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Verfahren zum Wetterfestmachen von Baustoffen Bei der Durchführung
des in dem Patent 554995 beschriebenen Verfahrens werden Werkstoffe aller
Art mit kolloidalen wäßrigen Lösungen von Wächsstoffen behandelt und auf diese Weise
wasserfest gemacht. Weitergehende Untersuchungen haben ergeben, daß man bei dieser
Art von Imprägnierung nur eine verhältnismäßig geringe Tiefenwirkung erzielt. Dies
ist darauf zurückzuführen, daß in der obersten Schicht des zu imprägnierenden Werkstoffes
alsbald ein Film entsteht, welcher die Poren des zu imprägnierenden Stoffes auskleidet
und diesem eine derart wasserabweisende Wirkung verleiht, daß weitere Flüssigkeitsmengen
bei wiederholter Imprägnierung nicht eindringen können. Nur bei ganz verdünnten
kolloidalen Lösungen tritt eine erhebliche Tiefenwirkung ein, doch wird durch die
Verdünnung naturgemäß die Wirkung des Imprägnierungsmittels herabgesetzt. Ein weiterer
Nachteil, der bei Anwendung größerer Konzentrationen der Imprägnierlösung ab und
zu auftritt, z. B. bei Flächen von verhältnismäßig dunkler Farbe, ist eine geringe
Aufhellung oder Veränderung des Farbtones.
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Eingehende Untersuchungen haben gezeigt, daß eine wesentliche Steigerung
der Imprägnierwirkung auch unter Verwendung von konzentrierten kolloidalen Wachsstofflösungen,
die den in dem Patent 554 995 angegebenen Bedingungen entsprechen, unter Vermeidung
der eingangs erwähnten Nachteile erreicht werden kann, wenn man den zu behandelnden
Flächen in geeigneter Weise ein Lösungsmittel für den Imprägnierstoff zuführt.
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Die Durchführung des Verfahrens kann in verschiedener Weise erfolgen.
Man kann die Lösungsmittel nach dem Auftrocknen der kolloidalen Imprägnierstofflösung
unmittelbar mittels Pinsels oder Zerstäubungsapparates auf die behandelte Fläche
aufbringen, wobei allerdings zum Teil mit einem größeren Lösungsmittelverbrauch
und unter Umständen mit der Feuergefährlichkeit der angewandten Mittel zu rechnen
ist. In den meisten Fällen ist es zweckmäßiger, das Lösungsmittel gleichfalls in
wasserdispergierter Form, und zwar sollen die Dispersionen entsprechend den in dem
Patent 554 995 geschilderten Bedingungen hergestellt sein, anzuwenden. Die Lösungsmitteldispersion
wird auf die mit der Imprägniermittellösung behandelte und gegebenenfalls getl#öcknete
Fläche aufgebracht. Als Lösungsmittel im Sinne dieses Verfahrens gelten alle flüchtigen,
an sich wasserunlöslichen Stoffe, welche geeignet sind, die zur Imprägnierung angewendeten
Wachsstoffe in merklichen Mengen zu lösen, z. B. Schwerbenzin, Erdölfraktionen,
Teerölfraktionen,
wie Benzol, Toluol, Solventnaphtha u. dgl., Chlorkohlenwasserstoff
usw.
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Der Vorzug und die Wirkungsweise des Verfahrens beruht auf folgendem:
Löst man Wachs oder Paraffin in- einem Lösungsmittel auf, so kann man nur zu sehr
geringer Konzentration gelangen, weil die genannten Stoffe in ihren Lösungsmitteln
sehr schwer löslich sind. Wird nun eine derartige Lösung auf den Baustoff aufgebracht,
so wird sie von dem Mauerwerk aufgesaugt, die Lösung wandert in die Tiefe, und es
bleibt nur wenig an der Oberfläche zurück. Bei diesem Einsaugen der Lösung entsteht
nun sehr leicht eine löcherige Oberfläche der Wachsschicht usw. Dasjenige Wachs,
das unterhalb der Oberfläche liegt, ist für den Imprägnierungszweck wertlos. Bei
den bisherigen Lösungen liegt also eine tiefgehende Imprägnierung vor, die aber
keine homogene Überzugsschicht garantiert. Dagegen ist die aufgewendete Menge von
Wachs pro Flächeneinheit der Oberfläche eine sehr geringe, weil, wie erwähnt, dieser
Stoff in verhältnismäßig großer Menge im Mauerwerk verschwindet. Schätzungsweise
gehen die Imprägnierungen bei Anwendung von gelöstem Wachs etwa 2 bis 5 mm tief.
Verwendet man hingegen Dispersionen, so gelangt man nur zu einer Tiefe von '/1o
bis 2/1o mm, besitzt aber dafür eine vollkommen homogene Oberfläche, die das Eindringen
von Wasser usw mit Sicherheit ausschließt. Hier kann man nur durch die geschilderte
Nachbehandlung eine Tiefenwirkung erzielen, indem man die homogene Überzugsschicht
gewissermaßen weiter hineinverlegt. Außerdem erzielt man durch die Nachbehandlung
eine Verbesserung des Farbtons, d. h. eine größere Brillanz. Dieses Verfahren befreit
das Verfahren gemäß dem Hauptpatent bei bestimmten Konzentrationen und Farben von
der Beeinflussung dieser Farben und ermöglicht es, auch rein ästhetisch eine dem
Imprägnierungsverfahren durch Wachslösungen überlegene Wirkung zu erzielen.