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Verfahren zur Herstellung von gefärbten Komplexverbindungen, insbesondere
von Pigmentfarbstoffen Es ist bekannt, daß man Farblacke von vorzüglichen Eigenschaften
erhält, wenn man basische Teerfarbstoffe, die auch saure Gruppen enthalten können,
mit komplexen Säuren, wie P'hosphorwolframsäu ,re, Phosphormolybdänsäure, Phosphorwolframm@dlybdänsäure,
Silicomolybdänsäure u. d@gl., oder deren Salzen behandelt. Man kann derartige Farblacke
auch dadurch erzeugen, daß man auf die genannten Farbstoffe statt der fertigen komplexen
Säuren die zur Bildung der komplexen Säuren befähigten Stoffe gleichzeitig oder
nacheinander einwirken läßt.
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Es wurde nun gefunden, .daß man wertvolle, lebhaft gefärbte komplexe
Verbindungen erhält, wenn man auf ein- oder mehrkernige, eine oder mehrere primäre,
sekundäre oder tertiäre Aminogruppen enthaltende, ungefärbte oder gefärbte aromatische
Verbindungen, .die keine basischen Farbstoffe sind, komplexe Säuren, wie Phosphorwolframsäure,
Phosphormolybdänsäure, Phosphorwolframmolyb.dänsäure, Silicomolybdänsäure, oder
deren Salze oder zur Bildung komplexer Säuren befähigte Stoffe gleichzeitig oder
nacheinander einwirken läßt. Die so erhältlichen gefärbten Verbindungen besitzen
vielfach eine hervorragende Lichtechtheit und lassen sich vorteilhaft als Pigmentfarbstoffe
oder zur Erzeugung echter Färbungen verwenden. Die Einwirkung der komplexen Säuren
oder :der zur Bildung der komplexen Säuren befähigten Stoffe auf die aminogruppenhaltigen
Verbindungen erfolgt zweckmäßig in Lösung. Man kann bei gewöhnlichem Druck arbeiten,
doch ist es manchmal von Vorteil, die komplexen gefärbten Verbindungen bei oder
nach der Herstellung einer Behandlung unter Druck, zweckmäßig bei erhöhter Temperatur,
zu unterwerfen. Unterwirft man die erhaltene komplexe Verbindung einer Nachbehandlung
.unter Druck, so wirkt oftmals ein Zusatz von Salzen günstig. Besonders günstig
ist ein Zusatz von zur Komplexbildung befähigten Salzen, die von gleicher oder auch
anderer Art wie .die bereits in der komplexen Verbindung enthaltenen Komplexbildner
.sein können. Bei Anwendung von ,zur Bildung komplexer Wolfrarnverbindungen befähigten
Stoffen arbeitet man zweckmäßig in Gegenwart von Säuren, die einen erheblichen Dissoziationsgrad,
der etwa größer ist als der der Weinsäure, besitzen. Die Darstellung der neuen Verbindungen
kann auch in Gegenwart der in der Farblackindustrie üblichen Substrate, wie Schwerspat,
Blancfix usw., vorgenommen werden; ferner können zwecks Absaheidung in feiner Verteilung
Zusätze von dispergier.end wirkenden Mitteln, wie Türkischrotöle, Seifen, Sapon-ine,
chlorsaure Salze, Leim, Tragant, geeignete Ce4lwloseäther
oder
-ester usw., und Gemische solcher Substanzen Verwendung finden.
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Erfolgt -die Einwirkung -.der komplexen Verbindungen-- auf die aromatischen
Amine in Gegenwart von Säuren, so entstehen oftmals zunächst nicht oder nur schwach
gefärbte Verbindungen. Diese Verbindungen lassen sich leicht in lebhaft gefärbte
Produkte dadurch überführen, d'aß man das Reaktionsgemisch erwärmt oder die freie
Säure neutralisiert oder beide Mittel zugleich anwendet. Beispiel i 25,q. Teile
q. # q.'-Tetramethyldiaminodiphenylmethan werden in ioo Teilen konzentrierter Salzsäure
gelöst und unter Rühren langsam bei 2o bis 25' C zu einer Lösung von Zoo Teilen
-phosphorwolframm-olybdänsaurem Natrium in 3ooo Teilen Wasser gegeben. Beim Neutralisieren
mit Sodalösung wird der zunächst entstandene, nur schwach gefärbte Niederschlag
tiefblau.
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Beispiel 2 27 Teile q.. q.'-Tetram-ethyldiaminobenzhydrol werden mit
5o bis 55 Teilen konzentrierter Salzsäure in 2ooo Teilen Wasser gelöst. Darauf wird
eine Lösung von Zoo Teilen phosphorwolframmolybdänsaurern Natrium in 2ooo Teilen
Wasser bei 2o bis 25° C langsam in die ersterwähnte Lösung eingerührt; zum Verdünnen
gibt man noch iooo Teile Wasser hinzu. Beim Neutralisieren mit Alkali wird der Niederschlag
tiefblauviolett.
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Beispiel 3 Eine Lösung von :26,8 Teilen q. # 4.'-Tetramethyld:iarnrinobenzopihenon
in 5oo Teilen 2o°/oiger Schwefelsäure wird in 3ooo Teile Wasser eingegossen, worauf
man unter Rühren eine Lösung von Zoo Teilen Natriumsalz der Phosphorwolframmolyb.dänsäure
in iooo Teilen Wasser langsam zugibt. Die zum Lösen des Tetramethyldiamino@benzophenons
angewandte Schwefelsäure wird durch die äquivalente Menge Natronlauge neutralisiert;
nach Zugeben von 2ooo Teilen Wasser wird auf 65 bis 70° C erwärmt und bei dieser
Temperatur so lange allmählich io°/Qige Sodalösung zugefügt, bis keine Zunahme der
Farbintensität des orangebraunen Niederschlages mehr zu beobachten ist.
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Beispiel q.
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12, Teile p-Aminobenzaldehyd werden unter Zusatz von 25 Teilen konzentrierter
Salzsäure in 2ooo Teilen heißem Wasser gelöst. Durch Einrühren in eine Lösung von
i So Teilen phosphorwolframrnnolybdänsaurem Natrium entsteht ein rotorange gefärbter
Niederschlag, dessen Farbton sich beim Neutralisieren der Säure mit Natrium- oder
Bariumcarbonat in Orange ändert.
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Beispiel 5 Eine 8o° C warme Lösung von io Teilen dibenzylanilinsulfosaurem
Natrium in 25oTeilen Wasser wird mit einer ebenfalls auf 8o° C erwärmten Lösung
von 75 Teilen phosphorwolframmolyb;dänsaurem Natrium in 5oo Teilen Wasser unter
Rühren zusammengegeben. Es entsteht ein intensiv roter Niederschlag.