DE678804C - An einer aerodynamischen Flaeche, insbesondere eines Luftfahrzeuges, angebrachte verschwenkbare Klappe - Google Patents
An einer aerodynamischen Flaeche, insbesondere eines Luftfahrzeuges, angebrachte verschwenkbare KlappeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine an einer aerodynamischen Fläche, insbesondere
eines Luftfahrzeuges, angebrachte verschwenkbare Klappe aus zwei Teilen, die in der NuIl-Stellung
der Klappe aneinanderliegen oder höchstens einen geringen Abstand voneinander
haben und beim Verschwenken aus ihrer Nullstellung heraus mittels eines gemeinsamen
Betätigungsfeldes eine unterschiedliehe Verstellbewegung erhalten.
Derartige Klappen sind an sich bekannt. Bei diesen bekannten Klappen tritt eine unterschiedliche
Verstellbewegung zwischen den beiden Klappenteilen nur bei der Verschwenkung der Klappe aus ,ihrer Nullstellung heraus
in der einen Richtung auf, während bei der Verschwenkung der Klappe aus ihrer
Nullstellung heraus in der anderen Richtung die beiden Klappen aneinander liegenbleiben
und daher völlig die Wirkung einer üblichen Klappe haben. Ferner werden selbst bei der-,
jenigen Verstellbewegung der bekannten zweiteiligen Klappe, bei. der ein Bewegungsunterschied
zwischen den Klappenteilen vorhanden ist, diese Klappenteile immer in der gleichen
Richtung verstellt, und es ist nur der Betrag, um welchen die beiden Klappen verstellt werden,
verschieden. Infolgedessen nimmt bei der bekannten zweiteiligen Klappe mit steigendem
Ausschwenkwinkel der einen Klappe auch der Ausschwenkwinkel der anderen ständig zu. '
Die vorliegende Erfindung ist demgegenüber durch eine derartige Ausbildung der
Klappensteuerung gekennzeichnet, daß beim Verschwenken der Klappe nach beiden Seiten
aus ihrer Nullstellung heraus immer die auf der Schwenkseite liegende Klappe die eigentliche
Schwenkbewegung macht, während die andere Klappe mindestens annähernd ihre
Nullstellung beibehält. Selbst wenn die annähernd in ihrer Nullstellung
verbleibende Klappe anfänglich ihre Nullstellung
etwas verläßt, so kehrt sie bei weiterer Vergrößerung des Ausschwenkwinkels
der anderen Klappe in Richtung auf ihre Nullstellung zurück.
Durch die vorliegende Erfindung wird die
Wirksamkeit der Klappe beträchtlich erhöht, da immer der jeweils wenigstens annähernd
in seiner Nullstellung verbleibende Klappenteil als Luftführungsmittel für den anderen
Klappenteil dient. Man erreicht auf diese Weise für eine nach beiden Seiten verschwenkbare
Klappe eine Wirkung, wie sie bisher nur bei den auf der Unterseite einer
Tragfläche angeordneten Klappen erzielt worden ist, welche jedo.ch immer nur nach unten
geschwenkt werden können, da ja über ihnen die feste Tragfläche liegt. Erfindungsgemäß
wird jedoch die genannte fortschrittliche Wirkung sowohl beim Verschwenken der Klappe
nach unten als auch beim Verschwenken der Klappe nach oben erzielt.
Die Klappen gemäß der Erfindung können für die verschiedensten Zwecke verwendet
werden. Sie können sowohl zur Veränderung der Auftriebskraft als auch zur Erzeugung
eines Drehmomentes dienen, mit dessen Hilfe die Richtung des Luftfahrzeuges o. dgl., zu
dem die Klappe gehört, geändert wird. Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise
veranschaulicht, und zwar zeigen die
Fig. ι bis 3 schaubildlich in drei verschiedenen
Arbeitsstellungen ein an einem Flugzeugtragflügel angebrachtes Ruder gemäß
- der Erfindung mit einem Teil seines Betätigungsgestänges.
Fig. 4 stellt schaubildlich das Betätigungsgestänge für das Ruder in einer abgeänderten
Ausführungsform dar.
Die in der Zeichnung dargestellten Ruder können Querruder, Höhenruder, Seitensteuerruder
oder sonstige Ruder oder Klappen sein. Die Ruder bestehen aus wenigstens
zwei Ruderteilen ι und 2. Zur Verstellung
des zweiteiligen Ruders dient eine Stange 3, die durch eines der im nachstehenden beschriebenen Getriebe mit den beiden Ruderteilen
verbunden ist. Die Ruderteile können, wie dies in der Zeichnung dargestellt ist, um
ein und dieselbe Achse 4 drehbar sein, oder sie können um verschiedene Achsen, deren
Stellung gegebenenfalls regelbar ist, drehbar sein.* Das in der Zeichnung dargestellte, als
Beispiel dienende kinematische System entspricht den obengenannten Bedingungen. Es
besteht aus zwei Lenkerstangen 5 und 6, die einerseits an zwei zu den Ruderteilen 1 und 2
■ gehörenden und mit der Achse 4 nicht zusammenfallenden
Punkten 7, 8 angelenkt sind und andererseits an einen gemeinsamen Punkt
oder an zwei verschiedene Punkte eines Teiles 10 gelenkig angeschlossen sind. Der Teil 10,
der -einen um die Achse 11 _schwenkbaren
Ruderhebel darstellt, wird durch das Gestange 3 betätigt. Die Wirkungsweise der
beschriebenen Vorrichtung ist die folgende:
Bei der in Fig. 1 dargestellten Nullstellung liegen die beiden Teile 1 und 2 aneinander
und bilden die Hinterkante der zugehörigen aerodynamischen Fläche, deren Umriß in den
Figuren durch strichpunktierte Linien angedeutet ist. Wenn der Flugzeugführer auf
das Gestänge 3 mit Hilfe eines Steuerknüppels oder eines Fußhebels im Sinne einer
Verstellung des Ruders einwirkt, werden die beiden Ruderteile 1 und 2 zuerst in dem
gleichen Richtungssinn verstellt. Hierbei macht derjenige Ruderteil, auf den die aerodynamische
Druckkomponente wirkt, eine größere Verstellbewegung als der andere Ruderteil.
Bei kleinen Verschwenkwinkeln ist jedoch das Maß, um das sich die beiden
Ruderteile voneinander entfernen, verhältnismäßig gering (Fig. 2).
Wenn die Verstellung des Ruders zunimmt, wird der erste Ruderteil in dem gleichen
Richtungssinne weiterverstellt, während der andere Ruderteil zuerst mit seiner Bewegung
aufhört und sich dann in umgekehrter Riehrung wieder auf seine Ursprungsstellung zubewegt (s. Fig. 3), welche er sogar überschreiten kann. Die Folge davon ist, daß
der Winkel α zwischen den beiden Ruderteilen zunimmt. Weiterhin wird die Korrekturwirkung
des zweiten Ruderteils immer wirksamer, was einen sehr wünschenswerten
Effekt darstellt, da bekanntlich die Wirksamkeit der üblichen einfachen Ruder rasch nachläßt
zuzunehmen, wenn der Äusschwenkwinkel des Ruders zunimmt.
Die vorstehend beschriebenen Erscheinungen sind zu beiden Seiten der Nullstellung
die gleichen, d. h. also sie sind unabhängig von dem Richtungssinn, in dem die Ver-Schwenkung
des Ruders erfolgt. Nur die Funktionen der Ruderteile 1 und 2 kehren
sich um, wenn man die Nullstellung durchschreitet. Bei der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsform ist die Arbeitsweise des Ruders zu beiden Seiten der Nullstellung
symmetrisch. In manchen Fällen, z. B. wenn es sich um Querruder handelt, ist es zweckmäßiger,
die Veränderung des Winkels α nach
verschiedenen Gesetzen vor sich gehen zu lassen, je nachdem, ob es sich um eine positive
oder negative Verschwenkung des Ruders handelt. In dem letztgenannten Falle braucht
nur das kinematische System in geeigneter Weise abgeändert zu werden; z.B. können
die Hebelarme der Punkte 7 und 8 mit Bezug auf die Drehachse 4 ungleich gewählt werden,
oder es können die Ruderteile ι und 2 in verschiedenen
Achsen drehbar gelagert werden, oder es kann auch irgendeine sonstige, für den genannten Zweck geeignete Maßnahme
verwendet werden.
Selbstverständlich kann das kinematische System, von dem im vorstehenden die Rede
gewesen ist, auch in einer anderen Weise ausgebildet werden. So kann z. B. einer der
Ruderteile 1 und 2, und zwar derjenige, der die Korrekturwirkung ausübt, während der
ganzen Verschwenkung des Ruders in seiner Stellung unverändert bleiben. In diesem Falle
bleibt also der Ruderteil 1 in seiner Stellung unverändert, wenn das Ruder in dem einen
Richtungssinn ausgeschwenkt wird, während der Ruderteil 2 bei der Verschwenkung des
Ruders in dem andern Richtungssinn in seiner Stellung verbleibt. Eine Vorrichtung, die
2» den letztgenannten Bedingungen entspricht, ist beispielshalber in Fig. 4 veranschaulicht.
Gemäß Fig. 4 greift das Gestänge 3 an
einem System von drei Hebeln 12, 13 und 14
an, die untereinander gelenkig verbunden sind.
Die beiden äußeren Hebel sind ferner in zwei festen oder einstellbaren Punkten 15, 16 drehbar
gelagert. Die beiden äußeren Hebel betätigen die Lenkerstangen 5, 6. Mit den Enden
des Zwischenhebels 13 wirken Anschläge 17
und 18 zusammen. Je nachdem, ob das eine oder das andere Ende des Zwischenhebels
13 mit dem zugehörigen Anschlag in Berührung kommt, wird der eine oder der
andere Ruderteil 1 oder 2 verstellt, während der zweite Ruderteil fest bleibt. Wenn die
Anschläge 17 und 18 in Fig. 4 gegeneinander
versetzt sind, so ist dies nur wegen der größeren Klarheit der Zeichnung geschehen.
Es ist außerdem in vielen Fällen zweckmäßig, Mittel vorzusehen, mit deren Hilfe
der Flugzeugführer notwendigenfalls das Gesetz, gemäß dem die Bewegungen der beiden
Ruderteile 1 und 2 miteinander gekoppelt sind, abändern kann. Diese Mittel· wirken
mit Hilfe von Kulissen o. dgl ζ. B. auf die Länge der Hebelarme oder auf die Lage der
Gelenkpunkte des kinematischen Systems ein. Was die Form der Ruderteile 1 und 2 anbelangt,
so kann diese in irgendeiner geeigne-
So ten Weise ausgebildet sein, vorausgesetzt, daß die beiden Ruderteile., wenn sie aneinanderliegen,
ein zweckentsprechendes Profil ergeben. Auch kann man gegebenenfalls die Ruderteile derart ausbilden und anordnen,
daß sie zwischen sich oder wenigstens zwischen einem von ihnen und der aerodynamischen
Fläche, zu der sie gehören, während der Verschwenkung. Durchtrittsöffnungen frei
lassen, die eine ähnliche Rolle spielen wie die Durchtrittsöffnungen bei bekannten Einrichtungen
zur Erhöhung des Auftriebs.
Die beschriebene Vorrichtung, deren Wirkungsweise aus den obigen Darlegungen mit
hinreichender Klarheit hervorgeht, hat gegenüber den bekannten Rudern oder Klappen
zahlreiche Vorteile. Diese bestehen vor allem in der Vergrößerung der Wirksamkreit der
Ruderflächen, sei es, daß es sich um Querruder, Höhenruder oder Seitenruder handelt.
Infolgedessen können die Ruder gemäß, der Erfindung bei gleicher Wirksamkeit wie die
bekannten Ruder eine geringere Tiefe haben als letztere. Wenn es sich beispielsweise
um Querruder handelt, so beträgt deren Tiefe bei der üblichen Ruderausbildung im allgemeinen
15 bis 20 0/0 der zugehörigen Tragflächentiefe.
Wenn jedoch die Ruder entsprechend der vorliegenden Erfindung aus zwei Teilen zusammengesetzt sind, so kann
die Rudertiefe um die Hälfte verringert wer- üo den. Die weitere Folge davon ist, daß es
wesentlich leichter ist, die auf die Rudersteuerung wirkenden Kräfte zu kompensieren,
insbesondere wird die Anwendung von Flettner-Rudern überflüssig.
Die gleichen Vorteile ergeben sich, wenn die Erfindung nicht bei Steuerrudern, sondern
bei Klappen Anwendung findet, die zur Veränderung der Flügelkrümmung oder zur
Bremsung oder, ganz allgemein gesprochen, zur Veränderung des Auftriebs einer Tragfläche
dienen.
Es ist schon früher vorgeschlagen worden, mit den Querrudern Klappen zu verbinden,
die zugleich mit den Querrudern verstellbar sind und wie Unterseitenklappen wirken. Bei
diesen bekannten Einrichtungen geschah jedoch die Veränderung des Abstandswinkels
zwischen den Querrudern und den Klappen mittels einer Steuervorrichtung, die von der
eigentlichen Steuervorrichtung für die Querruder verschieden war, so daß es nicht möglich
war, die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe zu lösen. Auch waren die bekannten
Klappen nur zum Arbeiten unter bestimmten Bedingungen bestimmt; insbesondere dienten
sie zur Erzeugung einer Bremsung beim Landen, wobei sie sich über die ganze Spannweite
des Flügels erstreckten.
Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß im vorstehenden nur Ausführungsbeispiele der
Erfindung beschrieben sind, auf welche diese weder hinsichtlich ihrer Ausführungs- noch
Anwendungsmöglichkeiten beschränkt ist.
Claims (4)
115 Patentansprüche:
i. An einer aerodynamischen Fläche, insbesondere eines Luftfahrzeuges, angebrachte
verschwenkbare Klappe aus zwei Teilen, die in der Nullstellung der Klappe aneinanderliegen oder höchstens einen geringen
Abstand voneinander haben und
beim Verschwenken aus ihrer Nullstellung heraus mittels· eines gemeinsamen Betätigungsgliedes
eine unterschiedliche Verstellbewegung erhalten, gekennzeichnet durch eine derartige Ausbildung der Klappensteuerung, daß beim Verschwenken, der
Klappe nach beiden Seiten aus ihrer Nullstellung heraus immer die auf der Schwenkseite
liegende Klappe die eigentliche Schwenkbewegung macht, während die
andere Klappe mindestens annähernd ihre Nullstellung beibehält.
2. Ruder oder Klappe nach Anspruch ι, dadurch gekennzeichnet, daß an den in
einer gemeinsamen oder in verschiedener* Drehachsen drehbar gelagerten Klappenteilen
(ι, 2) Lenker (5, 6) angreifen,
deren Anlenkachsen (7, 8) an den Klappenteilen in einem Abstand von der Drehachse
(4) der Klappenteile liegen und die in einer gemeinsamen Achse (9) gelenkig
an einen Ruderhebel (10) angeschlossen sind, dessen Achse vorzugsweise etwa in
der Ebene liegt, in der die Klappenteile (1, 2) in der Nullstellung aneinanderliegen.
3. Ruder oder Klappe nach Ansprüchen ι und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das zur Verstellung der Klappenteile (1, 2) dienende System drei Hebel (12,
13, 14) umfaßt, von denen die beiden äußeren mit ihrem einen Ende in zwei
festen oder einstellbaren Punkten (15, 16)
drehbar gelagert sind und Lenkerstangen (5, 6) betätigen, die an den RuderteÖen
(1, 2) angreifen^ während mit den Enden des Zwischenhebelsi (13) Anschläge (17,
18) derart zusammenarbeiten, daß je nachdem, mit welchem Anschlag der Zwischenhebel
(13) in Berührung steht, immer nur der eine Ruder teil verstellt wird
und der andere fest' bleibt.
4. Ruder oder Klappe nach Ansprüchen ι bis 3, gekennzeichnet durch Regelmittel
zur Veränderung des Gesetzes, gemaß dem die Bewegungen der Ruderteüe
(1, 2) miteinander gekoppelt sind, wobei diese Regelmittel beispielsweise auf die
Länge der wirksamen Hebelarme oder auf die Lage der Gelenkpunkte der Betätigungsvorrichtung
der Ruderteüe einwirken.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen -
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
LU678804X | 1937-01-11 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE678804C true DE678804C (de) | 1939-07-22 |
Family
ID=19733149
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA81740D Expired DE678804C (de) | 1937-01-11 | 1937-01-22 | An einer aerodynamischen Flaeche, insbesondere eines Luftfahrzeuges, angebrachte verschwenkbare Klappe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE678804C (de) |
-
1937
- 1937-01-22 DE DEA81740D patent/DE678804C/de not_active Expired
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