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Verfahren zur Herstellung von Cellulosegebilden mit mattem Glanz Es
ist bekannt, künstliche Gebilde aus Viskose mit edelmattem Aussehen dadurch herzustellen,
daß man in der Viskose einen oder mehrere in Viskose unlösliche oder schwer lösliche
Körper emulgiert und dann eine solche abgeänderte Viskose verspinnt. Bei einer derartigen
Arbeitsweise hat sich jedoch herausgestellt, daß die Emulsionierung des Zusatzstoffes
zur Viskose nicht weit genug getrieben werden kann. Es entstehen aus einer solchen
Viskose, in der der oder die zugesetzten, in Viskose unlöslichen Körper nicht fein
genug .emulgiert sind, künstliche Gebilde, deren Herstellung mit verschiedenen Nachteilen
verbunden ist.
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Vor allem rahmt der zuwenig emulgierte Zusatz zur Viskose beim sogenannten
Nachreifen der Viskose leicht auf, da er in den meisten Fällen nicht das spezifische
Gewicht der Viskose besitzt. Außerdem führen die zu großen Zusatzteilchen in der
Viskose zu einem schlechten Spinnprozeß, da sie das Düsenloch beim Passieren derart
weit ausfüllen, daß der feine Cellulosefaden abreißt, der sich am Düsenloch bildet.
Ein weiterer großer Nachteil, der beim Spinnen einer Viskose mit nur ungenügend
cinulgiertem Zusatz auftritt, besteht darin, daß die textilen Eigenschaften eines
künstlichen Gebildes aus einer solchen Viskose sehr zu wünschen übrig lassen und
den Anforderungen der Praxis nicht genügen.
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Der Zweck der Erfindung ist es nun, Cellulosegebilde mit mattem Glanz
und guten textilen Eigenschaften aus einer Viskose herzustellen, ili der der Zusatz
derart fein emulgiert ist, daß beim Spinnprozeß keinerlei Störungen auftreten können.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß unter Verwendung von Viskoselösungen,
denen in der Viskose unlösliche organische Stoffe mit Hilfe von Lösungen dieser
Stoffe in organischen Lösemitteln einverleibt sind, in der Weise verfahren, daß
nur solche organische Lösemittel, die auch in der Viskose löslich sind, verwendet
und entweder der Viskose oder dem einzuverleibenden Stoff oder diesen beiden Körpern
zugesetzt werden. Irgendwelche Änderungen der sonst üblichen Temperaturen und Apparaturen
sind bei dieser Arbeitsweise nicht notwendig. Man erreicht durch die Zusätze nach
der Erfindung bei der gleichen Temperatur, die man sonst ohne solche Zusätze beim
Emulgieren eines oder mehrerer Körper in Viskose einhält, sowie bei derselben Apparatur
ein bedeutend besseres Emulsionieren des der Viskose zugesetzten Körpers.
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Die Wirkung eines derartigen Zusatzes führt folgender Versuch deutlich
vor Augen: Füllt man z. B. einen Standzylinder mit dem Emulsionsträger und läßt
dann durch eine Kapillare unter gleichmäßigem Druck den zu emulsierenden Stoff in
den Emulsionsträger eintreten, so ist die Tropfenzahl pro Minute,, falls dem zu
emulsionierenden Körper nicht erfindungsgemäß der das Emulsionieren begünstigende
Zusatz gemacht worden ist, gering; die Tropfen sind von erheblicher Größe. Gibt
man aber zu dem zu emulsionierenden
Körper den erwähnten, das Emulsionieren
begünstigenden Zusatz, so steigt bei gleicher Apparatur und gleichem Druck die Tropfenzahl
pro Minute erheblich; die Tropfen werden bedeutend kleiner.
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Verfährt man also im Sinne der Erfindung, d. h. setzt man dem in der
Viskose zu emulsionierenden Stoffe eine Flüssigkeit zu; die den zu emulsioni:erenden
Körper löst wie auch im Emulsionsträger löslich ist, so wird dadurch ohne irgendwelche
Abänderung der Emulsionierungsapparate eine erheblich bessere Emulsionierung erhalten.
Die in dem Emulsionsträger enthaltenen Kügelchen der emulsionierten Substanz werden-
derart klein, daß auch bei engen Düsenöffnungen ein Abreißen der Cellulosefädchen
nicht befürchtet werden braucht. Ebenso werden die textilen Eigenschaften der aus
einer solchen Viskose gesponnenen Fäden günstig beeinflußt. Beispiel I Zur Herstellung
edelmatter, künstlicher Gebilde mit guten textilen Eigenschaften benutzt man eine
Viskose, die neben dem zu emulsionierenden Körper, z. B. Toluol, o, i bis io Gewichtsprozent
des zu emulsionierenden Körpers an Aceton enthält. Beispiel II Wie Beispiel I, nur
daß der Acetonzusatz nicht zur zu emulsionierenden Flüssigkeit, sondern zum Emulsionsträger
zugefügt wird. Nach dem üblichen Reifeprozeß wird die Viskose normal versponnen.
Beispiel III Wie Beispiel I, nur daß der Aoetonzusatz sowohl zum zu emulsionierenden
Stoffe wie auch zum Emulsionsträger erfolgt. Nach. dem üblichen Reifeprozeß wird
die Viskose normal versponnen. Beispiel IV Zur Herstellung :edelmatter, künstlicher
Gebilde mit guten textilen Eigenschaften wird eine Viskose benutzt, die neben dem
zu emulsionierenden Körper, z. B.. Tetrachlorköhlenstoff, o,i bis io Gewichtsprozent
des zu emulsionierenden Körpers an Diäthyllaktat enthält. Auch hier kann, wie in
Beispiel 1I und III, das Diäthyllaktat sowohl zum Emulsionsträger -wie auch zum
Emulsionsträger und zum zu emulsionierenden Stoffe gegeben werden. Beispiel V Man
verwendet zur Herstellung edelmatter Cellulosegebilde eine Viskose, die neben dem
zu emulsionierenden Körper, z. B. Terpentinöl, o, i bis 15 Gewichtsprozent
des zu emulsionierenden Körpers an Äthylalkohol enthält. Die Zugabe des Alkohols
kann auch hier nach Beispiel II und III erfolgen.
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Man hat bereits zur Herstellung matter Kunstseide aus Viskose und
anderen Celluloselösungen vorgeschlagen, Spinnlösungen zu verarbeiten, die Kohlenwasserstoffe
emulsioniert enthalten und dabei Zusatzstoffe oder Gemische von Zusatzstoffen Zusatzstoffe
verwenden, deren spezifisches Gewicht gleich dem der Spinnlösung ist und die zu
der Spinnlösung unlöslich sind. Durch diese Zusatzstoffe wird eine haltbare Emulsion
erzielt. Demgegenüber handelt es sich gemäß der Erfindung darum, die Herstellung
der Emulsion durch eine ,außerordentlich weitgehende, feine und gleichmäßige Verteilung
des zu emulsionierenden Stoffes im Emulsionsträger zu erleichtern und zu verbessern,
indem der zu emulsionierende Stoff m einem auch im Emulsionsträger löslichen Körper
gelöst wird, der für den weiteren Spinnprozeß ohne jede Bedeutung ist und ohne Beeinträchtigung
der erzielten Emulsion durch Vakuum auch wieder restlos entfernt werden kann.