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Bewegliches Hängelager für Eisenbeton-Brückenbalken zwischen Kragträgern
Die Ausbildung von Gelenken ini Zuge von Eisenbetonbalken, insonderheit in der AnwendungbeiEisenbeton-Brückenbalken,
ist bislang in der Weise gehandhabt worden, daß die Eisenbetonbalken im Bereiche
der Gelenke in der Art eines waagerechten Blattstoßes ausgespart und in die gewonnenen
Zwischenräume feste oder bewegliche Stahlgußlager eingebaut wurden. Diese Art der
Gelenkausbildung entspricht nicht der Eigenart der Eisenbetonbauweise, und zwar
in Anbetracht der nachfolgend genannten nicht bedeutungslosen baulichen Schwächen.
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i. Die unvermeidlichen Ouerschnittsschwächungen um mehr als 5o0,/,
im Bereiche der stark beanspruchten Gelenkauflager stehen in schroffstem Widerspruch
zu der allgemein grundsätzlichen Ausbildung der monolithischen Eisenbetonbauweise,
welche jegliche unregelmäßigen bzw. sprunghaft wechselnden Querschnittsformen in
Anbetracht des spröden Betonbaustoffes verbietet.
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2. Die sprunghaften Wechsel der Querschnitte führen zu baulichen Schwierigkeiten
in der Durchführung der Bewehrungen und bedingen zwangsläufig erhebliche Spannungswechsel
sowohl im Beton als auch in den Bewehrungen. Diese plötzlichen Spannungswechsel
sind oftmals die Ursache gewesen zu den für das Tragwerk außerordentlich gefährlichen
Bildungen von Betonrissen.
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Im Gegensatz zu den genannten Mängeln in der bisher üblichen Ausbildung
von Gelenken bei Eisenbetonbalkenbrücken zeigt die nachfolgend beschriebene Erfindung
eine Gelenkanordnung, welche die Mängel ausschaltet und darüber hinaus infolge ihrer
Eigenart eine erhöhte Sicherheit für das Gelenk selbst und damit auch für das Gesamtbauwerk
bietet.
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In der beiliegenden Abbildung ist eine beispielsweise Ausführungsform
der Erfindung dargestellt, wobei für die Beschreibung folgende Bezeichnungen gewählt
sind: a. Hängeglied, b Eckleiste, c Kippgelenk, d Druckverteilungsplatte,
f Eisengeflecht, Kragträger, A Einhängeträger (einseitig oder zweiseitig
eingehängt), i obere Bewehrung eines Kragträgers, k untere Bewehrung eines
Einhängeträgers.
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Fig. i zeigt die Anwendung der Erfindung für einen Eisenbeton-Brückenbalken
über drei Felder mit einem zweiseitig eingehängten Einhängeträger in der Mittelöffnung
(Längenschnitt).
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Fig. 2 zeigt die Anwendung der Erfindung für den gleichen Brückenbalken
über drei Felder, jedoch bei Anordnung von zwei einseitig eingehängten Trägern in
den beiden Seitenöffnungen (Längenschnitt).
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Fig. 3 zeigt in vergrößertem Maßstabe den Ausschnitt I aus
Fig. i und Fig. 2 mit dem Hängeglied a, den beiden Eckleisten b, den beiden
Kippgelenken c und den beiden Druckverteilungsplatten d sowie die Lage der
oberen Bewehrung i des Kragträgers g und der unteren Bewehrung le des Einhängeträgers
h (Schnitt).
Fig. 4 zeigt in vergrößertem Maßstabe den Ausschnitt
II aus Fig. 3 mit Darstellung einer Sonderbauart für die Umhüllung des Hängegliedes
a, bestehend aus Beton mit Einlagen aus Eisengeflecht f (Schnitt).
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Fig. 5 zeigt den Schnitt A -B nach Fig, 3
durch das Hängeglied
a und die Sonderbauart für die Umhüllung desselben mit Beton und Eisengeflecht
f.
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Fig. 6 zeigt den Schnitt C-D nach Fig. 4 durch den Beton des
Einhängefrägers h, das Eisengeflecht f, das Hängeglied a, die Eckleiste
b, das Kippgelenk c und die Druckverteilungsplatte d.
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Die Erfindung betrifft ein bewegliches Hängelager für an Kragträgern
angehängte Eisenbeton-Brückenbalken, bestehendaus einemHängeglied a, welches aus
der oberen Bewehrung i des Kragträgers a herkommend über die obere Eckleiste
b des Kragträgers g nach unten abbiegt und über die untere Eckleiste
b des angehängten Einhängeträgers 11. in die untere Bewehrung k des
Einhängeträgers li übergeht. Die Eckleisten b dienen als Lagersättel für
das aus der oberen Bewehrung i des Kragträgers g
herkommende bzw. in die untere
Bewehrung k
des Einhängeträgersk übergehende Hängeglieda. Vermittels eines
Kippgelenkes c sind die Eckleisten b auf Druckverteüungsplatten
d aufgelagert. Die Achsen der Eckleisten b, der Kippgelenke c und
der Druckverteilungsplatten d liegen in den Winkelhalbierenden zwischen der
Achse des Hängegliedes a und der Achse der oberen Bewehrung i des Kragträgers
g
bzw. der Achse der unteren Bewehrung k des Einhängeträgers lt.
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Die Druckverteilungsplatten d werden bis zur Gelenkfuge des
Kippgelenkes c. gleichzeitig mit dem Betonguß des Kragträgers g bzw. des
Einhängeträgers k einbetoniert, während die Einbetonierung der Kippgelenke
c und der Eckleisten b erst nach dem Ausrüsten des Gesamttragwerkes
erfolgt.
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Zwischen der oberen Eckleisteb des Kragträgersg und der unteren Eckleisteb
des Einhängeträgersit sind, falls erforderlich, Gelenke an beliebiger Stelle in
das Hängeglieda eingeschaltet.
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Für das Hängeglieda sind je nach den Erfordernissen beliebige
Baustoffe (Stahl, Nirostastahl usw.) von geeigneten Querschnitten vorgesehen. Im
Regelfalle wird die obere Bewehrungi des Kragträgersg über die Eckleiste
b unmittelbax in das Hängeglied a abgebogen und verläßt dieses als untere
Bewehrung k
des Einhängeträgers k. Zwischen der oberen Bewehrung i
des Kragträgers g und der unteren Bewehrung k des Einhängeträgers
A wird gegebenenfalls ein besonderer Baustoff als Hängeglied a zwischengeschaltet.
Die Bewegungsmöglichk-eiten der Kragträger g gegenüber den Einhängeträgern
it sind im Regelfalle durch die Elastizität des als Hängeglied a verwandten Baustoffes
gewährleistet, sofern das Schlankheitsverhältnis des Hängegliedes a die erforderlichen
Bewegungen ohne Überbeanspruchungen des Hängegliedbaustoffes zuläßt. Wenn das Schlankheitsverhältnis
des Hängegliedbaustoffes diese Bewegungsmöglichkeiten nicht einwandfrei gewährleistet,
so werden in das Hängeglied a ein oder mehrere Gelenke eingeschaltet.
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Zum Schutze gegen Witterungseinflüsse wird das Hängeglied a zweckmäßig
mit Beton oder einem anderen beliebigen Schutzstoff eingehüllt. Auch kann ein gegen
Witterungseinflüsse unempfindlicher besonderer Baustoff als Hängeglied a verwandt
werden.
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Die Druckverteilungsplatten d werden den anfallenden Kräften
jeweils angepaßt. Es ist möglich, die Eckleistenb, das Kippgelenkc und die Druckverteihmgsplatted
als einheitliches Stück in Stahl, Beton, Eisenbeton oder einem anderen geeigneten
Baustoff herzustellen. Die Einbetonierung dieses Stückes kann gegebenenfalls gleichzeitig
mit der Betonierung des Kragträgers g bzw. des Einhängeträgers
lt
erfolgen.
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Die Anordnung der kippbaren Eckleisten b
bezweckt eine Zentrierung
des resultierenden Druckes aus dem Zug des Hängegliedes a und dem Zug aus
der oberen Bewehrung i des Kragträgers g bzw. der unteren Bewehru-ng k des
Einhängeträgers lt. Es wird damit eine gleichmäßige Pressung auf die Druckverteilungsplatte
d erzielt. Dieser resultierende Auflagerdruck verläuft in Richtung der Winkelhalbierenden
zwischen der Achse des Hängegliedes a und der Achse der oberen Bewehrung i des Kragträgers
g bzw. der unteren Bewehrung k
des Einhängeträgers k im allgemeinen
unter einem Winkel von etwa 45' zur Waagerechten. Die Richtung der auf den Beton
ausgeübten Lagerdrücke entspricht in statisch günstigster Weise dem Verlaufe der
Betonhauptspannungen innerhalb der Kragträger g bzw. der Einhängeträger lt.