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Mahlmaschine für Papier- und ähnliche Stoffe Zum Mahlen von Papier-
und ähnlichen Stoffen hat man bisher in der Regel zwei Arten von Mahlmaschinen benutzt.
nämlich Holländer und Kegelstofimühlen. Mit beiden Arten konnte jedoch eine vollkommene
Mahlun.g der Papierstoffasern nicht erzielt wer-:len. Die Holländer besitzen zwar
den Vorteil, daß man mit hohen Stoffdichten (bis zu 12Prozent) arbeiten kann. Nachteilig
ist aber ihre periodische Arbeitsweise. Infolgeflessen entstehen erhebliche Zeit-
und Kraftverluste durch Leer- und Füllpausen. Dazu kommt noch, claß leicht Ungleichm:ißigkeiten
in der Mahlung der einzelnen Fülluntren auftreten.
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Die Kegelstoffmühlen haben zwar den Vorteil einer ununterbrochenen
Arbeitsweise, so daß bei diesen die Leer- und Füllpausen in Wegfall kommen und damit
eine gleichmäßige Stoffmahlung erzielt werden kann. Sie besitzen aber den Nachteil,
daß sie nur für Stoffdichten von höchstens ö Prozent verwendbar sind. Denn der freie
Ouerschnitt ,.wichen den Messerzellen des Mahlkegels ist zu gering, um einen genügenden
Vorschub dickeren Stoffes mit starker Adhäsionskraft in axialer Richtung zu erreichen.
Außerdem führen die ungünstigen Ein- und Austrittsverhältnisse für den Stoff, welcher
bei den Kegelstoffmühlen axial in besonderen vorgeschalteten Kammern ein- und ausgebracht
wird, zu erheblichen Wirbel- und damit Kraftverlusten. Weiterhin ist es sehr nachteilig,
daß in ;fiesen Stoffkammern leicht Stoffreste sitzenbleiben, welche bei zufälligem
späteren Loslösen zur Verunreinigung des erzeugten Papiers Veranlassung geben.
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Weiterhin ist eine Mahlmaschine bekannt geworden, bei der das Mahlgut
etwa in Form einer Schraubenlinie zwangläufig in Richtung der Achse der Zerkleinerungsglierier
durch die Mahlmaschine geführt wird. Bei dieser Einrichtung wird jedoch der Stoff
durch eine rollende Bewegung glatter Walzen auf der Gehäusewand zermahlen. Eine
solche :11aschine kann demgemäß nur zur Vorbereitung gewisser Mahlstoffe verwendet
werden und benötigt einen recht erheblichen Kraftbedarf.
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Demgegenüber betrifft die Erfindung eine Mahlmaschine fürPapier- oderähnlicheStoffe
mit einer auf feststehenden Grundwerken schleifenden Mahlwalze, bei welcher die
erwähnten Nachteile beseitigt sind. Die Erfindung besteht darin, daß zur zwangläufigen,
etwa in Form einer Schraubenlinie erfolgenden Vorwärtsleitung des Stoffes durch
die Maschine zwischen Mahlwalzenumfang und nach außen erweiterter Gehäusewand über
Leitkammern. verstellbare Leit- oder Fördervorrichtungen eingebaut sind. Die Mahlwalze
kann eine zylindrische oder auch Kegelförmige Gestalt besitzen. Sie hat gegenüber
den bisher bekannten Holländern den Vorteil, ,laß eine fortlaufende Arbeitsweise
ermöglicht wird, während gegenüber den K.egelstoffmühlen ein Stoff höherer Dichte
verarbeitet werden kann. Gegenüber der Maschine, bei der das Arbeiten durch rollende
Bewegung
der glatten Walzen auf der Gehäusewand, also durch Zermahlen
der Masse erfolgte, hat sie den besonderen Vorteil eines ganz erheblich geringeren
Kraftbedarfes. Es hat sich sogar gezeigt, daß bei der neuen Maschine der Kraftverbrauch
günstiger ist als bei den bekannten Hölländern. Versuche haben ergeben, daß ein
roher Papierstoff von 16 Mahlgraden nach Schopper-Riegler bei 7 bis 8: Prozent Stoffdichte
in ganz kurzer Zeit in einem einzigen Durchgang zu kurzem, außerordentlich schmierigem
Stoff von 9o Schopper-Riegler-Mahlgraden ganz regelmäßig ausgemahlen werden kann.
Ein derartiges günstiges Ergebnis konnte bisher bei keiner anderen kontinuierlich
arbeitenden Maschine erreicht werden.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in Abb. i bis 5 in zwei
verschiedenen Ausführungsformen -dargestellt. Es zeigt: Abb. i bis 3 in drei zueinander
senkrechten Schnitten eine Mahlmaschine mit zylinArischer und Abb. q. und 5 in zwei
zueinander senkrechten Schnitten eine Mahlmaschine mit kegelförmiger Mahlwalze.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. i bis 3 wird der Stoff der Mahlmaschine
durch den Stutzen a zugegeben. Der Stoff wird von der sich im Sinne :des Pfeiles:
b drehenden Mahlwalze c, deren Breite erheblich größer als der Durchmesser ist,
erfaßt und zwischen den Walzenmessern und den Messern des Grundwerkes d gemahlen.
Die Walze c ist allseitig von einem Gehäuse c umschlossen, welches oben an der einen
Seite einen erweiterten Raum f zur Aufnahme der weiter unten beschriebenen Leitvorrichtung
für den Stoff besitzt. Das Gehäuse e schließt sich - im Sinne der Walzenumlaufrichtung
betrachtet - unmittelbar an @deii Walzenumfang an, erweitert sich zunächst mit geringem
Abstand von der Walze über deren Scheitel und besitzt oben eine waagerecht verlaufende
Wand-, die vorn in eine senkrechte Wand h übergeht. Die letztere zieht sich
nach unten allmählich an den Einlauf vor dem Grundwerk d heran. In dem durch .die
Ausgestaltung der Wände g und da des Gehäuses c erzeugten erweiterten Raum
sind zur Bildung der Leitvorrichtung eine Anzahl Querwände i, bis i7 sowie dicht
vor der Walze eine kurze Längswand k angeordnet, wodurch mehrere Kammern
1, bis l$ (Abb. 2 und 3) entstehen. Der in den Stutzen a zugegebene Stoff
gelangt in die erste Kammer 11, wird darauf von der Walze c erfaßt und über ihren
Scheitel zurückgeworfen. Der Stoff wird gegen den oberen Teil der Wand lt. geschleudert,
wobei das ihm durch die erteilte Schvjunfsepergie innewohnende Arbeitsvermögen durch
die Aufschlagwirkung in nutzbare Hvdratisierarbeit umgesetzt wird. Darauf fällt
das Mahlgut in die in dem erweiterten Raume f angeordnete Leitvorrichtung, um von
dieser in schraubenartigem Gange durch die Maschine gefördert zu werden. Der Stoff
gelangt nämlich unter der Wirkung der Schwerkraft zunächst auf die an der ersten
Querwand il um einen Bolzen >>1 schwenkbar angeordnete Leitklappe q, und wird von
dieser seitlich abgelenkt. Er gelangt hierdurch gemäß Pfeil ader Abb. 2 in die Kammer
l,. In entsprechender Weise wird der Stoff aus dieser Kammer von der Walze c mitgerissen,
über ihren Scheitel zurückgeworfen und durch die ebenfalls schräg stehende Leitklappe
q. in die Kammer 1, geleitet und so fort. Der Stoff wird also zwangläufig
etwa in Form einer Schraube durch die Maschine gefördert und kann in fertig gemahlenem
Zustande fortlaufend an dem Stutzen t entnommen werden.
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Die Maschine ist ferner mit einer Vorr ichtung zur beliebigen Einstellung
der Mahldauer des Stoffgutes versehen. Wie aus Abb.2 ersichtlich ist, werden sämtliche
um die Bolzen p,. bis p, schwenkbaren Leitklappen q, bis q, an ihren freien Enden
vom Anschlagbolzen zi einer Zugschiene v erfaßt. Die letztere lagert in Führungen
ar der Gehäusestirnwände und kann mittels einer Spindel .a-und eines Handrades y
hin und her bewegt werden. Dabei werden die Leitklappen q, bis q, durch die
Anschlagbolzen tc mitgenommen, wodurch der Stoff je nach der eingestellten Schrägstellung
der Leitklappen kürzer oder länger in der Maschine bleibt. Gegebenenfalls könnten
auch zur feineren Regulierung der Mahldauer die Leitklappen gruppenweise zusammengefaßt
und in einzelnen Gruppen von mehreren Zugschienen gesondert beeiilflußt werden.
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An Stelle der oben beschriebener. Leitvorrichtung kann auch in dem
erweiterten Raume dz eine beliebige andere Leit- oder Fördervorrichtung angeordnet
werden. So kann beispielsweise, wie es in Abb. i mit gestrichelten Linien angedeutet
ist, eine Schnecke N Anwendung finden, welche in ihrer Umlaufzahl regelbar ist und
den von oben unter Wirkung der Schwerkraft herabfallenden Stoff in axialer Richtung
über den Leitkammern 1, bis 1, verschiebt.
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Während in den. Abb. i bis 3 die Mahlwalze c zylindrische Form besitzt.
hat sie bei der Mahlmaschine nach Abb.4 und 5 die Gestalt eines Kegels. Die Leitvorrichtung
für das Mahlgut besteht aus den seitlich des Mahlwalzenumfanges in den erweiterten
Räumen f und f' des Gehäuses e angeordneten Kammern: 1, bis 1". Das
durch den Stutzen a zufließende Gut wird von der kegelförmigen
Mahlwalze
c erfaßt, zwischen dem unteren und oberen Grundwerk d und d' gemahlen
und mittels der Leitkammern 1, bis 1" im Sinne der eingezeichneten Pfeile (.Abb.5)
schraubenartig zw angläufig durch. die Maschine gefördert. Das Gut tritt durch den
Stutzen t aus.
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Als Prallwän.de zur Verstärkung !-ler -_NIahlwirkung dienen wie bei
der Ausführungsform nach Abb. i bis 3 die Wandungen des erweiterten Gehäuses c.
Es könnten jedoch bei beiden Ausführungsformen in den erweiterten Räumen f bzw.
f' noch beliebige, besonders angeordnete Prallwände angebracht sein.
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Der Transport des Stoffes erfolgt also bei beiden Ausführungsformen
derart, daß der Stoff mit Hilfe der Schwerkraftwirkung mittels der Leitkamrrnern
h bis 11:, großen Querschnittes schraubenartig vorwärts bewegt wird. Infolgedessen
kann mit einer sehr hohen Stoffdichte gearbeitet werden.