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IVlehrfachdrahtziehmaschine Gegenstand vorliegender Erfindung ist
eine Mehrfachdrahtziehmaschine zum Ziehen von Feindrähten aus beliebigem Werkstoff,
bei welcher die Größe des Umschlingungswinkels, mit welchem der Draht auf den zwischen
je zwei Ziehsteinen angeordneten Ziehrollen oder Ziehwaken fest aufliegt, weniger
als iSo° beträgt, im Gegensatz zu den bekannten Ziehmaschinen, bei welchen dieser
Umschl.ingungswinkel iSo- und mehr beträgt. Die bisher bekannten Maschinen arbeiten
- besonders bei hoher Umlaufszahl der Ziehrollen oder -walzen = infolge des durch
die zu großen Umschlingungswinkel verursachten zu häufigen Reißens der dünnen Drähte
noch unwirtschaftlich. Um dem zu begegnen, hat man wohl bereits vorgeschlagen, einen
großen Umschlingungswinkel von mehr als i8o° in eine Vielzahl kleinerer Umschlingungswinkel
zu unterteilen. DieSumme derUmschlingungswinkel beträgt dabei aber immer wieder
mindestens i8o°, und das Reißen der dünnen Drähte erfolgt daher immer noch zu häufig.
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Als Ziehrollen oder Ziehwalzen im Sinne der Erfindung sind nur diejenigen
Rollen oder Walzen zu verstehen, auf denen der zu ziehende dünne Draht fest aufliegt,
und die durch mechanischen Antrieb Arbeit in das Ziehsystem abgeben, also den Ziehwiderstand
des Drahtes in den Ziehsteinen zu überwinden haben. Außer der reinen Ziehbeanspruchung
erfährt der Draht auf den Ziehrollen oder Ziehwalzen stets noch eine gewisse zusätzliche
Beanspruchung, welche mit der Größe des Umschlingungswinkels, mit welchem er auf
diesen fest aufliegt, nach der bekannten Formel für den Riemenzug wächst und bei
Oberschreitung einer bestimmten Grenze zum Reißen der Drähte führen muß.
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Für die Herstellung von Feindrähten erweisen sich daher Umschlingungswinkel
von der bisher angewandten Größe von i8o' und mehr, gleichviel ob in einem oder
unterteilt, als ungeeignet, weil durch sie eben die Gesamtbeanspruchung des dünnen
Drahtes eine Größe erreichen kann, welche die an den jeweiligen Beanspruchungsstellen
noch vorhandene absolute Zugfestigkeit desselben überschreitet, so daß er reißen
m.uß.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird diesem Übelstand dadurch begegnet,
daß der Umschlingungswinkel, mit welchem der Draht auf den zwischen je zwei Ziehsteinen
angeordneten Ziehrollen oder Ziehwalzen fest aufliegt, in allen Fällen kleiner als
18o° gewählt ist. Praktische Versuche haben ergeben, daß ein Umschlingungswinkel
von erheblich unter 18o° genügt, um beispielsweise noch Nickeldrähte von o, i mm
95 bei hoher Umlaufsgeschwindigkeit der Ziehrollen oder Ziehwalzen einwandfrei zu
ziehen.
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Die Anordnung der Ziehrollen oder Ziehwalzen kann dabei eine beliebige,
der jeweiligen Bauart der Maschine entsprechende sein.
Sie können
hintereinander, nebeneinander oder übereinander, auch hintereinander und nebeneinander
oder übereinander angeordnet sein. Neben den eigentlichen Ziehrollen oder Ziehwalzen
können noch Gleitführungs- oder Umkehrrollen oder -walzen vorgesehen sein, über
welche der Draht nur lose hinweggeführt wird. Diese letzteren geben keine Arbeit
in das Ziehsystem ab und bedürfen daher auch keines mechanischen Antriebes. Bei
ihnen kann der Umschlingungswinkel beliebig groß sein, da eine zusätzliche Beanspruchung
des Drahtes hier nicht auftritt, ein Abreißen der dünnen Drähte also aus den oben
geschilderten Gründen nicht zu befürchten ist.
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An den einzelnen Ziehrollen oder Ziehwalzen kann der Umschlingungswdnkal
des Drahtes entsprechend seiner allmählichen Querschnitts- und Zugfestigkeitsabnahme
kleiner werden. Die Einstellung der jeweils notwendigen Umschlingungswinkel kann
zu diesem Zweck durch Verstellung der Ziehorgane gegeneinander oder bei Maschinenbauarten
mit besonderen Gleitführungsorganen durch Verstellung der Ziehorgane und Glaitführungsorgane
gegeneinander oder für sich erfolgen. Alle wirksamen Teile wird man zwecks Einstellung
der Maschine für einen anderen Ziehbereich bzw. für die Bearbeitung einer anderen
Drahtstärke zweckmäßig auswechselbar anbringen.
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Auf dem Umfange der Ziehrollen oder Ziehwalzen können vorteilhaft
besondere, entweder feste oder lose, durch Reibung mitgenommene Ringe Verwendung
finden, über welche der Draht geführt wird, und die bei Abnutzung bequeme zu ersetzen
oder auszuwechseln sind. Lose, durch Reibung mitgenommene Ringe können außerdem
noch zum vollkommeneren Ausgleich etwa auftretender Hemmungen im ununterbrochenen
und mit großer Geschwindigkeit erfolgenden Zug, des Drahtes dienen, die dadurch
entstehen können, daß die verschiedenen Ziehrollen oder Ziehwalzen nicht ganz gleichmäßig
liefern und verbrauchen. f e nach dem Anziehen oder Nachgaben des Drahtes und des
dadurch bewirkten Erhöhens, Verminderns oder Rufhörens der Reibung zwischen den
Ringen und dem Mantelumfange der Ziehrollen oder Ziehwalzen erfolgt dann der Ausgleich
etwaiger Geschwindigkeitsunterschiede zwischen je zwei Ziehsteinen.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung in verschiedenen Anwendungs-
und Ausführungsbeispielen.
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Abb. r ist die Ansicht einer Mahrfachdrahtziahmaschine, bei welcher
der Draht -in ununterbrochenem Arbeitsgange durch die von der Ablaufspule nach der
Aufwickelspule hin immer enger werdenden Bohrungen einer Anzahl hintererinanderliegend
angeordneter Ziehsteine mit Hilfe von zwischen je zwei Ziehsteinen belagerten, angetriebenen
Ziehrollen hindurchgezogen wird.
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Abb.ra ist eine Stirnansicht des Kurvenantriebs für die Drahtführung
an der Aufwickelspule.
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Abb. a zeigt in schematischer Darstellung die Ziehrollenanordnungeiner
derartigen Maschine mit Ziehrollen von gleichem Durchmesser, die mit ungleicher
Geschwindigkeit umlaufen und bei welchen der Umschl.ingungswinkel nach der Seite
der Aufwickelspule hin kleiner wird.
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Abb.,3 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführung, bei welcher
Ziehrollen mit nach der Aufwickelspule hin größer werdendem Durchmesser Verwendung
finden, die mit gleicher Geschwindigkeit umlaufen.
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Abb. q. zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführung mit zwei
Ziehrollen zwischen je zwei Ziehsteinen.
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In allen Abbildungen sind a die Ziehsteine, b die Ziehrollen
oder Ziehwalzen, d der zu ziehende Draht, e die Ablaufspule und
f die Aufwickelspule. Der Umschlingungswinkel an den Ziehrollen oder Ziehwalzen
ist der größeren Deutlichkeit halber in dünnen Linien schraffiert, In Abb. z sind
g die Lagerböcke für die Ziehrollen oder -walzen b und h diejenigen
für die Ziehsteine a. Sie sind schlittenartig ausgebildet und auf der Grundplatte
i der Maschine gegeneinander verschieb- und einstellbar. Dia Ziehsteine a sind auf
den Tragböcken h zweckmäßig in Universalkugelgelenken gelagert, so daß ein genaues
Ausrichte, und Einstellen der Steinbohrungen zur Zugrichtung des Drahtes vorgenommen
werden, kann, h ist eine Spannrolle für den von der Spule e abziehbaren Draht
und l
eine Führungsrolle für den auf die Spule f auflaufenden und dort sich
gleichmäßig aufwickelnden Draht. Der Träger m der Führungsrolle l wird in Schlittenführung
durch ein Getriebe n mit Kurvenleitstück o und Hebalübertragungsgestänge p (siehe
auch Abb. ja) im Ausmaße der Spulenlänge gleichmäßig hin und her bewegt. Der Antrieb
der Ziehrollen oder -walzen b erfolgt unter Verwendung geschränkter Riemen von der
Hauptwelle r aus in gegenläufigem Sinne und mit ansteigender bzw. größer werdender
Umlaufszahl nach der Aufwickelspule f hin. Die Verstellung der Ziehrollen oder -walzen
b geschieht hierbei nur in horizontaler Richtung.
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Bei den Ausführungen nach den Abb. a und 3 sind die Ziehrollen oder
-walzen b sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung verstell- und einstellbar
gedacht und so eingestellt, daß die Umschlingungswinkel von der Ablaufspule nach
der Aufwickelspule,
(!cm abnehmenden Drahtquerschnitt entsprechend,-kleiner
werden. Nach der Abb. 2 besitzen die Ziehrollen oder -walzen b gleichen Durchmesser,
und nach der Abb. 3 ist ihr Durchmesser nach der Aufwickelspule hin größer werdend
gewählt. Um die nach der Aufwickelspule f hin während des Ziehens zunehmende Längung
des Drahtes auszugleichen, müssen die Ziehrollen oder -walzen bei der Anordnung
nach Abb. 2 mit anwachsender Geschwindigkeit umlaufen, während sie bei der Anordnung
nach Abb. 3 mit gleichbleibender Umlaufsgeschwindigkeit angetrieben werden können.
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Nach Abb. d. sind bei Hintereinanderanordnung der Ziehsteine und Ziehrollen
oder -walzen zur Erleichterung des Ziehens zwei der letzteren zwischen je zwei Ziehsteinen
angeordnet. Durch diese Unterteilung wird die Beanspruchung des Drahtes bei gleichem
Vorschub noch weiter verringert.
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In allen den geschilderten Ausführungsbeispielen können auf dem Umfange
der Ziehrollen oder -walzen besondere feste oder lose, durch Reibung mitgenommene
Ringe vorgesehen sein, auf welchen der Draht aufliegt, und allen gemeinsam ist das
Wesen der Erfindung, nach welchem die Größe des Urnschlingungswinkels, mit welchem
der Draht auf den zwischen je zwei Ziehsteinen liegenden Ziehrollen oder -walzen
aufliegt, weniger als i8o° beträgt.