitsaufwand aufgebracht werden, bei mechanischer
Prägung sogar ohne jeden Materialverlust - die alte Gelatineschicht wird einfach
umgeschmolzen -, beim photochemischen Verfahren gegebenenfalls nach Abfiltrieren
der durch die Belichtung unlöslich gewordenen Gelatine, obwohl auch durch völlig
neuen Ersatz keine allzu hohen Kosten entstehen.
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Sowohl bei Trommel- bzw. Zvlindermaschinen wie bei Bandmaschinen kann
man in' ununterbrochenem Arbeitsgange beliebig gemusterte Filmbänder von jeder gewünschten
Länge erzeugen.
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Kennzeichnend und besonders wichtig für die neue Arbeitsweise ist
der Umstand, daß die in Frage kommenden Schriftzüge oder Zeichen lediglich während
des Herstellungsprozesses auf der filmbildenden Substanz hervorgerufen werden. Dadurch
wird ein erheblicher wirtschaftlicher Fortschritt erzielt, weil späteres Bedrucken
des Materials, (las gewöhnlich in einem besonderen Arbeitsgange stattfinden muß,
nicht mehr notwendig ist. Außer einer wesentlichen Herabsetzung der Herstellungskosten
wird gleichzeitig die Möglichkeit des Mißbrauchs von Schutzinarken oller anderen
Ursprungsbezeichnune 11 durch Lznbefugte ganz ausgeschaltet. Während es z.
Z. möglich ist, Zellglasfolien oller Flaschenkapseln und ähnliches itn Handel in
beliebigen Mengen zu erwerben und (furch Aufdrucken von fremden Bezeichnungen zu
Täuschungszwecken zu benutzen, entfällt nach der Erfindung diese Möglichkeit fast
vollständig. Die Anbringung der Zeichen ist mit der Herstellung der Ware aufs innigste
verbunden, wodurch dem Abnehmer weitgehende Sicherheit und völliger Schutz vor Nachahmungen
geboten werden.
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Weiterhin bringt das neue Verfahren sowohl für den Hersteller als
auch für den Verbraucher einen vollkommenen Schutz der Oualitätsbezeichnung dadurch,
daß ein derart präpariertes Material von den Schriftzügen o. dgl. nicht mehr befreit
werden kann, während diese Möglichkeit beim einfachen Aufdrucken immerhin besteht.
Beispiel Bei der Herstellung von Filmen aus Acetvl-oder Nitrocellulose kann man
die filmbildende Substanz in geeigneter Lösung auf hochglänzende, aus gly cerinhaltiger
Gelatine bestehende Untergußmasse in Bandform von beliebiger Stärke auftragen, wobei
die filmbildende Substanz im Laufe des Prozesses zu einer Folie mit Spiegelglanz
erstarrt. Bei Verwendung geeigneter Vorrichtungen, wie Trommel- bzw. Zylinder- oder
Bandmaschinen, sind ohne weiteres Filme von praktisch unbegrenzter Länge zu erhalten.
Derartige Folien lassen sich farblos oder gefärbt, durchsichtig oder undurchsichtig
herstellen. Wird nun durch entsprechende Maßnahmen, z. B. auf mechanischem oder
photochemischem Wege, die Untergußmasse mit Schriftzügen, Schutzmarken, Bildmustern
oder ähnlichen Druckzeichen versehen und auf die derart präparierte Untergrundmasse
die filmbildende Substanz aufgetragen und zum Erstarren gebracht; dann erscheint
in der Grundsubstanz des Filmes der Aufdruck der Untergrundmasse in deutlichen Zügen,
die, je nachdem, ob sie erhöht oder vertiert, blank oder matt sind, durch Lichtbrechungs-
bzw. Lichtbeugungserscheinungen scharf zum Vorschein kommen. Da sich die Muster
außerdem in
beliebiger Weise anfärben lassen, können besonders wirkungsvolle
Effekte erzielt werden.
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Auf diese «'eise kann in einem Arbeitsgange (las Filmgießen mit <lein
Aufdrucken nicht mehr entfernbarer Zeichen vereinigt werden.