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Keramische Kunstzähne und Verfahren zur Herstellung solcher Zähne
Die Erfindung bezieht sich auf keramische Kunstzähne besonders vorteilhafter Beschaffenheit auf der Grundlage anorganischer Grundsubstanzen und Trübungsstoffen sowie auf Verfahren zur Herstellung solcher Kunstzähne.
Keramische Kunstzähne werden im allgemeinen in der Weise hergestellt, dass man verglasbare Grundsubstanzen, z. B. Feldspat und Trübungsstoffe, z. B. Quarz, Kaolin, Zinnoxyd, Aluminiumoxyd od. dgl., in geeigneten Mengenverhältnissen und Aufteilungsgraden miteinander vermischt und entweder unter Zugabe von geeigneten Hilfsstoffendirekt zu einem Rohzahn verformt und diesen brennt, oder aber, dass man aus den genannten Rohstoffen zunächst eine Vorschmelze herstellt und aus d er so gewonnenen Fritte nach Pulverisierungund Zufügung von Hilfsstoffen die keramischen Zähne formt und brennt. Dem letztgenannten Verfahren wird dabei im allgemeinen der Vorzug gegeben, weil es zu transparenteren und daher natürlicheren Produkten führt.
Auch durch spezielle Brennverfahren, z. B. durch Brennen der Zähne unter Vakuum, ist es gelungen, den Transparenzgrad der keramischen Zähne zu steigern und diese dem Naturzahn noch weiter anzugleichen. Auf diese Weise ist es zwar gelungen, die Transparenz der Kunstzähne weitestgehend der des natürlichen Zahnes anzunähern. Ein fühlbarer Mangel bei allen diesen Produkten besteht jedoch darin, dass diese nicht das spezifische Verhalten des natürlichen Schmelzes bei auffallendem bzw. durchfallendem Licht zeigen.
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den Licht gelblichrot erscheinen. Alle Versuche, keramischen Kunstzähnen auch noch diese Eigenschaften zu verleihen und damit auch noch in dieser Hinsicht Naturzähnen anzugleichen, schlugen bisher fehl.
Es wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, dass keramische Kunstzähne aus Grundsubstanzen und Trübungsstoffen das vorerwähnte optische Phänomen dann zeigen, wenn erfindungsgemäss in diesen Zähnen die Trübungsstoffe zumindestens zum überwiegenden Teil in einer Teilchengrösse im Bereich der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes, d. h. in einer Teilchengrösse von etwa 1 bis 0, 4) J., vorzugsweise 0,8 bis 0, 4 p vorliegen.
Der erwähnte durch die Trübungsteilchen erreichte optische Effekt ist wohl an Hand der physikalischen Gesetze der Lichtstreuung erklärbar, wonach die verschiedenen Wellenlängen des sichtbaren Lichtes durch die Trübungsteilchen der angegebenen Teilchengrösse in verschiedener Weise gestreut werden und denen zufolge die Zahnsubstanz im durchfallenden oder auffallenden Licht verschiedene Färbungen annimmt, indem das stärker gestreute blaue Licht nur in der Aufsicht und das weniger gestreute gelbrote Licht nur in der Durchsicht in Erscheinung tritt.
Die Gesetze der Lichtstreuung lehren nun aber, dass es bei der Hervorrufung des beschriebenen Effektes nicht allein auf die Grösse der streuenden Teilchen ankommt : sondern8uchihre Zahl in der Volumeneinheit der umgebenden Substanz und auf den Brechungsindex der Teilchen relativ zu dem der Umge bung. Obgleich man diese Gesetzmässigkeiten schon seit einer Reihe von Jahrzehnten kennt, fanden sie in der Zahnkeramik noch keine Anwendung.
Zwar gelang es der Glastechnologie schon vor längerer Zeit, opaleszierende Gläser zu entwickeln, aber dort handelt es sich einerseits um Herstellungsverfahren, die im allgemeinen wesentlich von denen der Zahnkeramik abweichen, und anderseits um Stoffsysteme, auf
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die sich die zahnkeramischen Verfahren entweder gar nicht anwenden lassen oder die bei Anwendung zahn- keramischer Verfanren unter den gegenwärtigen Entwicklungsbedingungen und bei den heutigen Anforde- rungen an die Qualität keramischer Zähne zu völlig unbefriedigenden Produkten führen müssen.
Der Umstand, dass die Gesetze der Lichtstreuung seit langem-zum Teil fast 100 Jahre - bekannt und die erwähnten Erfahrungen in der Glastechnologie ebenfalls recht alt sind, ohne dass der Fachmann bislang von diesen Gesetzen bzw. dort gesammelten Erfahrungen auf dem Gebiet der Herstellung von Zahnmassen
Gebrauch gemacht hätte, um das seit langem bestehende Problem der Herstellung von Zahnmassen mit den beschriebenen charakteristischen optischen Eigenschaften zu lösen, zeigt mit Deutlichkeit, dass die
Erfindung in keiner Weise nahegelegen hat.
Bedenkt man noch, dass Verfahren zur Herstellung solcher Zähne für die Praxis nur dann bedeutungs- voll sind, wenn sie deren Herstellung ohne aussergewöhnlichen Ausschuss erlauben und berücksichtigt man noch, welche besonderen Anforderungen an die keramischen Zähne gestellt werden (hohe mechanische
Festigkeitswerte, gute Biege- und Stossfestigkeit, gute Temperaturwechselbeständigkeit, gute Schleifbar- keit, geringe Splitterneigung, Stabilität der optischen Effekte bei den in der Zahntechnik üblichen ther- mischen Beanspruchungen usw.), dann muss es überraschen, in wie einfacher Weise durch die Erfindung das schon seit langem bestehende Problem gelöst wurde, in technisch brauchbarer Weise keramische Zäh- ne herzustellen,
welche das beschriebene besondere optische Verhalten der natürlichen Zähne zeigen und gleichzeitig die erwähnten besonderen Anforderungen an keramische Zähne erfüllen.
Es wurde auch festgestellt, dass man mit besonderem Vorteil die vorerwähnten, die Eigenschaften des
Naturzahnes aufweisenden keramischen. Kunstzähne mit Trübungsstoffen dann erhält, wenn die Trübungs- stoffe zumindest zum überwiegenden Teil mit einer Teilchengrösse, welche in der Grössenordnung der
Lichtwellenlänge liegt, den keramischen Grundsubstanzen zugesetzt und die so erhaltenen Massen in an sich bekannterweise unter Aufrechterhaltung der Teilchen im wesentlichen in ihrer ursprünglichen Grösse verarbeitet werden.
Als Trübungsstoffe können hiebei grundsätzlich alle Stoffe wirksam sein, deren zugesetzte Teilchen bei der angegebenen Verarbeitung der Massen einerseits nicht in störendem Ausmass in der Grundmasse aufgelöstwerden und anderseits nicht in störendem Masse über den angegebenen Grössenbereich hinaus wachsen, also im wesentlichen in ihrer Grösse erhalten bleiben.
Bei dieser Ausführungsform der Erfindung geht man vor allem so vor, dass die Trübungsstoffe zumindest zum überwiegenden Teil von Anfang an in einer Teilchengrösse von der Grössenordnung der Wellen- länge des'Lichtes in die keramische Rohmasse eingeführt werden und das Gemisch dann in an sich bekannter Weise geformt und vorzugsweise unter vermindertem Druck gebrannt wird.
Dieses Verfahren kann beispielsweise derart durchgeführt werden, dass man zunächst vorzerkleinerten Feldspat in einer Kolloidmühle auf kolloidale Feinheit vermahlt und anderseits Trübungsstoffe bis auf eine Teilchengrösse von der Grössenordnung der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes, insbesondere auf eine Teilchengrösse von etwa 0, 4 bis 0,8 li, bringt und aus beiden Ausgangsstoffen unter Zufügung üblicher Beischläge eine keramische Rohmasse herstellt, die dann in bekannter Weise zu Zähnen verformt und vorzugsweise unter vermindertem Druck gebrannt wird.
Bei einem solchen vorzugsweise anzuwendenden Brennen unter vermindertem Druck braucht ebenso wie bei den sonstigen nachstehend noch geschilderten weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens die Druckminderung nicht während des gesamten Brandes aufrecht erhalten zu werden, sondern sie kann auch mit Beginn der Glattbrandperiode aufgehoben werden, wobei das Brenngut nach Aufhebung der Druckminderung auch unter einen höheren als atmosphärischen Druck gesetzt werden kann.
Es wurde weiter festgestellt, dass man die vorerwähnten, die Eigenschaften des Naturzahnes aufweisenden keramischen Kunstzähne mit Trübungsstoffen aber auch dann erhält, wenn man bei der Herstellung so vorgeht, dass die Trübungsstoffe zumindest teilweise in Form von Teilchen, deren Abmessungen in der Grössenordnung der Lichtwellenlänge liegen, innerhalb der Schmelze bzw. durch Abkühlen, Tempern und/oder Anlassen gebildet werden.
Als Trübungsstoffe können hiebei je nach der chemischen Zusammensetzung und dem Zustandsdiagramm des keramischen Systems grundsätzlich alle Komponenten des gesamten keramischen Stoffsystems, z. B. auch SiO,AlO,ZrO usw. bzw. Verbindungen zwischen diesen Komponenten, z. B. Aluminiumoder Zirkonsilikate, wirksam sein, sofern diese Stoffe bei Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens in Form der erwähnten Teilchen auftreten.
Dieses Verfahren kann gegebenenfalls auch derart durchgeführt werden, dass im Rahmen des Brandes auf Temperaturen erhitzt wird, welche zur Bildung einer gesättigten Lösung der Trübungsstoffe in der Grundsubstanz führen. Hiefür sind einer solchen Zweckbestimmung gemäss Art und Menge der Ausgangs-
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stoffe derart aufeinander abzustimmen und auszuwählen, dass sich eine derartige gesättigte Lösung bildet, dass sich aus dieser beim Abkühlen Teilchen mit Abmessungen, welche von der Grössenordnung der Licht- wellenlänge sind, ausscheiden, die sich dann im Endprodukt in der vorerwähnten Weise auswirken.
Bei einer solchen Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens kann auch von Rohmischungen aus- gegangen werden, innerhalb welcher die Trübungsstoffe teilweise oder völlig in einer Teilchengrösse ober- halb der Wellenlänge des Lichtes vorliegen, weil diese Teilchen bei dem Lösungsvorgang - wenn nicht überhaupt nur eine Reduzierung bis auf die gewünschte Teilchengrösse erfolgt-verschwinden und sich dann beim Abkühlen Teilchen von einer Grössenordnung der Lichtwellenlänge ausscheiden.
Nach einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens kann auch eine zweistufige
Verfahrensweise über die Herstellung einer Fritte ausgewertet werden. Diese Ausführungsform des erfin- dungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass zunächst ein Gemisch von Grundsubstanzen und Trübungs- stoffen beliebiger Teilchengrösse zu einer, insbesondere auf die übliche Zahnbrandtemperatur bezogen, übersättigten Lösung verschmolzen wird und dann die so erhaltene Fritte in üblicher Weise zerkleinert und zu Zähnen geformt wird und diese vorzugsweise unter vermindertem Druck gebrannt werden, wobei die Temperaturen, z.
B. innerhalb der Schmelze, durch Abkühlen, Tempern und/oder Anlassen derart gesteuert werden, dass eine Ausscheidung zumindest des überwiegenden Teiles der Trübungsstoffe in einer
Teilchengrösse von der Grössenordnung der Lichtwellenlänge herbeigeführt wird.
Mit Vorteil kann zur Erzielung des vorangehend beschriebenen Effektes der Rekristallisation auch so vorgegangen werden, dass zunächst eine übersättigte Fritte aus Grundsubstanzen, z. B. einem Natrium- bzw. Kalium-Aluminium-Silikat und Trübungsstoffen, z. B. Zirkonoxyd, beliebiger Teilchengrösse, bei hohen, über dem Schmelzpunkt der keramischen Masse liegenden Temperaturen hergestellt und diese dann in zweckmässig feinzerkleinertem Zustande und geringen, z. B. bei transparenten Massen etwa 1-5% und bei Dentin-Massen etwa 10-200/0 ausmachenden Mengen üblichen keramischen gefritteten oder ungefritte- ten Massen zugemischt wird.
Die letzterwähnte Ausführungsform bietet unter anderem den besonderen Vorteil, dass gemäss derselben die bei hoher Temperatur gebrannte Vorfritte zerkleinert und in die Zahnrnasse eingewogen werden kann und man so die angestrebten Eigenschaften des Endproduktes bewusst nach Belieben dosieren kann.
Weiter ist die Gewähr gegeben, dass die nun bei niederer Temperatur gebrannte Masse träger reagiert und hiedurch der angestrebte Opaleszenzeffekt während des Brandes nicht etwa in unerwünschter Weise beeinflusst werden kann. Die vorerwähnte, bei hoher Temperatur gebrannte Vorfritte ist also gewissermassen als ein keramischer Opaleszenzfarbkörper anzusprechen und kann als solcher auch mit andern keramischen Farbkörpern gemischt werden und so auch denselben Opaleszenzeffekt verleihen.
Nach einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung können die Trübungsstoffe auch in der Weise der keramischen Masse einverleibt werden, dass die Trübungsstoffe zunächst in Form einer entsprechenden Salzlösung in eine Suspension der keramischen Rohmasse eingeführt und dann innerhalb derselben auf deren Stoffteilchen ausgefällt werden.
Hiebei pst es natürlich möglich, die Trübungsteilchen bereits in einer Teilchengrösse von der Grössenordnung der Lichtwellenlänge einzuführen bzw. auszufällen. Es ist aber genau so gut möglich, dieses Verfahren zur Erzielung einer innigen Durchmischung von Grundsubstanz und Trübungssubstanz zu verwendenwobei natürlich bereits Überkonzentrate hergestellt werden können-und dann, gegebenenfalls über die Bildung von Fritten, in der oben beschriebenen Weise innerhalb der Schmelze bzw. durch Abkühlen, Tempern, Anlassen, Bestrahlen usw. die Bildung der Trübungsteilchen in der geforderten. Teilchengrösse zu bewirken.
Vorzugsweise wird hiebei so verfahren, dass Zirkonnitratlösung einer wässerigen Suspension feinstvermahlenen Feldspates zugesetzt, durch Zugabe von Ammoniak unlösliches Zirkonhydroxyd auf den Feldspatteilchen niedergeschlagen wird und von der keramischen Masse überschüssige Flüssigkeit abfiltiert oder in sonstiger Weise abgetrennt wird. Etwaige Frittung und erneute Vermahlung kann der dann anschliessbaren Formung und Brennoperation, vorzugsweise unter vermindertem Druck vorhergehen.
Ein solches Vorgehen bietet den besonderen Vorteil, dass dabei eine neue kostspielige, zeitraubende und leicht zu unerwünschten Verunreinigungen führende Feinstmahlung und die bekannten Schwierigkeiten im Umgang mit so fein vermahlenen Substanzen vermieden werden, indem bereits derart eine solche Ausfällung der Trübungsstoffe, z. B. als Hydroxyde, zu Niederschlägen in der gewünschten kolloidalen Feinheit geführt werden kann und hiefür nur sehr geringe Mengen von Zirkonnitrat und Ammoniak erforderlich sind, nämlich ausgedrückt in Zirkonoxyd - bis zu etwa 1%, bezogen auf das Trockengewicht.
Bei einem solchen Fällungsvorgang ändert sich sofort auch das theologische Verhalten der Suspension, selbst wenn nur geringe Mengen der Trübungsmittellösung und des Füllmittels zugesetzt werden, indem dann
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aus der "mageren" eine quasi plastische Masse wird, was auch für den weiteren Formungsprozess gegebe- nenfalls von Vorteil ist.
Die vorerwähnte etwaige Frittung und erneute Vermahlung vor der Formung ist dann am Platze, wenn man die für die normale Zahnherstellung übliche und praktisch leichter beherrschbare Korngrösse zu erhal- ten wünscht. Es wird durch eine solche etwaige Zwischenfrittung der Effekt der opaleszierende Trübung keineswegs verschlechtert, sondern eher noch verbessert.
Die durch die vorstehend geschilderte, mit einer Ausfällung arbeitende Ausführungsform des erfin- dungsgemässen Verfahrens führt zu einer opaleszierenden Trübung, die bei der Durchsicht im rötlichen
Gebiet liegt, während sie bei den durch Hochtemperaturschmelzvorgängen hergestellten Massen bei ge- ringerer Konzentration des Farbkörpers mehr im gelblichen Gebiet liegen kann. Durch Mischung entspre- chender Massen lassen sich so wahlweise auch diesbezügliche Zwischentönungen und Intensitäten einstel- len.
Beim Abkühlen der Schmelze, die aus Gemischen von Grundsubstanz und die Bildung von Trübungs- stoffen bewirkenden Zuschlagstoffen gebildet ist setzt, wie die Untersuchungen gezeigt haben, insbeson- dere bei vorübergehenden Anhalten der Abkühlung, ein Auskristallisieren der Zusatzstoffe - gegebenen- falls an schon vorhandenem Keimen-ein, wobei diese Kristalle, vor allem bei Benutzung von Feldspat als keramischer Rohr- bzw. Grundsubstanz, aus Reaktionsprodukten der Grundsubstanz mit den Zuschlag- stoffen bestehen. So können röntgenographisch und, falls die Kristalle grösser sind, auch mit Hilfe des
Polarisationsmikroskopes Korund (AlO), Mullit (3 A1203. 2 Si0,.) Cristobalit (SiO ), Magnesiummetasili- kat, Zirkonsilikat, Leucit u. dgl. nachgewiesen werden.
Es hat sich nun weiter gezeigt, dass die Verfahren der Bildung der Trübungsstoffe in der erfindungsge- mässen Grösse technisch dann mit besonderem Vorteil durchgeführt werden können, wenn der keramischen
Rohmasse zur Steuerung der Bildung bzw. des Wachstums der Trübungsstoffteilchen die Viskosität der
Schmelze beeinflussende an sich bekannte mineralische Substanzen zugesetzt werden.
Diese Steuerbarkeit der Dimensionierung der Trübungsstoffe dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass die Grösse der bei der Abkühlung entstehenden Kristallite abhängig von der inneren Reibung (Viskosität) der Schmelze im Temperaturbereich der sich bildenden Kristalle ist. Mit zunehmender innerer Reibung nimmt die Tendenz zur Bildung grösserer Kristallite ab, bis schliesslich der Materialtransport innerhalb der Schmelze durch die innere Reibung so weit herabgesetzt wird, dass jegliches Wachstum bzw. Kristallisation unterbleibt. In diesem Falle könnte man zwar durch einen thermischen Vergütungsprozess- Anlassprozess - eine Kristallisation noch erzwingen. Jedoch hat man, wie Versuchsergebnisse zeigen, den Anlassprozess nicht so sicher in der Hand.
Hier bietet nun die weitere Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens, die innere Reibung der Schmelze von vornherein so einzustellen, dass eine den gegebenen Forderungen angepasste Kristallbildung zustande kommt, die vorteilhafteste Lösung.
Unter ZugrundelegungderZustandsdiagrammeder Schmelze der keramischen Rohmasse, d. h. für die Feldspatschmelze, und der zugesetzten Stoffe lassen sich die Bildungstemperaturen der sich ausscheidenden Kristalle ermitteln. Leitfähigkeitsmessungen an der Schmelze bei diesen Temperaturen geben einen Einblickindie Beweglichkeitder Ionen in der Schmelze. Damit ist es dem Fachmann ohne weiteres möglich, durch Zusatz an sich bekannter viskositätserhöhender bzw.-erniedrigender Substanzen des Wachstum bzw. die Bildung von Teilchen der erforderlichen Grösse zu bestimmen.
Mit besonderem Vorteil wird dabei in der Weise verfahren, dass der keramischen Rohmasse zur Erhöhung der Viskosität der Schmelze Siliziumdioxyd in Mengen bis zu 15 Gewichtsprozent bezogen auf das Gewicht der Rohmasse zugesetzt wird bzw. zur Erniedrigung der Viskosität der Schmelze Lithiumoxyd in Mengen bis zu 6 Gewichtsprozent bezogen auf das Gewicht der Rohmasse, gegebenenfalls in Form an sich bekannter Lithmmminerale, zusetzt wird.
Im Falle der weiter oben verschiedentlich geschilderten Bildung gegebenenfalls übersättigter Fritten ist es möglich, die viskositätsbeeinflussenden Substanzen gegebenenfalls ganz oder teilweise dem frittenbildenden Material oder erst nach Bildung der Fritte zuzusetzen.
Will man, wie dies vor allem bei Zusatz von Sitz als viskositätserhöhender Substanz der Fall ist, einen Überschuss von SiO in der Schmelze wegen eventuell sich bildender Cristobalitkriställchen während des Abkühlprozesses, wodurch erhöhte innere Spannungen im Scherben auftreten können und die Temperaturwechselbeständigkeit herabgesetzt wird, vermeiden, so lässt sich eine erhöhte Glasbildung auch durch Zusatz von z. B. geringen Mengen Zinkchlorid erreichen. Diese Zusätze dürfen jedoch nur bis 4f1/0 betragen, da bei grösseren Mengen der Transformationspunkt und die Standfestigkeit zu stark herabgesetzt werden.
Nach einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens kann man in der Weise vor- gehen, dass man zunächst eine Masse mit einem Überkonzentrat an Trübungsstoffen der gewünschten Teilchen-
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grösse herstellt und mit dieser dann die keramische Masse, aus der der Zahn geformt wird, in jeweils ge- wünschtem bzw. erforderlichem Umfange versetzt. Das Überkonzentrat kann dabei sowohl durch Zusatz von Trübungsstoffen mit einer Teilchengrösse von der Grössenordnung der Lichtwellenlänge zu den Grund- substanzen, als auch durch Bildung der Trübungsstoffe in dieser Teilchengrösse durch irgendeines der vor- stehenden Verfahren hergestellt sein.
Bei der Herstellung der erwähnten Masse mit einem Überkonzentrat an
Trübungsstoffteilchen der gewünschten Teilchengrösse kann man also z. B. entweder so verfahren, dass man die
Trübungsstoffteilchen in der gewünschten Teilchengrösse der Grund masse unmittelbar zusetzt oder so. dass man die Trübungsstoffteilchen in einer übersättigten Lösung des Trübstoffe in der Überkonzentrat-Grundmasse durch Abkühlen, Tempern und/oder Anlassen erzeugt. Derartige Massen mit einem Überkonzentratan Trü- bungsstoffteilchen lassen sich zuweilen besonders vorteilhaft bei hohen, über dem Schmelzpunkt der kerami- schen Masse liegenden Temperaturen herstellen.
Beim Versetzen der keramischen Zahngrundmasse mit den Überkonzentraten lassen sich durch Veränderung der Konzentration Zwischentönungen und verschiedene In- tensitäten bei den so hergestellten Kunstzähnen wahlweise einstellen.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren können beispielsweise als Grundsubstanz Feldspat oder Natrium- bzw. Kaliumaluminiumsilikate und als Trübungsstoffe Zinnoxyd, Quarz, Korund und/oder Zirkonoxyd verwendet werden. Mit Vorteil werden hiebei Zahnbrandtemperaturen, die im Bereich von etwa 1250 bis etwa 13500 C liegen verwendet. Hiebei handelt es sich jedoch keineswegs um kritische Grössen.
Beispiel l : Man mischt reinen Feldspat kolloidaler Teilchengrösse mit 10 Gel.-% Hirschauer
Kaolin einer Teilchengrösse von etwa 0, 4 bis 0, 8 u bis zur völligen homogenen Verteilung miteinander.
Dieses Pulver wird mit einer Stärkepaste und Wasser zu einer plastischen Masse von in der Zahnkeramik üblicher Kunsistenz angeteigt und daraus der Rohzahn geformt. Dieser wird etwa 10 min bei 13000 unter einem Druck von 10 mm Quecksilber gebrannt, wobei während der letzten etwa 5 min diese Druckminde- rung aufgehoben werden kann. Der Schmelz des so erhaltenen Kunstzahnes zeigt im auffallenden Licht eine bläuliche Färbung, im durchfallenden Licht dagegen eine gelblichrote Färbung.
Beispiel 2 : Man mischt reinen Feldspat einer Korngrösse von unter 50 J. l mit 0, 2 Gew. -% Zinn- oxyd einer Teilchengrösse von weniger als 5 li zu einem homogenen Pulver. Dieses wird mit einer Stärke- paste und Wasser zu einer plastischen Masse von in der Zahnkeramik üblicher Konsistenz angeteigt und zu einem Zahn geformt. Dieser wird dann bei einer Temperatur von 13500 unter einem Druck von 10 mm
Hg gebrannt, wobei während der letzten etwa 5 min diese Druckminderung aufgehoben werden kann. Beim
Abkühlen scheidet sich ein Teil des gelösten Trübungsmittels in einer Teilchengrösse der gewünschten Art aus. Der Zahnschmelz sieht ebenfalls im auffallenden Licht blau und im durchfallenden Licht gelblichtrot aus.
Beispiel 3 : Man mischt reinen Feldspat einer Korngrösse unter 50 J. l mit 8 Gew. -0/0 reinem Korund einer Korngrösse von unter 10 li zu einem homogenen Pulver. Dieses wird bei etwa 15500 verschmolzen und dann abgekühlt. Die so, erhaltene Fritte wird in üblicher Weise zu einem Pulver von unter 50 p vermahlen, in der üblichen Weise zu Zähnen verformt und diese werden 10 min lang bei 12500 unter den Druckverhältnissen gemäss Beispiel 1 gebrannt. Auch der so erhaltene Zahnschmelz zeigt im auffallenden Licht eine blaue und im durchfallenden Licht eine gelblichrote Färbung.
Beispiel 4 : Man mischt 94 Gewichtsteile eines Natrium- bzw. Kaliumaluminiumsilikates als Grundsubstanz mit 6 Gewichtsteilen feingemahlenem Zirkonoxyd und stellt aus dieser Mischung durch Schmelzen bei hohen, zur Verglasung führenden Temperaturen eine Fritte her. Die so erhaltene Fritte wird nach ihrem Abkühlen fein zermahlen und in Mengen von 1 bis 5 Gew. -0/0 einer üblichen Zahnmasse zugesetzt, die in gleichfalls üblicher Weise zu Zähnen verformt und gebrannt wird.
Beispiel 5 : Eine Schmelze der vorgenannten Zusammensetzung wird auf Temperaturen von mindestens 1500 bis 1600 erhitzt, um eine gute Homogenisierung und vollständige Lösung der Zusatzstoffe zu erzielen. Man hält bei dieser Temperatur etwa 2-3 Stunden und lässt bis zur beginnenden Kristallausscheidung langsam abkühlen. Nach einer Haltezeit von 1 bis 2 Stunden bei dieser Temperatur kann die Schmelze auch abgeschreckt werden. Nach Erkalten der Schmelze wird der Schmelzkuchen pulverisiert, in üblicher Weise zum Rohzahn verformt und unter gegebenenfalls vermindertem Druck gebrannt.
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