DE574044C - Gemeinschaftlicher Rettungsapparat fuer Flugzeuginsassen - Google Patents
Gemeinschaftlicher Rettungsapparat fuer FlugzeuginsassenInfo
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Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B64—AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
- B64D—EQUIPMENT FOR FITTING IN OR TO AIRCRAFT; FLIGHT SUITS; PARACHUTES; ARRANGEMENT OR MOUNTING OF POWER PLANTS OR PROPULSION TRANSMISSIONS IN AIRCRAFT
- B64D25/00—Emergency apparatus or devices, not otherwise provided for
- B64D25/08—Ejecting or escaping means
- B64D25/12—Ejectable capsules
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- Aviation & Aerospace Engineering (AREA)
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Description
Die zahlreichen Nachteile der für einzelne Personen bestimmten Fallschirme machen gemeinschaftliche
Rettungsapparate erforderlich. Von den bisher bekannten, für die gemeinsame Rettung und Landung von Flugzeuginsassen
und -führer bestimmten Vorrichtungen erfüllt keine die Bedingungen, die Voraussetzung für ein betriebssicheres Arbeiten
sind. So hat man schon vom Flugzeugrumpf lösbare Kabinen vorgeschlagen,
die unter der Wirkung eines Fallschirmes von vorn nach hinten schaukeln oder nach
oben gezogen werden, wobei sie sich vom Flugzeugrumpf ablösen. Es ist aber zu bedenken,
daß ein Flugzeug beim Absturz in eine aus verschiedenen Bewegungen zusammengesetzte
Sturzbewegung übergeht. Infolgedessen ist ein Abheben der Kabine bei den älteren Vorrichtungen meistens nicht möglich.
Die Rettungskabine selbst erhält gefährliche Stöße durch den Flugzeugrumpf und dessen
Ruder, so daß sogar ein Bruch der Rettungsvorrichtung die Folge sein kann.
Ferner ist bei den bekannten Einrichtungen der Fallschirm derart ausgebildet, daß ein
selbsttätiges und sicheres Entfalten nicht in allen Fällen gewährleistet ist. Der herausgezogene
Fallschirm ist anfänglich nur von außen den Druckkräften der Luft ausgesetzt.
Bei einem gemeinschaftlichen Rettungsapparat
ist aber eine sofortige Entfaltung des Fallschirmes unbedingt erforderlich. Das kann
nur erreicht werden, wenn eine beträchtliche.
innere Fläche des Fallschirmes sogleich dem Druck der Luft ausgesetzt wird.
Die Erfindung betrifft einen gemeinschaftlichen Rettungsapparat für Flugzeuginsassen,
der aus einer vom Flugzeugrumpf durch die Bremswirkung eines Fallschirmes ablösbaren
Kabine besteht. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die in einer Laufbahn des
Flugzeugrumpfes verschiebbar angeordnete Kabine unter der Bremswirkung des Fallschirmes
zum frei gehaltenen hinteren Ende des Flugzeugrumpfes abgezogen wird und
sich von dort von dem Flugzeugrumpf abhebt.
Der Fallschirm ist auf einer gitterartigen Fläche, die in einem oberen Flügel liegt und
im Gefahrenaugenblick vom Flügel abge- go hoben wird, derart angeordnet, daß der Fallschirm
der Wirkung des durch die Geschwindigkeit erzeugten Luftdruckes von unten her ausgesetzt wird, der die innere Fläche des
Segelwerkes aufbläht und den Fallschirm sogleich zur Entfaltung bringt. ■
Die ablösbare Kabine ist erfindungsgemäß mit einem durch Preßluft betätigten Luftschraubentriebwerk
ausgerüstet, das der Flugzeugführer im Bedarfsfall in Betrieb setzen kann, um den Rettungsapparat zu
einem geeigneten Landungsplatz zu führen.
Die Vorteile des Rettungsapparates gemäß der Erfindung sind die Verwendung einer lösbaren
Kabine, die zum hinteren Ende des Flugzeuges sich auf einer Laufbahn bewegen
kann. Hierdurch wird jeder Zusammenprall mit dem Flugzeugrumpf vermieden, ganz
gleich, welche Sturzbewegung das Flugzeug ausführt. Die Kabine "bleibt mit dem Flug-S
zeugrumpf so lange in Verbindung, bis sie aus der Gefahrenzone ist.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht in der Anordnung des Fallschirmes auf einer
gitterartigen Tragfläche, die in einem oberen ίο Flügel· liegt. Sobald die gitterartige Tragfläche vom Flügel abgehoben wird, bläst die
Luft von unten in den Fallschirm, so daß er sich sogleich voll entfalten muß.
In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt.
Fig. ι zeigt einen Doppeldecker mit unten
liegendem Hauptflügel, dessen oberer Flügel eine durch ein eingespanntes Netz gebildete
gitterartige Fläche enthält, die den FaIlschirm trägt.
* Fig. 2 ist eine Vorderansicht der in Fig.i dargestellten Flugmaschine.
Fig. 3 stellt in vergrößertem Maßstab den Schwanzteil mit den Änderungen an den
Steuerrudern dar.
Fig. 4 ist eine Ansicht von oben auf die innere Einrichtung des den Fallschirm tragenden
Hilfsflügels.
1 Fig. 5 zeigt in vergrößertem Maßstab einen
3Q Längsschnitt durch das abnehmbare Gestell,
das die als Fallschirmträger ausgebildete
Gitterfläche und die sonstigen erforderlichen Einrichtungen trägt.
Fig. Sa, 5b sind Ansichten von Einzelteilen.
Fig. 6 ist der Rettungsapparat mit entfaltetem Schirm, wobei die Vorrichtung gänzlich
von dem abstürzenden Flugzeug losgelöst ist.
Gemäß der Fig. 5 besitzt der Kasten 3 der
lösbaren Kabine einen Doppelboden. Der untere Boden 4 trägt Rollen 5, die der Rettungsvorrichtung
eine Bewegung auf dem Schienengestänge 6 ermöglichen. Der Schienenweg wird von zwei seitlich angeordneten Schienen
gebildet, die entlang der inneren Seite von zwei parallelen Trägern 6a befestigt sind.
Diese Träger bilden = den Schwanzteil des Flugzeugrumpfes und tragen an ihren Enden
das Leitwerk.
Die Schienen erstrecken sich über das Leitwerk hinaus. Die seitliche Anordnung von
zwei Seitenrudern zum Schienenweg, statt des üblichen, zentrisch angeordneten Seitenruders,
schafft, wie in der Fig. 3 gezeigt ist, einen freien Weg für den Abzug der Kabine nach
hinten.
Die Fahrschiene besitzt einen U-förmigen
Querschnitt, wie Fig-Sa erkennen läßt, die ein Schnitt nach der Linie a-b der Fig. 5 ist. Die
Rollen 5 liegen zwischen den U-Schenkeln der Schiene, derart, daß sie in einem Falz laufen.
Zwischen den beiden Böden des Kastens liegt eine Luftkammer 7, die zum Auffangen des
bei der Landung auftretenden Stoßes dient. Der Hilf sflügel 1 wird von zwei Teilen gebildet,
deren oberer Teil 8 als Fallschirmtraggitter dient. Die Säulen 9, insgesamt vier,
die die Fallschirmtragfläche stützen, bestehen aus Röhren von geeigneten Abmessungen. In
den Säulen können Kolbenstangen hin und her gleiten, deren obere Enden mit den Trägern
der Gitterfläche 8 verbunden sind. Diese gitterartige Fallschirmtragfläche 8 bildet mit
seinem seitlichen ,.Rahmen eine Art Kasten (Fig. 5). In der Normalstellung liegen die
Kolbenstangen 10 in ihrer unteren Endlage, und das Fallschirmtraggitter liegt in dem
Hilf sflügel. Der hintere Rand des Hilfsflügels ist, wie Fig. 4 zeigt, ausgeschnitten.
Wenn das Fallschirmtraggitter heruntergelassen ist, verdeckt der Schutzflügel 1, dessen
Bauart in keiner Weise sich von den gebräuchlichen Flugzeugflügeln unterscheidet,
die Gitterfläche und schützt den Fallschirm gegen den Luftdruck. Aus der besonderen
Funktion des Schutzflügels 1 heraus wird es allgemein nicht notwendig sein, ihm große
Abmessungen zu geben, wenn das Tragen des Flugzeuges durch den oder die Hauptflügel
sichergestellt wird, und sofern man nicht das Gitter in den mittleren Teil des
Tragflügels eines Flugzeuges mit obenliegenden' Flügeln einbauen will. ' .
Das auf der Außenfläche des Gitters angebrachte Segelwerk wird in normalem Fall mit
Hilfe einer wasserdichten Decke 11 geschützt, deren seitliche Ränder' zwischen dem Gitter
und der unteren Schutzfläche eingeklemmt sind. Eine Freigabe des Segelwerkes des Fallschirmes
findet dementsprechend erst beim Anheben des Gitters statt. Das Segelwerk 12
ist mit der "Kabine durch die Tragleinen 13 verbunden, deren obere Enden an einem freien
Sammelring 14 befestigt sind (Fig. 4).
Von den vielen, möglichen Arten des Zusammenfaltens des Segelwerkes wird die ziehharmonikaartige
Anordnung angewandt, wobei sich die Falten zur Mitte hin vergrößern. Diese Anordnung gestattet, daß eine beträcht- .
liehe innere Fläche des Segelwerkes dem Luttdruck
ausgesetzt wird, sobald das Fallschirmtraggitter abgehoben wird.
Zum automatischen Anheben des Fallschirmtraggitters sind die röhrenförmigen Säulen
9, in welchen die Kolbenstangen 10 glei- n5
ten, bis zum Boden der lösbaren Kabine verlängert. Die unteren Enden dieser Kolben- ·
stangen sind mit Kolben 15 ausgerüstet, die durch komprimierte Luft betätigt werden
können. Zu diesem Zweck wird ein im hinteren Teil der lösbaren Kabine angeordneter,
Preßluft enthaltender Behälter 16 am unteren
Teil der Röhren 9 über eine Leitung 17 und ein Absperrventil 18, das durch einen Hebel
19 und einen Zugdraht 20 betätigt wird, in Verbindung gesetzt. Dieser Hebel 19 trägt an
seinem unteren Ende einen Haken 21, der mit einer Halterast 22 in Eingriff kommt, die an
dem festen Teil des Flugzeugkörpers angeordnet ist. Diese Vorrichtung hält bei normalem
Flug die lösbare Kabine mit dem Flugzeugrumpf in fester Verbindung und ermöglicht
ihr Loslösen zum hinteren Flugzeugteil hin im Falle der Gefahr mit Hilfe eines einfachen
Stoßhebels. Der Stoßhebel bewirkt gleichzeitig das Anheben des Fallschirmtraggitters,
wie oben dargestellt ist.
Ein Dynamometer 23 mit Spannfeder 24 und einer unter einem bestimmten Zug lösbaren
Zange 25 ist auf dem Flugzeugkörper angeordnet. Der Haken 23 an der lösbaren
Kabine greift in die Zange 25. Diese Einrichtung hat den Zweck, ein vorzeitiges Loslösen
des Rettungsapparates zu verhindern, wodurch die Entfaltung des Fallschirmes erschwert
werden könnte.
Der Behälter 16 für Preßluft, der mit einem Druckminderungsventil -zj und einem Absperrventil
28 ausgerüstet ist, kann eine mit Preßluft betätigte Maschine 29 in Bewegung setzen, die eine Luftschraube 30 antreibt.
Diese Vorrichtung, die nur während einer verhältnismäßig kurzen Zeit durch den Flugzeugführer
in Tätigkeit gesetzt werden kann, dient, zwecks Auswahl einer geeigneten Landungsstelle,
zur Steuerung des Rettungsapparates.
Der Rettungsapparat arbeitet wie folgt: Sobald der Flugzeugführer bemerkt, daß
seine Flugmaschine in Gefahr ist, betätigt er den Hebel 19. Die Haken 21 lösen sich von
den Halterasten, und der Apparat steht dann nur noch mit dem Dynamometer in Verbindung.
Die Betätigung des Hebels 19 bewirkt gleichzeitig das Öffnen des Absperrventils 18
durch den Zug an dem Draht 20. Die Preßluft strömt zu den röhrenförmigen Säuleng
und wirkt auf die Kolbenstange 10 ein, wodurch das Fallschirmtraggitter angehoben .
wird. Die Schutzdecke für das Segelwerk des Fallschirmes ist entfernt, und der durch die
Fluggeschwindigkeit erzeugte Luftdruck wirkt von unten auf die GitterfLäche ein und
bläst in das darüberliegende Segelwerk, so daß sich der Fallschirm unverzüglich entfaltet.
Das auf diesem Wege entfaltete Segelwerk wird auf das lösbare Gestell eine Zugwirkung
ausüben, die entgegengesetzt zu der Bewegung des Flugzeuges ist. Die Zugkraft des FallSchirmes
wirkt auf das Dynamometer ein, und der Befestigungshaken wird frei.
Der Rückstoß im Augenblick des Entf aliens des Segelwerkes wird sich nicht gänzlich vermeiden
lassen. Es empfiehlt sich daher, die Flugzeuginsassen und den -führer durch Gurte an die Sitze zu schnallen.
Der losgelöste und unter der Wirkung des Segelwerkes nach hinten gezogene Rettungsapparat wird sich vom Flugzeug abheben, sobald
er das Ende seines Gleitweges erreicht hat.
Das Abbremsen des Sturzes erfolgt hier gleich im Augenblick des Unfalles. Bezüglich
des Niedergehens des Rettungsapparates liegen die gleichen Bedingungen vor wie bei
dem gewöhnlichen Fallschirm.
Der Flugzeugführer kann während des Niedergehens, besonders wenn das Ablösen hoch
genug erfolgt, mit Hilfe der Preßluftmaschine mit Luftschraube den Rettungsapparat
steuern und einen geeigneten Landungsplatz wählen. Auch können Mittel vorgesehen sein
zum Abtrennen des Segelwerkes, sobald der Rettungsapparat den Boden berührt.
Claims (3)
1. Gemeinschaftlicher Rettungsapparat für Flugzeuginsassen, bestehend aus einer
vom Flugzeugrumpf durch die Bremswirkung eines Fallschirmes ablösbaren und von ihm getragenen Kabine, dadurch gekennzeichnet,
daß die in einer Laufbahn des Flugzeugrumpfes verschiebbar angeordnete Kabine unter der Bremswirkung
des Fallschirmes zum frei gehaltenen hinteren Ende des Flugzeugrumpfes abgezogen
wird und sich von dort von dem Flugzeugrumpf abhebt.
2. Gemeinschaftlicher Rettungsapparat für Flugzeuginsassen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fallschirm auf einer gitterartigen Fläche, die
in einem oberen Flügel liegt und im Gefahrenaugenblick vom Flügel abgehoben
wird, derart angeordnet ist, daß der Fallschirm der Wirkung des durch die Geschwindigkeit
erzeugten Luftdruckes von unten her ausgesetzt wird, der die innere Fläche des Segelwerkes aufbläht und den
Fallschirm unverzüglich zur Entfaltung bringt.
3. Gemeinschaftlicher Rettungsapparat für Flugzeuginsassen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die ablösbare Kabine mit einem durch Preßluft angetriebenen,
vom Flugzeugführer regelbaren Luftschraubentriebwerk ausgerüstet ist.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE574044T | 1930-12-17 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE574044C true DE574044C (de) | 1933-04-08 |
Family
ID=6569411
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930574044D Expired DE574044C (de) | 1930-12-17 | 1930-12-17 | Gemeinschaftlicher Rettungsapparat fuer Flugzeuginsassen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE574044C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE950170C (de) * | 1955-04-23 | 1956-10-04 | Hans Klug | Als Rettungsvorrichtung ausgebildeter Flugzeugrumpf |
-
1930
- 1930-12-17 DE DE1930574044D patent/DE574044C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE950170C (de) * | 1955-04-23 | 1956-10-04 | Hans Klug | Als Rettungsvorrichtung ausgebildeter Flugzeugrumpf |
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