-
Tunnelofen Nach dem Hauptpatent wird für Tunnelöfen, namentlich zum
Brennen hochfeuerfester Steine, ein über die ganze Brennzone ununterbrochen fortlaufendes
Flammenband dadurch erzielt, daß unter Anwendung einer Anzahl von über die ganze
Länge der Brennzone ausgeteilten Regeneratoren Verteilungskanäle benutzt werden,
die einerseits mit den Regeneratoroberteilen in Verbindung stehen, anderseits mit
quer dazu verlaufenden, nebeneinanderliegenden Gas- und Luftzuführungskanälen verbunden
sind, so daß im Ofen eine ununterbrochene Folge miteinander abwechselnder Gas- und
Luftdüsen entsteht.
-
Die Weiterbildung geht darauf aus, die Erfüllung des gleichen Leitgedankens
auf eine andere Weise zu gewährleisten, nämlich durch eine Folge ganz schmaler Regeneratorkammern,
die in der einen Betriebsstufe abwechselnd als Gas- und Luftregenerator, in der
anderen als Abhitzeregenerator dienen. Man kann auf diese Weise das teure und für
den Betrieb infolge seiner Lage in der hohen Temperaturzone empfindliche Kanalnetz
über den Regeneratoren ersparen und durch ein vor den Regeneratoren angeordnetes
Kanalsystem ersetzen. Dazu wird in den dünnen Trennwänden die Steinmasse in vollkommenerer
Weise zur regenerativen Arbeit herangezogen, da bekanntlich bei der regenerativen
Wärmerückgewinnung dank der halbstündigen Zugumkehr . die - Wärme nur wenige Zentimeter
in die Wand eindringt. Durch die vielen in kurzen Zwischenräumen auf einanderfolgenden
Trennwände erhält außerdem der gesamte Tunnel eine bessere Verankerung und Haltbarkeit;
besonders kann die Innenwand des Tunnels wesentlich dünner gehalten werden und bleibt
dennoch gegenüber der früheren Bauweise standfähiger.
-
Man hat wohl schon bei Koksöfen von dem grundlegenden Patent 174 323
in. immer feinerer Verteilung nebeneinanderliegende Regeneratoren vorgesehen. Hierfür
sind natürlich nicht die Rücksichten auf die Erzielung eines fortlaufenden Flammenbandes
maßgebend gewesen, sondern jeweilig die Schaffung von Einzelregeneratoren für die
einzelnen Ofenkammern. Diese Regeneratoren mußten angesichts der großen Länge der
Kammern von io m und darüber immer noch befahrbar bleiben. Diesen Gebundenheiten
unterliegt die Regeneratoranordnung bei Tunnelöfen
nicht, weil
sie in ihrer Teilung vollkommen frei sind, auch die Regeneratorteilwände nur eine
geringe Last zu tragen haben. Bei der geringen Tiefe der Regeneratorkammer brauchen
diese auch nicht befahrbar zu sein, da das Besetzen mit dem feuerfesten Gitterwerk
auch mit einer Zange erfolgen kann.
-
Entsprechend der Ähnlichkeit in dem Aufbau eines solchen Tunnelofens
nach der Weiterbildung mit derartigen Koksöfen ist aber auch der Betrieb als Verbundofen,
d.h. sowohl mit Schwachgas wie mit Starkgas, denkbar, und zwar erfolgt die Speisung
mit Starkgas in Gestalt vieler nahe aneinander liegender Zuführungen zum Tunnelraum
hin durch die vielen kurz aufeinanderfolgenden Regeneratorteilwände, die die Unterbringung
der Zuführungskanäle gestatten.
-
In den zugehörigen Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens
wiedergegeben, und zwar zeigt Abb. i einen Querschnitt an verschiedenen Stellen,
während Abb.2 und 3 Längsschnitte durch die Regeneratorreihe und Abb. q. und 5 waagerechte
Schnitte in verschiedenen Höhenlagen erkennen lassen. Dabei zeigt die rechte Hälfte
der Abb. i, 3 und 5 eine Ausführungsform für zusätzliche Starkgasbeheizung. Abb.6,
7 und 8 stellen in vergrößertem Maßstab im Quer-, Längsschnitt und Grundruß das
Zuführungskanalnetz von den Regeneratören zu den Düsen dar.
-
Über die Länge der Brennzone des Tunnelofens i o sind abwechselnd
die Gasregeneratoren i i und Luftregeneratoren 12 ausgeteilt, die mittels der von
ihrem Oberteil ausgehenden Kanäle 18 etwa in der Mitte der Tunnelhöhe in diesen
einmünden. Um nun die Beschikkung dieser Regeneratoren zu vereinfachen, sind jeweilig
durch Kanäle 25 (vgl. Abb. i. und ¢) zwei oder mehrere solcher Regeneratoren zu
einer Betriebseinheit zusammengefaßt, die gemeinsam beschickt werden, während die
Einzelregelung durch aufgelegte Schieber 26 erfolgt. Dies hat an sich schon den
Vorteil, daß hier die Regelung in die kältere Zone verlegt ist, wo Gas und Luft
noch nicht vorgewärmt sind, bzw. die Abhitze schon den größten Teil ihrer überschußwärme
abgegeben hat.
-
Wie früher, hängt es auch hier von der gewählten Zonenlängeneinheit
ab, wie diese Regeneratoren von einem Verteilkanal aus gespeist werden. Dadurch,
daß noch eine weitere Regelung mit Schiebern 2o hinter den Regeneratoren vorgesehen
bleibt, werden tote Ecken im feuerfesten Gitterwerk vermieden, während früher das
Medium meist diagonal durch das Gitterwerk hindurchtrat. Die Räume unterhalb der
Regeneratoren dienen zusammen mit dem daruntergelegten Verteilkanalnetz gleichzeitig
als Staubkammern, die bequem durch Klappen 27, die ebenfalls Explosionsklappen sind,
gereinigt werden können. Die Abdecksteine der Verteilkanäle, die .auch Bodensteine
der Regeneratorsohle sind, sind ausbaubar und schaffen somit Zugang zu den Verteilkanälen
von der Klappe 27 aus.
-
Um die Düsenteilung noch weiter verkleinern zu können, ohne die Regeneratorren
übermäßig schmal bauen zu müssen, kann eine mit dem Medium des jeweilig benachbarten
Regenerators gespeiste Düse zwischen die Düsen des nebenliegenden Regenerators eingeschaltet
werden. Die Speisung dieser zwischengeschobenen Düse 28 geschieht dann von der Zuführung
29 aus durch einen kurz unter der benachbarten Düse hindurchlaufenden Verbindungskana13o
(vgl. Abb.6, 7 und 8). Der Zubringerkanal 29 zwischen Regenerator und Düsen speist
also zusammen zwei Düsen, einmal seine eigene und unter Vermittlung des Umführungskanals
3o die im benachbarten Regeneratorbereich zwischengeschobene Düse 28, die beide
durch Öffnung 35 eingestellt werden können. Statt die Düse 28 durch einen unter
der benachbarten Düse hindurchlaufenden Kanal mit dem überbringerkana129 zu verbinden,
kann man die Düse 28 auch durch einen gleich am oberen Ende des Zubringerkanals
29 abzweigenden Kanal speisen, indem der Abzweigkanal oben um den Kanal 18
herumgeführt wird und dann senkrecht nach unten läuft.
-
Die Regelung der dem Regenerator zugeführten Medien kann auch dadurch
erfolgen," daß man Gas und Luft nicht durch das Kniestück 31, sondern unmittelbar
durch die Öffnung 27 eingibt und dort gegenseitig @einregelt. Die Verteilkanäle
25 dienen dann nur zur Sammlung der Abgase zu einem Kniestück 3 i hin, während die
Bodenschieber 26 zur Regelung der Abhitze bzw. Regeneratortemperaturen dienen. Damit
erhält man eine größere Unabhängigkeit in der Regelung zwischen Zufuhr und Abfuhr.
Für den gedachten Betrieb als Verbundofen sind in die Trennmauern der Regeneratoren
i i und 12 die Starkgasverteilkanäle 32 eingeschaltet. Die Mündungsstellen der Starkgaszuführungen
springen jedoch, wie bei 33 gezeigt, etwas zurück (vgl.. Abb. i und 5). Beim Wechseln
wird in bekannter Weise eine Frischluftklappe 3q.- geöffnet, um den Graphit mittels
eingesaugter Frischluft ausbrennen zu können. Die Produkte dieser Verbrennung können
dann, ohne den Ofenbesatz berühren zu müssen, unmittelbar in die angrenzende Luftdüse
durch den auf Abzug stehenden Regenerator abziehen.