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Doppelklarinette -Die Erfindung betrifft eine Weiterausbildung der
Doppelklarinette nach Patent 510 975 und bezieht sich erstens auf die Ausbildung
der Rohre, zweitens auf die Ausbildung des Klappenwerkes.
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Das wesentliche Merkmal des ersten Teiles der Weiterausbildung besteht
darin, daß das bisher kürzere Rohr, das nunmehr das hohe genannt wird, ebenso lang
ist als das bisher längere andere Rohr. Dabei weist das verlängerte hohe Rohr unterhalb
eines Tonloches für seinen tiefsten Ton G noch einige Schalllöcher auf.
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Eine Abart zeichnet sich dadurch aus, daß beide gleich langen Rohre
in zwei an der Berührungsstelle abgeflachte Stürzen oder Trichter münden.
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Eine weitere Abart weist für den tiefsten Ton C des tiefen Rohres
ein Tonloch auf. Das tiefe Rohr ist also unterhalb des tiefsten Tonloches noch weiter
geführt, als seinem Ton C entspräche.
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Die Bezeichnungen hohes und tiefes Rohr sind deshalb berechtigt, weil
das hohe Rohr die höheren und das tiefe Rohr die tieferen Grundtöne mit zugehörigen
Duodezimen hervorbringen. Die Vorteile der Neuerung sind erstens tonlicher Art.
Die Töne des hohen Rohres werden gleichartiger unter sich- und auch im Vergleich
zu denen des tiefen Rohres hinsichtlich der Klangfarbe. Der überaus starke Trichterklang,
der ganz aus dem Rahmen der übrigen Töne herausfällt, ist für beide Rohre vermieden,
ohne daß der sonst günstige Einfluß eines Trichters fortfiele. Auch die Ansprache
beider Rohre wird besser, -wenn der Endton eines Rohres kein Trichterton ist. Insbesondere
zeigt die starke Verlängerung des hohen Rohres über den eigentlich erforderlichen
Tonumfang bis tief G hinaus einen sehr günstigen Einfluß auf die Tongüte. Ein zweiter
Vorteil. ist darin zu erblicken, daß die Gewichtsverteilung des Instrumentes besser
wird und das Aussehen gewinnt.
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Das wesentliche Merkmal des zweiten Teiles der Weiterausbildung betreffend'
das Klappenwerk besteht darin, daß die Klappen des tiefen Rohres für die Grundtöne
D, Dis;, E und F ebenfalls zu einer Klappengruppe von vier Deckeln mit drei Greifstellen
zusammengefaßt sind, wie die z. B. an Böhmflöten an sich bekannte Gruppe des hohen
Rohres für die Grundtöne A, Ais, H und- C, wobei aber der wesentliche Unterschied
besteht, daß sich die Griffplatten für die betreffenden Klappen des tiefen Rohres
oberhalb und nicht unterhalb der durch Kupplungen mitgenommenen obersten Klappe
der Gruppe befinden. Diese Anordnung verlangt eine völlige Umbildung des ganzen.
Klappen- und Hebelwerkes für jevier Tonlöcher beider Rohre. Die durch
Patent
510 975 bekanntgewordene Klappenverbindung kann. bei geraden Röhren keine
Anwendung finden. Auch ist es nicht möglich, die Anordnung der betreffenden Klappengruppe
von vier Klappen des hohen Rohres etwa in größerem Maßstabe auf das tiefe Rohr zu
übertragen,- da die Griffplatten für diese Klappen des tiefen Rohres oberhalb der
Klappendeckel liegen und gegenüber denjenigen für die entsprechenden Klappen des
hohen Rohres angeordnet sein müssen.
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Der Vorteil der Verbesserung des Klappenwerkes ist darin zu suchen,
daß die Klappenverbindung sicherer arbeitet, einfacher und darum billiger ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht je ein Ausführungsbeispiel der beiden
Teile der Weiterausbildung der Doppelklarinette.
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Abb. i zeigt die an das Umschaltventil angeschlossenen gleich langen
Rohre (das Klappenwerk ist nicht gezeichnet).
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Abb. 2 gibt die Gegenüberstellung der entsprechenden Klappengruppen
von vier Klappen mit nur drei Greifstellen am hohen und tiefen Rohr.
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Das hohe Rohr i endet nicht mit dem Tonabschnitt für G, sondern ist,
wie gezeichnet, so weit verlängert, daß es die gleiche Länge hat wie das tiefe Rohr
2. Unterhalb des Tonloches G befinden sich noch z. B. zwei Schalllöcher 3 und 4,
die auf die Tonhöhe des Tones G nur wenig Einfluß haben, wohl aber auf die übrigen
tonlichen Eigenschaften.
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Am tiefen Rohr :2 befindet sich das Tonloch 5. Die Trichter 6 und
7 sind an der Stelle 8 abgeflacht. Dadurch erhöht sich die Haltbarkeit der Verbindung,
ohne einen tonlichen Nachteil zu zeitigen.
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Zum besseren Verständnis der Änderung an den Klappen sind zusammenhängende,
also fest miteinander . verlötete oder verstiftete oder sonstwie fest miteinander
verbundene Klappen-, Hebel- und Brückenteile gleichartig angelegt oder schraffiert,
ohne daß dadurch Schnitte dargestellt werden sollen. Sich entsprechende Klappen
beider Gruppen sind gleichartig gekennzeichnet. So zeigen in beiden Gruppen die
obersten Klappen 9 und io und die mit ihnen verbundenen Kupplungsflächen, die also
durch die je drei unterhalb. befindlichen Klappen i i, i 2 und 13 bzw. 14, 15 und
16 betätigt werden, eine waagerechte Schraffierung. Die Klappen der beiden Gruppen
führen, wenn sie zusammen durch Bedienung der Doppelgreifstellen 2', 3' und 4' gespielt
werden, genau die gleichen Aufundabbewegungen aus, nur mit dem Unterschied, daß
die dadurch hervorgebrachten Grundtöne im Intervall einer Ouinte zueinander stehen.
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Wenn sich ein Finger auf eine Doppelgreifstelle legt, so schließen
sich immer vier Klappendeckel gleichzeitig. Die beiden driffplatten . z. B. der
Greifstelle 2' mögen niedergedrückt werden, so schließen sich die Deckel 14 und
i i, ferner io und 9, weil die Klappe 14 lose mit io und i i, desgleichen mit 9
nach der an sich bekannten Art (vgl. die Böhmflöte) gekuppelt sind. Ebenso werden
die Klappen 9 und io immer geschlossen, wenn eine der unterhalb von ihnen befindlichen
Klappen 11, 12 oder 13 bzw. 14, 15 oder 16 geschlossen wird.