-
Verfahren zum Behandeln von Metallplatten Bei dem in den letzten Jahren
aufgekommenen Stahlhausbau handelt es sich um Bauten, bei denen die hauptsächlichsten
statischen Funktionen vom Stahl übernommen werden. Bei diesen Bauten ist es daher
zur Sicherung der Haltbarkeit von ausschlaggebender Bedeutung, das Niederschlagen
von Feuchtigkeit an der Oberfläche der Eisen- und Stahlteile zu verhindern, um Rostprozesse
vollkommen auszuschließen.
-
'Werden die Bauwerke mit Hilfe von eisernen Platten errichtet, so
ist es üblich, entweder voneinander durch eine Luftschicht getrennte Platten anzubringen
oder die Stahlwand mit einer Steinschicht zu hintermauern, so daß ebenfalls eine
Luftschicht zwischen den beiden Wänden entsteht. Anstatt dessen kann man auch hinter
der Stahlwand, und zwar ebenfalls unter Belassung einer Luftschicht, eine Holzwand
anbringen. Bei manchen Bauarten läßt man die Stein- oder Holzwand unmittelbar an
die Stahlwand anstoßen. In allen diesen Fällen bleibt die nach innen gekehrte Seite
der Stahlplatten nach dem Einbau unzugänglich, weil es sehr kostspielig sein würde,
die hinter der Stahlwand liegende zweite Wand zu entfernen, um einen Überzug auf
dieser inneren Seite der Stahlwand erneuern zu können. Nun ist aber gerade die Rückseite
der Platten sehr stark der Verrostungsgefahr durch das sich bildende Schwitzwasser
ausgesetzt. Es sind Fälle bekanntgeworden, in denen derartige Bauwerke aus Stahl
innerhalb weniger Jahre dadurch der Zerstörung anheimgefallen sind, daß sich an
der Rückseite der Stahlwand Rostprozesse entwickelt haben, die erst bemerkt wurden,
nachdem der Rost die Stahlplatten durchfressen hatte.
-
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Überziehen von Metallplatten,
bei welchem eine weitgehende Sicherung vor Rosteinwirkungen erzielt wird. Das Verfahren
besteht in einer mehrstufigen Behandlung mit Überzugsmitteln, die für sich allein
zwar schon Anwendung gefunden haben, aber in ihrer Zusammenwirkung ein neuartiges
Ergebnis zeigen.
-
Nach dem Ergebnis der neuesten Forschungen ist der Rostprozeß als
ein elektrolytischer Vorgang anzusehen, der nur dann vor sich gehen kann, wenn Wasser
und Sauerstoff anwesend sind. Daher können Rostprozesse mit Sicherheit vermieden
werden, wenn die Feuchtigkeit von der Oberfläche der Stahlteile und -platten vor
und während der Ausführung des Grundanstrichs entfernt und dann dauernd von den
Metalloberflächen ferngehalten wird.
-
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst, indem die Platten in
erwärmtem Zustande mit einem geeigneten Überzugsmittel, z. B. Leinöl oder Holzöl,
überzogen und zweckmäßig zur Trocknung erhöhten Temperaturen ausgesetzt werden.
Man kann statt oder über dem öligen Überzug auch einen Anstrich mit einem üblichen
Rostschutzmittel, z. B. Bleimennige, anbringen. Durch diese Vorbehandlung wird eine
der Voraussetzungen für das Fernhalten der Feuchtigkeit geschaffen, Um nun den bei
der Vorbehandlung erreichten Zustand dauernd und sicher zu erhalten, genügt es nicht,
einen gewöhnlichen Ölfarben- oder Lackfarbenanstrich
zu verwenden,
weil diese Anstriche besonders mit zunehmendem Alter sehr häufig bis zu einem gewissen
Grade wasserdurchlässig werden. Diesem weiteren Ziel dient das Überziehen mit einer
Masse, die als praktisch vollkommen undurchlässig für Feuchtigkeit betrachtet werden
kann und den Zutritt von Schwitzwasser und sonstiger Feuchtigkeit zum Eisen dauernd
verhindert. Als eine solche :Masse haben sich Asphalt, natürliche oder künstliche
Harze, Bitumen oder Peche erwiesen, welche zur Erhöhung ihrer Widerstandsfähigkeit
mit einer festen Masse aus dauerhaftem Material, insbesondere Asbest oder Kieselgur,
angerührt werden. , Um die Masse geschmeidiger zu machen, kann man ihr flüchtige
oder nicht flüchtige Öle mineralischer oder pflanzlicher Art, Kohlenwasserstoffe
oder Weichmachungsmittel hinzufügen. Die Auftragung geschieht zweckmäßig in der
Wärme.
-
Dem aus Asbest, Kieselgur o. dgl. bestehenden festen Träger kommt
in dieser Überzugsmasse eine besondere Bedeutung zu. Will man mit den bisher bekannten
bituminösen Anstrichen bzw. Asphaltlacken Gegenstände schützen, die, wie es meistens
der Fall ist, mit der Außenwelt in Berührung kommen, so kann man nur trocknende
Anstriche verwenden. Jeder trocknende Anstrich wird aber mit der Zeit spröde und
rissig. Bei Verwendung eines Zusatzes von festen Trägern ist es dagegen möglich
und zweckmäßig, einen Anstrich zu verwenden, der nicht trocknet und für Flächen,
die dauernd unter Abschluß bleiben, vollkommen ausreichend ist. Der Zusatz fester
Stoffe, wie Asbest und Kieselgur, ermöglicht das Arbeiten mit nichttrocknenden Mischungen,
da bei seiner Anwesenheit die Neigung der weichen und schmierigen Massen, an senkrechten
oder schrägen Flächen herunterzulaufen, behoben wird. Diese Neigung würde bei Abwesenheit
fester Zusätze besonders dann bestehen, wenn die Flächen im Sommer durch die Sonne
stark erwärmt werden.
-
Durch das Zugeben des festen Körpers wird ein solches Herunterfließen
verhindert. Man kann mit dieser Masse bestrichene Flächen bis auf 150 ' erhitzen,
also auf Temperaturen, die in der Praxis niemals erreicht werden, ohne daß die Schutzmasse
sich auch nur von der Stelle bewegt. Gleichzeitig gibt der Zusatz von Asbest oder
Kieselgur der ganzen Schicht ein festes Gefüge und macht sie in besonderem Maße
elastisch und widerstandsfähig. Auch die isolierenden Eigenschaften sind sehr gute.
-
Die gemäß der Erfindung angewendeten Überzüge zeichnen sich durch
außerordentliche Wasserundurchlässigkeit und Rostschutzwirkung sowie außerdem durch
Elastizität und Wärmeisolierungsvermögen aus. Sie stellen ein Produkt dar, welches
unter den in Frage kommenden Bedingungen in chemischer und physikalischer Hinsicht
vollkommen unangreifbar und gegen Temperaturschwankungen unempfindlich ist. Es bedarf
keiner Erneuerung, sondern schützt das Metall für die ganze Dauer seines Einbaues.
Demnach wird, wenn auch für andere Zwecke Teile der zur Herstellung der Überzüge
getroffenen Maßnahmen, wie Verwendung 'von Asphalt, Harzen u. dgl., ihre Stützung
mit Hilfe von Kieselgur oder das Überziehen in warmem Zustande, schon Anwendung
gefunden haben, durch die Vereinigung aller dieser Maßnahmen und ihre Verwertung
zum Schutz von Oberflächen, für deren Erhaltung es auf undurchlässige und dauerhafte
Überzüge ankommt, ein wichtiger technischer Fortschritt erzielt.
-
Ausführungsbeispiel Man setzt die Metallplatten in geeigneten Ofen
einer Temperatur von etwa 8o bis ioo ° aus und überzieht die Platten dann noch in
warmem Zustande mit einem Grundiermittel, wie z. B. Leinöl oder Bleimennige. Diesen
Grundanstrich läßt man dann bei normaler oder ebenfalls wieder erhöhter Temperatur
trocknen. Hiernach erfolgt dann, im allgemeinen nach dem Einbau der Metallteile,
der Überzugsanstrich mit einer Masse, die aus 27 Teilen Asbest, 3o Teilen Bitumen
und 43 Teilen Mineralöl besteht.