-
Verfahren zur Herstellung von durchscheinenden Hohlglasgegenständen
Die Herstellung von durchscheinenden Hohlglasgegenständen, insbesondere von Kolben
für elektrische Glühlampen, ist nicht immer frei von Schwierigkeiten. Erfindungsgemäß
soll sie dadurch gefördert werden, daß wie folgt vorgegangen wird.
-
Übliches erstarrtes Klarglas wird vorerst weitgehend gepulvert, und
zwar zweckmäßig gemahlen, etwa in einer Kugelmühle während eines Zeitraumes von
2o bis 3o Stunden. Das Mahlen des Klarglases kann dabei in an sieh bekannter Weise
ebensowohl trocken als auch unter Zusatz von Flüssigkeiten, die sich, wie z. B.
Alkohol, durch Verdampfung leicht beseitigen lassen, erfolgen. Das in Pulverform
übergeführte Klarglas wird darauf derart gesintert, daß. es festen Zusammenhalt
bekommt. Der Erhitzungsgrad richtet sich naturgemäß nach der Zusammensetzung des
Glases. Wenn es sich um ein Klarglas handelt, dessen Zusammensetzung ähnlich der
des Thüringer Glases ist, so ist zwecks Sinterung eine Erhitzung bis auf etwa 8oo°
C ausreichend. Um die Sinterungstem-= peratur möglichst niedrig zu halten und um
an Glasmasse zu sparen, empfiehlt es sich, vor dem Sintern eine Vorformung auszuführen,
dergestalt, daß aus dem Glaspulver kleine Preßkörper hergestellt werden, die je
zur Anfertigung eines Opalglaskolbens -genau ausreichen. Die Sinterung dieser Körper
erfolgt bei so niedriger Temperatur, daß, nur eine gewisse Schwindung, aber noch
keine Formveränderung eintritt, wenn man genürügend schnell arbeitet. Die einzelnen
Glaskörner verbinden sich zwar schon miteinander, aber das Glas fließt noch nicht
im gewöhnlichen Sinne. Die von dem Glas eingeschlossenen Lufträume, die in an sich
bekannter Weise eine Trübung des gesinterten Glases hervorrufen, sind noch von unregelmäßiger
und verschiedener Gestalt; eine Bildung von runden Gasblasen, die sich in der weichen
Masse sehr leicht zu größeren Blasen vereinigen, darf nicht erfolgen. Wird von der
kalten Vorformung des gemahlenen Glases abgesehen, so muß, die Glaspulvermasse gegebenenfalls
auf etwas höhere Temperaturen erhitzt werden, bis sie so weich wird, daß, die einzelnen
Proben für die weitere Verarbeitung. unmittelbar entnommen oder abgeteilt werden
können. Auch hier ist anzustreben, die Masse möglichst.zäh zu belassen, damit die
Gefahr des Zusammenlaufens der die Trübung verursachenden Gas-bzw. Luftbläschen
vermieden wird. Abgeteilte Mengen der so gesinterten Glasmasse werden sodann in
üblicher Weise mittels von Hand oder maschinell betätigter Blaspfeifen zu Kolben
verarbeitet. Hierzu werden die gesinterten Glaspreßkörper,oder die einzelnen Portionen
der im ganzen gesinterten Mässe
auf eine Blaspfeife gebracht und
nun erst schnell so ., sar,,k, ,.e..;tzt",flaß sie geblasen werden körnieii,- und
däräuf'-verblasen.
-
Es ist zwär'@hexeitÄ:bäka4ht, aus Alabasterglas, dessen Transparenz
weniger auf-_.Beigabe von` Trübungsmitteln als auf vielen im Glase eingeschlossenen
kleinen Luft- odetr Gasbläschen beruht, Hohlglasgegenstände zu blasen. Damit die
Bläschen nicht vorzeitig entweichen, wurde dabei mit verkürzter Schmelzdauet gearbeitet.
Demgegenüber wird erfindungsgemäß das Glaspulver nicht bis zum schmelzflüssigen
Zustande, sondern nur bis zur Bildsamkeit erhitzt und erst das ander Blaspfeife
befindliche, aus gesintertem, plastischem Glase bestehende Külbel für einen. kurzen
Augenblick in einen das Blasen, er-' möglichenden schmelzflüssigen Zustand versetzt.
- -Durch diese Arbeitsweise lassen sich bei genügend schnell durchgeführtem Blasvorgang
mit weit größerer Sicherheit sehr dünnwandige Hohlglasgegenstände, wie insbesondere
Glühlampenkolhen, unter voller Aufrechterhaltung der . Luftbläschentrübung herstellen.
Das Aufblasen des gesinterten Glaskülbels, und zwar zweckmäßig des gesinterten Glaspreßkärpers,
kann aber auch einfach mittels einer Glasröhre erfolgen, die mit einem erhitzten
-Ende mit der gesinterten Glasmasse verschmolzen wird. Die angesetzte Glasröhre
kann beim Aufblasen des Kolbens so weit mit aufgeblasen werden, daß sie den Halsteil
des Kolbens bildet und an letzterem größtenteils belassen werden kann. Verläuft
auch hierbei der Blasvorgang und -die dabei -notwendige starke Erhitzung schnell
genug; so haben die Luftbläschen keine Zeit, zu großen Blasen zusammenzutreten,
so d_aß die Kolben eine vollkommen gleichmäßige Trübung -erhalten, die ihnen das
Aussehen von üblichen Opalglaskolben gibt. In ;ähnlicher Weise können -aus der gesinterten
Glasmasse auch üblerfangkolben erzeugt werden.
-
Bei dem neuen Kolb; enherstellÜngsverfahren läßt sich, wie leicht
verständlich, das Maß der Trübung durch Änderung der Sinterungstemperatur, der Dauer
der Sinterung und auch der Korngröße, also der Dauer des Mahlprozesses, weitgehend
regeln:. Zur Unterstützung der Luftbläschentrübung kann, wie an sich bekannt, dem
Klarglase während oder nach dem Mahlprozesse noch eine geringe Menge, etwa :einige
Prozent, bekannter Trübungsmittel, beispielsweise A1203, Ti02 oder Zr02,
zugesetzt werden. --Statt dieser Trü, bungsmittel können auch j e nach Erfordernis
bekannte Färbungsmittel dem - gemahlenen Klarglas .oder gegebenenfalls auch erst
der Sintermasse zugefügt werden.
-
Da beim neuen Herstellungsverfahren die höchste Temperatur; auf die
das Gut überhaupt erhitzt werden .muLij, niedriger ist als beine Schmelzverfahren,
so kann der Trübungsgrad des Glases nicht durch Inlösunggehen der zugesetzten Trübungs-
-oder Färbungsmittel verändert werden. Man ist daher in der Wahl der Träbungs- und
Färbungsmittel weit weniger beschränkt als beim üblichen Schmelzprozeßi. In gleicher
Weise kann auch weniger leicht eine Veränderung des Ausdehnungskoeffizienten oder
Schmelzpunktes des Glases durch die Zusätze eintreten., wie ihn der :oben erwähnte
Zusatz -von A1203 beispielsweise beim Schmelzprozeß bewirken würde.
-
Ein weseirtlicher Vorteil des--neuen= Herstellungsverfahrens besteht
auch darin, daß es in weitem Maße gestattet, Glasabfälle in Form von Bruch oder
auch glasigen Brocken zu @Qpalglas zu verarbeiten.. Eine weitere Ersparnis kann
in den Feuerungskosten erzielt werden, weil .das als Pulver verwendete Glas vor
dem Pulvern nicht klar geschmolzen zu werden braucht.