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Verfahren zum Eindicken von Schlämmen Bei den bekannten Kläranlagen
bzw. Eindicken zeigt sich der l überstand, daß eine Klassierung nach Korngröße und
spezifischem Gewicht beim Absetzen der Schlämme derart erfolgt, daß das grobe, sandige,
spezifisch schwere Korn zuerst ausscheidet, während sich das feine, lettige Material
erst viel später absetzt. Wenn nun der abgeschiedene Schlamm durch Rohrleitungen
abgesaugt und weggedrückt werden soll, treten Schwankungen im Betriebe insofern
auf, als das angefallene scharfe, rösche Material infolge seiner sperrigen Eigenschaften
schwer, das lettige Material dagegen leicht gefördert werden kann.
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Die Folge hiervon ist, daß die Widerstände in den Rohrleitungen bald
groß und bald klein sind und daß daher auch die Förderleistung der Vorrichtung zum
Auskehren der Schlämme in sehr weiten Grenzen schwankt.
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In vielen Fällen, z. B. in Zuckerfabriken, legt man außerdem Wert
darauf, eine Trennung des sandigen und lettigen Materials zu vermeiden.
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Nach dem vorliegenden Verfahren soll eine innige Mischung des groben
Gutes mit dem feinen Schlamm in einem bestimmten Verhältnis erfolgen und auf diese
Weise eine gleichmäßige Beschaffenheit erreicht werden, um hierdurch die Transportfähigkeit
zu verbessern.
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An Hand der Abb. I und 2, die eine Vorrichtung zur Ausübung dieses
Verfahrens in schematischer Darstellung zeigen, soll der Erfindungsgegenstand näher
beschrieben werden. Abb. I stellt einen an sich bekannten Eindicker, bestehend aus
einem runden, durch radiale Wände und eine konzentrische Kreiswand in einzelne Kreisringausschnitte
(Zellen) unterteilten Klärbehälter, im Aufriß und Schnitt, Abb. 2 im Grundriß dar.
Das Klärbecken ist, wie in Abb. 2 beispielsweise gezeigt ist, durch radiale Scheidewände
g in Zellen I, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 geteilt. Jede dieser Zellen hat geneigte Wände,
welche an der tiefsten Stelle der Zelle zusammenstoßen und einen Trichter bilden.
In den Trennwänden 9 der Zellen befinden sich Schütze I2, die ein Durchlaufen der
Trübe von Zelle zu Zelle gestatten. An der tiefsten Stelle der Zelle sind Saugerohre
10 für den abgesetzten Schlamm angeordnet, welche zu einer Pumpenanlage II fiihren,
die zweckmäßigerweise in der Mitte des Klärbeckens, umgeben von den Zellen. errichtet
ist und den abgesetzten Schlamm fortschafft.
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Die zu klärende Trübe wird durch eine Rinne 13 zugeführt ; vom Boden
der Rinne 13 zweigt eine Rinne 14 ab. Beide Rinnen, die zu dem inneren Umfang des
Zellensvstems führen und ringförmig gestaltet sind, haben
verschließbare
Auslässe 15 bzw. Ig, mit deren Hilfe es möglich ist, jede beliebige Zelle zu beschicken;
durch Klappen I6 bzw. I7 wird der Umlauf in den Ringrinnen I3 und 14 umgeschaltet
bezw. reguliert. Für den Ablauf des entschlammten Wassers ist die am äußeren Umfange
des Zellensystems angeordnete Rinne 19 mit dem Auslauf 20 vorgesehen.
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Die Klärung der Trübe und die Mischung des Schlammes geschieht mit
dieser Einrichtung in folgender Weise: Die zu klärende Trübe wird in die Rinne 13
geleitet, in der eine Ausscheidung des spezifisch schweren, sandigen Materials stattfindet.
Der Sand und das grobe sperrige Gut gelangen durch die Bodenöffnung in die Rinne
14 und von hier aus in die Ringrinne 14. Die entsandete, überwiegend lettehaltige
Trübe wird in die Ringrinne I3 geleitet, von wo aus sie durch Öffnen der entsprechenden
Auslässe 15 zur Abscheidung des weichen Schlammes in die Klärzellen I bis 7 geleitet
wird, und zwar gleichzeitig oder nacheinander. Ist die Zelle I bis zu einer gewissen
Grenze mit weichem Schlamm gefüllt, dann wird aus der Ringrinne 14 durch Öffnen
der Auslässe Ig grobes Material in die Zelle I eingelassen, um die beabsichtigte
Mischung von sandigem und lettigem Gut durchzuführen. Der spezifisch schwere, sandige
Schlamm sinkt auf das lettige Gut herab und dringt in dieses infolge seiner Schwere
hinein, so daß hierdurch eine innige Mischung herbeigeführt wird. Hierbei kann,
falls es wiinschenswert ist, der Zulauf der Trübe mit weichem Gut durchSchließen
des Auslasses 15 abgestellt werden. Ist die Mischung erfolgt, dann wird das grobkörnige
Material der nächsten Zelle 2, in der sich inzwischen das lettige Gut ebenfalls
abgeschieden hat, zugeführt usf.
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Sobald die Zuleitung von Triibe in den Behälter 1 aufhört, wird die
über dem Schlamm anstehende Trübe durch Öffnen der Schütze 12 in der Wand zwischen
Zelle 1 und 8 in die bis dahin leer gebliebene Zelle 8 eingegelassen, wo sich der
noch nicht abgeschiedene feine Schlamm absetzen kann. Hierdurch wird eine gute Ausnutzung
der Trübe und gleichzeitig die erstrebte Eindickung des im Behälter I ausgeschiedenen
Schlammes erreicht. Nachdem die Schütze in der Wand zwischen den Behältern I und
8 wieder geschlossen ist, wird durch 15 Trübe aus der Ringrinne I3 in die Zelle
8 zum Klären eingeleitet, während der Behälter I geleert wird.
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Wenn der im Behälter I anstehende Schlamm ausgekehrt worden ist, wird
in ihm die oberhalb des abgesetzten Schlammes angesammelte Trübe aus dem Behälter
2 durch Öffnen der entsprechenden Schütze übergeführt. Nachdem dieses geschehen
und die Schütze geschlossen worden ist, wird der gleiche Vorgang bei den Behältern
3, 4 usw. wiederholt.
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Es wird also in den Behältern sowohl eine weitere Ausnutzung der
sich über dem aus geschiedenen Schlamm ansammelnden Trübe als auch eine gute Mischung
von feinem, lettigem Material mit grobem, sandigem Gut in bestimmtem Verhältnis
erreicht.
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Es tritt aber, da die Aufgabe der Trübe zentral und der Durchfluß
derselben radial erfolgt, bei dem neuen Verfahren auch eine Schichtung des Schlammes
nach der Korngröße in senkrechten Schichten ein. Die schwersten Schlammteilchen
(Sand) setzen sich in unmittelbarer Nähe des Einlaufes und die leichtesten Teilchen
(Lette) am äußersten Zellenende ab; dazwischen sind die Schlammteilchen nach ihrer
Schwere geordnet. In senkrechter Richtung liegen somit nur Schlammteilchen gleicher
Schwere bzw. Absinkgeschwindigkeit übereinander. Durch diese Schichtung des Schlammes
wird erreicht, daß der lettehaltige Schlamm beimAbsaugen des Schlammes oder beim
Ablassen durch einen Schieber auf der schrägen Bodenwand der Zelle nach unten rutscht
und das vor ihm befindliche gröbere Material vor sich herschiebt und dessen Festsetzen
verhindert.
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Eine besonders gute und gleichmäßige Mischung wird dann eintreten,
wenn zum Klären der Trübe Fällmittel angewendet werden, weil das Fällmittel im wesentlichen
auf die feinen Letteteilchen einwirkt, die ohne Fällmittel eine erhebliche Zeit
gebrauchen, um zu Boden zu sinken. Auf diese Weise kann das beanspruchte Verfahren
in bedeutend kürzerer Zeit durchgeführt werden, als wenn keine Fällmittel angewendet
werden.
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Es tritt noch der weitere Vorteil auf, daß die Grundfläche, auf welcher
die Eindickung der Schlämme erfolgt, wesentlich kleiner gehalten und die Anlage
somit verbilligt werden kann. Bei Schlämmen aus Zuckerfabriken wird es besonders
vorteilhaft sein, als Fällmittel Kalk zu verwenden, da der Schlamm dadurch alkalisch
wird; ein solcher Schlamm ist für die Landwirtschaft besonders wertvoll, da er den
Ackerboden, der durch Düngung mit künstlichen Düngemitteln für gewöhnlich sauer
geworden ist, neutral macht.