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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kakaomilch, Kaffeemilch
und ähnlichen Milchgetränken Der steigende Verbrauch von Milch hat zusammen mit
der weitv erbreiteten Abneigung, die Milch in reinem Zustand zu genießen, zur Herstellung
von Mischflüssigkeiten, wie Kakaomilch, Kaffeemilch u. dgl., geführt. Diese Getränke
werden so hergestellt, daß in den Molkereien Zusatzstoffe, z. B. Kakaoextrakte,
großen Mengen der sterilisierten Milch beigefügt werden, woraufhin dann die Milch
in üblicher Weise hauptsächlich in 1'4 und 112-Liter-Flaschen von der Molkerei versandt
oder verkauft wird. Hierbei haben sich eine Reihe von Schwierigkeiten ergeben. Insbesondere
hat es sich herausgestellt, daß trotz der vorherigen Sterilisation die Haltbarkeit
der Mischflüssigkeit gegenüber der Haltbarkeit der unvermischten Milch manchmal
mehr als 5o °/o zurückgegangen ist. Wollte man eine Kakaomilch von gleicher Haltbarkeit
wie reine Milch herstellen, so müßte man nach dem Vermischen noch eine zweite Sterilisationsstufe
einfügen, wodurch das Produkt erheblich verteuert wird.
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Außerdem besteht eine beträchtliche Schwierigkeit darin, daß das nichtverkaufte
Milchmischgetränk vollständig unbrauchbar ist, während reine Milch, die nicht innerhalb
der für den Verkauf von Frischmilch gesetzten beschränkten Zeit verkauft war, stets
noch anderen Verwertungszwecken zugeführt werden konnte. Man hatte bisher geglaubt,
daß eine gut gemischte Kakaomilch nur dadurch herstellbar wäre, daß man die Mischung
im großen mit dazu besonders vorgesehenen Mischvorrichtungen vornimmt. Eingehende
Versuche des Erfinders haben gezeigt, daß dies nicht nötig ist, sondern daß man.
an Stelle der Herstellung der Kakaomilch im großen die Herstellung im kleinen jeweils
im Augenblick des Konsums setzen kann, eine Erkenntnis, die mit den bisherigen Anschauungen
auf diesem Gebiet bricht.
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Nach der Erfindung wird das Mischgetränk nicht in der Molkerei oder
an sonstigen Stellen im großen hergestellt, sondern es werden Milch und Zusatzstoffe
erst unmittelbar vor dem Konsum miteinander vermengt, und zwar wird der Zusatzextrakt
in portionsweise abgetrennten Mengen in gesonderten Behältern aufbewahrt und verkauft.
Ein ähnliches Verfahren, bei welchem Zusatzstoffe aber in mit der Konsumflasche
von vornherein verbundenen Sonderbehältern geliefert werden, ist bisher nur für
die Herstellung von Mineralwasser bzw. Brauselimonade bekannt geworden. Für Milchgetränke
glaubte man bisher ein solches Verfahren nicht anwenden zu können.
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Erfindungsgemäß wird das Mischgetränk derart hergestellt, daß der
Zusatzextrakt in die Milch eingegossen wird, und zwar in das
Gefäß,
welches zu Aufbewahrung der Milch diente. In -diesem Gefäß werden die beiden Komponenten
der Mischung gemischt, und das Gefäß dient schließlich auch als Trinkgefäß.
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Versuche haben ergeben, daß die Mischung verhältnismäßig leicht erfolgt.
In manchen Fällen ist es zweckmäßig, den Mischvorgang durch sogenanntes Strudeln,
d. h. durch Hervorrufen einer Wallung des Inhalts der Hauptflasche zu unterstützen,
was durch das Einblasen in das Gemisch mittels eines Trinkröhrchens o. dgl. erreicht
wird.
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Zur Durchführung des geschilderten Verfahrens sind eine Reihe von
Zusatzbehältern ausgearbeitet worden, welche sich zusammen mit den üblichen Milchflaschen
zur Herstellung der Milchmischgetränke als besonders geeignet erwiesen haben: Es
sind bereits Vorrichtungen für die Herstellung von Limonaden o. dgl. bekannt geworden,
bei welchen der aromatische Zusatz in getrennten, mit der Flasche verbundenen Behältern
aufbewahrt wird. Die bekannten Vorrichtungen eignen sich aber nicht zur Verwendung
bei Milchgetränken und insbesondere nicht in Verbindung mit den handelsüblichen
und vorschriftsmäßigen weithalsigen Milchflaschen. Auch gestatten die bekannten
Vorrichtungen zum Teil nicht die Weiterverwendung unverkauften Getränkes, weil das
Getränk aus der Flasche erst ausgegossen werden kann, nachdem die Mischung erfolgt
ist.
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Nach der Erfindung wird der Zusatzextrakt in einem an zwei Seiten
mit öffnungen versehenen Behälter aufbewahrt, dessen eine Öffnung in die Milchflasche
eingeführt wird, während die andere Öffnung als Saug-oder Blasöffnung dient. Beide
Öffnungen sind mit leicht entfernbaren Verschlüssen versehen. Zunächst wird der
Verschluß an einer Seite geöffnet, wobei darauf hinzuweisen ist, daß ein Ausfließen
des Extraktes erst erfolgen kann, wenn auch die zweite, während des Ausfließens
nach oben gerichtete Öffnung von ihrem Verschluß befreit worden ist. Im folgenden
werden an Hand der beiliegenden Zeichnungen drei Ausführungsformen für den Zusatzbehälter
beschrieben.
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Abb. i zeigt einen Behälter, welcher mit verhältnismäßig kurzen Stutzen
versehen ist, welche gleichzeitig als Führungen für einen einzuführenden Strohhalm
dienen.
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Abb. s zeigt eine Ausführungsform mit langen Stutzen, Abb. 3 eine
röhrenartige Ausbildung des Behälters mit darin befestigtem Trinkröhrchen. Abb.4
und' 5 zeigen zwei Ausführungsformen für Behälter, in welche ein Saughalm von vornherein
eingelassen ist. Abb. i zeigt eine Milchflasche i üblicher Form, welche mit dem
üblichen Papp- oder Kappenverschluß a versehen ist. Vor dem Konsumieren wird der
Verschluß a zweckmäßig an einer schon dazu vorbereiteten Stelle mit einem Trinkhalm
3 durchstoßen. Der Zusatzextrakt befindet sich in einem ausgebauchten Behälter 4
mit einem oberen Ansatz 5 und einem unteren Ansatz 6. Ein leicht entfernbarer Verschluß
beliebiger Art 7 verschließt die obere Öffnung, ein ebenfalls leicht entfernbarer
Verschluß 8 die untere Öffnung des Behälters 4. Die untere Verschlußklappe 8 wird
mittels des oberen Endes des Trinkröhrchens 3 durchstoßen.
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Zweckmäßig besteht der Verschluß 8 aus zwei Teilen 8a und 8b. 8a wird
zunächst durchstoßen. Die in dem Behälter 4. enthaltene Flüssigkeit ist in diesem
Stadium noch durch den Verschluß 8b von dem Trinkhalm getrennt. Erst nach Durchstoßen
des Verschlusses 8a kommt die Öffnung des Trinkhalmes in Berührung mit der Essenz.
Nunmehr wird die Kappe 7 entfernt, woraufhin der betreffende Extrakt aus dem Behälter
in die Milchflasche i hineinfließt. Ein zu tiefes Einführen des Trinkhalmes 3 in
den Behälter 4 kann durch einen Anschlag 9 vermieden werden, der auf das Verschlußteil8a
auftrifft. Falls die Flüssigkeit aus dem Behälter 4. nicht von allein vollständig
ausfließt, kann durch Saugen mit Ansatzstück 5 ein Teil der Milch in den Behälter
4. zurückgesaugt und der Behälter dadurch ausgespült werden. Es ist zweckmäßig,
die Einführungsöffnung für den Trinkhalm und die obere Ansatzöffnung nicht in gleicher
Achse anzuordnen, um zu verhindern, daß bei dem soeben erwähnten Aufsaugen Flüssigkeit
in den Mund gelangt.
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Ist der Behälter 4 entleert, so. wird er entweder abgehoben, woraufhin
das Getränk durch den Trinkhalm 3 konsumiert werden kann, oder es wird der Trinkhalm
durch den Behälter 4. nach oben bis in den Ansatz 5 hineingeschoben. Die Kakaomilch
o. dgl. wird dann durch Saugen mit Ansatz 5 getrunken. Im letzteren Falle ist es
erforderlich, daß der Anschlag 9 so schmal ausgebildet ist, daß er mit geringer
Anstrengung durch die Öffnungen des Verschlusses 8 hindurchtreten kann. Versuche
haben ergeben, daß dies beispielsweise der Fall ist, wenn die Verschlußteile 8a
und 8b aus Gummiplättchen oder Kappen bestehen und der Anschlag 9 aus einem kleinen
Kautschukring. Diese Gummiplättchen oder Kappen können durch Schutzplättchen oder
eine Schutzmasse gegen Geschmacksübertragung auf die Essenz geschützt werden.
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Der untere Ansatz 8 kann auch so ausgebildet sein, daß er auf den
Hals der Milchflasche
i heraufpaßt, wie aus Abb. 2 bei io ersichtlich
ist.
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Nach Abb.3 besitzt das den betreffenden Extrakt enthaltende Gefäß
einen sehr langen unteren Ansatz ii, der direkt nach Entfernung eines leicht entfernbaren
Verschlusses 12 beliebiger Art in die Milchflasche eingesenkt wird. Eine Pappscheibe
13 kann als Auflager auf dem Milchflaschenhals dienen. Bei Zusatzbehältern geringen
Inhalts und genügender Länge des Ansatzes i i kann direkt aus dem oberen Ansatz
getrunken werden, oder es wird beim Trinken der obere Behälter entfernt oder, wie
in der Abbildung gezeigt ist, ein Trinkhalm 14 nachträglich durch den Behälter hindurchgeführt.
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Abb. 4. zeigt einen Behälter 15, in dessen einer Seite ein Trinkhalm
16 angeordnet ist, während die Zusatzessenz den anderen Teil 17 des Behälters füllt.
In dem Teil 17 des Behälters kann eine nach Art eines Rückschlagventils wirkende
Absperrvorrichtung vorgesehen sein, welche ein Rücktreten der Flüssigkeit in den
Teil 17 des Behälters während des Trinkens unmöglich macht. Ein derartiges Ventil
kann aus einer kleinen Kugel 18 mit Anschlag oder aus einem Dreiwegehahn i g bestehen.
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Abb. 5 zeigt einen Behälter 2o mit zwei gegeneinander versetzten Ansätzen
21 und 22, mit Verschlußkappen 23 und 24. Ein Trinkhalm 25 ist seitlich an dem Gefäß
2o angebracht und ragt nach unten um ein beträchtliches Stück über den Ansatz 22
hinaus. Diese Vorrichtung wird nach dem Abziehen des Verschlusses 23 entweder mit
dem Vorsprung 26 auf dem Rand der Milchflasche aufgesetzt oder mit einer Pappscheibe
o. dgl. versehen, welche auf dem Milchflaschenhals ruht. Nachdem die Vorrichtung
auf die Milchflasche aufgesetzt worden ist, wird der Verschluß 24 entfernt, und
die in dem Gefäß 2o befindliche Essenz gelangt durch den Ansatz22 in die Milchflasche.
Man kann das Trinkröhrchen unten noch mit Flügeln 27 oder anderen Rührvorrichtungen
versehen, um eine völlige Durchmischung der Flüssigkeiten zu erreichen.
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Der Ansatz 2i kann auch im Winkel geführt sein, wie in Abb.5 punktiert
angedeutet ist. Das Trinkröhrchen 25 kann, wie aus dem Ouerschnitt der Abb. 5 ersichtlich,
in einer muldenartigen Vertiefung 27 längs des Gefäßes 2o angeordnet sein.
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Es ist natürlich auch möglich, den Behälter 2o nach Abb. 5 getrennt
von dem Trinkrohr 25 zu verwenden, doch kann es beim praktischen Gebräuch wünschenswert
sein, die beiden Teile zu vereinigen, und zwar nicht nur wegen einer leichteren
Handhabung der vereinigten Teile, sondern auch um die Notwendigkeit zu vermeiden,
das tropfende Gefäß 20 weglegen zu müssen.
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Die vorgenannten Einrichtungen sind nicht nur für die Herstellung
von Milchgetränken, sondern auch von anderen Mischflüssigkeiten geeignet. Sie unterscheiden
sich von den bekannten Vorrichtungen, bei denen der untere Teil einer Doppelflasche,
zur Aufnahme eines Getränkes und der obere mittels eines Ventils vom unteren Teil
der Flasche getrennte Teil zur Aufnahme des Extralotes benutzt wird, dadurch, daß
die beiden Behälter jederzeit trenn- und zusammenfügbar sind.
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Außer den oben im einzelnen beschriebenen Vorrichtungen sind noch
mannigfaltige andere Vorrichtungen für die Durchführung der Erfindung denkbar.