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Mehrfachröhre Im Laufe der Jahre wurden Mehrfachröhren für spezielle
Zwecke entwickelt. So gibt es beispielsweise Mehrfachröhren, deren Kopplungselemente
speziell für eine wirksame Hochfrequenzverstärkung dimensioniert sind. Eine solche
ist in Abb. i schematisch dargestellt. Da der Kopplungswiderstand i gegenüber dem
wirksamen Gitterwiderstand der folgenden Röhre, der für Hochfrequenz hauptsächlich
aus der Gitterkathode-nkapazität gebildet wird, zur Erzielung einer wirksamen Verstärkung
nicht groß sein darf, so bekommt der Widerstand i einen Wert von io ooo his 5o ooo
Ohm. Da-der wirksame Gitterwiderstand für Niederfrequenz viel größere Werte bekommt,
so kann man auch bei Niederfrequenzverstärkung dem Widerstand i viel größere Werte
:geben, was zur Erzielung hoher Verstärkungsziffern notwendig ist.
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Die vorliegende Erfindung gibt nun Mittel an, wie ein und dieselbe
Röhre abwechselungsweise als Niederfreqwenzverstärker und Hochfrequenzverstärker
benutzt werden kann. Zu diesem Zweck werden erfindungsgemäß von außen her in an
geeigneter Stelle des Glaskolbens angebrachten, Einbuchtungen auswechselbare Schaltelemente
angeordnet. Der Grundgedanke dieser Anordnung ist darin zu erblicken, daß- auf diese
Weise die für Mehrfachröhren typische kapazitätsarme Schaltung gewahrt wird. Man
verbindet also den Vorteil der kapazitätsarmen Schaltung der Mehrfachröhre mit dem
Vorteil der Auswechselbarkeit. Es wurde bereits vorgeschlagen, im Sockel der Mehrfachröhre
die Schaltelemente unterzubringen und in das Vakuumgefäß lediglich verschiedene
Elektrodensysteme einzubauen. Gemäß der vorliegenden Erfindung sollen die auswechselbaren
Schaltelemente nicht in den Sockel der Mehrfachröhre,- sondern an der zur Erreichung
einer möglichst kurzen Verbindung notwendigen Stelle in einer geeigneten Aussparung
des Glaskolbens angeordnet werden. So wird beispielsweise der für die wahlweise
Verwendung zur Niederfrequenzverstärkung notwendige zusätzliche hochohniige Widerstand
z, bei dem in Abb. z gezeigten Glaskolben, in einer entsprechenden Einbuchtung am
Kopfe des Kolbens in der Richtung der Längsachse desselben von außen her eingeführt.
Zweckmäßig gibt man der Einbuchtung im Glaskolben die Form des einzusetzenden Schaltelementes,
im vorliegenden Fall also die Form eines hochohmigen Widerstandes, der vorzugsweise
seinerseits in einem evakuierten oder gasgefüllten Gefäß eingebaut ist.
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Anstatt die Einbuchtung im Glaskolben am Kopfe desselben und in der
Richtung der Längsachse anzuordnen, kann diese an jeder anderen zur Erreichung der
kürzesten Verbindung- notwendigen Stelle vorgesehen werden. Glastechnische Schwierigkeiten
bereitet eine solche Einbuchtung nicht. Die Erfindung ist natürlich nicht auf den
vorliegenden Falleiner Zweifachröhre beschränkt. Es steht nichts im Wege, beliebige
Schaltänderungen bei Mehrfachröhren mit drei, vier und noch
mehr
Stufen durch Einbau bestimmter Kopplungselemente .in die Einbuchtungen der Kolbenwandung
zu .ermöglichen. In diesem Zusammenhang kann es vorkommen, daß der Glaskolben eine
rohrförmige Aussparung erhält, so wie dies Abb. 3 und Abb. q. zeigen. In diese Röhre
können mehrere Schaltelemente nacheinander eingeschoben werden. Dabei besteht die
Möglichkeit, diese räumlich hintereinander angeordneten Kopplungselemente elektrisch
hintereinander oder parallel zu schalten.
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Eine weitere Ausbildung erhält der Erfindungsgegenstand dadurch, daß
Kontaktfedern 3 und q. (Abb. z) vorgesehen sind, welche .einen sicheren Kontakt
des vorschriftsmäßig eingeführten Kopplungselementes bewirken.
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Genau so wie erfindungsgemäß entsprechend dem in Abb. i gezeigten
Ausführungsbeispiel die Kopplungselemente zwischen den verschiedenen Röhrenstufen
wahlweise geändert werden können, ist beispielsweise in der Schaltung in Abb.5 gezeigt,
daß auch im Ausgangskreis .ein beliebiges Schaltelement ausgewechselt werden kann.
An der Stelle 5 kann also in einer entsprechenden Ausbuchding des Glaskolbens ein
hochohmig:er Widerstand angeordnet werden, so daß auf diese Weise die Änkopplung
weiterer widerstandsgekoppelter Verstärkerstufen ermöglicht wird. Es ist aber -auch
möglich, unter Weglassung eines solchen Widerstandes in den Ausgangskreis direkt
den Gebrauchsapparat (wie Telephon, Lautsprecher usw.) einzuschalten oder mittels
induktiver Kopplung weitere Röhrenstufen anzukoppeln. Bringt man mehrere Schaltelemente
in verschiedenen Einbuchtu0.lgen der Röhre unter, so erfordert das für die Mehrfachröhre
wirksame Prinzip der Vermeidung von Schaltinduktivitäten und -kapazitäten, daß die
Einbuchtungen richtig auf der Gefäßoberfläche verteilt werden.
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Für den Fall, daß in der Einbuchtung des Glaskolbens keine Kopplungselemente
untergebracht sind, ist erfindungsgemäß dort zur Aufhebung der Stromunterbrechung
ein Kurzschlußstepker in Form eines Stiftes oder Drahtstückes aus Kupfer oder einem
anderen geeigneten Metall einzufügen. Es ist zweckmäßig, in dem Apparat, der die
erfindungsgemäße Mehrfachröhre verwendet, einen Kasten oder ein Schubfach vorzusehen,
in welchem die nicht an der Röhre. befindlichen Schaltteile Aufnahme finden können.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, einen Widerstand außerhalb eines
Entladungsgefäßes, jedoch innerhalb des Sockels der Röhre unterzubringen, und zwar
bei Röhren init einem Elektrodensystem, so daß man hierbei zwar fünf Einführungsdrähte
in den Röhrenkolben, aber immerhin nur vier Kontakte für den Röhrensockel braucht.
Bei diesen bekannten Anordnungen an Einsystenv-öhr:en wurde im Gegensatz zum Erfindungsgegenstand
auf den Einfluß der Nebenkapazitäten in keiner Weise Rücksicht genommen, noch viel
weniger auf die verschiedenartigen Verhältnisse, die für diese Kapazitäten in verschiedenen
Frequenzbereichen auftreten.