-
Stiefelauszieher für langschäftige Stiefel Man benutzt als Stiefelauszieher
gewöhnlich nur das altbekannte Holz mit einem Ausschnitt zum Einklemmen der hinteren
Kappe. Zum Ausziehen langschäftiger Stiefel ist entweder die Mithilfe einer zweiten
Person erforderlich oder aber der Stiefelträger muß sich auf andere Weise behelfen,
indem er den Fuß zwischen mehr oder weniger geeignete Gegenstände steckt und so
nur schwierig den Stiefel abstreifen kann.
-
Es sind hier Stiefel mit besonders langen Schäften gemeint, wie sie
bei der Kavallerie, von Reitern, Offizieren, Polizei sowie von Industrie-, Hütten-,
Kanal- o. dgl. Arbeitern und Seeleuten usw. getragen werden, deren Schäfte oft noch
die Oberschenkel einschließen.
-
Man hat versucht, dem vor'beschriebenen Mangel dadurch abzuhelfen,
daß man an dem Trittbrett -eine bewegliche Gabel anordnete, welche die Spitze des
Stiefels festhält und gleichzeitig dem Körper eine Stütze bietet.
-
Der grundsätzliche Unterschied in der Ausbildung des Erfindungsgegenstandes
gegenüber dem altbekannten und den aus ihm hervorgegangenen Stiefelausziehern besteht
darin, daß das Aufsetzen des einen Fußes. und das Einklemmen. des anderen, noch
mit dem Stiefel bekleideten Fußes nicht mehr auf ein und demselben Brett o. dgl.
erfolgt, sondern daß der Kappenhalter von dem Trittbrett, auf das man sich stellt,
getrennt ist. Durch diese Trennung, die--also eine Teilung des Stiefelausziehers
in zwei Hälften darstellt, ist ,es möglich geworden, den Abstand vom fest aufgestellten
Fuß und dem Fuß, der vom Stiefel befreit werden soll, beliebig einzustellen, also
auch möglichst groß zu machen. Letzteres ist nämlich um so mehr notwendig, je länger
der Stiefelschaft ist, um eben das oberste Ende des Stiefelschaftes so weit abzurücken,
daß der Fuß frei herausgezogen werden kann. Ohne diese Trennung von Trittbrett und
Kappenhalter ist das nicht möglich, da man bei kurzer Entfernung das Bein nicht
so. hoch heben kann, daß es aus dem abgezogenen und noch eingeklemmten Stiefel herausgezogen
werden könnte, selbst dann nicht, wenn dem Körper durch Handstützen am Stiefelauszieher
oder anderswo die Möglichkeit besseren Haltes und damit weiteren Zurückbeugens gegeben
wird.
-
Als zweite wesentliche Verbesserung `ist die Fortbewegung des Kappenhalters
vom Trittbrett, zweckmäßigerweise auf Rollen o. dgl., zu betrachten. Dieses Fortbewegen
erfolgt mit der beim Ausziehen des Stiefels zunächst als Stütze dienenden Stange
und kann so gewählt werden, daß es für die auerlängsten Stiefelschäfte völlig ausreicht.
Auf
der Zeichnung ist die Erfindung in einer Ausführung beispielsweise dargestellt.
Es zeigt Abb. i den Stiefelauszieher von oben gesehen, Abb. a denselben von der
Seite geseheir,, zum Teil im Schnitt, Abb.3 den Griff der Schub- und Stützstange
und Abb. q. die Darstellung des Vorganges beim Stiefelausziehen.
-
Eine Platte i, zur Schonung des Fußbodens mit Gummipuffern z versehen,
hat am vorderen Ende den Ausschnitt 3, ähnlich den altbekannten Stiefelausziehern.
In diesen Ausschnitt paßt der Kappenhalter ¢, der zweckmäßig auf Rollen 5 läuft.
Ein Schlitz 8 gestattet ein Durchstecken von Reitsporen am Absatz des Stiefels.
Der vorspringende Rand 7 verhindert ein Herausrutschen aus dem Brett i, wenn der
Fuß angezogen wird. Der in den Kappenhalter q. eingehängte Drahtbügel g ist am freien
Ende zu einem Haken io gebogen, der die Drehachse der zweckmäßig mit Rollen 14 versehenen
Schubstange i i umgreift. Diese Schubstange i i ist unten zu einer Gabel 13 ausgebildet,
mit d,-r die Fußspitze gehalten wird, und oben zu einem Handgriff 12. Ein Einstellen
auf verschiedene Stiefelgrößen läßt sich durch Anheben oder Senken der Gabel
13, entsprechend einem Vor- oder Zurückschieben der Stange i i bewirken,
wodurch der Abstand zwischen dem vorderen und hinteren Kappenhalter verändert wird.
Außerdem kann der Abstand durch den Drahtbügel g geändert werden. Die Schubstange
i r ist so lang, daß sie bequem mit der Hand gefaßt und gehandhabt werden kann.
Der Vorgang beim Stiefelausziehen ist folgender-Man stellt einen Fuß auf die Platte
i und bringt den anderen Fuß mit dem Stiefel in den Kappenhalter q., wie es Abb.
q zeigt. Durch den keilförmigen Kappenhalter q. und den Wulst 6 wird jeder Stiefel
an seiner hinteren Kappe unverrückbar festgehalten. Die in den Bügelluken i o geschobene
Stange i i hält mit ihrer Gabel 13 die vordere Kappe des Stiefels nieder.
Nachdem der Stiefel auf diese Weise gehalten ist, läßt sich der Fuß herausziehen.
Der Körper hat dabei durch die Schubstange i i einen Halt. Ist der Fuß frei, so
wird mit der Stange i i der Kappenhalter q. mit dem darin steckenden Stiefel vorwärts
geschoben und so der Fuß und das Bein vollständig aus dem Stiefelschaft herausgezogen.
Dies zeigt die punktierte Stellung der Abb. q..
-
Die Ausführung und Anordnung des Stiefelausziehers kann in verschiedener
Weise erfolgen.