DE498059C - Einrichtung zur Beseitigung von kapazitiven Einfluessen, welche von Starkstromleitungen auf mit ihnen gemeinsam verkabelte Fernmeldeleitungen ausgeuebt werden - Google Patents

Description

• Einrichtung zur Beseitigung von kapazitiven Einflüssen, welche von Starkstromleitungen auf mit ihnen gemeinsam verkabelte Fernmeldeleitungen ausgeübt werden Verlaufen Fernmeldeleitungen in der Nähe von Starkstromleitungen, so werden in ihnen durch kapazitive und (oder) induktive Beeinflussung Störspannungen erzeugt, deren Größe von der geometrischen Anordnung beider Systeme, den Spannungs- und Belastungsverhältnissen abhängt. Während die Grundwelle des Starkstromes eine Spannung in den Fernmeldeleitungen induziert, die unter Umständen so hoch werden kann"daß eine Berührung der Fernmeldeleitungen lebensgefährlich ist, rufen die Oberschwingungen beispielsweise in den Betriebsfernsprechern Geräusche hervor, welche die Sprachübermittlung erheblich beeinträchtigen. Die Beeinflussung ist besonders störend, wenn die Starkstromleitung von einer Quecksilberdampfgleichrichteranlage gespeist wird. Die Welligkeit der Gleichrichterströme hat nämlich zur Folge, d@aß die induzierten Wechselströme innerhalb des Frequenzbandes der Sprache liegen. In den meisten Fällen zwang der Umfang der Störungen zur Verkabelung der Fernmeldeleitungen, wobei weitestgehend Bedacht darauf genommen werden mußte, die Kapazitäten der Kabeladern untereinander und gegen Erde in Symmetrie zu bringen. Dieser Abgleich wurde durch Auskreuzen der Adern oder durch Einschaltung von Kondensatoren oder beides vorgenommen. Ferner ist zur Beseitigung der Störungen vorgeschlagen worden, an den den Gleichrichterstrom führenden Leitungen aus Selbstinduktion und Kapazität bestehende Schwingungskreise als sogenannte Wellenfilter anzuschließen. . Diese Mittel lassen sich jedoch nicht anwenden, wenn die Fernmeldeleitungen zusammen mit den den Gleichrichterstrom führenden Leitungen in einem Kabel untergebracht sind, wie dies beispielsweise bei Kabeln der Fall ist, welche Leitungen zur Steuerung von Gleichrichtern, Motoren, Pumpen u. dgl. enthalten, wobei frei gewordene Steuerleitungen für -den Fernmeldebetrieb benutzt werden und keine Verdrillung der Leitungen vorgesehen ist.
• Durch die Erfindung ist ein Mittel geschaffen worden, welches bei dieser Art von Leitungen, bei denen - wegen der geringen Gegeninduktivität beider Leitungssysteme -vorwiegend kapazitive, also von der Stärke des Störstromes unabhängige Störungen auftreten, ebenfalls einen störungsfreien Fernmeldebetrieb gewährleisten. Die Maßnahme geht von der an sich bekannten Überlegung aus, daß Störspannungen sich kompensieren lassen, wenn ihnen eine um. 18o° verschobene Spyannung aufgedrückt wird. Diese Kompensationsspannung wurde bisher durch einen besonderen Schutzleiter, :der parallel und in der Nähe der gestörten Fernmeldeleitungen verlegt war, geführt. Es ist auch bekannt, den Kompensationsstrom: aus einem Störleiter mittels in diesen eingeschalteter Transformatoren in der Fernmeldeleitung induktiv zu erzeugen. In allen Fällen war entweder eine besondere Leitung oder ein besonders vorbereiteter Kabelmantel oder eine Auftrennung der Starkstromleitung (bei Bahnanlagen im Fahrdraht oder in den als Rückleitung dienenden Fahrschienen) zwecks Einschaltung der Transformatoren in Reihe. mit der Leitung notwendig.
• Gemäß der Erfindung können die Starkstromleitung und die Fernmeldeleitung ohne jede Änderung belassen werden dadurch, daß die Kompensationsspannung der störenden Starkstromleitung in Spannungsmesserschaltung entnommen und mit um 18o° versetzter Phase dem Fernmeldekreis zugeführt wird. Um die Größe der Kompensationsspannung zu regeln, kann sie zweckmäßig über ein Potentiometer entnommen werden. Die Versetzung der Phase um 18o0 läßft sich in einfacher Weise durch Vertauschen -der vom Potentiometer fortgeführten Leitungen bewirken. Zur Feineinstellung der Phase kann ein regelbarer Kondensator in die Leitungen eingeschaltet werden, der, falls es sich um oberwelligen Gleichstrom handelt, den reinen Gleichstromanteil von den Fernmeldeleitungen oder Apparaten fernhält. Die Kompensation kann z. B. durch Einführung der Hilfsspannung mittels Transformators in die Fernmeldeleitungen erfolgen. Zweckmäßig ist es jedoch, die Kompensation in zu den Fernmeldegeräten zugehörigen Spulenanordnungen vorzunehmen. So kann man z. B. bei einer Fernsprechanlage eine der beiden Fernhörerspulen an die Fernmeldeleitung, die andere an die Kompensationsleitung anschließen. Da. sich die Störkomponenten des Stromes in ihrer Wirkung auf die Membran aufheben, schwingt diese lediglich im: Rhythmus der Sprechströme. Es ist auch möglich, einen Übertrager mit drei Wicklungen 'zu verwenden, von denen die, eine an die Kompensationsleitung, die zweite an die Fernmeldeleitung und die dritte in den Fernhörerkreis gelegt wird. Auch hier heben sich die Störströme zugunsten der Sprechströme auf.
• Ab#b. i und 2 zeigen Ausführungsbeispiele der Erfindung.
• In Abb. i ist i ein Kabel mit Starkstrom führenden Leitungen 2, 3 und Signal- oder Fernsprechleitungen 4, 5. Die Leitungen 2, 3 werden aus einem Starkstromnetz 6, 7 gespeist, dessen .Strom von Gleichrichtern geliefert wird, deren Oherwellen durch kapazitive Beeinflussung die Fernmeldeleitungen 4, 5 stören. Diese Leitungen dienen zur Verbindung der aus Übertragerspule 8, Mikrophon g, Batterie io, Fernhörer mit Spulen i i, 12 und Membran 13 bestehenden Fernsprechstelle mit einer am anderen Ende der Leitungen 4., 5 befindlichen, nicht dargestellten gleichen Station. Die Sekundärspule s des Übertragers 8 und die Spule i i des Fernhörers sind in Reihe geschaltet und mit den Fern-,neldeleitungen 4, 5 verbunden. Ein Potentiometer R ist an die Starkstromleitungen 6, 7 angeschlossen; von ihm wird die Kompensationsspannung in Spannungsmesserschaltung über Leitungen 15, 16 der Fernhörerspule 12 zugeführt. Die notwendige Phasenumkehrung wird durch Kreuzen der Leitungen bewirkt. Für Feinregelungszwecke ist ein regelbarer Kondensator 17 vorgesehen.
• Abb. a zeigt die Anwendung eines übertragers mit den Wicklungen I, II, III. Die Wicklung I ist an die die Kompensationsspannung führenden Leitungen 15, 16 und die Wicklung II ist an die Fernsprechleitungen 4, 5 angeschlossen, während die Wicklung III mit der Fernsprechstation mit Fernhörer T verbunden ist.

Claims (4)

1. PATE NTANTSPRÜCHE: i. Einrichtung zur Beseitigung von kapazitiven Einflüssen, welche von Starkstromleitungen auf mit ihnen gemeinsam verkabelte Fernmeldeleitungen ausgeübt werden, unter Benutzung einer um I8o ° gegen die Störspannung verschobenen Kompensationsspannung, dadurch gekennzeichnet, .d'aß die Kompensationsspannung dem Starkstromnetz in Spannungsmesserschaltung vorzugsweise regelbar entnommen und mit einer Phasenverschiebung von I8o° in an sich bekannter Weise dem Fernsprechkreis zugeführt wird.
2. 2. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationsspannung der einen Spule eines Fernhörers zugeführt wird, dessen andere Spule an die Fernmeldeleitung angeschlossen ist.
3. 3. Einrichtung nach Anspruch i, .dadurch gekennzeichnet, daß ein Übertrager mit drei Wicklungen vorgesehen ist, von denen die eine Wicklung an die Kompensationsspannung, die zweite Wicklung an die Fernmeldeleitung und die dritte Wicklung an den Fhnpfangsapparat, z. B. eine Fernsprechstation, angeschlossen ist.
4. 4. Einrichtung nach Anspruch i oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Phasenversetzung der Kompensationsspannung um i 8o ° im wesentlichen durch Vertauschen der Leitungsanschlüsse und eine Feinregulierung durch einen in der Kompensationsleitung liegenden veränderlichen Kondensator erfolgt.