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Illusions-Vorrichtung in Form eines dreibeinigen Spiegeltischchens
mit scheinbar freier Durchsicht zwischen den Tischbeinen, insbesondere für Reklamezwecke
In der unterhaltenden Zauberkunst auf der Bühne und im Variete sind dreibeinige
Illusionstischchen bekannt, die scheinbar freie Durchsicht zwischen den Tischbeinen
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e ihren. In Wirklichkeit verbergen aber zwei daran angeordnete Spiegelflächen
die dahinter stattfindenden 'Vorgänge vor den .fugen des Beschauers und bewirken
dabei :ltirch ihre besondere Anordnung die Illusion der freien Durchsicht. Die drei
senkrecht stehenden Tischbeine sind dabei im Grundriß gewöhnlich auf ein gleichseitiges
Dreieck verteilt und tragen eine dreieckige oder runde Tischplatte. Von dem dreieckigen
Prisma, das die drei Tischbeine bilden, werden zwei Seitenflächen durch zwei Planspiegel
gebildet, die zwischen je zwei Tischbeinen in Nuten befestigt sind und von der unteren
Verbindungsleiste bis zur Tischplatte reichen. Die reflektierenden Flächen sind
nach außen angeordnet und stehen zueinander in einem Winkel von etwa 6o°, wobei
das vordere Tischbein den Scheitelpunkt der beiden Planspiegel bildet und dem Beschauer
zugekehrt .ist. Wird die Umgebung des Illusionstischchens möglichst dunkel gehalten
und befindet sich der Beschauer in genügender Entfernung vor dem Tischchen, so wird
durch die Spiegelung die Illusion der freien Durchsicht zwischen den Tischbeinen
erweckt. Die täuschende Wirkung der Spiegelung hängt sehr von der Stellung des Beobachters
ab. Diese einfache Form des Illusionstischchens ist nun für die Verwendung im Schaufenster
zu Reklamezwecken nicht geeignet, da im Schaufenster andere Verhältnisse vorherrschen
wie auf der Bühne.
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Die Erfindung stellt eine Verbesserung der bekannten Ausführung dar,
die die Illusion der freien Durchsicht auch bei nächster Nähe des Beobachters einwandfrei
'durchführt und deshalb besonders auch zu Re-Idamezwecken im Schaufenster geeignet
ist.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt.
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Abb. t zeigt einen Aufriß und Abb.2 einen Grundriß der Illusions-Vorrichtung.
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Der ganze Aufbau der Vorrichtung ist am besten aus dem Grundriß (Abb.2)
zu entnehmen.
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Der bisher bekannte Teil der Illtisions-Vorrichtung, das Tischchen
selbst, wird von den drei senkrecht stehenden Tischbeinen bzw. Säulen r. 2 und 3,
welche oben die Tischpljatted. (punktiert: gezeichnet) tragen, dargestellt. Diese
drei Säulen bilden im Grundriß die Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks und sind
unten, nahe am Boden, durch drei Oberleisten j, 6 und ; miteinander verbunden, und
zwar in der Weise, daß die drei - Ouerleisten in einer wagerechten Ebene liegen
und einen dreieckigen Rahmen
bilden. Zwischen die Säulen i und 2
.ist der Planspiegel 8 und zwischen die Säulen i und 3 der Planspiegel 9 eingesetzt
mit der reflektierenden Seite nach außen. Die Planspiege18 und 9 liegen dabei in
Längsnuten der Säulen 1, 2 und 3 und der Querleisten 6 und 7 und füllen die ganze
senkrechte Fläche zwischen je zwei Säulen von der unteren Querleiste bis zur Tischplatte
4 aus. Die vordere Säule i bildet dabei deri Scheitelpunkt der beiden Spiegelflächen
8 und 9, die im Winkel von etwa 6o° zueinander stehen.
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Das Ganze hat also die Form eines senkrecht stehenden Spiegelprismas
von dreieckiger Grundfläche, dessen I@anten durch die drei Säulen 1, 2 und 3 dargestellt
werden, wobei eine Spitze. des Dreiecks, und zwar die Säule i, die die gemeinsame
Kante der Spiegelflächen 8 und 9 bildet, dem Beschauer zugewendet ist.
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. Bei einer nur soweit ausgebildeten Vorrichtung ist die Illusion
der freien Durchsicht zwischen den Tischbeinen nicht vollkommen, denn bei stark
seitlicher Stellung -des Beobachters, beispielsweise bei o, und der dabei durch
den Strahl B angedeuteten Blickrichtung des Auges o müßte zwischen den Säulen i
und 2 die von diesem Gesichtspunkt aus dahinterliegende dritte Säule 3 sichtbar
werden, was aber nicht der Fall ist, denn die Spiegelfläche 8 verhindert die Durchsicht.
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Das Neue gemäß der Erfindung besteht nun darin, daß dieser eben beschriebene
Mangel behoben wird, indem die bei seitlicher Stellung des Beabachters durch den
Spiegel verdeckte Säule 3 durch ein gleichartiges Spiegelbild ersetzt bzw. dem Auge
vorgel;iuscht wird. Um die Stellung der zu spiegelnden Säule zu ermitteln, wird
von dein hinter (lern Spiegel liegenden Punkt 3 die Senkrechte auf den Spiegel 8
gefällt, wobei der gesuchte Punkt io auf der Verlängerung dieser .Senkrechten, und
zwar zu Punkt 3, in Bezug auf den Spiegel symmetrisch liegt. Die Säule io, die in
der äußeren Form und Größe genau gleich wie die Säule 3 ausgehildet ist, kommt vor
den Spiegel 8 zu liegen ini gleichen Abstand vom Spiegel wie die gegenüberliegende
Säule 3 hinter dem Spiegel. Von der Säule io wird daher im Spiegel8 ein scheinbares
Bild bzw, ein, Spiegelbild erzeugt, das sich in Lage, Form und Größe genau mit -der
wirklichen Säule 3 deckt. Der Beobachter bei o vermeint nun zwischen den Säulen
i und 2 frei hindurchzusehen, da er scheinbar die dahinterliegende Säule 3 erblickt,
in Wirklichkeit aber nur das gleichartige, täuschend ähnliche Spiegelbild der Säule
io, das bekanntlich auch hinter dem Spiegel liegt, zu sehen bekommt. Wird die Säule
io noch unten durch die Querleiste i i mit .der Säule 2 und andererseits durch die
Querleiste 12 mit der Säule i verbunden, wobei die Querleisten i i und 12 gleichartig
wie die Querleisten 5, 6 und 7 ausgebildet sind und mit denselben auch in einer
Ebene liegen, so entsteht dadurch wiederum ein dreieckiger Rahmen, welcher zu dem
von den Querleisten 5, 6 und 7 gebildeten dreieckigen Rahmen kongruent ist und in
bezug auf den Spiegel 8 symmetrisch liegt, wobei die Querleiste 7 die gemeinsame
Seite beider anliegenden Dreiecke bildet.
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Die beiden Querleisten 5 und i i liegen dadurch ebenfalls symmetrisch
zum Spiegel 8, so daß sich das Spiegelbild der Leiste i i infolge seiner. Symmetrie
mit der nicht sichtbaren Querleiste 5 deckt bzw. für das Auge an deren Stelle tritt;
dasselbe ist mit der Querleiste 6 und 12 der Fall, wobei das Spiegelbild der Querleiste
12 an Stelle der bei seitlicher Beobachtung nicht sichtbaren Oberleiste 6 tritt.
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Das Spiegelbild des vor dem Spiegel liegenden dreieckigen Rahmens
mit der Säule io tritt also für das Auge in vollkommen täuschender Weise an Stelle
des hinter dem Spiegel liegenden nicht sichtbaren, gleichartigen Rahmens mit der
Säule 3, wobei noch ein Vorteil darin zu sehen ist, das auch die hintere Querleiste
5 scheinbar zu sehen ist, was die Täuschung der freien Durchsicht besonders erhöht.
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In genau derselben Weise ist auch die andere (linke) ,Seite des Spiegeltischchens
mit dein Spiegel 9 ausgebildet, indem dort die Säule 13 mit den unteren Querleisten
1,4 und 1 5 angeordnet ist, wobei das Spiegelbild der Säule 13 sich in dem Falle
mit der wirklichen, hinter dem Spiegel liegenden Säule 2 deckt b:zw. für das Auge
:A scheinbar an deren Stelle tritt. Ebenso werden die Querleisten 5 und 7 durch
die analogen Spiegelbilder der Querleisten 14 und 15 dargestellt bzw. vorgetäuscht.
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Die beiden frei stehenden Säulen io und 13 können oben in der Höhe
der Tischplatte d. als Abschluß eine Kugel, einen kleinen, flachen Teller i9 o.
dgl. tragen und scheinen dann lediglich zur Zierde oder als Warenträger angeordnet
zu sein, ohne ihre eigentliche Zweckbestimmung zu verraten.
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Nimmt der Beobachter o eine noch größere seitliche Stellung ein, -so
muß auch die Querleiste 14, die dann zwischen den mit dem Spiegel 8 ausgefüllten
Säulen i und 2 hindurch sichtbar würde, durch ein Spiegelbild -ersetzt bzw. vorgetäuscht
werden.
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Zu diesem Zwoeck wird an der Säule io eine zu 14 in bezug auf den
Spiegel 8 syminetrisch liegende gleichartige Querleiste 16
angebracht,
die aber nur aus einem kurzen Stutzen bestehen muß. Es ist dabei der Winkel g zwischen
12 und- 16 gleich groß wie zwischen g und i4.. Dies gilt auch für die Säule
13 auf der anderen Seite, welche in .gleicher Weise mit der Querleiste
17 versehen ist. die im Spiegel die gegenüberliegende Leiste i i vortäuscht.
Die kurzen Stutzen der Querleisten 16 und 17 können an ihrem freien Ende mit einem
passenden Abschlußstück, beispielsweise mit einer Kugel oder einem kleinen, flachen
Teller 18, versehen werden.
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Um störende Spiegelungen von umliegenden Gegenständen, wie sie im
Schaufenster auftreten, zu vermeiden, ist es vorteilhaft, die ganze Illusions-Vorrichtung
durch Wände, Kulissen o: dgl. so gegen die Umgebung abzugrenzen, d@aß nur die Sicht
von vorn und von oben frei bleibt.
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Es ist dabei nötig, daß die Wände so um die Illusions-Vorrichtung
angeordnet sind, claß wiederum die richtige Spiegelwirkung auftritt, d. h. die durch
die Spiegel verdeckte hintere Wand 22 muß mittels der symmetrischen Spiegelbilder
der beiden gleichartigen seitlichen Wände 2i und 23 dem Auge als sichtbar vorgetäuscht
werden. Zu diesem Zweck werden die senkrecht stehenden Wände 20, 21- 22,
23 und 24 einfach in gewissem Abstand parallel zu den äußeren Querleisten 16, 11,
5, 14 und 17 der Vorrichtung angeordnet, wobei die Wände in der Farbe und
an Verzierung einheitlich -- gehalten werden müssen, soweit sie im Bereich der Spiegel
liegen.
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Wie sich graphisch nachweisen läßt, ist es nicht nötig, den Aufbau
der verbesserten Illusions-Vorrichtung nach der vorstellend dargelegten Methode
zu ermitteln, sondern es kann dafür allgemein folgende Regel genomnien werden: Wird
die bekannte Ausführungsform des dreibeinigen Spiegeltischchens, welches in der
Grundfläche ein gleichschenkliges Dreieck mit je einer senkrecht stehenden Säule
an den Ecken bildet, als Basis der ganzen Vorrichtung angenommen, so ist zur Erzielung
einer weitergehenden Illusion nur nötig, auf der Grundfläche kreisförmig um den
vorderen Fuß des Spiegeltischchens bzw. um die dort liegende gemeinsame Kante der
beiden Spie-l' beidseits des Tischchens eine entsprechende Anzahl anliegender,
dem Säulendreieck des Tischchens kongruenter Säulendreiecke anzuordnen, jedoch ohne
Spiegel, wobei die aneinandergereihten, unter sich gleichen Säulendreiecke in der
Grundfläche Bekannterweise ein regelmäßiges Vieleck bzw. einen Teil eines regelmäßigen
Vielecks ergeben, und zwar soll zweckmäßig mit den Säulendreiecken die Hälfte bis
Dreiviertel des entsprechenden Vielecks gebildet werden. Die übrigen frei stehenden
Säulen müssen den drei Säulen des Tischchens in allen Teilen vollständig gleich
sein, ebenso die Querleisten untereinander. Je zwei anliegende Dreiecke haben den
Schenkel, an dem sie anliegen, bzw. die diesbezügliche Querleiste gemeinsam.
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Dem Aufbau der Vorrichtung kann also im Grundriß einfach ein regelmäßiges
Vieleck zugrunde gelegt werden, welches aus- kreisförmig um den Mittelpunkt gruppierten
gleichschenkligen, kongruenten Säulendreiecken zusammengesetzt ist, wobei sich der
Winkel an der Spitze der Dreiecke aus dem vorgesehenen Neigungswinkel der beiden
Planspiegel bestimmt, welche ihrerseits .die beiden Schenkel eines der Dreiecke
bilden, das Ganze so, daß eines der Säulendreiecke bzw. das mittlere in bekannter
Weise als Spiegeltischchen ausgebildet wird, wobei die im Mittelpunkt des Vielecks
stehende Säule den vorderen Fuß des Tischchens und dabei zugleich die gemeinsame
Kante der beiden Planspiegel bildet.
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Es ergibt sich somit das Bild, daß syminetrisch beidseits dem Säulendreieck
des Spiegeltischchens und beidseits seiner Planspiegel demselben gleiche Säulendreiecke
anliegen, welche symmetrisch zueinander und auch in bezug auf die Spiegelflächen
liegen, wodurch die symmetrischen Spiegelbilder derselben für das Auge an die Stelle
der voll den Spiegeln verdeckten wirklichen Teile treten.
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Ebenso kann die die Vorrichtung umgebende Kulisse in der Form eines
gleichartigen und symmetrisch liegenden, aber etwas größeren Vieleckes ausgeführt
werden, und zwar so, daß der durch die senkrechten Wände gebildete vieleckige Kasten
durch Weglassen entsprechender Wandteile nach vorn offen ist, wobei der Winkel der
noch gangbaren Blickrichtung durch die Seitenwände zweckentsprechend bestimmt werden
kann. Die Kulisse soll dabei vorteilhaft etwas höher als das Spiegeltischchen sein.
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Die in dieser Weise ,aufgebaute Vorrichtung hält jauch bei nächster
Nähe des Beobachters und bei größeren seitlichen Beobachtungswinkeln, wie sie insbesondere
beim Schaufenster möglich sind, die optische Täuschung der freien Durchsicht zwischen
den Tischbeinen einwandfrei aufrecht.
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Die Anwendung dieser verbesserten Illusions-Vorrichtung zu Reklamezwecken
im Schaufenster kann in verschiedener Weise geschehen.
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Beispielsweise kann in dem von den beiden Planspiegeln verdeckten
inneren Raum des Tischchens eine Vorrichtung angeordnet sein,
bei
welcher durch eine Triebkraft in geeigneter bekannter Weise eine zentral gelegene
wagerechte Pdatte o. dgl. beständig in senkrechter Richtung langsam bis zur Tischplatte
gehoben und wieder gesenkt wird, wobei in der Mitte der Tischplatte eine beispielsweise
runde Öffnung angebracht ist. Wird auf der beweglichen Platte ein fester Gegenstand
in passender Größe, beispielsweise eine Flasche o. dgl., befestigt, so steigt der
Gegenstand aus der Öffnung der Tischplatte heraus und verschwindet scheinbar wieder
spurlos unter der Tischplatte, .da die Spiegel eine freie Durchsicht vortäuschen
und somit der Gegenstand hinter den Spiegeln verborgen liegt.
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Statt einer Hebe- und Senkvorrichtung kann auch irgendeine andere
Bewegungsvorrichtung in den inneren Raum des Spiegeltischchens eingebaut werden,
welche den auf der Tischplatte befindlichen Gegenständen irgendeine Bewegung erteilt.
Die zweckentsprechendste und beste Wirkung wird jedoch immer das Verschwinden und
Erscheinen von Gegenständen auf der Tischplatte sein. Ebenso kann diese verbesserte
Illusions-Vorrichtung in entsprechender Größe auf der Bühne und im Variete us-,v.
zu allen bisher mit der ursprünglichen Vorrichtung ausgeführten Zauberkunststückchen
mit Vorteil verwendet werden.