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Die Erfindung betrifft ein Rettungs- und Bergesystem für eine aus einem sich im Flugbetrieb befindlichen Luftfahrzeug mittels eines Fallschirmsystems zum automatischen Öffnen eines Fallschirms desselben abgesetzte Person oder Last gemäß der Merkmalskombination des Patentanspruchs 1 der Erfindung. Gemäß Anspruch 10 der Erfindung betrifft dieselbe des Weiteren ein Luftfahrzeug, insbesondere Flugzeug oder Drehflügler, mit einem solchen Rettungs- und Bergesystem. Gemäß Anspruch 11 der Erfindung betrifft diese ferner ein Verfahren zum Betreiben des Rettungs- und Bergesystems.
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Die Erfindung geht aus von einem grundsätzlich seit langem öffentlich bekannten sogenannten automatischen Fallschirmsprung einer Person bzw. von einem automatischen Abwurf einer von einem Fallschirm getragenen Last aus einem Luftfahrzeug, insbesondere Flugzeug oder Drehflügler. Der besagte automatische Fallschirmsprung bzw. der automatische Abwurf zeichnet sich dadurch aus, dass der in einer Fallschirmtasche oder in einem Fallschirmcontainer im zusammengelegten Zustand deponierte Fallschirm während des Absetzvorganges mittels einer Aufziehleine, welche einenends an einem am Luftfahrzeug befestigten Ankerseil gehaltert ist, sozusagen automatisch aus der Fallschirmtasche bzw. dem Fallschirmcontainer gezogen und somit zur bestimmungsgemäßen Funktion freigegeben wird. In der Fachwelt ist es des Weiteren seit langem bekannt und hat sich leider in der Praxis auch erwiesen, dass infolge außergewöhnlicher und nicht vorhersehbarer Umstände während des besagten Absetzvorganges sich die Person oder Last nicht vom Luftfahrzeug löst und während des Flugs an der Aufziehleine hängend vom Luftfahrzeug mitgezogen wird. Ursache des besagten Nichtlösens kann beispielsweise sein, dass aufgrund von Luftverwirbelungen oder undefinierten Rollbewegungen der abspringenden Personen oder der abgeworfenen Last die Aufziehleine sich am Fallschirmsystem und/oder der Person oder Last durch Umschlingen verhakt. Um diesem nachteiligen Umstand zu begegnen, wird herkömmlich die besagte Aufziehleine manuell mittels insbesondere eines Messers gekappt und die Person oder Last schweben an einem Hilfsfallschirm auf den Boden (vgl. hierzu auch US 2005 / 0 127 243 A1). Eine derartige Maßnahme wird seitens der Fachwelt als nicht optimal angesehen.
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Aus der US 2005 / 0 127 243 A1 ist darüber hinaus die grundsätzliche Idee bekannt, einen geschleppten Springer in das Flugzeug zurückzuziehen. Über geeignete Maßnahmen zum Zurückziehen des geschleppten Springers schweigt sich diese Druckschrift aus.
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Die US 2004 / 0 245 398 A1 geht aus von einem Fallschirm mit statischer Leine zum automatischen Entfalten eines primären Fallschirms. Tritt während des Absprungs eine diesbezügliche Störung auf, kann es dazu führen, dass der Springer beispielsweise geschleppt oder derart in seiner Handlungsfähigkeit beeinträchtigt ist, dass er nicht selbsttätig einen Reservefallschirm aktiviert. Um dem letztgenannten nachteiligen Umstand zu begegnen, wird mit dieser Druckschrift eine automatische Reservefallschirm-Auslösevorrichtung vorgeschlagen, welche in Abhängigkeit eines vorbestimmten Abstandes zwischen einem Springer und einer Sprungplattform und einer vorbestimmten Sinkgeschwindigkeit des Springers den Reservefallschirm auslöst, sofern der Springer nicht geschleppt wird.
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Aus der Mediendatei „Karmojo: Paratrooper Incident Compilation (Non-Fatal-Accident). Veröffentlicht am 02.09.2017. URL: https://www.youtube.com/watch?v=fjXNeYg9RXU [abgerufen am 21.11.2022]“ ist ferner eine Notfallprozedur beim Absetzen von Fallschirmspringern mit Automatikschirm bekannt. Danach kann es vorkommen, dass sich beim Absetzen von Fallschirmspringern der Automatikschirm nicht von der Aufziehleine löst und der Fallschirmspringer in der Luft hinter dem Absetzflugzeug hergezogen wird. Eine Notfallprozedur besteht gemäß der Mediendatei darin, den Fallschirmspringer mit einer bordeigenen Winde wieder zurück in das Absetzflugzeug zu ziehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Rettungs- und Bergesystem zu schaffen, welches eine im Hinblick auf den Stand der Technik optimalere Lösung des Problems bzgl. einer während des Absetzvorganges nach Art eines automatischen Fallschirmsprungs einer Person oder automatischen Abwurfs einer Last aus einem Luftfahrzeug sich nicht vom Luftfahrzeug lösenden Person oder Last bereitstellt.
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Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, ein Luftfahrzeug mit einem solchen Rettungs- und Bergesystem zur Verfügung zu stellen. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein geeignetes Verfahren zum Betreiben des Rettungs- und Bergesystems anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1, 10 bzw. 11 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Gelöst wird die gestellte Aufgabe demnach zunächst durch ein Rettungs- und Bergesystem für eine aus einem sich im Flugbetrieb befindlichen Luftfahrzeug, insbesondere Flugzeug oder Drehflügler, mittels eines Fallschirmsystems zum automatischen Öffnen eines Fallschirms desselben abgesetzte Person oder Last, welche Person oder Last während des Absetzvorganges infolge unerwarteter nachteiliger Umstände, mittels einer Aufziehleine des Fallschirmsystems an einer Ankerseilvorrichtung des Luftfahrzeugs hängend, sich nicht vom Luftfahrzeug löst, wobei im Bereich einer Absetzöffnung des Luftfahrzeugs an demselben eine Bergevorrichtung angeordnet ist, welche zumindest eine Bergewinde mit wenigstens einem Windenseil aufweist, das mit der Aufziehleine und/oder einem anderen Bestandteil des Fallschirmsystems der besagten Person oder Last und/oder mit der Person oder Last selbst verbindbar ist, wobei die zumindest eine Bergewinde auf einem Bergeschlitten des Luftfahrzeugs angeordnet ist, welcher Bergeschlitten im Inneren des Rumpfes des Luftfahrzeugs an sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckenden fahrzeugfesten Schienen verfahr- oder verschiebbar gelagert ist.
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Dies hat den Vorteil, dass nunmehr aktiv die betreffende Person oder Last bereits während des Fluges wieder in das Luftfahrzeug zurückgeholt werden kann. Etwaige nachteilige Folgeerscheinungen oder -schäden, wie sie nach dem Stand der Technik, nämlich dem einfachen Trennen der Aufziehleine und dem Sich-Selbst-Überlassen der Person oder Last, nicht auszuschließen sind, können hierdurch wirkungsvoll vermieden werden. Vorteilhaft ist die Möglichkeit gegeben, die zumindest eine Bergewinde in eine optimale Bergeposition, beispielsweise in eine optimale Position zur Absetzöffnung des Luftfahrzeugs zu überführen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Bergeschlitten in vorbestimmten Verfahr- oder Verschiebepositionen an den Schienen fixierbar. Derartige Verfahr- oder Verschiebepositionen resultieren insbesondere aus Versuchen zum Anmeldungsgegenstand. Bevorzugt jedoch ist der Bergeschlitten in beliebigen Verfahr- oder Verschiebepositionen an den Schienen, d.h. stufenlos fixierbar, wodurch im Hinblick auf einen aktuell zu verzeichnenden Rettungs- und Bergefall situationsbedingt eine noch bessere Einstellung des Bergeschlittens samt zumindest einer Bergewinde ermöglicht ist.
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Bevorzugt sind die besagten Schienen in einem heckseitigen Dachbereich des Luftfahrzeugs, d.h. oberhalb der Absetzöffnung, und weiter bevorzugt außerhalb des Bewegungsbereiches von Bordpersonal und Fallschirmspringern während des Normalbetriebs angeordnet.
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Um den Bergevorgang mit einer erhöhten Sicherheit bewerkstelligen zu können, sind bevorzugt zwei oder mehr Bergewinden am Bergeschlitten angeordnet, wobei weiter bevorzugt zumindest zwei Bergewinden unter Vermittlung des jeweiligen Windenseils mit der zu bergenden Person oder Last verbunden sind/werden. Ungeachtet dessen ist in Fortbildung der Erfindung dem Bergeschlitten zusätzlich zumindest eine Umlastvorrichtung zugeordnet oder zuordenbar, welche sozusagen als Sicherungsmittel eine zusätzliche sichere Verbindung der zu bergenden Person oder Last zum Luftfahrzeug herstellt. Alternativ kommt eine derartige Umlastvorrichtung auch zum Einsatz, falls eine von zwei oder mehr vorgesehenen, bevorzugt elektrisch betriebenen Bergewinden versagt. In diesem Fall ersetzt besagte Umlastvorrichtung eine derartige versagende Bergewinde.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die zumindest eine Umlastvorrichtung durch ein separates Seil gebildet, welches einenends am Bergeschlitten befestigt oder befestigbar ist und anderenends zumindest ein Verbindungsmittel aufweist oder ein solches dem besagten anderen Ende zugeordnet oder zuordenbar ist. Weiter bevorzugt ist besagte Umlastvorrichtung separat im Luftfahrzeug gelagert und wird lediglich bei Bedarf bereitgestellt und zum Einsatz gebracht.
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Wie die Erfindung noch vorsieht, weist ein freies Ende des Windenseils zumindest ein Verbindungsmittel auf oder ein solches ist demselben zugeordnet oder zuordenbar. Letzteres ermöglich es, aus einer Mehrzahl vorgehaltener, unterschiedlich gestalteter Verbindungsmittel das für die konkret zu verzeichnende Bergesituation geeignete Verbindungsmittel auszuwählen und mit dem freien Ende des Windenseils zu verbinden.
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Einfache und funktionssichere Ausführungsformen besagter Verbindungsmittel ergeben sich durch Aufziehleinen-Klemmvorrichtungen, die ihrerseits kraftschlüssig mit der Aufziehleine verbindbar sind, durch an sich bekannte Karabinervorrichtungen, durch Gurtvorrichtungen, durch Seile oder Seilvorrichtungen, beispielsweise nach Art eines Flaschenzuges, oder dgl. mehr. Darüber hinaus sind auch beliebige Kombination der vorgenannten Verbindungsmittel durch die Erfindung mit erfasst, um im Hinblick auf eine aktuell zu verzeichnende Bergesituation komfortabel eine sichere Bergung ausführen zu können.
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Was die Ankerseilvorrichtung anbelangt, ist diese durch zumindest ein sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckendes, beidenends im Inneren des Luftfahrzeugs am Rumpf desselben angeschlagenes Ankerseil zum Einhängen eines Führungselements der Aufziehleine des Fallschirmsystems gebildet. Um Lastspitzen im Ankerseil aber auch in der Aufziehleine, insbesondere in einem Notfall, bei dem die Person oder Last wie oben beschrieben sich nicht vom Luftfahrzeug löst, zu reduzieren, ist das Ankerseil zumindest einenends unter Vermittlung zumindest eines Feder-Dämpfungs-Elementes unter Vorspannung am Rumpf des Luftfahrzeugs angeschlagen.
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Darüber hinaus ist bevorzugt vorgesehen, dass dem der Absetzöffnung des Luftfahrzeugs nächstliegenden Ende des Ankerseils ein elastisches Anstoßelement für das Führungselement der Aufziehleine zugeordnet ist. Auch dieses elastische Anstoßelement dient der Minderung von Lastspitzen sowohl im Ankerseil als auch in der Aufziehleine. Ferner schützt es das Führungselement der Aufziehleine im Normalbetrieb beim Erreichen eines Endanschlags des Ankerseils, respektive mindert den Verschleiß.
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Die Erfindung betrifft auch ein Luftfahrzeug, insbesondere Flugzeug oder Drehflügler, mit einem Rettungs- und Bergesystem der vorbeschriebenen Art.
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Ein bevorzugtes Verfahren zum Betreiben des vorbeschriebenen Rettungs- und Bergesystems nach ergibt sich durch folgende Schritte:
- a) Feststellen einen Notfallsituation, welche sich durch ein Hängenbleiben einer abgesetzten Person oder Last am Luftfahrzeug bemerkbar macht, indem sich die am Ankerseil der Ankerseilvorrichtung befestigte Aufziehleine des Fallschirmsystems nicht vom Fallschirmsystem und/oder der Person oder Last öst,
- b) Überführen des Bergeschlittens samt zumindest einer Bergewinde von einer Parkposition des Bergeschlittens in eine Arbeitsposition desselben,
- c) Festlegen des freien Endes des Windenseils an der Aufziehleine und/oder an einem anderen Bestandteil des Fallschirmsystems der besagten Person oder Last und/oder an der Person oder Last selbst unter Verwendung zumindest eines Verbindungsmittels,
- d) Starten der Bergewinde sowie Heranziehen der betreffenden Person oder Last an das Luftfahrzeug und
- e1) Greifen der Person oder Last und Überführung derselben in das Innere des Rumpfes des Luftfahrzeugs oder
- e2) Greifen der Person oder Last und Überführung derselben in das Innere des Rumpfes des Luftfahrzeugs mit Unterstützung der zumindest einen Bergewinde.
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Mit dem erfindungsgemäßen Betriebsverfahren ist eine einfache und komfortable Bergung einer sich in der beschriebenen Notsituation befindlichen Person oder Last durchführbar.
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Bevorzugt werden jedoch zumindest zwei Bergewinden zum Bergen der Person oder Last verwendet, wodurch eine besonders sichere Bergung durchführbar ist. Gesetzt den Fall, eine Bergewinde versagt, kann diese vorteilhaft durch eine Umlastvorrichtung als Sicherungselement ersetzt werde. Demgegenüber kann besagte Umlastvorrichtung auch als zusätzliches Sicherungselement eingesetzt werden. Weiter Bevorzugt wird im Bergefall ein Windenseil zum Heranziehen der Person oder Last verwendet, wogegen das andere Windenseil oder die Umlastvorrichtung der Sicherung der Person oder Last dient.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Sie ist jedoch nicht auf dieses beschränkt, sondern erfasst alle durch die Patentansprüche definierten Ausgestaltungen. Es zeigen:
- 1 äußerst schematisch ein mit dem erfindungsgemäßen Rettungs- und Bergesystem ausgestattetes Luftfahrzeug,
- 2 das Luftfahrzeug mit einem sich in einer Notsituation befindlichen Fallschirmspringer,
- 3 äußerst schematisch den Rumpf des Luftfahrzeugs in einer aufgeschnittenen Darstellung samt einiger Bestandteile des Rettungs- und Bergesystems,
- 4 eine Innenansicht des besagten Rumpfes mit Blick zum Heck des Luftfahrzeugs,
- 5 eine Innenansicht des besagten Rumpfes mit Blick zum Cockpit des Luftfahrzeugs,
- 6 die Einzelheit „Z“ nach 5,
- 7 die Einzelheit „Y“ nach 6,
- 8 die Einzelheit „X“ nach 7,
- 9 eine Explosionsdarstellung einer erfindungswesentlichen Bergevorrichtung,
- 10 die Bergevorrichtung nach 9 eingebaut im Luftfahrzeug,
- 11 eine Detaildarstellung eines Verbindungsmittels der Bergevorrichtung,
- 12 die Bergevorrichtung in Funktion während eines Bergevorganges,
- 13 eine Detaildarstellung der sich in Funktion befindlichen Bergevorrichtung und
- 14 die Bergvorrichtung zum Abschluss des Bergevorganges.
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Lediglich beispielgebend zeigen die 1 und 2 ein Luftfahrzeug 1 in Form eines Flugzeugs, konkret einer zweimotorigen Propellermaschine, welche/s zum Absetzen von Personen 2 und/oder nicht zeichnerisch dargestellten Lasten mittels eines Fallschirmsystems zum automatischen Öffnen eines an sich bekannten und demgemäß nicht zeichnerisch dargestellten Fallschirms verwendbar ist. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf besagtes Flugzeug, sondern erfasst jedwedes an sich bekannte und zum Absetzen von Personen 2 und/oder Lasten mittels eines Fallschirmsystems geeignete Luftfahrzeug 1, wie beispielsweise einen Drehflügler, auch als Hubschrauber bezeichnet (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Das besagte Fallschirmsystem zum sogenannten „Automatenspringen“ einer Person 2 oder „Automatenabwerfen“ einer Last umfasst eine/n an der Person 2 oder Last angebrachte Fallschirmtasche oder Fallschirmcontainer, in welchem der Fallschirm im zusammengelegten Zustand deponiert ist. Während eines ungestörten Absetzvorganges wird der Fallschirm mittels einer in den 2, 6, 11-14 gezeigten Aufziehleine 3, welche einenends an einem am Luftfahrzeug 1 befestigten Ankerseil 4 einer Ankerseilvorrichtung (vgl. Fig. insbes. 5, 6, 8) gehaltert ist, sozusagen automatisch aus der Fallschirmtasche bzw. dem Fallschirmcontainer gezogen und somit zur bestimmungsgemäßen Funktion freigegeben.
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Das Ankerseil 4 erstreckt sich innerhalb des Rumpfes 5 des Luftfahrzeugs 1 vom Cockpit 6 zum Heck 7 desselben und endet nahe einer im Heckbereich ausgebildeten Absetzöffnung 8 des Luftfahrzeugs 1 für besagte Person/en 2 oder Last/en. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist beidseitig des Luftfahrzeugs 1 jeweils ein derartiges Ankerseil 4 am Rumpf 5 angeschlagen. Das dem Luftfahrzeug 1 zugewandte Ende der Aufziehleine 3 ist unter Vermittlung eines Führungselements 9 am Ankerseil 4 lösbar befestigt (vgl. 6).
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Die Absetzöffnung 8 des Luftfahrzeugs 1 ist lediglich beispielgebend im Boden desselben ausgebildet. Der Absetzöffnung 8 sind zwei seitlich verschwenkbare Klappenelemente 10 zum Verschließen der Absetzöffnung 8 zugeordnet.
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Löst sich infolge außergewöhnlicher und nicht vorhersehbarer Umstände während des besagten Absetzvorganges die Person 2 oder Last nicht vom Luftfahrzeug 1 und wird diese während des Flugs an der Aufziehleine 3 des Fallschirmsystems hängend vom Luftfahrzeug 1 mitgezogen, ist entgegen dem Stand der Technik, nach dem die Aufziehleine 3 mittels insbesondere eines Messers gekappt wird, eine Rettung und Bergung der Person 2 oder Last in das Luftfahrzeug 1 hinein vorgesehen. Eine derartige nachteilige Situation ist bezüglich einer am Luftfahrzeug 1 hängenden Person 2 schematisch in 2 gezeigt.
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Um in derartigen Fällen eine sichere Rettung und Bergung der Person 2 oder Last in das Luftfahrzeug 1 hinein bewerkstelligen zu können, ist gemäß 3 ein dem Luftfahrzeug 1 zugeordnetes Rettungs- und Bergesystem vorgesehen, welches als wesentlichen Bestandteil eine Bergevorrichtung 11 umfasst. Die Bergevorrichtung 11 ist gemäß den 3 und 9 durch einen Bergeschlitten 12 gebildet, welcher gemäß diesem Ausführungsbeispiel sowie bevorzugt zwei elektrisch betriebene Bergewinden 13 mit je einem Windenseil 14 (10) trägt. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf zwei Bergewinden 13, sondern erfasst auch nur eine oder mehr als zwei Bergewinden 13 (nicht zeichnerisch dargestellt). Darüber hinaus beschränkt sich die Erfindung nicht auf elektrisch betriebene Bergewinden 13, sondern erfasst auch Bergewinden 13, die hydraulisch oder pneumatisch betrieben sind.
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Im Bereich des Hecks 7 des Luftfahrzeugs 1 sind im Inneren des Rumpfes 5 des Luftfahrzeugs 1 überkopf, d.h., im Dachbereich des Luftfahrzeugs 1 zwei gegenüberliegend angeordnete fahrzeugfeste Schienen 15 vorgesehen, die sich in Längsrichtung des Luftfahrzeugs 1 erstrecken und mit je einem Ankerseil 4 weitestgehend in Flucht angeordnet sind. Auf den Schienen 15 ist der Bergeschlitten 12 samt der Bergewinden 13 verfahr- bzw. verschiebbar gelagert (vgl. insbes. 3 und 4). Der Bergeschlitten 12 ist oberhalb der Absetzöffnung 8 und während des Normal-Absetzbetriebs bevorzugt außerhalb des Bewegungsbereiches von Bordpersonal und abzusetzenden Personen 2 respektive Fallschirmspringern oder Lasten, d.h., im äußersten Heckbereich des Luftfahrzeugs 1 angeordnet.
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Gemäß 9 weist der Bergeschlitten 12 einen rechteckigen Grundrahmen 16 mit einer Plattform 17 auf, auf welcher die Bergewinden 13 mittels Schrauben 18 befestigt sind. In den Ecken des Grundrahmens 16 sind Rollenelemente 19 angeordnet, um besagte Verfahrbewegung des Bergeschlittens 12 auf den Schienen 15 bewerkstelligen zu können. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist der Bergeschlitten 12 sozusagen hängend an den Schienen 15 verfahrbar gelagert, wodurch die Schienen 15 bauraumsparend nahe des Daches des Luftfahrzeugs 1 angeordnet bzw. anordenbar sind.
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Durch die Verfahr- bzw. Verschiebbarkeit des Bergeschlittens 12 sind die Bergewinden 13 in eine optimale Bergeposition, beispielsweise in eine optimale Position zur Absetzöffnung 8 des Luftfahrzeugs 1 überführbar. Der Bergeschlitten 12 ist in vorbestimmten Verfahr- oder Verschiebepositionen an den Schienen 15 fixierbar. Derartige Verfahr- oder Verschiebepositionen resultieren insbesondere aus Versuchen zum Anmeldungsgegenstand. Bevorzugt jedoch ist der Bergeschlitten 12 in beliebigen Verfahr- oder Verschiebepositionen an den Schienen 15 stufenlos fixierbar, wodurch im Hinblick auf einen aktuell zu verzeichnenden Rettungs- und Bergefall situationsbedingt eine noch bessere Zustellung des Bergeschlittens 12 samt der Bergewinden 13 ermöglicht ist. Der Bergeschlitten 12 weist hierzu Fixierungsmittel 20 auf, wobei gemäß diesem Ausführungsbeispiel an jeder Ecke des Grundrahmens 16 ein Fixierungsmittel 20 vorgesehen. Das Fixierungsmittel 20 ist durch ein am Grundrahmen 16 abgestütztes Schraubelement gebildet, welches mit Vorspannung gegen die betreffende Schiene 15 schraubbar ist.
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Wie insbesondere den 5 bis 8 zu entnehmen ist, sind die Ankerseile 4 der Ankerseilvorrichtung jeweils heckseitig unmittelbar mittels eines ersten Beschlags 21 und cockpitseitig unter Vermittlung eines Feder-Dämpfer-Elements 22 mittels eines zweiten Beschlags 23 unter Vorspannung am Rumpf 5 des Luftfahrzeugs 1 angeschlagen. Das Feder-Dämpfungs-Element 22 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel durch ein Federpaket gebildet, welches zwei parallel zueinander angeordnete Schrauben-Zugfedern 24 aufweist (vgl. 6 und 7).
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Wie bereits oben dargetan, ist es hierdurch ermöglicht, insbesondere in einem Notfall, bei dem die Person 2 oder Last wie oben beschrieben sich nicht vom Luftfahrzeug 1 löst, Lastspitzen im Ankerseil aber auch in der Aufziehleine zu reduzieren.
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Darüber hinaus ist dem der Absetzöffnung 8 des Luftfahrzeugs 1 nächstliegenden Ende des Ankerseils 4 ein elastisches Anstoßelement 24 für das Führungselement 9 der Aufziehleine 3 zugeordnet (vgl. insbes. 8). Auch dieses elastische Anstoßelement 24 dient der Minderung von Lastspitzen sowohl im Ankerseil 4 als auch in der Aufziehleine 3. Ferner schützt es das Führungselement 9 der Aufziehleine 3 im Normalbetrieb beim Erreichen eines Endanschlags des Ankerseils 4, respektive mindert den Verschleiß.
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Nachfolgend wird die Erfindung weiter anhand insbesondere der 2, 11-14 in ihrer Funktion beschrieben. Gesetzt den Fall, es ist eine erfindungsrelevante Notsituation derart zu verzeichnen, dass eine abgesetzte Person 2 sich nicht vom Luftfahrzeug 1 löst und über die Aufziehleine 3 am Ankerseil 4 des Luftfahrzeugs 1 hängt (vgl. 2), so wird durch Bordpersonal 25 (12) zunächst der Bergeschlitten 12 samt der vorliegend zwei Bergewinden 13 von seiner Parkposition nahe des Hecks 7 des Luftfahrzeugs 1 in eine geeignete Berge- respektive Arbeitsposition verfahren und dort mittels der Fixierungsmittel 20 an den Schienen 15 fixiert. Hierzu weist der Bergeschlitten geeignete Handhaben 26 auf, die gleichzeitig der Entriegelung einer nicht zeichnerisch dargestellten Verriegelungseinrichtung zur Fixierung des Bergeschlittens 12 in seiner Parkposition dienen (vgl. insbes. 9).
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Über eine in 3 äußerst schematisch dargestellte Windenkonsole 27 samt zugeordnetem Kopfhörer 27a mit Mikrofon ist das Bordpersonal 25 untereinander und mit dem nicht zeichnerisch dargestellten Luftfahrzeugführer akustisch im Kontakt, um entsprechende Abstimmungen untereinander zu ermöglichen. Darüber hinaus ist in 3 noch eine optische Signalanlage 28 gezeigt, welche vornehmlich dem normalen Absetzbetrieb dient, jedoch auch ausgebildet ist oder sein kann, im Notfall einen solchen optisch dem Bordpersonal 25 oder sonstigen Flugpassagieren zur Kenntnis zu geben.
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Im Anschluss daran wird durch das Bordpersonal 25 manuell das freie Ende 29 eines Windenseils 14 an der Aufziehleine 3 festgelegt (11). Hierzu stehen diverse Verbindungsmittel 30 zur Auswahl, welche in 3 schematisch dargestellt sind und bevorzugt als Bergezusatzausstattung innerhalb eines Behältnisses, vorliegend einer sogenannten Notfalltasche 31 angeordnet sind und zur Entnahme bereitgestellt werden/sind. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Notfalltasche 31 an sich bekannte Verbindungsmittel 30 in Form von Aufziehleinen-Klemmvorrichtungen 30a, Karabinervorrichtungen 30b, Gurtvorrichtungen 30c, Seilen 30d und/oder nicht zeichnerisch dargestellten Seilvorrichtungen bzw. Seilsystemen, wie Flaschenzügen. Gemäß 11 ist unter Vermittlung einer Karabinervorrichtung 30b eine Aufziehleinen-Klemmvorrichtungen 30a an einer Schlaufe 32 des besagten freien Endes 29 des Windenseils 14 der ersten Bergewinde 13 befestigt und manuell per Hand 33 durch das Bordpersonal 25 an oder nahe des Bodens des Luftfahrzeug-Rumpfes 5 an der Aufziehleine 3 klemmend befestigt.
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Hieran schließt sich durch Betreiben der ersten Bergewinde 13 der Hub des zugehörigen Windenseils 14 samt Aufziehleine 3 und angehängter Person 2 an, bis die Aufziehleinen-Klemmvorrichtungen 30a ihre maximal erreichbare Höhe eingenommen hat. Hierzu verfügt der Bergeschlitten 12 je Bergewinde 13 über ein Federelement 34 mit Endschalter 35, welcher die Aufwicklung des Windenseils 14 begrenzt (9).
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Hiernach wird ein dem Windenseil 14 der zweiten Bergewinde 13 zugeordnetes Verbindungsmittel 30, vorliegen ebenfalls in Form einer Aufziehleinen-Klemmvorrichtung 30a zum Boden des Luftfahrzeug-Rumpfes 5 geführt, an der Aufziehleine 3 klemmend befestigt und ebenfalls gehoben. Die Aufziehleinen-Klemmvorrichtung 30a des Windenseils 14 der ersten Bergewinde 13 verbleibt zunächst an der Aufziehleine 3 und fungiert dadurch als Sicherung der Person 2 (vgl. insbes. 12 und 13). Der vorbeschrieben Vorgang wiederholt sich bevorzugt wechselseitig, bis die zu bergende Person 2 an das Luftfahrzeug 1 herangezogen ist und vom Bordpersonal 25 durch die Absetzöffnung 8 hindurch manuell, gegebenenfalls mit Unterstützung einer oder beider Bergewinden 13, in das Innere des Rumpfes 5 des Luftfahrzeugs 1 überführt werden kann (vgl. insbes. 14).
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Es versteht sich sicherlich für den Fachmann von selbst, dass das Windenseil 14 nicht in jedem Fall an der Aufziehleine 3 befestigt werden muss, sondern bei Gelegenheit auch an einem anderen Bestandteil des Fallschirmsystem, beispielsweise an der Fallschirmtasche oder dem Fallschirmcontainer, an einem Gurt oder dgl. mehr, oder an der Person 2 oder Last selbst befestigt werden kann, um die Bergung gegebenenfalls noch sicherer und/oder einfacher zu gestalten (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Gesetzt weiter den Fall, eine Bergewinde 13 versagt, kann diese vorteilhaft durch eine Umlastvorrichtung 36 als Sicherungselement ersetzt werden. Lediglich beispielgebend ist gemäß 9 besagte Umlastvorrichtung 36 durch ein separates Seil gebildet, welches beidenends je eine Schlaufe ausbildet und einenends am Bergeschlitten 12 befestigt oder befestigbar ist und anderenends zumindest ein Verbindungsmittel 30, vorliegend beispielhaft eine Karabinervorrichtung 30b aufweist. Die Umlastvorrichtung 36 ist bevorzugt separat im Luftfahrzeug 1, beispielsweise ebenfalls in der besagten Notfalltasche 31 gelagert und wird lediglich bei Bedarf bereitgestellt und zum Einsatz gebracht. Demgegenüber können eine, zwei oder mehrere Umlastvorrichtungen 36 auch permanent am Bergeschlitten 12 angeordnet und befestigt sein (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Luftfahrzeug
- 2
- Person
- 3
- Aufziehleine
- 4
- Ankerseil
- 5
- Rumpf (Luftfahrzeug 1)
- 6
- Cockpit
- 7
- Heck
- 8
- Absetzöffnung
- 9
- Führungselement (Aufziehleine 3)
- 10
- Klappenelement
- 11
- Bergevorrichtung
- 12
- Bergeschlitten
- 13
- Bergewinde
- 14
- Windenseil
- 15
- Schiene
- 16
- Grundrahmen (Bergeschlitten 12)
- 17
- Plattform (Bergeschlitten 12)
- 18
- Schraube
- 19
- Rollenelement
- 20
- Fixierungsmittel
- 21
- erster Beschlag (Ankerseil 4)
- 22
- Feder-Dämpfer-Element
- 23
- zweiter Beschlag (Ankerseil 4)
- 24
- Anstoßelement
- 25
- Bordpersonal
- 26
- Handhabe
- 27
- Windenkonsole
- 27a
- Kopfhörer
- 28
- Signalanlage
- 29
- freies Ende (Windenseil 14)
- 30
- Verbindungsmittel
- 30a
- Aufziehleinen-Klemmvorrichtung
- 30b
- Karabinervorrichtung
- 30c
- Gurtvorrichtung
- 30d
- Seil
- 31
- Notfalltasche
- 32
- Schlaufe (freies Ende 29)
- 33
- Hand (Bordpersonal 25)
- 34
- Federelement
- 35
- Endschalter
- 36
- Umlastvorrichtung