DE554962C - Elektrischer Gleisfahrzeugantrieb mit einem oder mehreren vom Fahrzeug mitgefuehrtenVentilgleichrichtern - Google Patents

Description

Es ist bekannt, elektrische Gleisfahrzeuge so zu betreiben, daß man Drehstrom verwendet, diesen im Fahrzeug durch Gleichrichter in Gleichstrom umformt und mit dem so gewonnenen Gleichstrom Gleichstrommotoren antreibt. Verwendet werden dabei Reihenschlußmotoren, die die bekannten für den Fahrzeugbetrieb guten Eigenschaften besitzen. Die Verwendung von Drehstrom hat nun

ίο den bekannten Nachteil, daß hierbei drei voneinander isolierte Leitungen erforderlich sind. Man könnte nun daran denken, Einphasenstrom der für Lichtverteilungsnetze gebräuchlichen Periodenzahl zu verwenden, diesen in pulsierenden Strom mit der Periodenzahl des Wechselstroms entsprechender Pulszahl umzuwandeln und mit diesem pulsierenden Strom Kommutatormotoren zu betreiben. Der aus Einphasenstrom über Gleichrichter gewon-

ao nene gleichgerichtete Strom pulsiert aber sehr stark. Daraus ergeben sich bei Verwendung dieses Stromes für den Bahnbetrieb von Gleisfahrzeugen Nachteile, die bisher die Anwendung dieser Stromart praktisch verhindert haben. Wechselstromreihenschlußmotoren zeigen nämlich, wenn sie an stark pulsierenden Strom gelegt werden, starkes Feuer am Kommutator, dessen Ursache noch nicht restlos aufgeklärt ist. Gleichstromreihenschlußmotoren dagegen erwärmen sich sehr stark im Joch, was den durch den stark pulsierenden Erregerstrom herrührenden Hysteresisververlusten in den allgemein massiven Jochen zuzuschreiben ist. Die Gleichstrommotoren müßten also entgegen ihrer üblichen Ausfüh- ^3S rung mit geblättertem Joch ausgeführt werden, was die Herstellung erschwert und den Preis der Motoren verteuert. Diese Nachteile könnten durch einen anderen bereits vorgeschlagenen Antrieb vermieden werden, bei dem die Reihenschlußmotoren eine Fremderregung erhalten, wobei ihrer Erregerwicklung über einen Hilfsgleichrichter oder den Hauptgleichrichter aus einem in Reihe mit dem Haupttransformator liegenden Hilfstransformator' und einer Drosselspule geglätteter pulsierender Strom zugeführt \vird. Das erfordert aber zusätzliche Apparate, die Platz wegnehmen und das Gewicht der Anlage erhöhen. Aus den angegebenen Gründen hat man deshalb bisher bei Gleisfahrzeugbetrieben davon abgesehen, Einphasenwechselstrom mit Hilfe von Gleichrichtern umzuformen, und hat für Gleichstromantriebe Einankerumformer, für Wechselstromantriebe Periodenumformer zur Erlangung des gewünschten Stromes benutzt.

Nach der Erfindung soll nun ein anderer Weg eingeschlagen werden, um einen möglichst vorteilhaften elektrischen Antrieb für ^6<>

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Heinrich Ostorne in Berlin-Friedenau.

Gleisfahrzeuge zu gewinnen. Danach werden als Antriebsmotoren Kommutatormotoren verwendet, denen von Ventilgleichrichtern aus, die Einphasenwechselstrom der für Lichtverteilungsrretze gebräuchlichen Periodenzahl empfangen, ungeglätteter pulsierender Strom der dieser Periodenzahl entsprechenden Pulszahl zugeführt wird. Als Motoren werden massivpolige (mit ungeblätterten Jochen versehene) Kommutatormotoren mit Nebenschluß- oder Compounderregung benutzt, wobei die Induktanz der Erregerwicklungen dieser Motoren so bemessen ist, daß sie die Pulsationen des Erregerstroms auf ein unschädliches Maß herabdämpft. Bei Nebenschlußkommutatormototoren tritt dann die Erscheinung auf, daß in der Nebenschlußwicklung, die in bekannter Weise sehr viele Windungen besitzt, die PuI-

ao sationen des Stromes stark gedämpft werden, so daß das Joch des Motors nicht geblättert zu werden braucht. Bei Compoundmotoren wird zwar das aus den beiden Erregungen resultierende Feld unter allen Umständen pul-

*5 sieren, aber doch bei geeigneter Wahl der Wicklungen in erheblich geringerem Grade als im Falle reiner Reihenschlußerregung, so daß die Motoren weder feuern noch sich zusätzlich erhitzen werden, ohne dabei den für den Gleisfahrzeugbetrieb wertvollen Reihenschlußcharakter ganz zu verlieren.

Durch die Erfindung wird es ermöglicht, elektrische Fahrzeuge ohne Periodenumformung aus einem beliebigen Einphasennetz, insbesondere aus den bekannten normalen Netzen mit 50 Perioden, zu betreiben und dabei Gleichstrom- oder Wechselstrommotoren normaler Bauarten zu verwenden. Auch sind besondere Mittel für die Glättung des in den Gleichrichtern entstehenden stark pulsierenden Stromes nicht erforderlich, die für den Betrieb mit Reihenschlußgleichmotoren vorgeschlagen sind.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Elektrischer Gleisfahrzeugantrieb mit einem oder mehreren vom Fahrzeug mitgeführten Ventilgleichrichtern, insbesondere Quecksilberdampfgleichrichtern, die Einphasenwechselstrom der für Lichtverteilungsnetze gebräuchlichen Periodenzahl empfangen und diesen als gleichgerichteten pulsierenden Strom der dieser Periodenzahl entsprechenden Pulszahl ungeglättet an die als Kommutatormotoren ausgebildeten Antriebsmotoren abgeben, dadurch gekennzeichnet, daß als Antriebsmotoren massivpolige (mit ungeblätterten Jochen versehene) Kommutatormotoren mit Nebenschluß- oder Compounderregung dienen und die Induktanz ihrer Erregerwicklung so bemessen ist, daß sie die Pulsationen des Erregerstromes auf ein unschädliches Maß hefabdämpft.