DE4414106A1 - Gleitsichtbrillenlinse - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Paar von Gleitsichtbrillenlinsen bzw.
progressiven Multifokal-Brillenlinsen, von denen jede Linse eine asphärische
Oberfläche aufweist mit einer Fernsichtzone, einer Nahsichtzone, einer Mittel
sichtzone, sowie einen Hauptprogressionsmeridian, der in den drei Zonen
verläuft.
Gleitsichtbrillenlinsen sind wohl bekannt. Sie werden zur Korrektur von Weit
sichtigkeit bzw. Presbyopie verwendet und ermöglichen es ihren Trägern,
Objekte über einen breiten Abstandsbereich zu betrachten ohne die Brille
abnehmen zu müssen. Solche Linsen weisen typischerweise eine Fernsicht
zone auf, die im oberen Bereich der Linse gelegen ist, eine Nahsichtzone, die
im unteren Bereich der Linse gelegen ist, und eine Mittelzone, die die Nah
sicht- und Fernsichtzone verbindet.
Üblicherweise weisen diese Gleitsichtbrillenlinsen eine asphärische Vorder
fläche auf, die von der Person weggerichtet ist, welche die Brille trägt, sowie
eine hintere toroidförmige oder kugelförmige Fläche, die zum Träger der Brille
gerichtet ist. Diese toroidförmige oder kugelförmige Fläche erlaubt die An
passung der Linse an die Ametropie des Benutzers, wodurch eine Gleitsicht
brillenlinse allgemein nur durch ihre asphärische oder nicht sphärische Vorder
fläche definiert ist.
Die Brille einer Person, welche Gleitsichtbrillenlinsen trägt, enthält zwei
Linsen, welche identisch sein können, wobei sie in diesem Fall um etwa 100°
zueinander gedreht werden, bevor sie in den Rahmen eingesetzt werden. Die
Verwendung einer linken und rechten Linse, die gegenseitig symmetrisch
bezüglich einer vertikalen Ebene sind, welche zwischen den zwei Linsen und
senkrecht zu deren Ebene verläuft, ist ebenfalls vorgeschlagen worden.
Um Gleitsichtbrillenlinsen zu erzeugen, beginnt man im allgemeinen mit der
Errichtung einer Linie, die als Hauptprogressionsmeridian bezeichnet wird,
welcher den Punkten entspricht, an denen die Linie, längs derer der Brillen
träger in unterschiedlichen Abständen in der Sagittalebene bzw. Symmetrie
ebene schaut, die Oberfläche der Linse schneidet. Sodann wird die Form der
asphärischen Oberfläche längs dieses Meridians und in deren Bereich defi
niert. Wenn der Hauptprogressionsmeridian der Schnittbereich einer Ebene
und der asphärischen Oberfläche ist, mit anderen Worten eine gerade Linie in
Projektion von der Linse auf eine Ebene, können identische Linsen für das
linke Auge und das rechte Auge verwendet werden und ein Versatz dieser
Linsen gegeneinander um einen Winkel von etwa 100° wird zum Zeitpunkt der
Einpassung vorgesehen. Wenn der Hauptprogressionsmeridian nicht eine
gerade Linie ist, werden eine linke und eine rechte Linse allgemein eingesetzt,
die beide symmetrisch bezüglich einer mittleren Nasalebene sind.
Gleitsichtlinsen leiden unabhängig von ihrer Bauart unvermeidlich an opti
schen Aberrationen (Astigmatismus, Feldkrümmung, prismatische Verzerrun
gen etc.), die den Sehkomfort sowohl unter statischen als auch dynamischen
Sichtbedingungen stören.
Außerhalb des Bereichs des Hauptprogressionsmeridians und der stabilen
Sichtfelder in der Fernsicht- und Nahsichtzone ist die Sicht mit Gleitsichtlinsen
nicht problemlos aufgrund des asphärischen Charakters der Linse und ins
besondere hinsichtlich des Randbereichs aufgrund des Umstands, daß die
linke und rechte Linse nicht notwendigerweise identische horizontale und
vertikale Krümmungen haben oder wenigstens Krümmungen, die ausreichend
benachbart sind, um dem Benutzer jede Unannehmlichkeit zu ersparen. Es ist
gefunden worden, daß eine Veränderung der horizontalen Krümmung in der
Tat nur sehr geringe Sichtprobleme nach sich zieht und es wurde vorgeschla
gen, Veränderungen der vertikalen Krümmung auf Punkte auf der Linse zu
beschränken, die dieselbe Y-Achsenkoordinate haben.
Die Anmelderin der vorliegenden Anmeldung hat in der französischen Patent
veröffentlichung 2,193,989 vorgeschlagen, Veränderungen der vertikalen
Krümmung zwischen einem gegebenen Punkt auf der Linse und dem Punkt
auf dem Hauptprogressionsmeridian mit dem selben Wert auf der Y-Achse als
Funktion des Stärkenadditionsfaktors (power addition factor) der Linse zu
beschränken. Diese Lösung ermöglichte es, vertikale prismatische Abweichun
gen zu vermindern, wodurch der Sehkomfort von Gleitsichtlinsen verbessert
wurde. Dennoch ermöglichte diese Lösung keine ausreichende Sichtverbes
serung im Fernsicht- und Nahsichtbereich.
Die vorliegende Erfindung hat ein Paar von Gleitsichtbrillenlinsen zum Ziel, die
die Nachteile der Linse des Standes der Technik überwinden und eine Verbes
serung der Gesamtsicht durch eine partielle binokulare Summierung einerseits
der Fernsichtzone und andererseits der Nahsichtzone der beiden Linsen liefern.
Erfindungsgemäß sind vorgesehen ein Paar von Gleitsichtbrillenlinsen, von
denen jede eine asphärische Oberfläche aufweist mit einer Fernsichtzone,
einer Nahsichtzone, einer Mittelsichtzone, sowie einem Hauptprogressions
meridian, der durch diese drei Zonen läuft, wobei die Hauptprogressions
meridiane der Linsen im wesentlichen symmetrisch bezüglich einander sind,
wobei eine der Linsen besonders der Fernsicht und die andere der Linsen
besonders der Nahsicht gewidmet sind, wobei die der Fernsicht gewidmete
Linse eine extensivere bzw. breiter erstreckte Fernsichtzone als die für die
Nahsicht bestimmte Linse aufweist, und die für die Fernsicht bestimmte Linse
eine weniger extensive bzw. begrenztere Nahsichtzone aufweist, als die für
die Nahsicht bestimmte Linse.
Somit bietet das Paar von erfindungsgemäßen Gleitsichtbrillenlinsen dem
Brillenträger ein breites effektives Feld für die Binokular-Sicht, und zwar
sowohl für die Fernsicht als auch für die Nahsicht, wobei dieses Feld größer
ist als jenes, das durch herkömmliche Linsen mit einem Hauptprogressions
meridian erreichbar war, der mit dem der Linsen in der Erfindung identisch ist.
Gemäß einem bevorzugten Merkmal sind die vertikalen prismatischen Ab
weichungen zwischen entsprechenden Punkten auf der für die Nahsicht
bestimmten Linse und der für die Fernsicht bestimmten Linse kleiner als 0,5
Dioptrien prismatischer Abweichung.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Merkmal ist das Oberflächengebiet der
Fernsichtzone der für die Fernsicht bestimmten Linse wenigstens zweimal so
groß wie die Fernsichtzone der für Nahsicht bestimmten Linse.
In einer Ausführungsform ist das Oberflächengebiet der Nahsichtzone der für
die Nahsicht bestimmten Linse wenigstens doppelt so groß, wie das Ober
flächengebiet der Nahsichtzone der für die Fernsicht bestimmten Linse.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Oberflächengebiet der
Nahsichtzone der für Nahsicht bestimmten Linse etwa dreimal so groß wie
das Oberflächengebiet der Nahsichtzone der für die Fernsicht bestimmten
Linse.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Verhältnis
zwischen der Breite der Nahsichtzone der für die Nahsicht bestimmten Linsen
und der Breite der Nahsichtzone der für die Fernsicht bestimmten Linse,
gemessen horizontal an einer Position etwa 14 mm unterhalb der geome
trischen Mitte der Linse, größer als oder gleich zwei.
Schließlich ist es möglich, daß die Breite der Nahsichtzone, gemessen hori
zontal etwa 14 mm unterhalb der Durchmessermitte der Linse, über 20 mm
für die für die Nahsicht bestimmte Linse und etwa 9 mm für die Nahsichtzone
der für die Fernsicht bestimmten Linse liegt.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausfüh
rungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung.
Fig. 1 ist eine skizzierte Vorderansicht einer Gleitsichtlinse.
Fig. 2 ist eine Vorderansicht einer erfindungsgemäßen linken Linse, die den
Hauptprogressionsmeridian und Linien zeigt, die Punkte identischer mittlerer
Flächenbrechkraft verbinden.
Fig. 3 ist eine Vorderansicht einer rechten Linse gemäß der Erfindung, die den
Hauptprogressionsmeridian und Linien zeigt, welche Punkte von identischer
mittlerer Flächenbrechkraft verbinden.
Fig. 4 ist eine Ansicht der linken Linse von Fig. 2, jedoch mit Linien von
identischem Astigmatismus oder Zylinder.
Fig. 5 ist eine Ansicht der linken Linse von Fig. 3, jedoch mit Linien von
identischem Astigmatismus.
Fig. 1 bis 5 zeigen optische Eigenschaften verschiedener Linsen, die einen
Linsendurchmesser von etwa 60 mm aufweisen.
Fig. 1 ist eine Vorderansicht einer Gleitsichtlinse 1. Die Linse 1 hat eine
asphärische Fläche bzw. Seite, die in Fig. 1 gezeigt ist, wobei die andere
Seite sphärisch oder toroidförmig ist. Der Hauptprogressionsmeridian MM′ der
Linse ist als fette Linie in Fig. 1 gezeigt, wobei L der Fernsicht-Steuerpunkt
und P der Nahsicht-Steuerpunkt ist.
In herkömmlicher Weise weist die Linse 1 eine Fernsichtzone VL in ihrem
oberen Bereich und eine Nahsichtzone VP in ihrem unteren Bereich auf, sowie
eine Mittelzone VI, die zwischen den beiden besteht. In Fig. 1 ist der Punkt O
die geometrische Mitte der Linse 1.
Der Hauptprogressionsmeridian MM′ der Linse ist im wesentlichen zusammen
gesetzt aus drei geraden Liniensegmenten, von denen das erste sich im
wesentlichen vertikal vom obersten Punkt der Linse erstreckt, durch den
Punkt L läuft, dann hinunter zu einem Punkt D, der als Einpaßmitte bezeichnet
wird, und zwischen dem Fernsicht-Steuerpunkt L und der geometrischen
Mitte O gelegen ist. Das zweite Segment erstreckt sich von dem Punkt D
schräg zu der nasalen Seite der Linse, und das dritte Segment beginnt von
dem Ende C des zweiten Segments und läuft durch den Nahsicht-Steuerpunkt
P. Die relativen Winkel dieser Segmente verändern sich in vorteilhafter Weise
als Funktion des Stärkenadditionswertes A.
Wie bereits gezeigt ist die mittlere Flächenbrechkraft (mean sphere) oder
Stärke D für jeden Punkt auf der asphärischen Oberfläche definiert durch:
wobei
R₁ und R₂ der maximale bzw. minimale Krümmungsradius ist, ausge drückt in Metern, und
n der Brechungsindex des Linsenmaterials ist.
R₁ und R₂ der maximale bzw. minimale Krümmungsradius ist, ausge drückt in Metern, und
n der Brechungsindex des Linsenmaterials ist.
Ein Astigmatismus oder Zylinder C ist definiert durch
In herkömmlichen Linsen und insbesondere denen, die durch die Anmelderin
vorgeschlagen werden, ist die Sicht in dem Bereich um den Hauptprogres
sionsmeridian vollständig befriedigend. Um die Gesamtsicht zu verbessern,
insbesondere in den Randbereichen der Linse, schlägt die vorliegende Erfin
dung die Verwendung von linken bzw. linkshändigen und rechten bzw.
rechtshändigen Linsen vor, die weder identisch noch symmetrisch sind.
Vielmehr schlägt die Erfindung vor, das brauchbare Sichtfeld durch eine
partielle Additionswirkung zunächst der Fernsichtzonen und zweitens der
Nahsichtzonen der beiden Linsen zu erhöhen.
Das brauchbare Sichtfeld ist das Binokular-Sichtfeld, für das zunächst eine
korrekte Bildvereinigung und sodann eine befriedigende Sehschärfe für den
Brillenträger erreichbar ist.
Fig. 2 bis 5 zeigen Ansichten eines Paars von Linsen gemäß der Erfindung,
die beispielsweise einen Stärkenadditionsfaktor von 2 Dioptrien haben.
Fig. 2 ist eine Vorderansicht einer linken Linse gemäß der Erfindung, die den
Hauptprogressionsmeridian und mittlere Flächenbrechwert-Linien zeigt. Fig. 2
reproduziert die bekannten, in Fig. 1 gezeigten Elemente und zeigt zusätzlich
die mittleren Flächenbrechwert-Linien. Diese werden hier als Isostärken- (oder
Isosphären-) Linien bezeichnet, da diese Linien Punkte auf der Oberfläche
verbinden, für die die mittlere Flächenbrechkraft (oder Stärke) der Linse den
selben Wert hat. Die Isostärken-Linien in Fig. 2 sind Linien, für die die mittlere
Flächenbrechkraft um 0; 0,5; 1; 1,5 oder 2 Dioptrien größer ist als die mitt
lere Flächenbrechkraft des Fernsicht-Steuerpunktes L. Die Isostärken-Linie 2,
welche Punkte mit einer Stärke von 0,5 Dioptrien größer als der Punkt L
verbindet, stellt im wesentlichen die Grenze der zwischen der Fernsichtzone
VLP und der Mittelsichtzone VIP. Die Linie 3 ist eine mittlere Brechkraftlinie,
die um 1 Dioptrie größer ist als der mittlere Brechkraftwert von Punkt L. Die
mit Bezugsziffer 4 bezeichnete Linie, welche Punkte mit einer mittleren
Brechkraft von 1,5 Dioptrien größer als Punkt L aufweist, kann mehr oder
weniger betrachtet werden als die Grenze zwischen der Mittelsichtzone VIP
und der Nahsichtzone VPP.
Fig. 3 ist eine Vorderansicht einer rechten Linse gemäß der Erfindung, welche
den Hauptprogressionsmeridian und mittlere Brechkraft-Höhenlinien zeigt. Die
bekannten Elemente, die in Fig. 1 gezeigt sind, werden in Fig. 3 wiederholt,
so wie in Fig. 2. Fig. 3 weist ferner die Isosphären- (oder Isostärken-) Linien
auf, für die die mittlere Stärke um 0; 0,5; 1; 1,5 oder 2 Dioptrien größer ist
als die mittlere Brechkraft des Fernsicht-Steuerpunktes L, wie in Fig. 2. Sie
werden mit Bezugsziffern 5, 6 bzw. 7 bezeichnet.
Wie in dem Fall gewisser herkömmlicher Linsen sind die Hauptstärkenprogres
sionsmeridiane der in Fig. 2 und 3 gezeigten linken und rechten Linsen be
züglich einander symmetrisch. Dies gestattet dem Benutzer der Linsen einen
verbesserten Sichtkomfort.
Erfindungsgemäß ist der Komfort des Trägers von Gleitsichtlinsen verbessert,
wenn wie in Fig. 2 und 3 gezeigt die linke und rechte Linse unterschiedliche
asphärische Oberflächen außerhalb des Bereichs haben, der den Hauptpro
gressionsstärkenmeridian umgibt. Die Isostärken-Linien 2, 3 und 4 der linken
Linse sowie 5, 6 und 7 der rechten Linse sind effektiv einander nicht sym
metrisch.
Auf der linkshändigen Linse in Fig. 2 umgibt die 1,5 Dioptrien Isostärken-Linie
4, die im wesentlichen die Grenze der Nahsichtzone VPP der linken Linse
definiert, ein Gebiet, das sich viel weiter erstreckt, als das für die 1,5 Diop
trien Isostärken-Linie 7 der rechten Linse in Fig. 3, wobei die letztere im
wesentlichen die Grenze der Nahsichtzone VPL der rechthängigen Linse
definiert. Wenn genauer gesagt die Breite der Nahsichtzone gemessen wird,
horizontal zu beiden Seiten des Punktes P mit einer Y-Koordinate von - 14 mm
bezüglich der geometrischen Mitte O der Linse, bis zu der Linie 4 oder 7,
welche die 1,5 Dioptrien Isostärken-Linie darstellt, dann wird gefunden, daß
in der gezeigten Linse die Nahsichtzone
- - der linken Linse die Breite 24 mm hat, und
- - der rechten Linse die Breite 11 mm hat.
Wenn dagegen die 0,5 Isostärken-Linie 2, die im wesentlichen die Grenze der
Nahsichtzone VLP der linken Linse in Fig. 2 definiert, mit der entsprechenden
Linie in Fig. 3 verglichen wird, kann man erkennen, daß sie eine Zone umgibt
bzw. eingrenzt, die viel kleiner bzw. enger ist als die Zone, die durch die 0,5
Isostärken-Linie 5 definiert ist, wobei die letztere im wesentlichen die Grenze
der Nahsichtzone VLL der rechten Linse in Fig. 3 definiert. Genauer gesagt ist
die Isostärken-Linie 2 der linken Linse in Fig. 2 im wesentlichen gebildet aus
zwei geraden Liniensegmenten, die durch die geometrische Mitte O der Linse
laufen und einen Winkel von etwa 30° bis 40° mit der Horizontalen einschlie
ßen. Somit ist die Nahsichtzone VLP der linken Linse in Fig. 2 durch einen
Winkelsektor von 110° gebildet. Auf der rechten Linse, die in Fig. 3 gezeigt
ist, fällt die 0,5 Isostärken-Linie 5 im wesentlichen zusammen mit einem
horizontalen Durchmesser der Linse, wobei die Fernsichtzone VLL im wesentli
chen aus der oberen Hälfte der Linse besteht.
Somit hat die linke Linse erfindungsgemäß eine erweiterte Nahsichtzone VPP
und eine verminderte Fernsichtzone VLP, wogegen die rechte Linse eine
verminderte Nahsichtzone VPL und eine erweiterte Fernsichtzone VLL hat. Die
zwei Linsen sind symmetrisch in dem Bereich bzw. der Zone des Hauptpro
gressionsmeridians. Die Gesamtsicht des Brillenträgers ist verbessert aufgrund
der Vergrößerung des brauchbaren Gesichtsfeldes bzw. Blickfeldes. Die
Wirkung der Summierung der Felder VPP und VPL für die Nahsichteinstellung,
kombiniert mit der Wirkung der Summierung der Felder VLP und VLL für die
Fernsicht, bietet dem Brillenträger ein brauchbares Blickfeld, das weiter bzw.
umfangreicher ist, als jenes, das mit zwei identischen Linsen gemäß dem
Stand der Technik erzielbar ist.
Um eine Vereinigung der Bilder zu ermöglichen, und zwar auch in den Rand
teilen der Fernsicht- und Nahsichtzonen, sorgt die Erfindung für Differenzen
der vertikalen prismatischen Abweichungen zwischen entsprechenden Punk
ten auf der linken und rechten Linse (mit anderen Worten zwischen den
Punkten auf der linken und rechten Linse, die zum Anblick eines Gegenstands
verwendet werden), die höchstens einen Wert einer prismatischen Verzerrung
von 0,5 Dioptrien haben. Somit bleibt die Sicht in den Randteilen des Fern
sicht- und Nahsichtbereichs binokular und eine befriedigende Vereinigung der
beiden Bilder wird fortlaufend erzielt.
Die Erfindung schlägt somit vor, jede Linse in dem Paar von Gleitsichtlinsen
der Nahsicht oder Fernsicht zu widmen bzw. dafür zu bestimmen. Unter
Bezugnahme auf Fig. 2 und 3 wurde der Fall beschrieben, bei dem die linke
Linse für die Nahsicht und die rechte Linse für die Fernsicht bestimmt wurde.
Offensichtlich kann die Wahl der linken und rechten Linse auch umgekehrt
sein. Dies kann einfach erreicht werden durch Vertauschen der zwei Linsen,
wobei gewährleistet bleibt, daß die vertikale axiale Symmetrie aufrecht
erhalten bleibt. Die tatsächliche Wahl, ob die Linsen jeweils der Fernsicht oder
Nahsicht gewidmet sind, bleibt jedem Brillenträger überlassen und hängt von
der okularen Dominanz ab bzw. davon, welches Auge dominant ist. In der
vorliegenden Anmeldung wird die Fernsichtzone mit dem Bezugszeichen VL
bezeichnet, wobei VP die Nahsichtzone bezeichnet. Die Linse, die für die
Nahsicht bestimmt ist, wird mit dem Subscript "P" bezeichnet, wobei das
Subscript "L" die für die Fernsicht bestimmte Linse bezeichnet.
Fig. 4 zeigt die linke Linse von Fig. 2, wobei jedoch hier Linien von identi
schem Astigmatismus oder Zylinder gezeigt sind. Die bekannten Elemente von
Fig. 1 sind inbegriffen, wie in Fig. 2 und 3. Gemäß einem den Isostärken-
Linien ähnlichen Prinzip zeigt Fig. 4 die Isoastigmatismus-Linien für die linke
Linse mit Linien 8 und 8′, 9 und 9′, 10 und 10′, die jeweils die 0,5; 1; und
1,5 Dioptrien Isoastigmatismus-Linien darstellen.
Fig. 5 zeigt die rechte Linse in Fig. 3, jedoch mit Linien von identischem
Astigmatismus oder Zylinder, Linien 11 und 11′, 12 und 12′, 13 und 13′ sind
jeweils die Isoastigmatismus-Linien mit 0,5; 1 bzw. 1,5 Dioptrien.
In Fig. 4 fallen die Isoastigmatismus-Linien mit 0,5 Dioptrien, die die Grenzen
der Fernsichtzone und Nahsichtzone VLP bzw. VPP darstellen, im wesentlichen
zusammen mit den Mittellinien bzw. Halbierenden der Linse. Auf diese Weise
ist die Fernsichtzone VLP der linken Linse, deren Grenzen durch die Isoastig
matismus-Linie 2 von 0,5 Dioptrien in Fig. 2 und die 0,5 Isoastigmatismus-
Linien 8, 8′ in Fig. 4 definiert sind, durch einen Winkelsektor von 90° gebil
det. Die Grenzen der Nahsichtzone VPP sind durch die Isoastigmatismus-Linie
4 von Fig. 2 von 1,5 Dioptrien und durch die Isoastigmatismus-Linien 8, 8′
von 0,5 Dioptrien von Fig. 4 dargestellt. Die Breite der Nahsichtzone VPP,
horizontal zu beiden Seiten des Y-Achsenpunktes P, gelegen bei - 14 mm von
der geometrischen Mitte O der Linse bis zu der Isoastigmatismus-Linie 4 von
1,5 Dioptrien, oder bis zu den Isoastigmatismus-Linien 10, 10′ von 0,5
Dioptrien, beträgt über 20 mm. Bezüglich des Oberflächengebietes ist die
Nahsichtzone VPP auf der für die Nahsicht bestimmten linken Linse durch
einen Winkelsektor von etwa 90° gebildet.
In Fig. 5 bedeckt die Nahsichtzone VLL, deren Grenzen definiert sind durch die
Isoastigmatismus-Linien 12, 12′ von 0,5 Dioptrien im wesentlichen die obere
Hälfte der Linse wie in Fig. 3. Die Breite der Nahsichtzone VPL, gemessen
horizontal auf Höhe des Punktes P und erstreckt bis zu den Isoastigmatismus-
Linien 12, 12′ von 0,5 Dioptrien beträgt 9 mm. Die Nahsichtzone VPL, gebil
det auf der rechten Linse, die für die Fernsicht bestimmt ist, erstreckt sich
über einen Winkelsektor von etwa 20°.
Somit ist in dem Paar von erfindungsgemäßen Linsen die Fernsichtzone VLL
der für die Fernsicht bestimmten Linse mehr oder weniger doppelt so groß
bzw. bemessen wie die Nahsichtzone VLP der für die Nahsicht bestimmten
Linse. Im Gegensatz dazu ist die Breite der Nahsichtzone VPP der für die
Nahsicht bestimmten Linse mehr als zweimal so groß wie die Breite der
Nahsichtzone VPL der für die Fernsicht bestimmten Linse. Das Oberflächenge
biet der Nahsichtzone VPP der für die Nahsicht bestimmten Linse hat etwa
dreimal die Größe der Nahsichtzone VPL der für die Fernsicht bestimmten
Linse.
Die Erfindung liefert somit breitere Sichtfelder auf beiden Seiten des Haupt
progressionsmeridians, wodurch eine gute dynamische Sicht und Randsicht
gewährleistet wird, wobei durch die Linsenunsymmetrie eingeführte leichte
Verzerrungen im wesentlichen durch die Vorteile aufgewogen werden, die
durch Vergrößerung des Sichtfeldes erreicht werden.
Ein Beispiel einer Ausführungsform der Erfindung für ein Paar von Gleitsicht
linsen mit einer Brechstärkenaddition von 2 Dioptrien wurde bezüglich Fig. 2
bis 5 beschrieben. Es ist offensichtlich, daß die Erfindung auch auf andere
Stärkenadditionswerte Anwendung findet und daß Familien von erfindungs
gemäßen Linsenpaaren gebildet werden können. Die Werte für die Verhält
nisse zwischen den Oberflächengebieten der Fernsichtzonen VLL und VLP der
Linsen und zwischen den Oberflächengebieten oder Breiten der Nahsichtzonen
VPL und VPP kann natürlich in Abhängigkeit von der Stärkenaddition variieren.
Claims (7)
1. Paar von Gleitsichtlinsen, von denen jede Linse eine asphärische Oberfläche
aufweist mit einer Fernsichtzone (VLL, VLP), einer Nahsichtzone (VPL, VPP),
einer Mittelsichtzone (VIL, VIP), wobei ein Hauptprogressionsmeridian (MM′)
durch diese drei Zonen läuft, und die Hauptprogressionsmeridiane (MM′) der
Linsen im wesentlichen bezüglich einander symmetrisch sind, wobei eine der
Linsen besonders bestimmt ist für die Fernsicht und die andere der Linsen
besonders bestimmt ist für die Nahsicht, wobei die für die Fernsicht be
stimmte Linse eine größere Fernsichtzone (VLL) als die für die Nahsicht
bestimmte Linse aufweist, und die für die Fernsicht bestimmte Linse eine
kleinere Nahsichtzone (VPL) als die für die Nahsicht bestimmte Linse auf
weist.
2. Paar von Gleitsichtlinsen gemäß Anspruch 1, wobei die vertikalen prismati
schen Abweichungen zwischen entsprechenden Punkten auf der für die
Nahsicht bestimmten Linse und der für die Fernsicht bestimmten Linse
kleiner sind als eine prismatische Abweichung von 0,5 Dioptrien.
3. Paar von Gleitsichtlinsen gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei das Oberflächen
gebiet der Fernsichtzone (VLL) der für die Fernsicht bestimmten Linse wenig
stens doppelt so groß ist wie die Fernsichtzone (VLP) der für die Nahsicht
bestimmten Linse.
4. Paar von Gleitsichtlinsen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das
Oberflächengebiet der Nahsichtzone (VPP) der für die Nahsicht bestimmten
Linse wenigstens doppelt so groß ist wie das Oberflächengebiet der Nah
sichtzone (VPL) der für die Fernsicht bestimmten Linse.
5. Paar von Gleitsichtlinsen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das
Oberflächengebiet der Nahsichtzone (VPP) der für die Nahsicht bestimmten
Linse etwa dreimal so groß ist wie das Oberflächengebiet der Nahsichtzone
(VPL) der für die Fernsicht bestimmten Linse.
6. Paar von Gleitsichtlinsen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das
Verhältnis zwischen der Breite der Nahsichtzone (VPP) der für die Nahsicht
bestimmten Linse und der Breite der Nahsichtzone (VPL) der für die Fernsicht
bestimmten Linse, gemessen horizontal an einer Position etwa 14 mm
unterhalb der geometrischen Mitte (O) der Linse, größer oder gleich zwei ist.
7. Paar von Gleitsichtlinsen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die
Breite der Nahsichtzone, gemessen horizontal etwa 14 mm unterhalb der
geometrischen Mitte (O) einer Linse über 20 mm beträgt für die Nahsicht
zone (VPP) der für die Nahsicht bestimmten Linse, und in der Größenordnung
von 9 mm liegt für die Nahsichtzone (VPL) der für die Fernsicht bestimmten
Linse.
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