DE475303C

DE475303C - Kuenstliches Bein

Info

Publication number: DE475303C
Application number: DEL69957D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1927-10-21
Filing date: 1927-10-21
Publication date: 1929-04-23

Description

Künstliches Bein Die Erfindung betrifft ein künstliches Bein, bei welchem der Unterschenkel mit dem Oberschenkel durch zwei Gelenkstäbe (oder auch Gelenkstäbpaare) verbunden ist, so daß beim Abwinkeln des Kniegelenks der. Unterschenkel so angehoben wird, daß Unebenheiten des Bodens die Vorwärtsbewegung des Fußes nicht stören, sondern auch noch der Zehenteil des Fußes nach oben geschwungen wird.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß der eine Gelenkstab mit seinem vorderen Ende in einem Gelenkpunkte am vorderen, oberen Rand des Unterschenkels und mit seinem rückwärtigen Ende an einem rückwärtsliegenden Gelenkpunkte des Oberschenkels derart angreift, daß diese beiden Drehpunkte mit dem am Unterschenkel festsitzenden Angriffs- und Drehpunkt für den anderen, kürzeren Gelenkstab ein Dreieck bilden, auf dessen die letztgenannten beiden Punkte verbindender Seite ungefähr in der Mitte derselben der am Oberschenkel gelagerte Drehpunkt für den kürzeren Gelenkstab liegt.
Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer Ausführungsform in Seitenansicht, teilweise im Mittelschnitt, dargestellt.
Der Unterschenkel a ist mit dem Oberschenkel b durch zwei Gelenkstäbe oder auch Gelenkstabpaare c, d verbunden. Bei dem gezeichneten Beispiel ist der Gelenkstab c nur einfach, der Gelenkstab d dagegen doppelt (als Gabel) ausgebildet. Der Stab c ist länger als der Stab d. Er greift einerseits am vorderen, oberen Rand des Unterschenkels bei e und andererseits möglichst weit rückwärts bei f am Oberschenkel an. Der Angriffs- und Drehpunkt g des gabelartigen Gelenkhebels d im Unterschenkel und die Lage dieses Hebels bei gestrecktem Kniegelenk entsprechend der Zeichnung ist so gewählt, daß der Drehpunkt h des Gelenkhebels d am Oberschenkel zwischen den Punkten g und f zu liegen kommt.
Die Punkte e, f und g bilden hierbei etwa ein gleichseitiges- Dreieck.
Mit der Gelenkstange d ist ein Hebelarm i fest verbunden, an welchem eine aus den beiden gleichachsigen Teilen k und in bestehende Stange angreift, die andererseits am Fersenteil des Fußes n anfaßt. Am Stangenteil m ist eine Scheibe o befestigt, die mittels eines geeigneten, halbkugelig geformten Federtellers P auf eine kräftige Druckfeder q und mittels dieser und eines ähnlichen Federtellers p' auf den oberen Rand des Fersenteiles des Fußes drückt. Beim Zusammendrücken der Feder q kann die Stange mit der daraufgeschraubten Anschlagmutter y sich durch eine im Fuß befestigte gelochte Scheibe s hindurchschieben.
Ferner greift an dem Stangenteil m die Zugfeder t an, deren oberes Ende an einem weiteren Hebel u der Gelenkstange d angelenkt ist. Die Lage der Hebel i und u ist so gewählt, daß beim Abwinkeln des Kniegelenkes, wie die Darstellung mit strichpunktierten Linien zeigt, mittels der Stangen k, sra ein Druck auf den Fersenteil des Fußes u ausgeübt und dadurch infolge entsprechender Schwingung des Fußes um die Achse v ein Anheben des Zehenteils des Fußes erfolgt, während durch Zug am oberen Ende der Federt mittels des-Hebels u diese Feder gespannt wird.1 - 41 Die Zeichnung läßt ferner erkennen, daß infolge der ungleichen Länge und der eigenartigen Anordnung der beiden Gelenkstangen c und d beim Abwinkeln des Kniegelenkes der Unterschenkel im ganzen angehoben wird. Ein um die Mitte des Kniegelenkes beschriebener Kreisbogen w läßt den Grad der Verkürzung erkennen. Letzterer reicht vollständig aus, um Unebenheiten des Bodens beim Schreiten auszuweichen, ohne daß der Träger des Kunstbeins durch einseitige, gezwungene Bewegungen nachhelfen muß.
Die Federn q und t wirken darauf hin, das Bein in der mit vollen Linien gezeichneten Strecklage zu erhalten, so daß sie ein unbeabsichtigtes Einknicken des Knies verhindern. Gleichwohl lassen sie beabsichtigte Bewegungen sowohl des Unterschenkels als auch des Fußes zu, wobei jedoch immer selbsttätig auf Erhaltung der mit vollen Linien gezeichneten Grundstellung hingewirkt wird.
Es ist nicht unbedingt notwendig, daß die Seite e, f des Gelenkpunktdreiecks e, f, g wagrecht oder nahezu wagrecht liegt.
Es lassen sich sogar gewisse@Vorteile dadurch erreichen, -daß der Gelenkstange c von Anfang an etwa die Schräglage gegeben wird, welche in der strichpunktierten Darstellung dieser Stange gezeigt ist. Der Angriffspunkt g der Stange d am Unterschenkel rückt dann entsprechend weiter zurück. Wesentlich ist aber der Angriff der Stange c am vorderen, oberen Rand des Unterschenkels.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Künstliches Bein, bei welchem der Unterschenkel mit dem Oberschenkel durch zwei Gelenkstäbe (oder auch Gelenkstabpaare) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Gelenkstab (c) mit seinem vorderen Ende in einem Gelenkpunkte (e) am vorderen, oberen Rand des Unterschenkels (a) und mit seinem rückwärtigen Ende am rückwärts liegenden Gelenkpunkte (f) des Oberschenkels derart angreift, daß diese beiden Drehpunkte mit dem am Unterschenkel festsitzenden Angriffs- und Drehpunkt (g) für den anderen, kürzeren Gelenkstab (d) ein Dreieck bilden, auf dessen die letztgenannten beiden Punkte (f, g) verbindender Seite ungefähr in der Mitte derselben der am Oberschenkel (b) gelagerte Drehpunkt (h) für den kürzeren Gelenkstab (d) liegt.
2. Künstliches Bein nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der kürzere Gelenkstab (d) einen über den Drehpunkt (g) hinausgehenden Hebelarm (i) hat, an welchem eine zum Fersenteil des Fußes (ra) führende Stange (k, m) gelenkig angreift, so daß der Zehenteil des Fußes angehoben wird, wenn das Kniegelenk gebeugt wird.
3. Künstliches Bein nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Führungsstange (k, in) und den Fersenteil des Fußes eine Druckfeder (q) eingefügt ist.
4. Künstliches Bein nach Anspruch i und z, dadurch gekennzeichnet, daß die Stange (k, m) aus zwei gleichachsigen Teilen besteht, die durch eine an einem weiteren Hebelarm (u) der kürzeren Gelenkstange (d) angreifende Zugfeder (t) miteinander in Berührung gehalten werden, so daß an der Feder (t) ein Zug ausgeübt wird, wenn das Kniegelenk gebeugt wird.