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Verfahren zur Herstellung von Flachdruckformen für Ein- und Mehrfarbendruck
auf rein photomechanischem Wege Die Erfindung bezieht sich auf ein Reproduktions-
und Übertragungsverfahren zur photomechanischen Herstellung von Ein- und Mehrfarbenflachdruckformen
im allgemeinen und ermöglicht in einfacher und sicherer Weise die rein photomechanische,
also retuschenlose und in bezug auf den Passer und Schärfe der Punktform einwandfreie
Herstellung von ton- und farbwertrichtigen Maschinenflachdruckformen für Mehrfarbendruck.
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Es seien zunächst die zur Zeit bekannten Verfahren, die das gleiche
oder ein ähnliches Ziel erstreben, erläutert.
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r. Es werden mittels direkter Rasteraufnahme Rasternegative hergestellt
und diese mittels Farmerschen Abschwächers und Quecksilberverstärkers retuschiert.
Von diesen retuschierten Rasternegativen werden direkt mittels Kopiermaschine Maschinenflachdruckformen
hergestellt, oder es werden über von solchen Negativen durch einfaches Kopieren
gewonnenen Diapositiven mehrere Duplikatnegative hergestellt und diese dann auf
die Maschinenflachdruckfortn kopiert.
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2. Es werden nach Patent 409750 von direkt hergestellten Rasternegativen
durch einfaches Kopieren Rasterdiapositive erzeugt und diese der für Negative üblichen
Ab-Schwächung rein photomechanisch, also ohne jede partielle Effekt- oder Farbretusche
unterzogen; danach werden von den abgeschwächten Rasterdiapositiven Duplikatnegative
hergestellt und letztere auf die Flachdruckform kopiert.
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3. Es werden von Halbtonnegativ en Diapositive photomechanisch zerlegt
genommen, die den bekannten Verstärkungen und Abschwächungen unter dem Gesichtspunkt
besonderer Berücksichtigung des Hochlichts automatisch unterworfen werden (vgl.
Brit. Journal of Photography 29i2, S. 882, r. Sp., unten u. ff.).
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Diesen bekannten Verfahren gegenüber besteht das Neue darin, daß auf
photomechanisch hergestellten Rasterdiapositiven, welche z. B. hinter Raster in
der Kamera nach negativen oder positiven Halbtonvorlagen auf photographischem Material
oder mittels Kopierrasterverfahren hergestellt sind, eine restlose partielle Ton-
und Farbenretusche unter Verwendung von die Rasterpunkte verkleinernden und vergrößernden
Mitteln im Verein mit Abdeckmitteln zum Schutz für unverändert bleiben sollende
Rasterpunkte ausgeführt wird, und daß hierauf von diesen retuschierten Rasterdiapositiven
auf undehnbarem photographischem Negativmaterial, insbesondere undehnbarem photographischem
Filmmaterial,
Negative erzeugt werden, die, auf eine Flachdruckunterlage
kopiert, ton- und farbwertrichtige Flachdruckformen ergeben, die ohne jede weitere
Retusche druckfertig gemacht werden.
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Die Retusche auf den Rasterdiapositiven wird beispielsweise mittels
Farmerschen Abschwächers als punktverkleinerndes, mittels Jodlcalium-Quecksilberjodid-Verstärkers
als punktvergrößerndes Mittel und mittels Asphaltlackes als wasserunlösliches Abdeckmittel
ausgeführt. Sie ist ganz außergewöhnlich weitgehend möglich und, was die Erhaltung
der Schärfe der Punktform anlangt, sehr exakt ausführbar. Es gelingt leicht und
sicher, besonders bei der Punktverkleinerung, und das ist speziell bei der Farbenretusche
die in der Praxis am häufigsten vorkommende Notwendigkeit, dicht geschlossene 3/,,
Töne in jede gewünschte Gradation bis zum feinsten Punkt, sogar bis ins reine Weiß
verlaufend, überzuführen. Diese Tatsache, Rasterpunkte unbeschränkt verkleinern
zu können, ohne deren genügende Deckung zu gefährden, ist an ganz bestimmte Voraussetzungen
und sinngemäß auszuführende Methoden der Herstellung solcher Rasterdiapositive gebunden
und war bisher nicht bekannt. Es lassen sich nämlich nur solche Rasterpunkte - unbeschränkt
verkleinern, die photokinetisch so aufgebaut werden, daß durch eine vom Kern nach
den Rändern abnehmende Einwirkung der Belichtungsintensität ihre Silbermaterie sowohl
ihrer chemischen und physikalischen Beschaffenheit nach als auch, was die Tiefe
ihrer Einbettung in die Kolloidschicht anlangt, vom Punktkern nach den Rändern abnehmend
stark verschieden ist. Ein derartiger Aufbau der Rasterpunktelemente wird nur erreicht,
wenn die Herstellung des Rasterdiapositivs hinter Raster von einer Halbtonvorlage
erfolgt, d. h. wenn die zur Herstellung nötige Lichteinwirkung sinngemäß in der
Weise geleitet wird, daß die vorstehend erwähnte stark verschiedene Struktur der
Silbermaterie der Rasterpunkte erreicht wird. Diese Struktur der Silbermaterie wird
beispielsweise nicht erreicht, wenn die Herstellung eines Rasterdiapositivs durch
einfache Kopie von einem Rasternegativ erfolgt, und daher lassen sich die Punktelemente
derartiger Rasterdiapositive nicht wesentlich, geschweige unbeschränkt, verkleinern
(vgl. Patent q.o9750). Um im Bedarfsfalle lokal die sofortige Unterbrechung der
Punktverkleinerung herbeizuführen und jede Nachwirkung des Abschwächers in der Schicht
zu vermeiden, bedient man sich einer schwachen, den Abschwächer neutralisierenden
Lösung von z. B. doppeltkohlensaurem Natrium als reinem wertvollem Hilfsmittel für
die Praxis. Nach Durchführung der Abschwächung wird der zur Abdeckung unverändert
bleiben sollender Töne benutzte Asphaltlack mit Benzol abgewaschen. Dies kann aus
Zeitersparnisgründen sofort auf dem noch nassen Diapositiv geschehen, so daß die
partielle Punktvergrößerung bzw. Verstärkung von Tönen, die sich bisher unter den
abgedeckten Stellen befanden, sofort im Anschluß an die Abschwächung ausgeführt
werden kann. Nachdem alle Töne nunmehr auf den gewünschten Tonwert gebracht sind,
wird das Rasterdiapositiv kurz gewässert, dann getrocknet, und auf dem trockenen
Diapositiv werden diejenigen Stellen, die später Fläche drucken sollen, mit lichtundurchlässiger
Tusche eingedeckt.
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Es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß die Ausführung der
Ton- und Farbwertretusche, gerade auf das Rasterdiapositiv, also einer ganz bestimmten
vorgezeichneten Stelle des Verfahrens, ausgeübt, einen ganz besonderen Vorteil darstellt,
da hier die Retusche außerordentlich leicht und in bezug auf die Beurteilung der
Ton- und Farbwertrichtigkeit sehr sicher ausgeführt werden kann.
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Von dem fertig retuszbierten Rasterdiapositiv werden nunmehr auf undehnbarem
Filmmaterial in der gewünschten Anzahl-Negative angefertigt, die auf die Flachdruckunterlagen
kopiert werden. Die entstandenen Flachdruckkopien werden dann ohne jede weitere
Retusche druckfertig gemacht und dienen in gleicher Weise sowohl dem Andruck wie
dem Maschinendruck. Ganz besonders für den Mehrfarbenmaschinenflachdruck ist das
beschriebene Verfahren von größter Bedeutung, da es in leichter Weise ermöglicht,
schnell und sicher farbenrichtige Maschinenflachdruckformen von höchster Qualität,
was Passer und Präzision der Punktform anlangt, herzustellen.
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Im folgenden seien die hauptsächlichen Vorteile des beschriebenen
Verfahrens kurz zusammengefaßt r. Arbeits- und Zeitersparnis beim Herstellen von
Maschinenflachdruckformen gegenüber dem Umdruckverfahren. Herstellung von Umdruckabzügen
bei mehrfacher Auflage entfällt ganz, da Filmnegative, einmal gemacht, jedesmal
wieder verwendet werden können.
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2. Qualitätsverbesserung des Maschinenflachdruckes dadurch, daß a)
Andruck- gleich Maschinendruckresultat wird, da beide Druckformen auf gleiche Weise
vom gleichen Negativ .erzeugt werden; Punktschärfe einwandfrei; b) Passer infolge
Verwendung undehnbaren Materials einwandfrei gegenüber dem Umdruckverfahren mit
Umdruckpapier, das
durch Witterungs- und mechanische Einflüsse stark
beeinflußt wird.
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3. Material- undRaumersparnis bei der Originalsteinaufbewahrung, da
an deren Stelle der dünne Film tritt.
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4. Höhere Auflagendruckzahl infolge der großen Haltbarkeit einer photomechanisch
erzeugten Maschinenflachdruckform.
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Unveränderlichkeit der Filmnegative gegenüber der Veränderlichkeit
der längere Zeit aufzubewahrenden Originalflachdruckformen.
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6. Einfachere und schnellere Herstellung von photomechanischen Maschinenflachdruckformen
nach dem beschriebenen Verfahren.