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Fadenführer für Flechtmaschinen mit entgegengesetzt kreisenden Spulenreihen
Gegenstand der Erfindung ist ein Fadenführer zum Heben und Senken der Außenfäden
über und unter die Innenspulen für Flechtmaschinen init entgegengesetzt kreisenden
Spulenreihen.
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Für Flechtmaschinen mit hohen minutlichen Spulenumläufen ist es wichtig,
solche Fadenführer anzuwenden, die keine auf und ab schwingende Bewegung ausführen,
wobei es gleichgültig ist, ob dieselben gegenüber der Spulenringbahn in tangentialer
oder radialer Richtung auf und ab schwingen. Es sind also beispielsweise auf und
ab schwingende, um die Flechtachse kreisende bekannte Fadenleitliebel, die ihre
Bewegungsrichtung ständig umkehren müssen, wegen ihrer Massenwirkung und der erforderlichen
Beschleunigungskräfte nicht erwünscht, sondern solche, die eine umlaufende Bewegung
um ihre eigene Achse ausführen und dabei um die Flechtachse kreisen. Solche Fadenführer
sind z..B. durch die Patentschrift 154 361 bekanntgeworden, bei denen die Drehungsebenen
dieser Fadenführer tangential zu einem Kreis tun den Flechtpunkt liegen und mit
welchen Außenfadenwege erzielt werden, deren Form sphärische Cykloiden darstellen,
die aber bekanntlich nicht gestatten, die Außenfäden unter und über zwei Innenspulen
zur Erzielung des beliebten und üblichen 2-über-2-Geflechtes zu führen. Es sind
auch um ihre eigene Achse umlaufende Fadenführer bekannt, deren Drehungsebene ebenfalls
wie bei der vorgenannten Patentschrift tangential zu einem Kreis um den Flechtpunkt
liegen und bei denen durch Hilfsräder der Faden auch unter zwei und über zwei Innenspulen
geführt werden kann. Diese letzteren Fadenführer besitzen jedoch u. a. den Nachteil,
daß sie einen oder mehrere parallel liegende Fäden so verdrehen oder verzwirnen,
claß das Geflecht den Anforderungen nicht entspricht. Ein aus beispielsweise drei
parallel liegenden Fäden bestehender Flechtstrang soll im Flechtpunkt auch als drei
nebeneinanderliegende Fäden erscheinen. Bei diesen Fadenführern ist ferner das Einfädeln
des Fadens ziemlich umständlich.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Außenfäden von in annähernd radialer
oder in radialer Richtung zur Flechtachse tun ihre eigene Achse rotierenden Fadenführern
gehoben und gesenkt werden.
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Da die Fadenführer gemäß der Erfindung ebenfalls mit den Außenspulen
urn die Flechtachse kreisen, führen diese Fadenführer die Außenfäden um die Flechtachse
in Wellenwegen, deren Berge und Täler ungefähr gleich lang sind, also auch unter
und über zwei Innenspulen führen und die Erzeugung des beliebten 2-über-2-Geflechtes
vermittels umlaufender Fadenführer auf einfache Weise
ermöglichen,
ohne irgendeinen Einfluß auf ein Verdrehen oder Verwirren des Fadens auszuüben.
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In den Fig. i bis 9 ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
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Fig. i zeigt einen senkrechten Schnitt (nach A-B in Fig. :2) durch
eine 16spulige F lechtinaschine, in welcher der einfacheren Darstellung halber nur
eine Innenspule mit den zugehörigen Fortschiebemitteln für diese und nur eine Außenspule
und ein Fadenführer gezeigt ist.
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Fig. 2 zeigt den Grundriß zu Fig. r, wobei die zwei gezeigten Fadenführer,
finit ihrem Antrieb aus der Pfeilrichtung E (Fig. i) gesehen, dargestellt sind,
um dieselben einfacher und übersichtlicher ini Grundriß zeigen zu können. Aus letzterem
Grunde sind die Fadenführer annähernd in waagerechter Lage gezeigt, während dieselben
in Fig. i nahezu senkrecht stehen.
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Fig. 3 zeigt eine Einzelheit zu Fig. i im Grundriß.
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Fig. d. und 5 zei&en in Vorder- und Seitenansicht vergrößert den
Gelenkpunkt 75d des Stabes 73 aus der Fig.2.
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Fig. 6 zeigt eine Vergrößerung des Fadenführers in derselben Ansicht
wie in Fig. i, jedoch mit einer anderen Art der Führungsöse.
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Fig.7 zeigt den Grundriß zu Fig.6, teilweise im Schnitt.
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Fig.8 zeigt eine Vergrößerung des Fadenführeh in derselben Ansicht
wie in Fig. i, jedoch mit einer anderen Art der Fadenverbindung mit dem Fadenführer.
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Fig. 9 zeigt den Grundriß zu Fig. B.
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Mit der Grundplatte i in Fig. i ist ein Hauptzapfen 17 fest verbunden,
auf welchem der Tragteller 7 drehbar gelagert ist. Mit dem Tragteller 7 ist fest
verbunden das Gehäuse 7a, in welchem sich die Schlittenbahn 41 befindet für die
entgegengesetzt umlaufenden Spulenschlitten 37. Mit dem Gehäuse 711 ist fest verbunden
ein Ring 54, welcher die Außenspulen i8 trägt. Mit dein Tragteller 7 ist ferner
ein Ring 65 verbunden mit Haltern 66 für die Fadenführer. Die Grundplatte i hat
Arme 4.4, auf welchen ein Zahnkranz 75 befestigt ist. Durch das Kegelrad 36 der
Hauptwelle 29 wird der Tragteller 7 mit dem Gehäuse 7a, dem Ring 65 und dein Ring
54 über das Kegelrad 34 um die Flechtachse gedreht. Entgegengesetzte Drehrichtung
um die Flechtachse erhalten die Innenspulen 2o durch den Treibrollenhalter 26, durch
Hohlwelle 25 und Kegelfad 42 vermittels eines auf dem Halter 26 befindlichen Treibrollenantriebes,
welcher aus den Treibrollen 30 und den Schlittenrollen 23 besteht und die
Spulenschlitten 37 um die Flechtachse schiebt. Der Fortschiebeantrieb für die Innenspulen
2o kann jedoch ein beliebig anderer sein und ist nicht Gegenstand der Erfindung.
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Die Fadenführer der Erfindung werden in folgender Weise angetrieben:
Beim Drehen des Ringes 65 bzw. des Tragtellers 7 um die Flechtachse rollt auf den
feststehenden Zahnkranz 75 das Zahnrad 67 ab, welches auf Zapfen 68 im Halter 66
gelagert ist (Fig. 2). Mit dem Zahnrad 67 ist das Kegelrad 69 verbunden, das mit
dem Kegelzahnrad 70 in Eingriff steht, welches auf der Welle 71 befestigt
ist, die in dem Halter 66 gelagert ist. Auf beiden Enden der Welle 71 sitzt je ein
Fadenführer 72, die Ösen, Röllchen oder Stifte tragen, von welchen der Faden gehalten
wird. Diese Ösen, Röllchen oder Stifte werden -weiter unten näher beschrieben.
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Der Faden kommt von der Außenspule i8 zur Leitöse 76 in Halter 74
und geht von dort zur Flechtstelle, wobei er durch die sich drehenden Fadenführer
72 gehoben und gesenkt und unter und über die Innenspulen 20 geführt wird, wobei
der Faden in seiner unteren und oberen Lage so lange verbleiben kann, bis beispielsweise
zwei Innenspulen über und unter dem Faden hinweggegangen sind.
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Die Anwendung des Fadenführers der Erfindung ist zwar hauptsächlich
für das beliebte 2-über-2-Geflecht bestimmt, derselbe kann jedoch auch für andere
Geflechtsbindungen benutzt werden, da seine Besonderheit ja darin besteht, daß er
um seine eigene Achse umläuft und trotzdem in einfacher Weise den Faden in einer
Wellenlinie um die Flechtachse führt, deren Täler ungefähr gleich lang mit den Bergen
der Wellenlinie sind.
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Die Fig.2 zeigt eine Flechtmaschine mit 16 Spulen, also für 8 Innenspulen
und 8 Außenspulen, so daß zur Erzeugung eines 2-über-2-Geflechtes jeder Außenfaden
bei einer Umdrehung um die Flechtachse viermal gehoben und viermal gesenkt werden
muß, wodurch ein Wellenweg des Außenfadens um die Flechtachse entsteht, der vier
Berge und vier Täler aufweist. Die Zahnradübersetzung zwischen Zahnkranz 75 und
Zahnkranz 67 muß dabei also 1 :4 sein, wenn der Zahnkranz 75 feststeht und wenn
die Welle 71 durch Zahnräder 69 und 70 im Verhältnis i : i angetrieben wird.
Dabei macht jeder Fadenführer 72 vier Umdrehungen um seine eigene Achse bei einer
Umkreisung der Flechtachse. Soll nun beispielsweise ein i-über-i-Geflecht erzeugt
werden, muß jeder Fadenführer acht Umdrehungen um seine eigene Achse 71 machen,
was durch Wahl geeigneter Übersetzungsverhältnisse zwischen Zahnrad 69 und 70 oder
zwischen Zahnkranz 75 und Zahnrad 67 ohne weiteres erreichbar
ist.
Es kann bei einem 2-über-2-Geflecht. «-as insbesondere bei Flechtmaschinen mit 24.
und mehr Spulen wegen des geringeren Platzes zwischen zwei Außenfäden in Frage kolnint,
auch das Übersetzungsverhältnis zwischen Zahnkranz 75 und 67 größer, d. 1i. das
Zahnrad 67 kleiner gemacht und dann diü höhere t rndreliungszahl des Zahnrades 67
durch geeignete Wahl der Zahnräder 69 und 70 wieder für die Welle 71 vermindert
werden, damit die Fadenführer 72 die gewünschte Drehzahl erhalten.
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Der Antrieb der Fadenführer wird zweckmäßig so eingerichtet, daß eine
Antriebsvorrichtung, wie in Fig. 2 gezeigt, für das Drehen von zwei Fadenführern
72 benutzt wird, so daß z. B. für acht Außenfäden nur vier Antriebsvorrichtungen
nötig sind, welches naturgemäß einfacher und billiger ist, als wenn jeder Fadenführer
72 einen gesonderten Antrieb erbalten würde. Dadurch ist auch ini wesentlichen bedingt,
daß die Drehungsebenen der Fadenführer 72 nur annähernd radial zur Flechtachse stehen,
wie aus der Fig. 2 ohne weitere Erläuterung ersichtlich ist. Es ist leicht, aber
teurer ausführbar, die Fadenführer 7.2 so anzuordnen, daß ihre Drehungsebenen genau
radial liegen. Hierzu werden beispielsweise vor und hinter dem Zahnrad 7o noch je
eine Lagerung für die Welle 71 angeordnet und die Welle 71 in drei Teile geteilt.
Das Mittelteil trägt das Zahnrad 70, während die beiden anderen Wellenstücke vermittels
Kugelgelenke mit dem mittleren Wellenstück verbunden so schräg gelegt sind (annähernd
tangential zum Zahnkranz 75, Fig. :2), daß die Drehungsebenen der Fadenführer
72 genau radial zur Flechtachse stehen.
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Mit dem Fadenführer 7 2 werden zweckmäßig Ösen verbunden, durch die
der Faden beim Irreisen des Fadenführers um seine eigene Achse 71 gleitend gehalten
wird, so da13 der Faden dabei gehoben und gesenkt wird. Diese Ösen (C)se 73a in
Fig. 2 und 82 in Fig.6 und 7) dürfen mit dein Fadenführer 7 2 nur so verbunden sein,
daß sie sich ini Fadenführer 7-2 drehen können, während der Fadenführer 7 2 sich
um seine Achse 71 dreht, da sich bei fester Anordnung der Öse i ni Fadenführer ;
2 der Faden um die Öse wickeln würde. Es muß deswegen die Öse drehbar im Fadenführer
72 gelagert werden.
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Beim Durchführen des Fadens a durch eine Öse 73" in
Fig. 2 befindet sich die Öse 3a in einem Stab 73, welcher mit dein einen Ende lose
in einem Loch des Fadenführers ; 2 geführt wird und finit seinem anderen Ende gelenkig
so am Ende 7.5a des Halters 66 gelialten ist, daß der Stab 73 mit seiner Öse
7 3a auf seiner dein Fadenführer 7 2 zugekehrten Seite die Kreisbewegung
des Fadenführers 72 um seine Achse 71 mitmacht, sich aber durch seine am anderen
Ende befindliche, in Fig. .a. und 5 vergrößert gezeigte gelenkige Verbindung 8o,
81 mit dem Ende 75a des Halters 66 nicht um seine eigene Achse (die theoretische
Achse des Stabes 7.) drehen kann.
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Statt des Stabes 73 mit Öse 73a der vorbeschriebenen Art kann auch
eine Fadenöse 8-2 firn Fadenführer 72 (Fig. 6 und 7) verwendet werden, deren Drehung
um sich selbst in bekannter Weise auch durch sogenannte Rückdrehung der Öse 82 vermittels
Zahnräder verhindert werden kann. Die- Öse &2 sitzt (Fig. 6 und 7@) fest in
einem Zapfen 89, der drehbar im Fadenführer 7 2 gelagert ist. Der Zapfen 89 ist
verbunden mit einem Zahnrad 85, welches mit einem Zwischenzalinrad 84. (Fig. 6)
in Eingriff steht, welches auf einem mit dem Halter 66 fest verbundenen Zahnrad
83 abrollt, so daß bei der in Fig. 6 gezeigten Drehrichtung des Fadenführers 72
um seine Achse 7. die Öse 82 immer die gezeigte senkrechte Lage beibehält und der
Faden a in seiner tiefsten Lage und in seiner höchsten Lage a1 sowie in seiner mittleren
Lage a, stets ohne Umwicklung um die Üse 82 durch dieselbe hindurchgeführt werden
kann.
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Bei dicken und kräftigen Fäden mit entsprechender Spannung ist die
zwangsläufige Rückdrehung durch die vorbeschriebenen Zahnräder überflüssig, weil
dann die im Fadenführer 72 drehbar gelagerte Öse durch den Faden selbst an einer
Drehung um sich selbst gehindert wird.
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Die Verbindung des Fadens a mit dem Fadenführer 72 kann aber auch,
wie Fig. 8 und 9 zeigt, derart erfolgen, daß der Faden um ein Röllchen 88 gelegt
wird, wobei der Faden naturgemäß das Röllchen 88 hin und her dreht. Das Röllchen
88 ist auf einem Stift 87 drehbar gelagert. Der Stift 87 ist fest mit dem Fadenführer
72 verbunden. Wenn das Röllchen weggelassen wird, kann auch der Faden unmittelbar
um den Stift 87 geschlungen werden, doch ist dies mit einer größeren Reibung des
Fadens auf dem Stift verbunden. Die Fig. 3 zeigt einen Bügel 6o im Grundriß zu Fig.
1, welcher den Außenfaden in seiner bestimmten tiefsten Lage in senkrechter Richtung
und in dieser Lage auch in waagerechter Richtung vorn Bügel 6o bis zum Flechtzentrum
hält (s. auch Fig. 1).
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Zur Erläuterung der Fig. t und 2 wird noch bemerkt, daß die Treibrollen
30 in Naben 26a auf den Achsen 31 gelagert sind und daß die Schlittenrollen
auf Achsen 22, die auf den Spulenschlitten 37 befestigt sind,
drehbar
angeordnet sind. Die Treibrollen 30 besitzen am Umfang bekannte Aussparungen 64
(Fig.2), so daß bei Drehung derselben um ihre eigene Achsen die Außenfäden zwischen
den Treib- und Schlittenrollen frei durchlaufen können. Die Drehung der Treibrollen
3o um ihre eigenen Achsen erfolgt durch die Zahnräder 32 vermittels Abrollen derselben
auf dem entgegengesetzt umlaufenden Zahnkranz 33.
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Die Rollen 24 rollen auf dem Gehäuse 7"
ab und nehmen die Zentrifugalkräfte
der Innenspulen 2o und der damit verbundenen Teile auf. Diese Rollen laufen bekanntlich
über schräg stehende Schlitze 52 der Ausschnitte 4o, in denen sich die Außenfäden
a (Fig. i) auf und ab bewegen.