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Decke aus Gummi mit Gewebeeinlage für -Fahrzeugsättel Die Erfindung
bezieht sich auf Sättel für Kraft- und Fahrräder o. dgl., insbesondere auf die Satteldecke
oder Sitzfläche derselben; und betrifft eine neue Ausgestaltung von aus mit Gewebe-
oder sonstigen Verstärkungseinlagen versehenen Gummiplatten gefertigten Satteldecken,
die durch Pressen und Vulkanisieren in die gewünschte Form gebracht sind, sowie
ein Verfahren zu deren Herstellung.
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Zur Herstellung derartiger, teilweise verstärkter Satteldecken ist
es bereits bekannt, die an sich das flachstückige Ausgangsmaterial gleichmäßig durchziehende
Gewebeeinlage derart locker auszubilden bzw. in den Werkstoff einzulagern, daß beim
Umpressen der ausgeschnittenen oder aus lose aufeinanderliegenden Teilstücken bestehenden
Sattelform in die endgültige Gestalt die einzelnen Fäden der Einlage sich gegenseitig
verschieben, ohne daß Zerrungen eintreten oder das Gewebe gewaltsam in die Form
gepreßt werden muß. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die endgültige
Verteilung der Gewebeeinlage in der fertigen Satteldecke von mancherlei Zufälligkeiten,
wie Festigkeit der einzelnen Fäden im Verband, der Haftung an den Gummiauflagen
und Art der Vornahme des Preßvorganges, abhängt und der Eintritt des angestrebten
Erfolges somit nicht sichergestellt ist. Es ist ferner bekannt, die Satteldecke
aus einzelnen übereinandergelegten Streifen zusammenzustellen und dabei einzelne
Stellen der fertigen Decke zu verstärken, wie es auch allgemein bekannt ist, durch
Aufsetzen zusätzlicher Teilstücke auf eine gleichmäßig durchgebildete Decke ;einzelne
Teile derselben zu verstärken.
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Demgegenüber besteht die neue Satteldecke aus Gummi mit einer Gewebeeinlage,
die als solche mit Zonen oder Streifen von dichterer Fadenfolge oder stärkeren Fäden
versehen ist. Das Ausgangsmaterial für die neue Satteldecke besteht somit aus Gummiplatten
mit einer unterschiedliche Stärken aufweisenden Gewebeeinlage. Die Herstellung der
Verstärkungszonen erfolgt also nicht mehr wie bei den bekannten Verfahren mit dem
Umpressen in die endgültige Sattelform bzw. dem Zusammensetzen zu dieser, sondern
bereits mit der Anfertigung des als Einlage dienenden Gewebes auf einem Webstuhl.
Diese Arbeitsweise hat den Vorteil, daß das Ausgangsgut zur Anfertigung der Decken
in großen Stücken hergestellt werden kann, in denen die Einlage nach einem bestimmten,
der Art der Verstärkung entsprechenden Muster untergebracht ist. Die Lage der einzelnen
Fäden läßt sich daher genau einrichten, und
die Deckenausschnitte
können im fortlaufenden Arbeitsgang aus dem Plattenmaterial ausgestanzt oder ausgeschnitten
werden.
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Bei der Ausbildung des zur Einlagerung- in die Gummiplatten bestimmten
Gewebes kann man nach Maßgabe der gewünschten Verstärkung verschieden vorgehen.
So können etwa einzelne Kettenfäden enger nebeneinanderliegen als die übrigen Kettenfäden,
wobei die Anordnung so getroffen ist, daß eine Reihe derartiger Streifen oder Zonen
von nahe aneinanderliegenden Kettenfäden über die Breite der Werkstoffbahn verteilt
ist und je ein Streifen beim Ausschneiden der Deckenformen sich längs deren Mitte
erstreckt und so eine Verstärkung der Sitzflächenwölbung bildet.
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An Stelle des unterschiedlichen Abstandes der einzelnen Kettenfäden
können auch Fäden verschiedener Stärke oder Zerreißfestigkeit zur Bildung der Gewebeeinlage
verwandt werden, wie es auch für den vorliegenden Fall der Verstärkung der Sitzflächenwölbung
belanglos ist, ob hierzu, statt der Kettenfäden, die Schußfäden der Gewebeeinlage
dienen, wenn die Deckenformen so ausgeschnitten werden, daß die Schußfäden in Längsrichtung
der Satteldecke liegen.
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Der Übergang von dem weitmaschigen Gewebeteil zu dem engmaschigen
Teil bzw. von den dünneren Fäden zu den stärkeren oder solchen von größerer Zerreißfestigkeit
kann auch allmählich erfolgen, so daß der Größtwert der Verstärkung in der Mitte
der ausgeschnittenen Deckenform liegt.
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Zweckmäßig werden einzelne Gewebefäden durch Einfärbung o. dgl. als
Leitfäden gekennzeichnet, um ein genaues Ausschneiden der einzelnen Decken zu gewährleisten.
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Werden die Satteldecken in hintereinanderliegender Anordnung aus dem
Werkstoff ausgeschnitten, so: bleibt infolge der Form der Sattelnase ein Werkstoffrest
übrig, der vorteilhaft in an sich bekannter Weise zu weiteren Verstärkungsauflagen
für die Satteldecken verwandt und in geeigneter Weise mit der Gummischicht der eigentlichen
Decke verbunden werden Tann.
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Fernerhin können die Sghußfäden derart in dem Gewebe verlaufen,' daß
sie in den ebenen Sitzflächenformen Wellenlinien oder Kurven bilden, indem man -das
Gewebe mittels .eines gewellten Weberkammes herstellt. Wird eine eine solche Gewebeeinlage
enthaltende Sitzflächenform "aus der ebenen Gestalt in die endgültige Form der Satteldecke
durch Abbiegen der Ränder umgepreßt, so können die derart in dem Gummi eingebetteten
Schußfäden den hierbei auftretenden Bealispruchungen nachgeben, ohne da sie zerreißen.
Diese wellenförmige Anordnung der Gewebefäden in der Innenschicht und die dadurch
geschaffenen Überlängen haben den weiteren Vorteil, daß das Verstärkungsgewebe sich
den Abbiegungen der Gummiplatte zur Sattelform leicht anpassen kann, ohne daß unerwünschte
Spannungen bei Benutzung des Sattels auftreten.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung wird auf die beiliegende Zeichnung
verwiesen, in der mehrere Ausführungsformen der Erfindung beispielsweise dargestellt
sind. Es zeigen Fig. r bis 5 je eine Satteldeckenform aus Gummi mit eingebetteter
Gewebeeinlage und verschiedenem Verlauf der Gewebefäden zur Herbeiführung von Verstärkungszonen
und Fig. 6 bis 8 verschiedene Ausschneidmöglichkeiten der Formen aus dem zur Herstellung
dienenden Plattenwerkstoff.
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In den Fig. s bis 6 ist lediglich der Verlauf der Gewebefäden eingezeichnet
und die Gummischicht nicht .angedeutet, während die Fig. 7 und 8 nur die Umrißlinien
für die Deckenform zeigen.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. z ist die Anordnung der Gewebeeinlage
so getroffen, daß die Schußfäden z quer und die Kettenfäden 2 in Längsrichtung der
Satteldecke verlaufen. Im mittleren Teil der Satteldecke liegen die Kettenfäden
211 enger nebeneinander als in den beiden Seitenteilen und bilden so gegenüber diesen
eine Verstärkungszone, die sich in der fertiggepreßten Satteldecke längs der Sattelnase
hinzieht.
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In Fig.2 wird die Verstärkung dadurch erreicht, daß die in der Mitte
der -Decke liegenden Kettenfäden 2b aus stärkerem Material gefertigt sind als die
seitlich liegenden Kettenfäden 2.
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An Stelle des plötzlichen Übergaizges von den normalen Gewebefäden
zu den verstärkten Fäden -gemäß Fig. z und 2 kann die Verstärkung auch so ausgeführt
werden, daß sie allmählich zu einem Höchstwert ansteigt und dann wieder langsam
abfällt. So sind gemäß Fig: 3 an der. Verstärkungszone die Kettenfäden 2d nach der
-Mitte zu in einem ständig kleiner werdenden Abstand voneinander gelagert. _ Die
gleiche Wirkung wird erzielt, wenn man, wie in Fig. q. dargestellt, zur Bildung
der Verstärkungszone nach deren Mitte zu stärker werdende Kettenfäden 2b verwendet.
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Es ist hierbei nicht erforderlich, daß .der Abstand der Kettenfäden
2a gleichmäßig abnimmt bzw. deren Stärke im gleichen Verhältnis wächst. Die Einlagerung
kann je nach den besonderen Erfordernissen willkürlich vorgenommen werden, wie auch
in der Stärke unterschiedliche Fäden mit solchen von wechselndem Abstand in einem
Gewebe nebeneinander
oder auch diese mit wechselndem Abstand verarbeitet
werden können.
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Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform ist eine Gewebeeinlage
verwandt, deren Schußfäden i wellenförmig das Gewebe durchziehen und daher als quer
zur Sattelform verlaufende Fäden beim Umpressen sich strecken und somit leicht und
ohne Dehnungsbeanspruchung der endgültigen Sattelform anpassen können und beim Gebrauch
des Sattels mit diesem durchfedern.
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Fig.6 bis 8 zeigen verschiedene Verfahren zum Ausschneiden der Satteldeckenformen
aus den mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Gewebeeinlage zu versehenden Gummiplatten.
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In der in Fig. 6 dargestellten Platte ist der Abstand zweier Verstärkungszonen
2d voneinander so gewählt, daß sie bei nebeneinanderliegender Schnittführung in
Längsrichtung und im Mittelteil der Sitzflächenformen liegen und eine Verstärkung
der Sattelnase bilden.
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Die beim Ausschneiden abfallenden Werkstoffreste 3 können zurechtgeschnitten
und auf die Satteldecke aufgebracht werden, so daß sie eine weitere Verstärkung
derselben in kleinerem Ausmaße bilden.
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Bei dem Ausschneidverfahren gemäß Fig. 7 erhält man neben den eigentlichen
Sitzflächenformen 4. noch eine zweite Reihe spiegelbildgleicher Ausschnitte 5, die
als Verstärkungsauflage für die Satteldecken 4 dienen können. Der Verlauf der Fäden
der Gewebeeinlage ist hier nicht eingezeichnet. Die Webart kann so sein, daß die
Verstärkungszone entweder nur die Schnittformen 4 oder beide Formen 4 und 5 durchziehen.
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Fig. 8 zeigt ein Ausschnittverfahren für Deckenformen 6 aus einem
Blattwerkstoff 7, der durch Zusammensetzen von Abfallteilen, die beim ersten oder
einem vorhergehenden Schnitt zurückbleiben, erhalten ist.