DE50569C - Geschwindigkeits-Anzeiger mit Schreibwerk für Weilen - Google Patents
Geschwindigkeits-Anzeiger mit Schreibwerk für WeilenInfo
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- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01P—MEASURING LINEAR OR ANGULAR SPEED, ACCELERATION, DECELERATION, OR SHOCK; INDICATING PRESENCE, ABSENCE, OR DIRECTION, OF MOVEMENT
- G01P3/00—Measuring linear or angular speed; Measuring differences of linear or angular speeds
- G01P3/02—Devices characterised by the use of mechanical means
- G01P3/04—Devices characterised by the use of mechanical means by comparing two speeds
- G01P3/06—Devices characterised by the use of mechanical means by comparing two speeds using a friction gear
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Der neue Geschwindigkeits-Anzeiger zeigt an und vermerkt, wenn nöthig, in jedem Augenblick
die Geschwindigkeit irgend welcher umlaufenden Maschine und ist zugleich einfach,
empfindlich und sicher in seinen Angaben.
Zwischen zwei excentrisch gelagerten Planscheiben befindet sich ein Discusrad, dessen
Achse zwischen den Lagerpunkten der Planscheiben so gelagert ist, . dafs es aufser der
Drehungs- auch noch eine Bogenbewegung um eine zur.ersteren senkrechten Achse ausführen
. kann. Bei gleicher Umdrehungszahl der Scheiben erfährt nun das Discusrad nur eine Drehung
um seine eigene Achse, es beschreibt dagegen bei verschiedenen Umdrehungszahlen der Planscheiben,
noch ein mit dem Unterschied der Geschwindigkeit wachsendes Bogenstück. Der
Ausschlagwinkel der Discusradachse wird auf einer Kreisscala gemessen und giebt den Geschwindigkeitsunterscliied
zwischen der von dem zu untersuchenden Motor angetriebenen Scheibe und der von einem Elektromotor mit gleichmäfsiger
Geschwindigkeit bewegten Vergleichsscheibe an.
Die Fig. 1 und 2 zeigen die beiden Seitenansichten des Apparates. Fig. 3 stellt den
Grundrifs und Fig. 4 einen Verticalschnitt dar. Die beiden gleichgrofsen Planscheiben P
und P1 sind excentrisch zu einander gelagert und drehen sich im entgegengesetzten Sinne.
Durch sie wird das Discusrad G, welches durch das Gegengewicht H im Gleichgewicht gehalten
wird, mittelst Reibung in Drehung versetzt. Die Achse α des Discusrades G bildet den
Zeiger, der die Geschwindigkeitsdifferenzen der Scheiben P und P1 angiebt. Treten solche
Unterschiede ein, so erhält das Discusrad aufser seiner Rotations- noch eine Bogenbewegung
um den in der Mitte zwischen den Achsen der Scheiben P und P1 liegenden Mittelpunkt
C. Die eine Planscheibe P wird mittelst einer verschieden abgestuften Rolle A durch
den Motor, dessen Geschwindigkeit man prüfen oder beobachten will, in Umdrehung versetzt,
so dafs P also eine der des Motors proportionale Geschwindigkeit aufweist.
Die andere controlirende Scheibe P1 wird durch einen Elektromotor, ' welcher ihr eine
stetige, durchaus regelmäfsige Bewegung ertheilt, angetrieben. Die Scheibe P1 mache
z. B. 180 Touren pro Minute. Der Durchmesser der Rollen, welche die Scheibe P antreiben,
wird so gewählt, dafs letztere ebenfalls eine mittlere Tourenzahl gleich 180 aufweist.
Das Schreibwerk, welches seitlich angeordnet ist, wird durch denselben Elektromotor in langsame,
genau regelmäfsige Bewegung gesetzt..
Eine Verbindung von Hebeln setzt die Achse, auf welcher sich der Zeiger α des Reibungsrades
G befindet, mit dem in einer Parallelogrammführung angeordneten Zeichenstift c
in Verbindung.
Diese drei Hauptbestandteile, die beiden Kreisscheiben mit dem Discusrade, der Elektromotor
und das Schreibwerk, machen das Wesen des neuen Apparates aus. Die Angabe der Geschwindigkeitsunterschiede geschieht durch
den Zeiger α auf der Kreisscala b. Wenn die beiden Kreisscheiben P und P1. mit gleicher
Geschwindigkeit, aber im entgegengesetzten Sinne laufen, so findet das Discusrad nur die
beiden Punkte /' und 71, in welchen es in
Ruhe bleiben kann, denn die beiden Kreisscheiben geben ihm nur in diesen beiden
Stellungen einen gleichen entgegengesetzt gerichteten Antrieb, wodurch die Achse α des
Reibungsrades unbeweglich bleibt. Der Zeiger giebt dann also ein Geschwindigkeitsverhältnifs
gleich ι : ι an. Wenn hingegen die Scheibe P
mehr oder weniger als 180 Touren macht, so wird das Rad entweder nach vorwärts oder
rückwärts mit fortgenommen und es würde unaufhörlich im Kreise herumlaufen, wenn die
Scheiben concentrisch angeordnet wären.
Nun hat aber die excentrische Lagerung der Scheiben zur Folge, dafs der eine Berührungspunkt
des Discusrades mit der einen Scheibe sich (während des Fortschreitens des ersteren)
von dem Mittelpunkt der Scheibe entfernt, während der Berührungspunkt mit der zweiten
Scheibe sich dem Mittelpunkt derselben nähert. Hieraus ergiebt sich eine fortwährende Aenderung
in der Wirkung der Scheiben auf das Discusrad, so dafs in einem bestimmten Moment
das letztere eine Lage findet, in welcher ihm von beiden Scheiben aus die gleiche
Drehungsgeschwindigkeit ertheilt wird. Dies tritt dann ein, wenn sich die Abstände der
Berührungspunkte des Reibungsrades von den Scheibenmittelpunkten umgekehrt verhalten wie
die Geschwindigkeiten oder die Umdrehungszahlen. In dieser neuen Stellung hört die
Achse α des Reibungsrades auf, ihre Stellung zu ändern und der Zeiger giebt durch seine
Entfernung von der Anfangsstellung den Geschwindigkeitsunterschied der beiden Scheiben
an. Der Ausschlagwinkel des Zeigers α hängt ab von dem Verhältnifs zwischen Armlänge
des Reibungsrades und der Excentricität; der Ausschlagwinkel wächst mit diesem Verhältnifs,
so dafs dem Apparat eine unbegrenzte Empfindlichkeit beigelegt werden kann. Bei dem
vorliegenden Mechanismus ist das Verhältnifs gleich 10:1 gewählt, und man kann Geschwindigkeitsunterschiede
gleich Y4000 ablesen. Eine eben so grofse Empfindlichkeit wäre
fruchtlos, wenn die zum Vergleich dienende Bewegung nicht von einer genügenden Regelmäfsigkeit
wäre.
Vor allem mufs die Bewegung der Vergleichungsscheibe
eine gleichbleibende sein; letztere mufs in gleichen Zeittheilen die gleiche Tourenzahl aufweisen. Man begreift die
Schwierigkeit der Erzeugung einer diesen Bedingungen,
genügenden Bewegung. In folgender Weise wird eine solche Bewegung erhalten.
Die zum Vergleich dienende Scheibe P1 wird durch einen kleinen Elektromotor E, welcher
aus einem System von zusammen einen Ring bildenden Elektromagneten zusammengesetzt
ist, angetrieben. Diese.Elektromagnete, deren vier Pole sich in Form eines Andreaskreuzes
zeigen, sind mit zwei Drähten gewickelt. Das eine Ende eines jeden Leitungsdrahtes ist mit
der Batterie verbunden, während das andere des einen die Verbindung mit der Contactfeder
R, das des anderen die Verbindung mit der Contactfeder R1 herstellt. Bei dieser Anordnung
kann der Batteriestrom zwei verschiedene Wege nehmen, nämlich entweder
durch die Feder R oder durch JR1. Eine Gabel D, welche durch eine Spule B in Bewegung
gehalten wird, berührt abwechselnd die Contactstellen R und JR1; sie steht in Verbindung
mit dem anderen Pol der Batterie. Zwei Umschalter M und N dienen zum Oeffnen
und Schließen der Ströme. Hat man den Strom 'durch den Commutator TV zur Spule B
der Gabel geleitet, so genügt ein erster Anstofs, um letztere in den Zustand einer permanenten
Vibration zu versetzen, welche einen einförmigen Ton erzeugt. Das allmälige Schwächerwerden der Batterie ändert nur die
Stärke des Tones, nicht aber seine Tonhöhe. Durch den zweiten Commutator M leitet man
den Strom in die Spulen des Ringes, welcher durch die Influenz abwechselnd im Sinne der
einen und dann im Sinne der anderen Diagonale Pole bildet. Die Armatur beginnt dann
im Ringe zu oscilliren, aber nichts bestimmt noch eine Rotationsbewegung im einen oder
anderen Sinne.
Wenn man aber die Armatur mit einer passenden Geschwindigkeit in Umdrehung versetzt,
dann bleibt die Drehbewegung bestehen, und die Vorrichtung wird ein Motor. Der Sinn
der Drehung ist gleichgültig. Die Stärke der treibenden Batterie bestimmt die des Motors,
aber sie hat gar keinen Einflufs auf die Geschwindigkeit, da ja die Geschwindigkeit nur
von der Zahl der pro Secunde in den Ring geschickten Ströme abhängt (Gramme). Die
treibende Batterie kann also schwächer werden, ohne die Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis
zu dem Augenblick, in welchem die Batterie nicht mehr genügt, und der Motor mit einem
Mal stillsteht. Die so erhaltene gleichmäfsige Bewegung ist unabhängig von der Veränderlichkeit
in der elektromotorischen" Kraft der Batterie.
Der Schreibmechanismus wird mit Hülfe einer Schraube ohne Ende T von der Achse
der Vergleichsscheibe P1 aus bewegt. Eine Reihe von Rädern F überträgt die Bewegung
mit passender verlangsamender Uebersetzung auf die Trommel Q, um welche das zur Aufnahme
der Angaben bestimmte Papier festgelegt ist. Andererseits durchdringt die kleine Achse,
an welcher der Zeiger α schwingt, excentrisch
den Zapfen der Motorscheibe P und trägt einen Hebel Z, welcher den Stift c auf dem Papiermantel
der Trommel Q hin- und herführt. Der Stift c wird in irgend einer bekannten
Weise geführt.
Die Verhältnisse des Mechanismus, welche man jedoch nach Bedürfnifs beliebig verändern
kann, sind· folgende:
Tourenzahl der Trommel: Eine Umdrehung
pro Stunde oder pro Viertelstunde, je nach Belieben. .
Abwickelung des Papiers: io oder 40 mm
pro Minute.
Quergang des Stiftes: 4 mm für jedes Procent Geschwindigkeitsdifferenz.
Das Diagramm zeigt genau durch seine Form die Geschwindigkeitsänderungen.
Schliefslich ist noch die Handhabung des Apparates anzugeben.
Nachdem man die Uebersetzung zwischen dem zu untersuchenden Motor und der Scheibe P
so berechnet hat, dafs letztere im Mittel 180 Umdrehungen macht, und nachdem man die
Scheibe P mittelst der verschieden abgestuften Rolle A der Berechnung entsprechend in Umdrehung
versetzt hat, dreht man den Commutator N und versetzt die Gabel DAn Schwingungen.
Sodann hält man mit der Hand den Zeiger α in seiner lothrechten Stellung fest.
Das Frictionsrad G ertheilt dann der Vergleichsscheibe P1 angenähert eine Tourenzahl
gleich 180; dann dreht man den Commutator
M und überläfst. den Zeiger α zu gleicher
Zeit sich selbst. Nun legt man den Stift c leicht aufs Papier und bringt die Räder F der
Trommel Q zum Eingriff.
Zur Veranschaulichung der Wirkungsweise und Lagerung der beiden Planscheiben P P1,
sowie des Djscusrades G, diene die in gröfserem Mafsstabe beigefügte, schematische Fig. 5.
Zwischen den beiden Scheibenachsen χ und x1 befindet sich die Achse c, um welche
der das Discusrad tragende Zeiger Bogen beschreiben kann. Hat dasselbe die Stellung II*,
so sind die von den Scheibenmitteln nach den Berührungspunkten des Dircusrades gezogenen
Radien χ I und X1I einander gleich, d. h.
diese Stellung ist nur möglich, wenn beide Scheiben dieselbe Tourenzahl aufweisen. Dreht
sich dagegen Scheibe P schneller als Scheibe P1, so mufs das Discusrad G auf Scheibe P nach
rechts rollen, bis zu einem Punkt G1, für welchen die Proportion gilt:
v: v1= G1X1 : G1X,
wobei ν und ν J die Geschwindigkeiten der
Scheiben P und P1 bedeuten.
Für den Fall einer schnelleren Drehung der Scheibe P1 würde sich das Discusrad nach
links hin bewegen, bis zu einem Punkte G", für welchen die Proportion:
v: v1 = G" x1: G" χ
erfüllt sein mufs.
erfüllt sein mufs.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein Geschwindigkeits-Anzeiger mit Schreibwerk für Wellen, bestehend aus zwei zu einander excentrisch gelagerten Planscheiben P und P1 und einem zwischen ihnen befindlichen, durch das Gegengewicht H ausgeglichenen Laufrade G, dessen als Zeiger dienende Achse α zur Ermöglichung eines Ausschlages noch um eine zu ihr senkrecht angebrachte zweite Achse drehbar ist, wobei letztere, in der Mitte zwischen den Scheibenlagern angeordnet, ihr Lager excentrisch in dem hohlen, feststehenden, erweiterten Zapfen der Scheibe P findet und dem Laufrade gestattet, die ihm von den Planscheiben entsprechend deren Geschwindigkeitsunterschieden ertheilte Bogenbewegung auf der Kreistheilung b anzuzeigen.
- 2. In Verbindung mit dem in Anspruch 1. gekennzeichneten eigentlichen Geschwindigkeits-Anzeiger :a) eine Vorrichtung zur Uebertragung der Bogenbewegung des oben beschriebenen Zeigers α auf den Zeichenstift c vermittels der zu α senkrecht angeordneten Drehachse und dem daran befindlichen Hebel /;b) eine Vorrichtung zur entsprechenden Uebertragung der gleichmä'fsigen Geschwindigkeit der Vergleichsscheibe P l auf die Trommel Q vermittels der Schraube ohne Ende T, des Schraubenrades O und des Räderwerkes F;c) die Anordnung des Elektromotors E und der durch die Spule B in gleiche (isochrone) Schwingungen versetzten Stimmgabel D, von welcher aus die gleichmäfsig umgeschalteten Ströme dem zum Antrieb von P dienenden Elektromotor E eine gleichmä'fsige Umdrehungsgeschwindigkeit ertheilen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE50569T | 1889-06-07 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE50569C true DE50569C (de) | 1890-01-30 |
Family
ID=34624653
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE188950569D Expired DE50569C (de) | 1889-06-07 | 1889-06-07 | Geschwindigkeits-Anzeiger mit Schreibwerk für Weilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE50569C (de) |
-
1889
- 1889-06-07 DE DE188950569D patent/DE50569C/de not_active Expired
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