-
Flugzeug Das Hauptpatent betrifft ein Flugzeug, welches außer der
normalen, vom Führer bedienten oder selbsttätig wirkenden Flugsteuerung eine das
Überziehen verhindernde Sicherheitsvorrichtung besitzt, die aus einer bei Annäherung
der Tragflächen an gefährliche Anstellwinkel von der Fahrströmung verstellbaren
Windfahne als steuerndem und einer unmittelbar auf die Änderung der Flugzeuglage
einwirkenden Vorrichtung als gesteuertem Teil besteht, der beispielsweise aus einer
am Flugzeuge drehbar angeordneten Fläche, insbesondere der Höhenflosse, besteht,
die mit der Windfahne in steuernder Verbindung steht.
-
Gemäß der Zusatzerfindung besteht der von der Windfahne gesteuerte
Teil aus dem Höhenruder, das durch die Sicherheitssteuerungsvorgänge nach unten
ausgeschlagen wird. Die neue Einrichtung hat den Vorteil der Ersparung der zu verstellenden
Hilfsfläche, wodurch ein sehr einfacher Aufbau der gesamten Sicherheitsvorrichtung
erzielt wird.
-
Der Erfindungsgegenstand ist in einem Ausführungsbeispiel in der Zeichnung
dargestellt, und zwar zeigen Abb. = und 2 das neue Flugzeug in Seitenansicht und
Ansicht von oben und Abb. 3 bis 5 eine Einzelheit in Seitenansicht, im Schnitt nach
der Linie 4-4 der Abb. 3 und in Ansicht von oben. Es bezeichnet z das Höhenruder,
2 die zugehörige Flosse, welche an der Flosse des Seiten leitwelkes fest angeordnet
ist. 3 bedeutet die der freien Luftströmung folgende Windfahne; sie wird von einem
Teile der Hinterkante einer Tragfläche 23 gebildet. Von der Windfahne 3 führen Seilzüge
24, 24- zu einer im Flugzeugrumpf angeordneten Ausgleichsvorrichtung für Steuerbewegungen.
-
Die Vorrichtung besteht aus einer neuartigen Kupplung, welche in die
von der Steuersäule 25 zum Höhenruder = laufenden Glieder zur Übertragung der Steuerbewegungen
eingeschaltet ist. Die Seilzüge 26, 271 der Steuersäule 25 greifen an Armen 27,
271 an, welche mit einer im Flugzeugrumpf gelagerten Drehachse 28 starr verbunden
sind. Ein an den Armen 27 271 befestigter kastenförmiger Körper 29 dient, zur Lagerung
eines Gleitsteines 3o, an dem an gegenüberliegenden Stellen die zu der Windfahne
3 geführten Seilzüge 24, 241 angreifen. Letztere laufen über Rollen 31,
311 des Körpers 29 und weitere an der Drehachse 28 angeordnete Rollen 32,
321 in eine zentrische Aussparung der Drehachse.
-
Der Gleitstein 30 steht durch Lenker 33 finit einer nach Art
einer Nürnberger Schere ausgebildeten Gelenkschere 34 in Verbindung, die auf der
Achse 28 drehbar gelagert und in einem
Ausschnitt 29I des Körpers
29 geführt ist. Die Arme der Schere sind ungleich lang, so daß bei ihrem Zusammenziehen
in die gestrichelte Lage die Endgelenke 35, 351 unter Zurücklegung eines
bogenförmigen Weges in die seitlich liegenden Stellungen 35°, 351o wandern. Anden
Endgelenken 35, 351 greifen die zum Höhenruder I führenden Seilzüge 36,
361 an, welche durch Segmenthebel 37, Schubstange 38 und Hebel 39 auf das
Höhenruder = einwirken.
-
Der Vorgang des Steuerns des Flugzeuges während der Fahrt und im Augenblicke
der Gefahr ist nun folgender Zieht der Flugzeugführer die Steuersäule 25 während
der normalen Fluglage zu sich heran, dann werden die Steuerbewegungen auf die Arme
27, 271 übertragen, welche um die Achse 28 verschwenkt werden und- unter
Vermittlung des Körpers 29,- des Steines 30 und der Lenker 33 die Gelenkschere
34 entsprechend mitverschwenken, so daß die Steuerungsbewegungen durch die an der
Schere angreifenden Züge 36, 361 auf das Höhenruder I im Sinne der Anstellung
der Tragflächen 23 übertragen werden. Die umgekehrten Verhältnisse ergeben sich
beim Drücken, also beim Steuern auf Fallen.
-
Nähert sich nun beispielsweise durch zu starkes. dauerndes Ziehen
des Höhenruders oder durch sonstige Umstände der Anstellwinkel der Tragflächen der
als zulässig erachteten Grenze, dann schlägt die dem Fahrtwinde folgende Windfahne
3 nach oben aus, was zur Folge hat, daß durch die Züge 24, 24I der Gleitstein
30 in Pfeilrichtung (Abb. 3) verschoben und die Gelenkschere, 34 zusammengezogen
wird. Die sich hieraus ergebende Verlegung der Angriffspunkte 35, 351 der
Seilzüge 36, 361 nach 35°, 35I° bewirkt unter Annäherung ihrer Enden ein
Ziehen der Seilzüge 36, 361
in Richtung der in Abb.3 eingezeichneten gefiederten
Pfeile, also im Sinne der Rückführung des Höhenruders I. Will der Flugzeugführer
drücken, dann ist er hierbei durch die Ausgleichsvorrichtung nicht gehindert, welche
diese Steuerungsbewegung nicht aufhebt. Die Schere streckt sich wieder durch die
Steuerwirkung der Windfahne I, wenn das Flugzeug sich von der gefährlichen Lage
entfernt.
-
Durch den Erfindungsgegenstand wird also bei Annäherung der Tragflächen
an einen unerwünscht großen, gefährlichen Anstellwinkel die kinematische Verbindung
zwischen Höhenruder und Steuersäule derart verändert, daß das Höhenruder nicht weitergezogen
werden kann als bis zu der Stellung, bei welcher für den zulässigen Höchstanstellwinkel
ein derartiger Ausgleich der auf das Flugzeug wirkenden Längsmomente eintritt, daß
das Flugzeug im Beharrungszustande mit dem Höchstanstellwinkel weiterfliegt. Der
Führer hat also keinerlei Möglichkeit, durch weiteres Ziehen der Steuersäule die
Maschine noch steiler aufzurichten. Dagegen kann er das Höhenruder jeden Augenblick
flacher stellen, so daß die Maschine mit geringerem Anstellwinkel und größerer Geschwindigkeit
weiterfliegt.
-
An Stelle der beschriebenen Ausgleichsvorrichtung können auch andere
kinematische Vorrichtungen benutzt werden, z. B. Zahnraddifferentialgetriebe oder
Kurvenführungen. Die Windfahne kann an Stelle eines Tragflächenteiles von einer
an geeigneter anderer Stelle des Flugzeuges angeordneten Steuerfläche gebildet werden.
-
Im weiteren Sinne der Erfindung ist das Flugzeug noch mit einer Verriegelungs-
oder sonstigen Sperrungsvorrichtung versehen, die dem Führer jederzeit die Ausschaltung
der Windfahne ermöglicht, so daß er dann absichtlich auch die normalerweise unzulässigen
und zu einer Abstürzbewegung führenden großen Anstellwinkel (Sturzflug) erreichen
kann. Als Verriegelungsvorrichtung ist beispielsweise ein den Stein 30 in
seiner Führung 29 blockierender Bolzen 4o denkbar, der unter Plombenverschluß steht,
um eine Kontrolle über das Ausrücken der Sicherheitsvorrichtung zu haben.
-
Bei den verschiedenen Lagen des Flugzeuges innerhalb der zulässigen
Grenze der Anstellwinkel empfiehlt es sich, eine Einwirkung der Windfahne auf die
Ausgleichsvorrichtung zu vermeiden. Dies ist dadurch leicht erreichbar, daß man
den Lenkern 33 inlider Normallage der Schere eine gestreckte Lage gibt, so daß erst
nach erheblicher Einknickung von Stangen und Schere sich die Verlagerung der Angriffspunkte
35, 351 praktisch bemerkbar macht.