DE4752C - Drehthermometer - Google Patents

Description

1878.

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FRIEDRICH KUNTZE in LEIPZIG. Drehthermometer.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. September 1878 ab.

Die Wirkungsweise dieses Instrumentes beruht auf dem Umstände, dafs die Lage des Schwerpunktes eines in einem röhrenförmigen Kanal eingeschlossenen flüssigen Körpers von der jeweiligen Temperatur abhängig ist, und dafs die veränderte Schwerpunktslage eines um eine horizontale Drehaxe angeordneten Körpers eine entsprechende Drehung des Rotationssystems zur Folge hat.

Hiernach ist die mittelst der beiden Drehzapfen α und b in dem gegabelten Statif gelagerte scheibenförmige Kapsel A B derartig geformt, dafs sie zwei concentrische Hohlräume einschliefst, den scheibenförmigen Raum C und den ringförmigen Kanal DD. Beide Hohlräume sind dadurch mit einander in Communication gesetzt, dafs die dieselben trennende Zwischenwand bei d durchbrochen ist, und da sie auf der Drehbank ausgearbeitet werden können, ist es ermöglicht, sowohl den kubischen Inhalt von C wie auch den Querschnitt von D D mit grofser Genauigkeit zu bestimmen. Bevor die beiden die Scheibenkapsel bildenden Hälften A und B dicht schliefsend mit einander verschraubt werden, wird die in sich rückläufige Communication des Kanals D D dadurch unterbrochen, dafs bei df ein passender Streifen Kautschuk fest in denselben geprefst wird, Fig. 3; daher kann die durch das bei / in die Kanalwandung gebohrte Loch eindringende äufsere Luft nur auf dem Wege durch den gröfseren Theil des Kanals in den inneren Hohlraum dringen, nicht aber auf dem kürzeren Wege.

Mittelst der Mikrometerschraube m in und des Gegengewichtes q g kann die Schwerpunktslage der Scheibenkapsel so eingestellt werden, dafs der Schwerpunkt entweder unterhalb der Drehaxe liegt oder dafs das Rotationssystem in labilem Gleichgewichts-Zustande sich befindet. Nachdem nun bei einer gewissen Temperatur der ganze Raum C und der halbe Ringkanal D D so mit Quecksilber gefüllt worden ist, so dafs der Luftinhalt dieser Räume vollständig verdrängt wurde, so wird im einen wie im anderen Fall das Rotationssystem bei jener Temperatur im Gleichgewicht beharren, bei jeder Temperatursteigerung aber eine entsprechende Drehung von der Linken zur Rechten und umgekehrt, bei jeder Temperaturabnahme eine entsprechende Drehung von rechts nach links machen.

Da nun die Gröfse des Drehungswinkels für die Temperatureinheit abhängig ist einmal von der Schwerpunktslage der Scheibenkapsel, zum anderen von den Dimensionen der Hohlräume, so hat man es ganz in der Hand, jene Gröfsen von vorn herein zu bestimmen und Instrumente herzustellen, welche sehr kleine Temperaturdifferenzen anzeigen. Andererseits bietet das Drehthermometer das geeignete Mittel, während gröfserer Zeiträume stattgefundene Temperaturveränderungen graphisch zu registriren, oder beim Eintritt bestimmter Temperaturen Contacte herbeizuführen, vermöge welcher elektromagnetische Ströme in Wirksamkeit treten.

Im übrigen kann auch die Drehung des Instrumentes eine vervielfältigte Zeigerdrehung erzeugen, wie dies aus Fig. ι und 2 ersichtlich ist. Der am Umfange der Scheibenkapsel befestigte Abschnitt EE eines gezahnten Hohlrades überträgt seine Bewegung mittelst der Zwischenräder FF auf das Getriebe des auf dem Zapfen α drehbaren Zeigers z, der sich über einer entweder am Statif oder an der Scheibenkapsel befestigten Scala bewegt. Die Theilung der letzteren kann selbstverständlich keine gleichmäfsige sein.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die Anordnung des thermometrischen Körpers um eine Drehaxe.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.