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Einrichtung zum Waschen und Nachbehandeln von Kunstseidenspinnkuchen
nach dem Druckwaschverfahren -In der Textilindustrie ist es bekannt, das Bleichen
und Färben von Waren dadurch vorzunehmen, daß man diese in Form von Ballen, Wickeln
u. dgl. in geschlossene, fahrbare Behälter bringt und die Behälter dann im fortlaufenden
Arbeitsgang auf einer Förderbahn an Zu- und Ableitungsstutzen heranfährt, wo die
verschiedenen Behandlungsflüssigkeiten nach erfolgtem Anschluß an die Rohrleitungen
in den Behälter hineingedrückt werden; sie durchdringen das Behandlungsgut und werden
dann abgeleitet. In ähnlicher Weise ist man auch beim Waschen und Nachbehandeln
von auf Spulen aufgewickelter Kunstseide vorgegangen, wobei die Spulen in einem
fahrbaren Kasten säulenartig aufeinandergesetzt und zu mehreren Reihen nebeneinander
gleichzeitig oben abgedeckt werden. Die Wasch- und Behandlungsflüssigkeiten werden
mittels eines entsprechenden Rohrsystems durch Druck- oder Saugvorrichtungen, welche
an den Kasten angeschlossen werden können, durch die Kunstseidenwickel im Zirkulationswege
hindurchgeführt. Es ist auch vorgeschlagen worden, die noch in den Spinntöpfen befindlichen
Spinnkuchen in der Weise der Wasch- und Nachbehandlung zu unterwerfen, daß die Spinntöpfe
zu Säulen aufeinandergestellt und mehrere derartiger Säulen nebeneinander in einem
geschlossenen, ortsfesten Gefäß untergebracht werden. Damit eine Flüssigkeitsbehandlung
der Spinnkuchen nach dem Druck- oder Saugverfahren möglich ist, sind die Fußteile
der Spinntöpfe mit Bohrungen versehen. Für eine derartige Verfahrensweise eignen
sich also nicht die gewöhnlichen Spinntöpfe,.welche keine durchbohrten Fußteile
besitzen. Bei den übrigen vorbekannten Druckwaschverfahren werden stets die zu behandelnden
Textilwickel zu mehreren in ein besonderes Behandlungsgefäß verbracht, wodurch naturgemäß
in einzelnen Fällen. Beschädigungen der Wickel eintreten können und wobei die Flüssigkeit,
welche mit den zu behandelnden Wickeln bereits in Berührung gekommen ist oder durch
solche hindurchgeströmt ist und sich dabei mit Fremdstoffen beladen hat, an andere
Wickel herankommt und somit den Wasch- und Nachbehandlungsprozeß stören oder verzögern
kann. Eine einmalige Berührung der Behandlungsflüssigkeiten mit den Wickeln und
sofortiges Ableiten der Flüssigkeiten ist daher bei den vorbekannten Verfahren nicht
gewährleistet. Alle diese Nachteile werden durch die Einrichtung nach der Erfindung
beseitigt.
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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Waschen und Nachbehandeln
von Kunstseidenspinnkuchen, nach welcher die üblichen Naßbehandlungen, wie Entsäuern,
Waschen, Entschwefeln, Entkupfern, Bleichen, Avivieren, nacheinander in fortlaufendem
Arbeitsgang und auf einfache Weise durchgeführt werden können.
Die
Einrichtung besteht darin, daß eine Reihe von gewöhnlichen Spinntöpfen, die mit
den Kunstseidenspinnkuchen gefüllt sind, einzeln nebeneinander auf einem fahrbaren
Gestell befestigt werden. Das fahrbare Gestell ist mit Verteilungsröhren ausgerüstet,
durch welche die einzelnen Behandlungsflüssigkeiten zugedrückt werden, und hat zahlreiche
Anschlüsse, auf welche die zu behandelnden Spinntöpfe aufgesetzt werden können.
Die Behandlungsflüssigkeiten werden mittels diese:.- Rohre und der Anschlüsse in
das Innere der Spinntöpfe hineingepreßt und durchdringen das Gespinst, um an den
Außenwandungen der Töpfe auszutreten. Man kann dort Auffangvorrichtungen und Ablaufröhren
anbringen, um die Behandlungsflüssigkeiten abzuleiten.
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Die fahrbaren und wie beschrieben ausgerüsteten Gestelle werden absatzweise
längs einer Fahrbahn vorgeschoben, längs welcher die feststehenden Zuleitungsrohre
für die verschiedenen Behandlungsflüssigkeiten verteilt sind, so daß ein jedes Fahrgestell
der Reihe nach mit den verschiedenen Behandlungsflüssigkeiten. behandelt werden
kann. Die verschiedenen Arbeitsperioden sind also in einer Förderbahn aneinandergereiht,
wobei jedem Abschnitt der Förderbahn eine spezifische Behandlung zugeordnet ist,
und das Behandlungsgut wird absatzweise durch die Förderbahn hindurchbewegt. Die
Spinntöpfe sind mit dicht schließenden Deckeln zu versehen, welche eine zentrale
Bohrung besitzen, mittels welcher der Anschluß an die Zuleitungen bewerkstelligt
werden kann. Nach einer besonderen Ausführungsform werden die Spinntöpfe mit dem
Deckel nach unten auf die Zuleitungsstutzen aufgesetzt und von oben her angepreßt.
Es ist auch vorgesehen, daß die verschiedenen Behandlungsflüssigkeiten, insbesondere
auch jene, welche wiederholt verwendet zu werden pflegen, unmittelbar vor dem Wiederauftreffen
auf das Gespinst sorgfältig filtriert werden können. Zu diesem Zweck wird im Innern
des Spinntopfes eine Filtriervorrichtung angebracht, welche zweckmäßig mit dem Verschlußdeckel
in Verbindung steht. Zu diesem Zwecke kann man den Verschlußdeckel mit einem Ansatz
ausrüsten, der in das Innere des Spinntopfes vorragt, der durchbrochen ist und zur
Anbringung des erforderlichen Filters dient.
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Die Einrichtung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel erläutert:
Die Förderbahn (vgl. Fig. i) wird geformt durch zwei parallele Schutz- und Tragwände,
z. B. in Gestalt von zwei Mauern i, worauf die Laufschienen 2 befestigt sind. Auf
diesen Laufschienen stehen die Spinntopfwagen 3, auf welchen die Spinntöpfe q. festgeklemmt
sind. Auf der einen Seite der Förderbahn befinden sich die Chemikalienzuführleitungen
5a bis 511 mit den Absperrventilen 6. Die Spinntopfwagen 3 können, auf der Förderbahn
stehend, durch Rohrverbindung jeweils mit den Leitungen 5a bis 5J1 in Verbindung
gebracht werden.
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Am Anfang und am Ende der Förderbahn befinden sich die Wagen 37, die
mit Schienen 2a ausgerüstet sind, welche in Höhe und Spurweite mit den Schienen
2 der Förderbahn i übereinstimmen. Ein Spinntopfwagen, welcher sich also auf Wagen
37 befindet, kann ohne weiteres auf die Förderbahn i gefahren werden.
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Zwischen den Wänden der Förderbahn i befinden sich die Sammeltrichter
7 (einer bei jeder Chemikalienzufuhrleitung), welche dazu dienen, die durch den
Kuchen gepreßten Chemikalien aufzufangen, welche dann durch die Ablaufkanäle 8 zu
den Vorratbehältern zurückfließen. Von da aus werden die Bäder durch Zentrifugalpumpen
durch die Leitungen 5a bis 5J1 wieder zur Förderbahn i gedrückt, nachdem sie zuerst
filtriert und durch eine Reguliervorrichtung auf einen konstanten Druck gebracht
worden sind.
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Fig.2 zeigt einen Teil der Oberansicht eines Spinntopfwagens und Fig.
3 einen Querschnitt durch. Spinntopfwagen 3 und läßt auch die eine der Stützwände
i sowie den Trichter 7 mit Abfluß 8 erkennen. Der Spinntopfwagen besteht aus einem
Rahmen aus U-Trägern 9, an dessen Längsträgern 9 die Räder io angebracht sind, so
daß der Wagen über die Laufschienen 2 der Förderbahn i gefahren werden kann.
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Unter dem Wagen befindet sich ein Rohrnetz ii mit den Anschlußstücken
12 für die Spinntöpfe 4.. Auf jedes Anschlußstück 12 kann ein Spinntopf ¢ gesetzt
werden. Die Spinntöpfe werden durch die um die Drehpunkte 13 drehbaren Hebel i q.
auf die Anschlußstücke 12 festgedrückt und durch Drehung der Griffe i 5 in dieser
Lage gehalten.
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Um jeden Spinntopf q. befindet sich ein kleiner Auffangbehälter 16
mit der Ablaßöffnung 17, welcher dazu dient, die Chemikalien, die durch die Spinntopfwand
nach außen treten, aufzufangen und durch 17 nach den Sammeltrichtern 7 zu leiten.
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Um nun den Spinntopfwagen 3 mit den verschiedenen Chemikalienleitungen
5a bis 511 verbinden zu können, befindet sich unten an dem Wagen 3 eine besonders
ausgebildete Rohrkupplungseinrichtung, welche wie folgt zusammengesetzt ist.
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Das Handrad 18 befindet sich auf der Schraubenspindel i9, auf welcher
die Mutter 2o läuft. Diese Mutter ist durch die Hebelei mit dem Bügel 24 verbunden,
welcher in den
Drehpunkten 22 in den festen Konsolen 23 gelagert
ist und das Rohrstück 25 festhält. Um das konische Ende dieses Rohrstückes 25 liegt
eine Weichgummimanschette 26, welche eine gute Abdichtung zwischen Rohrstücken 25
und 5 gewährleistet. Das Rohrstück 25 ist durch einen Gummischlauch 27 mit dem Rohrnetz
i i verbunden, damit eine auf und nieder gehende Bewegung des Rohrstückes 25 stattfinden
kann.
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Durch Drehung des Handrades 18 bewegt sich die Mutter 2o auf der Schraubenspindel
i 9 entweder nach links oder nach rechts und damit das Rohrstück 25 entweder nach
unten oder nach oben, wodurch der Wagen mit einer der Chemikalienzufuhrleitungen
5 in Verbindung gebracht wird.
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Fig.4 stellt einen Schnitt durch den umgestülpten Spinntopf und den
Spinnkuchen dar.
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Durch den Hebel 14 wird der Spinntopf 4 auf die Anscblußstücke 12
der Chemikalienleitung I i festgedrückt. Der Spinntopf ist durch den Deckel
28 abgeschlossen. Die Gummidichtungsringe 29 und 3o sorgen für eine gute Abdichtung
zwischen Deckel z8 und Spinntopf 4 und zwischen Deckel 28 und Anschlußstück 12.
Der Gummiring 31 dient dazu, den Fortsatz 32 des Deckels 28 gegen den Boden des
Spinntopfes abzustützen und abzudichten.
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Um den rohrförmigen Fortsatz 32 des Deckels 28 liegt der gelochte
Ring 33, welcher von einem Stück Filtertuch 34 bedeckt ist. Dieses Filtertuch dient
dazu, die verschiedenen Bäder zu filtrieren, bevor sie mit den Spinnkuchen 35 in
Berührung kommen.
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Die Anlage arbeitet wie folgt: Die Spinntöpfe.4 mit den zu behandelnden
Spinnkuchen 35 werden mit den Deckeln 28 versehen und danach umgekehrt auf den Wagen
3 aufgesetzt und mit Bügeln 14 festgeklemmt.
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Der Wagen 3, welcher sich auf dem Wagen 37 befindet, wird vor
die Förderbahn i gefahren, und zwar derart, daß die Laufschienen 2a des Wagens 37
mit den Schienen 2 der Förderbahn i übereinstimmen. Der Spinntopfwagen 3 wird dann
auf die Förderbahn i gefahren und die Verbindung mit der ersten Chemikalienleitung
5- durch die Rohrkupplungseinrichtung zustande gebracht. Dann wird das Absperrventil
6 in der Chemikalienleitung 5a geöffnet, und die Behandlungsflüssigkeit wird durch
eine Zentrifugalpumpe, durch ein Filter und durch Leitung 5a in das Rohrnetz i i
des Wagens 3 gedrückt (s. Fig.2 und 3). Von da aus fließt das Bad durch die Kanäle
im Deckel --8 in den ringförmigen Raum, welcher den Deckelfortsatz 32 umschließt
(s. Fig. 4), und von da aus durch den gelochten Ring 33 und das Filtertuch 34 in
den Spinntopf 4 hinein. Durch den Flüssigkeitsdruck wird das Bad durch den Spinnkuchen
35 gepreßt und fließt durch die Löcher 37 in der Spinntopfwand nach außen. wo es
durch den Auffangbehälter 16 aufgefangen und durch die Ablaßöffnung
17 zum Sammeltrichter 7 abgeführt wird.
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Um die Flüssigkeitsbehandlung des Spinnkuchens allseitig gut und gleichmäßig
zu gestalten, empfiehlt es sich, den Spinntopf mit recht zahlreichen Bohrungen 36
zu versehen. Man kann auch die Innenseite des Spinntopfes, auf welche die Spinnkuchen
gesponnen oder aufgebracht werden, im voraus mit einer porösen oder leicht durchlässigen
Schicht versehen, um einen möglichst gleichmäßigen Durchfluß der BehandIungsflüssigkeit
zu erzielen. Um dem Spinnkuchen an der Innenseite einen festen Halt zu geben, kann
man an sich bekannte, gelochte oder sonst durchlässige Spiralmanschetten einlegen.
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Ist der Wagen 3 genügend lange mit dem ersten Bad behandelt, dann
wird das Absperrventil 6 in der Zufuhrleitung 5a geschlossen, die Rohrkupplungseinrichtung
von Leitung 5a gelöst und der Wagen zur nächsten Leitung 5b geführt, wo sich das
soeben Beschriebene genau wiederholt.
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Während des Behandelns des ersten Wagens 3 ist auf dem Wagen 37 schon
wieder ein zweiter Wagen 3 mit Spinntöpfen versehen und vor die Förderbahn i gefahren
worden. Wenn nun der auf der Förderbahn i befindliche Wagen 3 zu der zweiten Chemikalienleitung
gefahren worden ist, wird der Wagen 3, welcher sich noch auf Wagen 37 befindet,
auch auf die Förderbahn i gefahren und mit der ersten Chemikalienleitung
5- verbunden.
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Das Auswaschen der Spinnkuchen in den Töpfen vollzieht sich rascher
und besonders auch gleichmäßig, wenn man dafür Sorge trägt, daß die Behandlungsflüssigkeiten
an allen Berührungsstellen des Spinnkuchens mit dem Spinntopf. rasch und gleichmäßig
abfließen können. Um dies zu ermöglichen, ist vorgesehen, daß die innere Zylinderwandung
des Spinntopfes vor dem Füllen mit einer porösen Bedeckung, z. B. bestehend aus
einem steifen Tuchstreifen oder aus einer porösen dickeren Papierschicht, belegt
wird. Zu demselben Zweck versieht man den Boden des Spinntopfes mit einem ähnlichen
flüssigkeitsdurchlässigen Belag und legt auch auf den Spinnkuchen einen entsprechenden
Ring, bevor der Verschlußdecke128 mit der Abdichtung 29 auf den Spinntopf gesetzt
wird.