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Eine in ihrer ganzen Länge als Luftkissen ausgebildete Manschette
für Blutdruck-Meß- und -Registriervorrichtungen Die bisher bekannten Manschetten
für Blutdruck-Meß- und -Registriervorrichtungen lassen sich in drei Gruppen zerlegen.
Bei der einen Gruppe ist die den Arm abschnürende Manschette mit einem aufblähbaren
Luftpolster versehen, durch welches-nur ein Teil des Armumfanges einem nachgiebigen
Druck ausgesetzt ist. Bei der zweiten Gruppe ist die Manschette in ihrer ganzen
Länge als Luftschlauch ausgebildet, der je nach der Dicke des Armes letzteren in
doppelter oder, z. B. bei Kindern, in mehrfacher Lage umschlingt, was bei der vorzunehmenden
Messung naturgemäß falsche hydrodynamische Resultate ergeben kann. Bei der dritten
Art besteht die aufblasbare Manschette aus einem an dem einen Ende offenen Schlauch,
der beim Anlegen der ;Manschette an dem offenen Ende mit einer Schraubenkleinme
verschlossen wird. Infolgedessen wird nur der den Arm umgebende Teil des Schlauches
und nicht das über die Klemme hinausgehende Ende aufgeblasen. Bei der zweiten und
dritten obenerwähnten Art der Manschette wird diese durch einen an dem aufblasbaren
Luftschlauch dicht anliegenden Seidenüberzug armiert, um die Abschnürung des Armes
sicher zu gestalten. Dieser Seidenüberzug muß verhältnismäßig dick sein, wenn es
sich um eine Manschettenbreite von io bis i 5 cm handelt. Daß hierbei ein Durchdringen
des verhältnismäßig schwachen Pulses zu dem Luftpolster erschwert wird, ist selbstverständlich;
denn um richtige Ausschläge durch den ohnehin dynamisch schwachen und bezüglich
seiner Volumenänderungen minimalen Puls zu erhalten, darf die Manschette nach außen
nicht elastisch sein, muß aber um so elastischer armeinwärts sein; mit anderen Worten
gesagt: Die Manschette muß, um hydrodynamisch richtige Verhältnisse zu schaffen,
möglichst breit gehalten werden, ohne daß sich das Volumen durch Ausbuchtung nach
außen wesentlich verändert, da sonst die minifinalen Ausschläge des Pulses wirkungslos
verlaufen würden.
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Die Erfindung betrifft eine Kombination, und zwar ist bei der in ihrer
ganzen Länge als Luftkissen ausgebildeten Manschette die nach außen gerichtete Wandung
in an sich bekannter Weise durch eine undehnbare, z. B. durch ein dünnes Metallblech
oder ein Metallgewebe gebildete Ein- oder Auflage armiert, so daß sie zwar schmiegsam,
aber nicht ausbuchtbar ist, während die innere, aus Gummi gebildete, ohne jegliche
Ein- oder Auflage bestehende Wandung so dünn gewählt wird, daß sie in jeder Beziehung
geeignet ist, den zarten Pulsschlag zu dem Meß- bzw. Registrierinstrument zu leiten.
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Die bereits obenerwähnte bekannte Manschette weist einen Gummisack
auf, der auf einem Gurtenband liegt und mit diesem in einen weichen, starken Seidenstoff
eingenäht ist. Wenn auch das Gurtenband in der Länge praktisch als unnachgiebig
angesprochen werden kann, so ist seine Ausbeulung bei Belastung durch den Luftdruck
nicht zu vermeiden,
denn die Gewebemaschen sind im Gegensatz zu
den Gurtkanten nachgiebig. Außerdem steht aber der dicke Seidenbezug des Luftsackes
den geringen Druckschwankungen, die durch den Pulsschlag hervorgerufen werden, im
Wege.
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Zur Abschnürung des Armes mittels einer solchen Manschette dient ein
Klemmverschluß, der aus einem geschlitzten Rohr und einem darin drehbaren Stabexzenter
besteht, welch letzteres ein auf dem Stab gleitendes ein- oder mehrteiliges Rohr
aufweist, so daß der äußere Umfang des Rohres auf der Gummischicht nicht zu gleiten
braucht, vielmehr sich auf ihr abrollt, wodurch ein sichereres Einklemmen der Manschette
gewährleistet und eine Verschiebung der Gummimasse verhindert wird. Hierdurch wird
die Manschette selbst sehr geschont.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Manschette
und ihres Verschlusses durch die Fig. i, 2 und 5 im Querschnitt und in zwei Ansichten,
während die Fig. 3 und 4 den Verschluß im Querschnitt und in zwei verschiedenen
Arbeitsstellungen darstellen.
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Die äußere Wanda der Manschette ist mit der metallischen Zwischenlage
b versehen, so daß sie sich in der Längsrichtung und, falls als Metalleinlage Drahtgewebe
oder Blech dient, auch in der Querrichtung nicht zu dehnen vermag. Die innere Wandung
c besteht, wie üblich, aus einer geschmeidigen Gummischicht; d ist der Hohlraum,
in welchen vermittels eines Schlauches e Luft oder ein anderes Gas oder Flüssigkeit
(z. B. Glycerin) eingeblasen bzw. eingeleitet wird. Das eine Ende der Manschette
ist mit einer Schlaufe f versehen, welch letztere über einen Stab oder eine Rippe
g des Verschlusses geschoben wird. Der Verschluß besteht aus einem entsprechend
ausgesparten Rohr, dessen stehenbleibendes Bogenstück h als -Widerlager für die
einzuklemmende Manschette dient. Innerhalb des Rohres ist ein exzentrisch gelagerter
Stab i mittels Handgriffs k drehbar. Der die Schlaufe aufnehmende Teil g kann aus
einem Teil des Rohres gebildet werden. An dem Ende des Rohres sind zwei Kappen
m, n vorgesehen, die als Lager für den drehbaren Exzenterstab i dienen. Um
ein leichtes Durchziehen des Gummischlauches und weiterhin ein leichtes Festdrehen
des Exzenterstabes i zu ermöglichen, kann man auf dem Exzenterstab i eine ein- oder
mehrteilige, leicht gleitende Hülse r anordnen.
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Das freie Ende der Manschette wird vorteilhaft mit einer Wulst s versehen,
um ein Hindurchgleiten des Endes durch den Verschluß zu verhindern. Soll die Manschette
gebraucht werden, so wird der Verschluß in die Stellung der Fig. 4 gebracht, so
daß die Manschette zwischen i und h frei über der Hülse r durchrollen
kann; darauf wird die Manschette über den Arm geschoben und an der abzuschnürenden
Stelle entsprechend fest angezogen. Hierauf wird der Hebel k in die Stellung der
Fig. 3 gebracht, so daß mittels des Exzenterstabes i die Manschette im Sinne der
Fig. 3 eingeklemmt wird, wodurch sie ihre Stellung behält. Ist der Arm ungefähr
zylindrisch, dann wird der Verschluß zur Länge des Gummischlauches eine senkrechte
Stellung im Sinne der Fig.2 einnehmen. Ist der Arm konisch, dann wird der Verschluß
zur Länge eine entsprechende Schräglage einnehmen, wie dies die Fig. 5 zeigt.
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Die neue Manschette hat den Vorteil, daß man sie erstens mit beliebigem
Druck anziehen kann. Während bei den bekannten Manschetten durch das Festziehen
der venöse Druck unterdrückt werden kann und dadurch eine Stauung entsteht, welche
falsche hydrodynamische Verhältnisse schafft, kann man die neue Manschette so leicht
anziehen, daß der venöse Abfluß nicht gehemmt ist. Dadurch und noch durch den besonderen
Aufbau des Verschlusses wird auch verhindert, daß feine Hautfalten eingeklemmt werden,
was bei anders aufgebauten Manschetten kaum vermieden werden kann. Das allerwichtigste
ist aber, daß die Manschette immer der Form der Extremität, an welcher der Druck
gemessen wird, sich anpaßt und so . auch mit ihrer ganzen Breite auf das Arterienrohr
zu liegen kommt. Während bei den bekannten Manschetten bei konischen Gliedmaßen
die Manschetten über dem größten Durchmesser fest anliegen, stehen sie je nach Maßgabe
des Konus über dem kleinsten Durchmesser frei ab. Beim Aufblasen wird deshalb ein
größeres Luftvolumen in der Manschette Platz finden, wodurch eine Registrierung
der feinen Pulsausschläge fast unmöglich gemacht wird. Außerdem wird die dünne armwärts
liegende Membran stark in Anspruch genommen, so daß sie sich blasenförmig ausbuchtet,
im besten Falle ruiniert wird, im schlechtesten Falle platzt. Die vorliegende neue
Manschette ist so aufgebaut, daß sie sich jeder Form der Extremität gleichmäßig
anschließt, mit dem Minimumluftvolumeli arbeitet- und durch das Anschmiegen in der
ganzen Breite an die Arterie auch die feinsten Ausschläge registriert. Da. durch
ist es möglich geworden, den Blutdruck nicht nur am Arm, sondern auch unterhalb
des Kniegelenks zu messen. Dies eröffnete auch gleichzeitig eine neue Disziplin,
nämlich die Blutdruckmessung bei Säuglingen und in
der Veterinärmedizin.
Ein weiteres Beispiel für die Wichtigkeit des konischen Anlegens der Manschette
ist die Blutdruckmessung beim Pferde, die bekanntlich nur am Schwanz erfolgen kann
und an diesem auch nur an der wenig behaarten Wurzel. Von letzterer ausgehend, nimmt
die Konizität des Schwanzes rapid zu, so daß eine volle Ausnutzung der Arterienpulsationen
nur möglich ist, wenn sich die Manschette diesem konischen Verlaufe vollkommen anpassen
läBt.
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Ist die Manschette aus irgendwelchen Gründen verbraucht oder müssen
Manschetten von verschiedenen Dimensionen bei speziellen Untersuchungen verwendet
werden, dann braucht der Verschluß keineswegs mit der Manschette verworfen zu werden;
vielmehr genügt es, beispielsweise die Schraube u der Kappe n zu lösen, diese abzunehmen
und die Manschette mit ihrer Schlaufe f abzuziehen und durch eine neue zu ersetzen,
worauf die Kappe m wieder aufgesetzt und die Schraube u
angezogen wird,
so daß die Manschette gleich wieder in Benutzung genommen werden kann.