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Übungsapparat für Schielende Die Erfindung hat einen Übungsapparat
für Schielende zum Gegenstande, der äußerst einfach im Aufbau ist und für die verschiedensten
Fälle von Schielkrankheiten mit Erfolg benutzt werden kann.
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Der Ausbildung des Apparates liegt folgender Gedanke zugrunde: Das
Wesen der Schielkrankheit besteht in der Unfähigkeit, die Sehachsen beider Augen
auf einen und denselben Punkt zu richten, d. h. der Schielende besitzt nicht die
Fähigkeit, mit beiden Augen einfach zu sehen. Diese Fähigkeit soll ihm der Apparat
durch Übungsbehandlung vermitteln.
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Deswegen bietet der Apparat dem Schielenden zwei Bilder dar, deren
Abstand voneinander so zu regeln ist, daß je ein Bild in die Sehachse eines Auges
fällt, der Schielende also die beiden Bilder zu einem vereinigt (sogen. Bildfusion).
Die Übungsbehandlung (Heilgymnastik) geht dann so vor sich, daß der Abstand der
Bilder im Verlauf der Übungen allmählich verändert wird, bei Einwärtsschielen vergrößert,
bei Auswärtsschielen verkleinert, bis die normale Augenstellung erreicht ist.
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Die Schwierigkeit dabei ist die, daß beim Einwärtsschielen die Bilder
aneinander vorbeibewegt werden müßten, was sich durch die Körperlichkeit der Bilder
von selbst verbietet; beim Auswärtsschielen müßten die Bilder oft unverhältnismäßig
weit auseinandergezogen werden.
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Aus diesem Grunde werden erfindungsgemäß die Bilder nicht unmittelbar
in das Blickfeld des Schielenden eingebracht, sondern mittelbar. indem der Blick
des Schielenden über eine gewinkelte Spiegelfläche zu den seitlich angeordneten
Bildern geführt wird, mit anderen Worten, es wird die Wirkung des sogenannten Spiegelstereoskops
ausgenutzt. Es liegt auf der Hand, daß durch Veränderung der Einstellung der gewinkelten
Spiegelfläche zu den seitlichen Bildern jede gewünschte Einstellung der Spiegelbilder
zueinander erhalten werden kann.
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In Ausführung der Erfindung sind die im Winkel stehenden Spiegelflächen
in dem Gestell verschiebbar in Richtung der Augenachse geführt, wobei die Führung
längs einer in gleichen Abständen von und parallel zu den Bildern verlaufenden Linie
erfolgt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schaubildlich
in Abb: i wiedergegeben.
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a ist das die gewinkelte Spiegelfläche b tragende Gestell. Die Spiegelfläche
b setzt sich aus zwei rechtwinklig zueinander angeordneten Spiegeln b1 und b2 zusammen.
Seitlich von der Spiegelfläche sind an den Gestellwänden a1 und a2 zwei Bilder cl
und c2 angeordnet. Der Spiegel b ist in dem Gestell verschiebbar geführt.
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Die Führung kann in irgendeiner geeigneten Art ausgebildet sein, beispielsweise
als Zapfenschlitzführung, wie das bei d angedeutet ist. Die Führung fällt mit der
Winkelhalbierenden des rechten Spiegelwinkels zusammen und verläuft parallel zu
und in gleichen Abständen
von den Gestellwänden a1 und sag. Die
die Spiegel b1, b2 verbindende Grundfläche e, in die der Führungsschlitz eingelassen
ist, wird vorteilhaft mit einer Handhabe f ausgestattet, damit der Spiegel b hin
und her bewegt werden kann. Das Gestell a ist in an sich bekannter Weise an der
Längsschiene g eines Stereoskopobjektives A geführt.
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Die Wirkungsweise des Apparates ist wie folgt: Der Schielende sieht
durch das Stereoskopobjektiv h auf die Spiegelfläche b und erkennt
in dieser bei richtiger Einstellung der Spiegelfläche zu den seitlichen Bildern
cl, c2 das fusionierte Bild. Allmählich wird nun die Spiegelfläche von der ursprünglichen
Einstellung entfernt, damit sich der Schielende auf eine neue Bildfusion einstellt
und so das Schielen nach und nach beseitigt wird.
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Um die optische Wirkung des Apparates zu veranschaulichen, wird noch
auf die Abb. 2 verwiesen, in der der Strahlengang bei verschiedenen Spiegeleinstellungen
Bi, B2, B3 angedeutet ist. Man erkennt, wie bei den verschiedenen Einstellungen
des Spiegels die. Spiegelbilder der Bildflächen cl, c2 verschieden zueinander angeordnet
sind. Der Zusammenhang mit den einzelnen Spiegeleinstellungen ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Spiegelbilder S1, S2, S3 in' Übereinstimmung mit den Spiegelflächen vollgestrichelt
oder strichpunktiert angedeutet sind. Aus dieser Darstellung wird ohne weiteres
verständlich, daß die verschiedensten Einstellungen der Spiegelbilder zueinander,
also auch das Überkreuzen gemäß der strichpunktierten Wiedergabe, möglich werden.
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Die Erfindung beschränkt sich naturgemäß nicht auf das vorstehend
wiedergegebene Ausführungsbeispiel. So ist denkbar, die Führung der Spiegelfläche
anders auszugestalten, das Gestell für die Spiegelfläche und die Bilder nicht als
Zusatzgerät zu einem Stereoskopobjektiv auszubilden, sondern ständig mit einer -besonderen
Optik zu versehen usw.
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Bei hochgradigem, einseitigem Schielen kann es wünschenswert sein,
die Spiegel um ihre Verbindungslinie zu verschwenken, also den Winkel, den die beiden
Spiegelebenen einschließen, zu verändern.