-
Verfahren zum Herstellen von mehrschichtigen, metallischen, druckfertigen
Hochdruckformen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen,
metallischen Hochdruckformen und bezweckt, die Vorteile der Stereoplatten ohne die
Nachteile derselben zu erreichen. Sie geht von den bekannten mehrschichtigen, metallischen
Hochdruckformen aus, welche sich aus einer form- und druckfesten Unterlage und einer
diese belegenden, beispielsweise kupfernen Arbeitsschicht zusammensetzen. Die Unterlage
besteht gemäß der Erfindung aus einem gegen die notwcndige Behandlung der Arbeitsschicht
mittels Säuren, Elektrolyse usw. indifferenten Werkstoff, z. B. nicht rostendem
Stahl. Zunächst werden sämtliche Fläclien der Unterlage. welche aus Rücksicht der
Zurichtung der Druckform in die Drucklage unvermittelt oder vermittelt in Betracht
komtnen, mechanisch im vorhinein auf die endgültige Genauigkeit bearbeitet, so daß
die Genauigkeit der arbeitschichttragenden Oberflächen der Unterlage sich bloß mittels
eines gleichmäßigen Aufbringens der Arbeitschicht auf diese weiterverpflanzen kann.
Zwischen der Unterlage und der Arbeitsschicht wird, zweckmäßig elektrolytisch, eine
sogenannte Kaltlegierung oder ein sonstiger inniger, d.h. mechanisch unlösbarer,
metallischer Zusammenhang der Berührungsflächen hervorgerufen. Das Druckformrelief
wird sodann gleich in seiner endgültigen Drucklage und in seinem endgültigen Druckzustand
auf der üblichen `'reise aus der Arbeitsschicht hochgeätzt.
-
Die Hauptvorteile des beschriebenen Verfahrens sollen sein, daß dieselbe
Unterlage beliebig oft neu verwendet werden kann, ohne daß sie selbst abzuändern
wäre und daß die zu einem Wechsel des Druckformreliefs umzuarbeitende Stoffmenge
äußerst gering ist, des weiteren, daß die nachträglichen Zurichtungsarbeiten entfallen.
Die Unterlage der Hochdruckformen gemäß der Erfindung kann gleich in den Maschinenfabriken
mitsamt den Druckplatten, Tiegeln, Plattenzylindern usw. endgültig bearbeitet und
genau zusammengepaßt werden, so daß man in der Druckerei die Ausmaße und die Gestalt
der Unterlagen gänzlich unverändert zu belassen hat. Die auf eine vorherige und
genauest endgültige mechanische Bearbeitung bezügliche Bedingung schließt aus, daß
man eine Unterlage aus nicht widerstandsfähigem Stoff machen und die Arbeitsflächen
nachträglich mit irgendeinem schützenden Metallüberzug anlaufen lassen soll. Die
Genauigkeit von nicht widerstandsfähigen Arbeitsflächen muß nämlich unter einer
nachträglichen Metallinierung in einem derart hohen Maße leiden, daß dies eine beim
Drucken erforderliche äußerste Genauigkeit vereiteln würde. Derartige Metallisierungen
wetzen sich überdies bald ab und können den sich vielfach wiederholenden chemigraphischen
oder sonstigen
chemischen Behandlungen nicht lange widerstehen.
-
Das jeweilige Druckbild wird gleich in Form seines endgültigen -positiven
Abbildes auf die Arbeitsschicht aufgetragen, und zwar auf photographischem Wege,
mit Kontaktkopierung oder mit einer beliebigen sonstigen L'bertragung. Der plastische
Teil der Hochreliefherstellung, d. h. also die Bildung der Hochdruckform, geschieht
sodann gleich in der endgültigen Hochdrucklage und in dem endgültigen Hochdruckzustand
des Druckbildes. Die Frische und die Konturschärfe des zu druckenden Bildes läßt
sich auf diese Weise mit der möglichst vollkommenen Genauigkeit wiedergeben. Das
Abbild des Druckbildes erhält man nun mittels einer einzigen und auch die schärfste
Kopierung zulassenden, beispielsweise photographischen Übertragung, und die Druckform
entsteht mittels einer einzigen, ebenfalls die genaueste Wiedergabe zulassenden,
z. B. photomechanischen Ätzung unmittelbar mit der endgültigen Genauigkeit und zugleich
in der im voraus endgültig eingepaßten Drucklage. Das beschriebene Verfahren soll
sich bei der Vorteilhaftigkeit der photographischen Behandlungen insbesondere zum
Arbeiten nach Lichtsatzvorlagen eignen. Die letzteren sollen gar nicht leiden, wenn
man von denselben auch eine Anzahl Druckformen anfertigt.
-
Es sind zweischichtige Druckwalzen bekannt, welche jedoch ausschließlich
zu Zwecken des Tiefdruckes dienen. Abgesehen nun von jenen baulichen Unterschieden,
welche sich aus den prinzipiellen Unterschieden der beiden Druckarten organisch
ergeben, haftet den zylindrischen Tiefdruckformen der Nachteil an, daß ihre unendliche
Druckfläche unzertrennlich ist. Man hat daher die ganze Walze wegzuwerfen, sobald
nur ein geringer Teil des Druckbildes nachträglich abzuändern .ist. Ein weiterer
Nachteil ist, daß die zweischichtigen Tiefdruckwalzen bei einer jeden Erneuerung
der Druckschicht schadhaft werden und Zurichtungen bedürfen. Die bekannten Walzen
mit mechanisch abziehbaren Druckmänteln haben noch den Sondernachteil, daß die Druck-
bzw. Walzdehnungen des ganzen Umfangs sich addieren und die Mäntel locker werden,
feiner, daß die Mäntel entweder überstark sind oder aber sich dazu gar nicht eignen,
daß man an denselben feine inselartige Bildelemente herstellt. Es soll noch erwähnt
werden, daß die bei derartigen Walzen anzuwendenden Unterschichten der Druckschicht
dieser bloß eine unebene und leicht schadhaft werdende Auflage bieten. Der Sondernachteil
der Tiefdruckwalzen mit unabziehbarem Mantel ist wieder, daß die Stoffzusammensetzung
und die Bearbeitung usw. derselben gar nicht zuläßt, daß die Grundwalze derart zurichtungsfrei
und beständig sei wie der Rumpf gemäß der Erfindung und daß der Mantel der Grundwalze
auch von einer Schutzschicht ungleichmäßig wird.
-
Gemäß der Erfindung kann man den Niveauunterschied zwischen den in
ihrem ursprünglichen Niveau belassenen und den ausgesparten Teilen der Arbeitsschicht
innerhalb des Druckbildbereichs in gleicher Weise von Fall zu Fall einzig und allein
auf jenes Minimum herabsetzen, welches durch die Aufnahme und die Weitergabe der
Druckfarbe oder eines bei der Vervielfältigung mitwirkenden'sonstigen Mittels auf
das jeweilige Druckbild beschränkt wird. Die bis aufs äußerste gehende Genauigkeit
der Druckform gemäß der Erfindung ermöglicht nämlich, daß die Führung des Papiers
oder einer sonstigen zu bedruckenden Unterlage sowie die Auftragung der Farbe oder
eines sonstigen Druckmittels ebenfalls bis aufs äußerste genau erfolgen, d. h. also,
daß der Vorgang des Druckens im ganzen mit der denkbar feinsten Genauigkeit geschehen
soll. Der Niveauunterschied zwischen den hohen und tiefen Teilen der Arbeitsschicht
soll sich auf diese Weise unter Außerachtlassung einer jeden nebensächlichen mechanischen
Rücksicht auf ein bisher gar nicht denkbares Maß verringern lasset<.
-
Um nun die Arbeitsschicht auf die Unterlage am rationellsten aufbringen
und ebenso entfernen zu können, wird dieselbe an ihren ausgesparten Stellen bis
zu der Unterlage durchbrochen. Auf diese Weise soll man möglichst wenig Stoff für
die Arbeitsschicht im Umlauf zu halten haben. Bei jener metallischen Verbindung,
welche gemäß der Erfindung zwischen der Unterlage und der Arbeitsschicht hervorgerufen
wird, erweisen sich auch die feinsten Bildelemente als genügend fest, wenn auch
die Arbeitsschicht gänzlich durchbrochen wird.
-
Die Zeichnungen stellen einige Ausführungsbeispiele von gemäß der
Erfindung hergestellten Druckformen in schematischen Querschnitten dar.
-
Überall sind i die Unterlage, a die Arbeitsschicht und 3 die Aussparung
der letzteren. Nach Abb. i sind im Mantel des Plattenzylinders q. mit Hilfe der
Klemmleisten 5 und Schrauben 6 mehrere gemäß den beschriebenen Verfahren hergestellte
Mantelplatten 3 eingefügt. Auf diese Weise soll man die Vorteile der beschriebenen
endlichen Druckformen auch auf die Hochdruckrotationszylinder übertragen.
-
Die Abb. 2 und 3 zeigen ebene Druckformen. Die Unterlage der Druckform
nach
Abb. 3 ist ihrerseits zweiteilig. Der in diesem Falle nichtmetallische
z. B. Porzellanteil der Unterlage i wird an der nach der Arbeitsschicht 2 gewendeten
Seite mit irgendeinem metallischen Belag 7 bleibend überzogen. Der letztere ist
z. B. eine in das Porzellan eingebrannte Silberschicht, welche nach dem Einbrennen
samt den übrigen Flächen der Unterlage bearbeitet wird. Auf diese Weise kann man
die Unterlage aus den aus Rücksicht der Erfindung wid-rstandsfähigsten und best
bearbeitbaren Stoffen möglichst billig herstellen, und dieselbe verhält sich gegenüber
der Arbeitsschicht dennoch derart. wie wenn sie im ganzen metallisch wäre.