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Läuterungsmittel für Schriftmetallegierungen sowie Verfahren zu dessen
Herstellung Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Läuterungsmittel für Schriftmetallegierungen,
welches sich dadurch kennzeichnet, daß es aus einer reduzierenden Mischung, z. B.
aus Holzkohle und Borax, besteht, wobei dieses Mittel als weiteren Bestandteil Erdalkalisulfide
einschließlich der Magnesiumsulfide enthält. Das Verfahren zur Herstellung dieses
Läuterungsmittels für Schriftmetallegierungen zeigt die Merkmale, daß man in eine
Schmelze von Kolophonium o. dgl. Erdalkalisulfide, Holzkohle, Borax, gegebenenfalls
Chlorammonium, vorzugsweise mit einer kleinen Menge Soda einrührt und die Masse
nach dem Erstarren zerkleinert. Außerdem kann als weiterer Zusatz der Schmelze Natriumbicarbonat
eingerührt werden, um das Schmelzprodukt schwammig zu gestalten und um dasselbe
alsdann fein pulverisieren zu können.
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Der Stand der Technik auf diesem Gebiete ist folgender: Um Unreinigkeiten
aus Schriftmetallegierungen zu entfernen, wurde - im Hinblick darauf, daß die Unreinigkeiten
im wesentlichen aus Oxyden der hier in Betracht kommenden Metalle bestehen - der
Vorschlag gemacht, durch eine reduzierende Behandlung dieser Metalle und durch Einschmelzen
derselben unter einer luftabschließenden Decke diese Oxyde u. dgl. zu entfernen.
Zu diesem Zwecke, d. h. um solche Legierungen nach Verwendung in den Setzmaschinen
zu reinigen, schmilzt man dieselben zusammen und behandelt sie mit bei den Schmelztemperaturen
sich zersetzenden, Kohlenstoff bildenden Ölen, Talg und ähnlichen organischen oder
anorganischen Fetten, welche beim Durcharbeiten der Masse gewisse reduzierende Eigenschaften
entwickeln und die vor allen Dingen die Niveaufläche des flüssigen Metalls gegen
Zutritt von Sauerstoff schützen, da der Kohlenstoff auf der zu läuternden flüssigen
Metallmasse schwimmt.
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Ferner ist der Vorschlag gemacht worden, zur Läuterung von Schriftmetallegierungen
Schwefel zu verwenden, auch setzt man bei zinkhaltigen Legierungen Salmiak hinzu,
um auf diese Weise eine Umwandlung der Oxyde in sich besser abscheidende Sulfide
zu erreichen bzw. durch die Zugabe von Salmiak die Bildung von Chlorzink und damit
die Entfernung der Oxyde zu erzielen. Bei richtiger fachmännischer Behandlung kann
man bei der Läuterung von Schriftmetallen mit derartigen Gemischen recht gute Reinigungserfolge
- wenn auch unter erheblichen Metallverlusten - erreichen. Diese Verluste sind zum
großen Teil bedingt durch die Angriffe, die der Schwefel auf die Metalle ausübt,
indem hier gleichzeitig Metallsulfide entstehen, die mit in die Krätze übergehen.
Ein derartiges Läuterungsmittel erweist sich somit durchaus unwirtschaftlich.
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Erfindungsgemäß kann man gegenüber diesem Vorschlage - soweit angängig
- durch Reduktion der Oxyde und durch Umwandlung der Oxyde in Sulfide erhebliche
Verbesserungen im Läuterungsvorgange erzielen, wenn man an Stelle des Schwefels
Sulfide benutzt.
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Verfährt man in dieser Weise, so entstehen
aus den
Sulfiden und den Metalloxyden einerseits Metallsulfide und anderseits Erdalkalioxy
de, wobei von erheblicher Bedeutung ist, daß von den Erdalkalisülfiden die Schriftmetallegierungen
nicht angegriffen werden, wenigstens dann nicht, wenn ein genügender Abschluß der
flüssigen Metallmasse gegen das Hinzutreten von Sauerstoff aus der Atmosphäre vor
und während der Läuterung herbeigeführt wird.
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Ist somit die Verwendung von Schwefel für Läuterungszwecke unwirtschaftlich,
so kommt noch hinzu, daß bei der Verbrennung von Schwefel nicht nur keine Verbesserung
der Metalle erzielt wird, sondern daß die hier entstehende schweflige Säure, welche
in der hohen Temperaturbei der Verbrennung des Schwefels auftritt, infolge einer
ungeheuren Rauchentwicklung und infolge der stark- sauren Reaktion eine große Belästigung
und eine gesundheitliche Schädigung der Schmelzer und des Hilfspersonals darstellt.
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Um diese Mißstände in gesucht einfacher und wirtschaftlicher Weise
zu beseitigen, ohne daß andere Mängel in die Erscheinung treten, ist erfindungsgemäß
in der Art und Weise vorgegangen worden, daß eine reduzierende Mischung z. B. aus
Holzkohle und bzw. oder Borax einen Zusatz von Erdalkalisulfiden erhält, wobei man
in eine Schmelze von Kolophonium o. dgl. Erdalkalisulfide, Holzkohle, Borax, gegebenenfalls
Chlorammonium, vorzugsweise mit einer kleinen Menge Soda einrührt und die Masse
nach dem Erstarren zerkleinert.
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Man gewinnt auf diese Weise ein Läuterungsmittel für Schriftmetallegierungen,
welches das Schriftmetall als solches nicht angreift, dabei aber Oxyde aus dem Metall
entfernt, somit das Enderzeugnis verbessert und demzufolge ein gebrauchsfähiges
Metall aus einem Schmutzmetall herstellt, welches einem neuen Schriftmetall durchaus
gleichwertig ist.
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Um nun das aus den vorbenannten Komponenten hergestellte Metalläuterungsmittel
leicht gebrauchsfähig herzustellen, d. h. ein Mittel zu gewinnen, welches auch in
der Hand von Laien mit Erfolg verwendet werden kann, und um ferner zu verhüten,
daß von diesem Läuterungsmittel ein erheblicher Anteil nicht schon dann verbrennt,
bevor er zur Wirkung kommt, ist es zweckdienlich, dieses Läuterungsmittel behufs
Sicherung der geforderten Eigenschaffen in Form eines Pulvers anzuwenden.
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Dieser weitere Fortschritt in der Gewinnung des Läuterungsmittels
wird dadurch erreicht, daß als weiterer Zusatz der vorbeschriebenen Schmelze Natriumbicarbonat
zugesetzt wird, um das Schmelzprodukt schwammig zu gestalten und um dasselbe alsdann
leicht mahlen zu können.
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Als zahlenmäßig belegtes Betriebsbeispiel seien folgende Angaben gegeben
Es werden Zoo Teile reines Fichtenharzkolophonium aufgeschmolzen. Hierauf wird ein
Gemisch von 5o Teilen Lindenkohlenpulver, 5o Teilen Bariumsulfid, 5o Teilen Borax,
17,5 Teilen Chlorammonium und 15 Teilen Natriumcarbonat in das leicht flüssige
Kolophonium eingerührt; sodann werden nach genügendem Abkühlen 75 Teile Natriumbicarbonat
zugesetzt. Die alsdann entstehende schwammige Masse wird nach Erstarren gemahlen.
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Es ist klar, daß die Wahl der Mischungen und deren Dosierung in zweckentsprechender
oder zweckdienlicher Weise geändert werden mag, ohne den Geltungsbereich der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.