DE47621C - Reinigungsverfahren für geschmolzenes Eisen - Google Patents
Reinigungsverfahren für geschmolzenes EisenInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
- C21C1/00—Refining of pig-iron; Cast iron
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 31: Giesserei und Formerei.
Patentirt im Deutschen Reiche vom l. Juli 1888 ab.
Die den Gegenstand dieser Erfindung bildende Neuerung bei. der Herstellung von Stahl-
und Eisengufs, welche auch bei der Herstellung von Gufsstahlgranaten und anderen Geschossen
Anwendung finden kann, besteht darin, das geschmolzene Eisen bezw. den geschmolzenen
Stahl sogleich nach seiner Verflüssigung sich durch eine Schicht einer in geschmolzenem
Zustande befindlichen Legirung von specifisch leichterem Gewicht hindurch nach der Form
bewegen zu lassen. Bei seiner Bewegung durch diese Schicht erfährt das flüssige Eisen bezw.
der Stahl infolge deren Zusammensetzung eine Reduction, sowie Reinigung von vorhandenen
gasigen und anderen Verunreinigungen. Da infolge ihres geringeren specifischen Gewichtes
die niedergerissenen Theilchen der Legirung immer wieder nach der Oberfläche zurücksteigen,
so bleibt die Schicht für den weiteren Durchgang von geschmolzenem Eisen fortwährend
erhalten und unter ihrer Decke das gereinigte Metall vor Berührung mit Sauerstoff
geschützt.
Die beregte Legirung besteht aus 15 pCt. Titan, 5 pCt. Wolfram, 9 pCt. Mangan, 3 pCt.
Silicium, 3 pCt. gebundenem Kohlenstoff und 65 pCt. Eisen. Man stellt sie entweder jedesmal
durch Zusammenschmelzen genannter Bestandtheile in demselben Ofen her, in welchem
man auch den Stahl oder das Eisen einschmilzt, und zwar alsdann unmittelbar bevor
letztere in den Ofen eingeführt werden, oder, was zweckmäfsiger ist, man stellt sie im Vorrath
dar durch Zusammenschmelzen genannter Bestandtheile in einem Cupol- oder anderen
Ofen und Giefsen zu Barren. Beim Gebrauch wird dann die nöthige Quantität vor dem Einschmelzen
des Eisens oder Stahles im Ofen eingeschmolzen.
Hat man auf die eine oder andere Weise im Ofen das Bad bereitet, so wird derselbe
mit dem Eisen oder Stahl beschickt. Ebenso schnell nun, als das Metall in den flüssigen
Zustand übergeht, sinkt es durch das von der geschmolzenen Legirung gebildete Bad nach
dem unteren, mit Abstich versehenen Theil des Ofens und erfährt dabei Desoxydation und
andere Reinigung, während seine Temperatur bis zum Moment des Gusses ungestört erhalten
bleibt; Aufwallung wird zurückgehalten und das Gufsmetall fliefst, selbst bei einem Kohlenstoffgehalt
von 1,50 bis 1,80 pCt., ruhig in die Formen.
Um die beste Wirkung zu erzielen, darf die Höhe der reinigenden Legirungsschicht nicht
unter 2,4 bis 2,5 cm pro Tonne zu behandelnden geschmolzenen Eisens oder Stahles sinken.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Herstellung von Güssen in Formen aus grünem
Sand, welche durch die Temperatur von hochkohlenstoffhaltigem Stahl nicht merklich angegriffen
werden, und soll man daher Güsse herstellen können, welche hervorzubringen man nicht im Stande wäre, wenn der Stahl wenig
kohlenstoffhaltig wäre und Masseformen benöthigen würde.
Nach dem Ausheben des Gusses aus der Form wird er in einem geeigneten Ofen getempert
und, obschon aus Stahl von 1,50 bis ι ,80 pCt. Kohlenstoffgehalt bestehend, kann der
Gufs bis auf den mildesten Härtegrad vom Kohlenstoff befreit werden, indem man ihn in
Claims (1)
- Sand, Kalk oder andere Entkohlungsmittel packt. Da der Gufs keinen Graphit enthält (wie schmiedbarer Gufs), so gleicht das Anlassen einfach die durch Abkühlung und Krystallisation hervorgerufenen Spannungen aus, und da ferner die Entkohlung gleichmäfsig ist, so erhält man homogenen Stahl.Die oben angegebene Zusammensetzung der zum Bad zu benutzenden Legirung hat die besten Resultate ergeben; indefs ist klar, dafs die Wirkung mehr oder weniger günstig auch durch von den angegebenen verschiedene Mischungsverhältnisse und selbst durch Anwendung anderer Bestandteile erreicht werden kann, so lange, als die wesentliche Bedingung der Erfindung erfüllt wird, d. i. das geschmolzene Eisen bezw. den Stahl sich ebenfalls durch die geschmolzene Legirung hindurch bewegen zu lassen und dieser ein geringeres Gewicht mitzutheilen, als jene besitzen.Da die Erfindung insbesondere für die Herstellung von Stahlgranaten und anderen Geschossen von Werth ist, sei nachfolgend deren Gufs unter Anwendung dieser Erfindung beschrieben.Die Formen werden in bekannter Weise aus grünem Sand, hergestellt und mit Graphitpulver oder einem geeigneten unschmelzbaren gepulverten Körper bestäubt. Der Kern wird so hergestellt, dafs man eine perforirte Röhre, deren Löcher mit Hanf oder anderem Fasermaterial geschützt sind, mit grünem Sand umkleidet und dann diesen ebenfalls mit Graphit oder einem anderen, nicht schmelzbaren Pulver bestäubt. In diese Form wird das geschmolzene und durch das reinigende Bad gesunkene Metall in der gewöhnlichen Weise eingegossen. Während des Abkühlens zieht sich der Gufs zusammen und die äufsere Form, aus grünem Sand in trockenen Sand umgewandelt, blättert ab, während die Sandbekleidung des Kernes zerdrückt wird und in Stücke zerfällt, so dafs sich der Gufs frei und gleichmäfsig zusammenziehen kann, was mit Masseformen und Kernen schwer erreichbar ist.Pa tenτ-Ansρruch:Bei der Herstellung von Stahl- und Eisengufs die Desoxydation und Reinigung des geschmolzenen Stahles oder Eisens dadurch zu bewirken, dafs man das Metall unmittelbar nach dem Uebergang in den flüssigen Zustand durch eine in geschmolzenem Zustande befindliche Legirung von geringerem, specifischem Gewicht, aus i5pCt. Titan, 5 pCt. Wolfram, 9 pCt. Mangan, 3 pCt. Silicium, 3 pCt. gebundenem Kohlenstoff und 65 pCl. Eisen zusammengesetzt, nach dem Abstich hin sinken läfst, wobei diese Legirung auf der Oberfläche des bereits hindurchgesunkenen Metalles eine Schutzschicht bildet, durch welche jedes Partikelchen fernerweit geschmolzenen Metalles durchsinken mufs, bevor es in den unteren Theil des Ofens gelangen kann.
Publications (1)
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