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Spulenbankauswechselvorrichtung für Spinn-, Zwirn- und ähnliche Textilmaschinen
Die Erfindung betrifft eine Spulenbankauswechselvorrichtung für Spinn-, Zwirn- und
ähnliche Textilmaschinen, bei der die Spulenbänke zwecks Auswechselns auf bewegliche
Führungsbahnen abgesetzt werden.
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Spulenbankauswechselvorrichtungen sind vielfach bekannt geworden.
Die ersten wirklich brauchbaren Spulenbankauswechselvorrichtungen waren Revolverwechsel
oder revolverähnliche Vorrichtungen. Auch der Gegenstand des deutschen Patentes
3o6 779 zeigt noch Anklänge an diese Vorläufer, er verkörpert aber gleichzeitig
einen Bahnbrecher für die neueren Spulenbankwechsel. Das Verschieben der Spulenbänke
geschieht hier entlang den Seiten eines Viereckes. Das ergibt viele Bauteile, großen
Platzbedarf und umständliche Bedienung. Einen beträchtlichen Fortschritt bringt
die Spulenbankauswechselvorrichtung nach dem deutschen Patent 470 732. Hier
erfolgt das Verschieben der Spulenbänke auf der waagerechten Auswechselbahn nur
in einer Ebene. Das ergibt einen einfacheren Aufbau der ganzen Anordnung und Platzersparnis
sowie raschere Bedienung gegenüber dem Vorläufer. Für schwere, doppelreihige Maschinen
ist freilich der Kraftaufwand noch sehr hoch, da durch die Zahnstangenschieber die
Spulenbänke gekuppelt und gemeinsam zwangläufig bewegt werden. Dasselbe ließe sich
auch über den Gegenstand des britischen Patentes 322 196 sagen. Nur fallen hier
die einzelnen Bauteile etwas verwickelter aus, was vor allen Dingen daran liegt,
daß die Auswechselbahn bogenförmig gestaltet ist. Als Vorteil fällt auf, daß vorspringende
Teile vermieden worden sind. Eine neuere Spulenbankauswechselvorrichtung stellt
der Gegenstand des deutschen Patentes 491468 dar. Auch hier sind alle vorspringenden
Teile vermieden worden. Ein Vorteil dieser Einrichtung ist ferner, daß die empfindlichen
Zahnstangenschieber nicht benötigt werden. Dagegen hat die Maschine eine verhältnismäßig
große Bauhöhe.
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Zweck der Erfindung ist, eine einfache und gedrungene Spulenbankauswechselvorrichtung
zu schaffen, bei der die Spulenbänke schnell und ohne großen Kraftaufwand auf beweglichen
Führungsbahnen ausgewechselt werden können.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Führungsbahnen um waagerechte
Achsen schwenkbar sind und beim Schrägstellen ein selbsttätiges Abrollen der Spulenbänke
in die jeweilige Arbeitsstellung ermöglichen. Die Führungsbahnen können erfindungsgemäß
vorn und hinten mit Puffern versehen sein.
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Gegenüber den bekannten Spillenbankauswechselvorrichtungenweist der
Gegenstand der Erfindung folgende Vorteile auf Wenige, einfache und stabile Bauteile;
kurzer Lastweg für das Verschieben der Spulenbänke, daher geringer Arbeitsaufwand;
einfachste Bedienung; rascher Ablauf des ganzen Spulenbankauswechselvorganges; geringe
Bauhöhe.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigen: Fig. z die Stellung der Maschine bei beendeter Spulenfüllung, Fig. 2
die Stellung der Maschine, nachdem die Spulenhubträger gesenkt, die vollen Spulenbänke
abgesetzt und die Führungsbahnen nach
oben geschwenkt worden sind,
so daß die Spulenbänke nach , vorn abrollen mußten, Fig. 3 die Stellung der Maschine,
nachdem die vollen Spulen durch leere ersetzt worden sind und die Spulenbänke mit
den leeren Spulen auf den inzwischen nach unten geschwenkten Führungsbahnen nach
hinten gerollt sind, Fig. 4. die Anordnung von Rollen an den Spulenbänken sowie
die entsprechenden Laufflächen an den Führungsbahnen und Fig. 5 eine Einrichtung,
die ein sicheres Abrollen der Spulenbänke aus den Endstellungen gewährleistet.
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`'Während des Spinnens werden die Spulenhubträger i mit den Spulenbänken
2 und den darauf befindlichen Spulen in bekannter Weise um den Spinnhub auf und
ab bewegt. Sind die Spulen gefüllt, so werden die Spulenhubträger i bis unter die
schwenkbaren Führungsbahnen 3 gefahren. Das ist möglich, weil die Spulenbänke mehrfach
unterteilt sind und die Spulenhubträger zwischen den einzelnen Spulenbänken durchgefahren
werden können. Dabei werden die gefüllten Spulenbänke a auf die um die Achse 4 schwenkbaren
Führungsbahnen 3 abgesetzt. Auf diesen Führungsbahnen sitzen die Reserv espulenbänke
5 mit leeren Spulen. Nunmehr werden die Führungsbahnen 3 nach oben geschwenkt. Das
kann, wie in Fig. i dargestellt, durch Drehen der Welle 6 mittels `Handrades 22
oder auch mechanisch geschehen. An den Führungsbahnen 3 sind nämlich Zugketten 7
angelenkt, die auf feste Rollen 8 auflaufen; die Führungsbahnen 3 werden mit den
Baraufsitzenden Spulenbänken durch Gegengewichte 23
ausbalanciert. Die Welle
6 kann in den verschiedenen Stellungen in bekannter Weise durch TeilscheibeundArretierstift
festgehalten werden.
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Das Schwenken der Führungsbahnen 3 kann auch dadurch geschehen, das
die Achse 4 als drehbare `Velle ausgebildet wird, auf der die Führungsbahnen 3 fest
aufgekeilt sind. In diesem Falle würde das Schwenken dadurch erleichtert, daß die
Drehachse 4 nach der Mitte der Führungsbahnen 3 zu gerückt wird.
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Auf den geneigten Führungsbahnen 3 rollen die Spulenbänke 2 und 5
unter dem Einfluß der Schwere in die in Fig. 2 dargestellte Lage. Zum Fixieren dieser
Lage dienen Anschläge g. Die Spulenbänke 5 mit den leeren . Spulen stehen nunmehr
über den Spulenhubträgern i. Werden diese jetzt hochgewunden, so nehmen sie die
Spulenbänke 5 mit und bringen sie in den Bereich der Spinnflügel. Das Anspinnen
beginnt; danach werden die Fäden zu den vollen Spulen der Spulenbänke 2 durchgeschnitten.
Der normale Spinnprozeß, d. h. das Füllen der leeren Spulen durch die sich drehenden
Flügel, folgt. Während des Spinnens werden die vollen Spulen der Spulenbänke 2 in
bekannter Weise durch leere Spulen ersetzt. Die Führungsbahnen 3 werden nach unten
geschwenkt, so daß die Spulenbänke in die Bereitschaftsstellung gegen die Anschläge
12 rollen. Diese Stellung veranschaulicht Fig. 3. Es folgt das Schwenken der Führungsbahnen
3 in die waagerechte Lage; damit wird dann wieder die Ausgangsstellung, wie sie
Fig. i darstellt, erreicht, nur sind die Spulenbänke vertauscht. Um ein zu hartes
Anfahren der Spulenbänke gegen die Anschläge 9 und 12 zu vermeiden, sind Puffer
13 aus nachgiebigem Werkstoff, oder auch als Federpuffer ausgebildet, vorgesehen.
In den Endstellungen werden die Spulenbänke in bekannter 'Weise durch Riegel festgehalten.
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Für das Abrollen der Spulenbänke genügen ganz geringe Neigungen der
Führungsbahnen, wenn die Einleitung der Bewegung der Spulenbänke durch einen Impuls
erfolgen kann. Da sich ein solches Anstoßen der Spulenbänke zwecks Bewegungseinleitung
ohne teuere Einrichtungen, bei Verwendung von Federpuffern sogar ohne jeden zusätzlichen
Teil und fast ohne zusätzliche Kraft ermöglichen läßt, sollte stets davon Gebrauch
gemacht werden, widrigenfalls muß das Abrollen der Spulenbänke durch eine etwas
steilere Neigung der Führungsbahnen erzwungen werden. Eine Abrollvorrichtung für
die Spulenbänke zeigt beispielsweise Fig.5. Wenn die Führungsbahnen 3 nach oben
geechwenkt werden, stoßen die Baraufsitzenden Spulenbänke 5 mit schiefen Ebenen
17 gegen Rollen 18. Bei einem nur geringen weiteren Verschwenken werden die Spulenbänke
zum Abrollen gebracht.