DE506855C - Anordnung an dreipoligen Schaltern fuer Drehstrom - Google Patents

Description

Oszillographische Untersuchungen des Verlaufs beim Unterbrechen eines Wechselstromes haben gezeigt, daß das endgültige Unterbrechen im allgemeinen in einem Augenblick eintritt, wo die Stromkurve den Nullwert normalerweise durchschreitet. Um eine erneute Zündung des Lichtbogens zwischen den Kontakten des Schalters zu verhüten, ist eine gewisse Mindestentfernung zwischen diesen erforderlich, welche von der zwischen den Kontakten im Augenblick der Unterbrechung oder unmittelbar nachher herrschenden Spannung, der sogenannten Rückzündungsspannung, und von den Verhältnissen in dem zwischen den Kontakten vorhandenen Medium abhängig ist.

Bei Schaltern für Drehstrom hat im allgemeinen der Strom in zwei Polen des Schalters einen nahe seinem Höchstwert liegenden

ao Wert, wenn der Strom im dritten Pol gleich Null ist. Die beiden erstgenannten Pole können also in diesem Augenblick als kurzgeschlossen betrachtet werden, und man muß dann immer damit rechnen, daß die Rückzündungsspannung zwischen den Kontakten des dritten Pols das Eineinhalbfache der Phasenspannung betragen kann. Jedesmal, wenn der Strom in einem der Pole den Wert Null durchschreitet, bevor bei einem der anderen Pole eine endgültige Unterbrechung stattgefunden hat, muß man deshalb mit dieser Rückzündungsspannung rechnen.

Sobald bei einem Pol die endgültige Unterbrechung stattgefunden hat, wird das Verhältnis dagegen völlig anders. Der dreiphasige Kurzschluß kann dann als in einen einphasigen überführt betrachtet werden, und bei einem solchen liegen die Unterbrechungsstellen zweier Pole direkt in Reihe, so daß man als Rückzündungsspannung bei jedem Pol im allgemeinen nur mit der halben Hauptspannung rechnen muß. Ausnahmsweise kann die Phasenspannung hierfür in Frage kommen. Jedenfalls wird die Rückzündungsspannung bei einem einphasigen Kurzschluß bedeutend niedriger als diejenige, mit der man bei einem dreiphasigen rechnen muß.

Verschiedene Maßnahmen sind vorgeschlagen worden, um bei hoher Spannung die Rückzündung zu erschweren und somit die Anzahl von Rückzündungen und dadurch die im Schalter entwickelte Energiemenge zu vermindern, welche in erster Linie für die Beanspruchung des Schalters maßgebend ist. Früher wurden diese Maßnahmen immer bei sämtlichen Polen des Schalters vorgenommen. Die obigen Überlegungen zeigen indessen, daß, falls es gelingt, eine Unterbrechung· lediglich bei einem Pol in kürzerer Zeit als bei den anderen Schalterpolen her-

beizuführen, die Unterbrechung bei den übrigen Polen wesentlich erleichtert wird, so daß man ohne besondere Maßnahmen bei den letzteren damit rechnen kann, daß der Strom dort unterbrochen wird, sobald er zum erstenmal den Nullwert durchschreitet, nachdem eine Unterbrechung beim erstgenannten Pol stattgefunden hat. Die Erfindung betrifft deshalb die Anordnung, bei

ίο einem dreipoligen Schalter für Drehstrom nur einen Pol mit besonderen Vorrichtungen zur Beschleunigung der Unterbrechung zu versehen und die übrigen Pole in gewöhnlicher Weise auszuführen. Die zusätzlichen Vorrichtungen zur Erleichterung der Unterbrechung können verschiedener Art sein. Besonders zweckmäßig dürfte es sein, bei einem Pol mehrere Unterbrecluingsstellen in Reihe als bei den übrigen Polen, beispielsweise \^ier gegen zwei, anzuordnen.

Auch können bei dem fraglichen Pol allein andere bekannte Vorrichtungen zu demselben Zwecke, wie sogenannte Explosionskammern, Momentkontakte oder besondere Vorrichtun-

as gen zum Einpressen eines Ölstromes zwischen den Kontakten, zur Verwendung kommen.

Die Erfindung eignet sich besonders für ölschalter, bei denen die drei Pole in einem gemeinsamen kreisrunden Behälter liegen.

In diesem Falle ist für den Mittelpol größerer Raum vorhanden, welcher deshalb zweckmäßig mit der zusätzlichen Vorrichtung für die Erleichterung der Unterbrechung, beispielsweise mit vier Unterbrechungsstellen in Reihe, versehen werden kann, während die seitlichen Pole nur zwei aufweisen.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Anordnung an dreipoligen Schaltern für Drehstrom, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Pol des Schalters mit besonderen Vorrichtungen zur Beschleunigung der Stromunterbrechung versehen ist, derart, daß die Löschung des Lichtbogens bei diesem Pole früher als bei den beiden übrigen Polen erfolgt.

2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Pol mit einer größeren Anzahl von Unterbrechungsstellen in Reihe ausgeführt ist als die übrigen Pole.

3. Anordnung nach Anspruch 1 für Ölschalter mit in einem gemeinsamen kreisrunden Behälter angebrachten Polen, dadurch gekennzeichnet, daß der mit mehreren Unterbrechungsstellen versehene Pol der zwischen den beiden anderen Polen liegende ist.